Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Pluto
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#771 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Do 19. Dez 2013, 20:31

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum hat Gott ihnen nicht auf anderem Wege die Fähigkeit zur Tranzendenz gegeben
Wäre auch möglich gewesen - dann würde der nächste fragen: "Warum so und nicht anders?"
Das Problem ist ein anderes. Die Schöpfungsgeschichte widerspricht sich selbst.
Das Entscheidende ist, dass es IM Paradies nicht geht, weil dort kein reflektierende Auseinandersetzung möglich ist - wo doch alles EINS ist.
Das is aber nur deine Interpretation. Gottes Meinung daz steht in 1.Mose 1,31: Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#772 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 20:38

Pluto hat geschrieben: Die Schöpfungsgeschichte widerspricht sich selbst.
?

Pluto hat geschrieben:Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
"Gut" heißt hier, dass es ohne Fehler war - also nicht mit Bösem behaftet - das stimmt ja auch. - Es war die Jungfräulichkeit.

Zwei Möglichkeiten hätte es gegeben: Entweder eine ewige Jungfrau (Paradies ohne Bewusstsein/also ohne Frucht der eigenen Erkenntnis) - oder Entjungferung durch den Erkenntnis-Baum (und sie "erkannten" sich).

Pluto
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#773 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Pluto » Do 19. Dez 2013, 20:42

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Die Schöpfungsgeschichte widerspricht sich selbst.
?
Der Widerspruch liegt im Folgdenden...
Gott sah einerseits, dass die Schöpfung Gut war, hatte aber unperfekte Menschen geschaffen, die nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden konnten (deine Interpretation).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#774 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Münek » Do 19. Dez 2013, 20:52

Hemul hat geschrieben:Seine Aussage ist eine erfüllte Prophezeiung u. bezeugt erneut die Glaubwürdigkeit der Bibel.

Hi Hemul, hättste gerne,

Deine exegetischen Erkenntnisse hauen mich immer wieder vom Hocker. Na-
türlich ist Jesu Schrei am Kreuz ("Mein Gott, mein Gott. Warum hast Du mich
verlassen?") keine erfüllte Prophezeiung des Psalms 22.

Aus mehreren Gründen:

1. Psalm 22, 1-32 enthält überhaupt keine Prophezeiung! (Lies mal Vers 1!)

2. Jesus hat die anschließenden Worte "Mein Gott, ich rufe bei Tag, und Du
antwortest nicht, und auch bei Nacht, und ich habe keine Ruhe" (Vers 3) we-
der im Garten Gethsemane noch am Kreuz ausgesprochen! Das gilt für alle ü-
brigen Verse des Psalms!

3. Die Worte der Gottesverlassenheit sind vom Evangelisten bei der Gestaltung
seines Passionsberichtes Jesus schlicht in den Mund gelegt worden (äußerst
naheliegend
).

Machs gut

Münek

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#775 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Salome23 » Do 19. Dez 2013, 21:50

@Münek
Vielleicht beruft Hemul sich ja auf den Vers 16-19

16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.
17 Denn Hunde haben mich umgeben, / und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
18 Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber schauen zu und sehen auf mich herab.
19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.

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Münek
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#776 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Münek » Do 19. Dez 2013, 21:54

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Oder meinst du, Gott habe 2 Dumpfbacken in Paradies gesetzt?
Nein - zwei zur Transzendenz fähige Wesen, die aus dem Paradies rausmüssen, um diese Fähigkeit aktivieren zu können.

sven23 hat geschrieben:Wenn ihr hier wieder rein wollt, müßt ihr erst Dreck fressen.
Ihr kommt erst wieder rein, wenn ihr gut und böse zu unterscheiden gelernt habt, weil Ihr nur so mich bewusst erkennen könnt.

Mensch Kurt,

dann hätte Gott sie doch nach dem Genuss der verbotenen Frucht gar nicht
erst aus dem Paradies vertreiben dürfen. Denn: Gott selber sprach:

"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut
und Böse ist
" (Gen. 3, 22). Na bitte. Sie erhielten und besaßen die göttliche
Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Eindeutiger gehts doch
überhaupt nicht!


Darüberhinaus:

Warum sollten Adam und Eva "transzendenzfähig" werden; in der Gegenwart
ihres allmächtigen Schöpfers herrschte keine Transzendenz (die es zu erken-
nen galt). Hier gab es Immanenz pur. :thumbup:

Sorry, mein Lieber. Unter logischen Gesichtspunkten steht Deine subjektive
Gottes-Hypothese wegen ihrer offenkundigen Widersprüchlichkeiten auf ganz
wackeligen Füßen.

LG Münek

closs
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#777 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von closs » Do 19. Dez 2013, 22:17

Münek hat geschrieben:"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist" (Gen. 3, 22). Comprendre, mon ami?
Oui - c'est-à-dire: Jetzt ist der Mensch so, wie es Gott schon immer war: Er kann nämlich gut und böse unterscheiden. - In ihm ist also die Ebenbildlichkeit aktiviert, die ihm erlaubt, bewusst zu erkennen. - Diese Aktivierung kann aber nicht in der "Immanenz" (ich übernehme Dein Wort) ausgelebt werden, sondern nur im dialektischen Raum.

Der Mensch will nun wie Gott sein, verkennt aber, dass es ein Unterschied ist, ob man dimensional ÜBER jeglicher Dialektik steht (Gott), oder ob man als Abbild Teil der Dialektik ist. - Gott ist NIE Teil von "gut" und "böse", sondern - buchstäblich - jenseits von "gut" und "böse". - Der Mensch ist es aber. - Deshalb stellt Gott Kerubim vor das Paradies, damit A+E mit ihrer neuen Erkenntnis-Fähigkeit nicht in einen Raum treten, der nicht der ihrige ist.

Im Grunde ist das ein Motiv wie bei Babel: Dem Menschen ist subjektiv "nichts zu steil" - dem schiebt Gott einen Riegel vor.

Münek hat geschrieben:Warum sollten Adam und Eva "transzendenzfähig" werden; in der Gegenwart ihres allmächtigen Schöpfers herrschte keine Transzendenz, die es zu erkennen galt. Hier gab es Immanenz pur.
Richtig analysiert - aber - pardon - falsch verstanden.

Gerade WEIL bei Gott alles immanent ist (Alles in Einem), muss der Mensch in die Trennung/Dialektik - weil er seine ebenbildlichen Anlagen zur bewussten Erkenntnis Gottes nur dort entwickeln kann. - IST er aber im dialektischen Raum (Dasein), muss er Transzendenz-Fähigkeit ("Erinnerung an Gott") entwickeln, damit er nicht zum intelligenten Tier verkommt - also den Weg zurück ERKENNEND gehen.

Warum eigentlich das ganze Gedöns? - Weil Gott keine ebenbildliche Schöpfung mit trüben Augen haben will, sondern eine, die ihn durch Eigen-Entwicklung ("ihre Augen klärten sich") bewusst erkennen kann.

Hemul
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#778 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Do 19. Dez 2013, 22:35

Salome23 hat geschrieben:@Münek
Vielleicht beruft Hemul sich ja auf den Vers 16-19
16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, / und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.
17 Denn Hunde haben mich umgeben, / und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
18 Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber schauen zu und sehen auf mich herab.
19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.

Hi Salome!
Ich berufe mich nicht nur auf Psalm 22. Ich teile auch nicht des Herrn Müneks "VERMUTUNG", dass Jesu Worte: Mein Gott, mein Gott
warum hast du mich verlassen erst später eingesetzt worden sind. :roll: Das wäre doch eine Steilvorlage für alle Münekis, gell Pluto? ;)

Im übrigen musste sich Gott ja auch für die Zeit als Jesus am Stamm hing von Jesus zurückziehen. In dieser Zeit nahm der Herr Jesus Stellvertretend für uns den Fluch den Adam über alle seine Nachkommen gebracht hatte auf sich, nachzulesen in Galater 3:13.

13 Von diesem Fluch des Gesetzes hat Christus uns freigekauft, indem er an unserer Stelle den Fluch auf sich genommen hat, denn es steht geschrieben: "Wer am Holz hängt, ist verflucht.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#779 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Do 19. Dez 2013, 22:53

Pluto hat geschrieben: Selbst Jesus kamen in seiner dunkelsten Stunde Zweifel an der Gerechtigkeit, als er Gott anklagte,
  • eli, eli lama asabthani

Hi Pluto!
Du brauchst an Gottes Gerechtigkeit nicht zweifeln. Münek meint obiges hat Jesus gar nicht gesagt. :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#780 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Hemul » Do 19. Dez 2013, 22:55

Münek hat geschrieben: Hi Hemul, hättste gerne,
3. Die Worte der Gottesverlassenheit sind vom Evangelisten bei der Gestaltung
seines Passionsberichtes Jesus schlicht in den Mund gelegt worden (äußerst
naheliegend
).
Machs gut
Münek
:Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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