Interessant für mich ist bei Deinen Beiträgen, dass ich die Begriffe völlig anders verwende aber grundsätzlich Zusammenhänge zumindest ähnlich sehe.Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 23. Apr 2021, 15:09Genau diese Dinge werden nach meiner Anschauung, wie ich es in diesem Thema erklärte, durch das Unterbewußtsein gesteuert. Das "Es" lenkt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge, es zieht in bestimmte Perspektiven, es legt ganz bestimmte Erinnerungen frei, es färbt das Denken auf bestimmte Art und es nimmt sogar Einfluss auf die Wahrnehmung und auf den Bewusstseinszustand, um uns dahin zu bringen, wo es uns haben will. Das Über-Ich arbeitet anders. Es bemüht sich auch darum, Einfluss zu nehmen, aber es manipuliert nicht, es drängt sich nicht auf. Es ist eine gute, freundliche, wohlwollende Stimme, die unsere Freiheit respektiert.
Wir stehen zwischen diesen Kräften. Solange wir glauben, keine Kontrolle über diese Dinge zu haben, kontrollieren sie uns zweifellos. Stellen wir das jedoch in Frage, gibt es auch einen Weg, sich selbst einzumischen. Allerdings ist das nicht unbedingt leicht. Ich wende mich dazu mental, emotional, mit meine Aufmerksamkeit vor allem an mein Über-Ich, an Christus in mir, an Gott in mir - oder, wenn man Religion und Glaube rausnimmt, das eigene höhere Selbst. Was man ein Gebet nennen kann, aber man kann es auch Auto-Suggestion nennen. Die Begrifflichkeiten sind etwas unterschiedlich, aber im Prinzip halte ich das für das selbe.
Das tiefenpschologische Strukturmodell vom alten Tiefenpsychologen Freud hast Du allerdings Deinen Zwecken angepasst.
In der Freudschen Terminologie haben wir Es-Ich-Überich die zusammenspielen. Unter "Ich" verstand Freud die Instanz in uns die entscheidet und bewusst ist (heutige Forschungen sehen mittlerweile die meisten Entscheidungen schon gefällt, bevor wir hier bewusst etwas verspannen). "Es" sind eigentlich die unverfälschten Triebe aus unserer Biologie, wenn man so will. Freud sah sie als eigene "Kräfte" die man entweder umlenken oder austoben kann. Das "Es" ist ausreichend beschäftigt mit Sachen wie Sex, Essen und Affekten (Gefühlen). Das meiste davon ist wie beim "Über-Ich" unterbewusst. Das Über-Ich ist nichts Feines, Wohlwollendes und freundliches. Das Über-Ich ist ein von hinten rum arbeitender Diktator (in Bayern sagen wir "hinterfotziger Kerl"). Und wenn man sich sein Wirken bewusst macht, ist meist schon viel gewonnen. Das Über-Ich (im Gegensatz zum Es) wird im Leben erst gebildet. Es sind dies die gesammelten Werke der moralischen Vorstellungen unserer Eltern und des Umfelds so wie der Gesellschaft in der wir leben. Also dass Über-Ich ist quasi die entscheidende, unterbewusste Stelle des Sozialisationsprozesses (Anpassung an die Gesellschaft) nicht der Personalisation (Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit). Und da haben wir dann auch schon eine Interessenkollission beschrieben. Das Über-Ich ist dabei hochgradig manipulativ, weil es sogar dafür sorgen kann, dass Du auf bestimmte z.B. entgegenstehende Gedanken und Gefühle bewusst gar nicht erst kommen kannst (was dann z.B. das "Es" erbost).
Du meinst mit dem Über-Ich aus meiner Sicht etwas anderes. Das "Spirituelle Selbst", das man dem "Normal-"Selbst überordnen könnte (im Englischen war ich mal mit dem Begriffspaar "mind" und "spiritual mind" konfrontiert). Wissen kann mans nicht, ich persönlich gehe schon davon aus, dass es so eine Instanz geben könnte in einem. Ich bin mal eine Zeitlang dem Gedanken nachgegangen, dass das im Volksmund als "Schutzengel" gesehen wird, in Wirklichkeit eine Funktion dieses spirituellen Selbst ist. (Dahinter stand natürlich ein persönliches Erlebnis, das ich zu erklären suchte.) Da sind dann auch die "Übergänge" zu dem, was man "Christus in einem" nennen könnte (Je nach Vorstellungssystem in dem jemand lebt, kann es dann auch "eins" sein, also Christusbewusstsein und spirituelles Selbst.).
Die Schlussziehung in Bezug auf Gott ist nicht zwingend (wissenschaftlich gesehen) und es gibt ein zweites Problem: es könnte sein, dass ein Gott bei herauskommt, der nichts mit dem mehr zu tun hat, was man auch nur im Entferntesten haben will, z.B. eine der Gesamtnatur innewohnenden Intelligenz, bei der das Motto der Natur, der Stärkere hat Recht, Zielrichtung ist für eine Weiterentwicklung des Gesamtsystems. Da ist ein Mensch, der vom Krokodil gefressen wird, quasi ein Kollateralschaden. Hätte er aufgepasst, wäre er würdig gewesen weiterzumachen beim Weitergeben seiner Gene. Solche hypothetischen Gedanken werden dann sehr schnell trist und pessimistisch.Man kann auch durch Beobachten und logisches Denken zu dem Schluss kommen, dass es einen Gott geben muss. Erst neulich habe ich von einem interessanten Buch eines äußerst hochgebildeten und betagten Mannes, der sein Leben lang überzeugter, bekennender Atheist war und schließlich aufgrund seiner Erkenntnisse zur Genforschung, zur Genetik zu dem Schluss kam, dass das alles unmöglich aus dem Zufall entstanden sein kann, weil es so durchdacht und intelligent ist, so komplex und vollkommen.
Die Komplexität bei genetischen Änderungen haben mich (als Fan der Evolutionstheorie) durchaus auch skeptisch gestimmt. Also man kann mir nicht begreiflich machen, dass im Rahmen zufälliger Genänderungen Fische auf einmal aufs Land rausmarschiert sind. Denn da hat man extrem komplexe Genmutationen in Folge nötig, wobei jede Mutation für sich kein Überlebensvorteil ist, sondern schlicht überflüssig. Auch wenn Jahrhunderttausende dauert. Und eine Lunge wird einfach nicht über eine einzige Mutation hergestellt, mit der der Betroffene dann quasi in neue ungenutze Jagdreviere vordringen kann.