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Säkularismus
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Naqual
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#81 Bild(er) von Gott

Beitrag von Naqual » Fr 23. Apr 2021, 16:33

Eusebius hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 15:09
Genau diese Dinge werden nach meiner Anschauung, wie ich es in diesem Thema erklärte, durch das Unterbewußtsein gesteuert. Das "Es" lenkt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge, es zieht in bestimmte Perspektiven, es legt ganz bestimmte Erinnerungen frei, es färbt das Denken auf bestimmte Art und es nimmt sogar Einfluss auf die Wahrnehmung und auf den Bewusstseinszustand, um uns dahin zu bringen, wo es uns haben will. Das Über-Ich arbeitet anders. Es bemüht sich auch darum, Einfluss zu nehmen, aber es manipuliert nicht, es drängt sich nicht auf. Es ist eine gute, freundliche, wohlwollende Stimme, die unsere Freiheit respektiert.

Wir stehen zwischen diesen Kräften. Solange wir glauben, keine Kontrolle über diese Dinge zu haben, kontrollieren sie uns zweifellos. Stellen wir das jedoch in Frage, gibt es auch einen Weg, sich selbst einzumischen. Allerdings ist das nicht unbedingt leicht. Ich wende mich dazu mental, emotional, mit meine Aufmerksamkeit vor allem an mein Über-Ich, an Christus in mir, an Gott in mir - oder, wenn man Religion und Glaube rausnimmt, das eigene höhere Selbst. Was man ein Gebet nennen kann, aber man kann es auch Auto-Suggestion nennen. Die Begrifflichkeiten sind etwas unterschiedlich, aber im Prinzip halte ich das für das selbe.
Interessant für mich ist bei Deinen Beiträgen, dass ich die Begriffe völlig anders verwende aber grundsätzlich Zusammenhänge zumindest ähnlich sehe.
Das tiefenpschologische Strukturmodell vom alten Tiefenpsychologen Freud hast Du allerdings Deinen Zwecken angepasst.
In der Freudschen Terminologie haben wir Es-Ich-Überich die zusammenspielen. Unter "Ich" verstand Freud die Instanz in uns die entscheidet und bewusst ist (heutige Forschungen sehen mittlerweile die meisten Entscheidungen schon gefällt, bevor wir hier bewusst etwas verspannen). "Es" sind eigentlich die unverfälschten Triebe aus unserer Biologie, wenn man so will. Freud sah sie als eigene "Kräfte" die man entweder umlenken oder austoben kann. Das "Es" ist ausreichend beschäftigt mit Sachen wie Sex, Essen und Affekten (Gefühlen). Das meiste davon ist wie beim "Über-Ich" unterbewusst. Das Über-Ich ist nichts Feines, Wohlwollendes und freundliches. Das Über-Ich ist ein von hinten rum arbeitender Diktator (in Bayern sagen wir "hinterfotziger Kerl"). Und wenn man sich sein Wirken bewusst macht, ist meist schon viel gewonnen. Das Über-Ich (im Gegensatz zum Es) wird im Leben erst gebildet. Es sind dies die gesammelten Werke der moralischen Vorstellungen unserer Eltern und des Umfelds so wie der Gesellschaft in der wir leben. Also dass Über-Ich ist quasi die entscheidende, unterbewusste Stelle des Sozialisationsprozesses (Anpassung an die Gesellschaft) nicht der Personalisation (Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit). Und da haben wir dann auch schon eine Interessenkollission beschrieben. Das Über-Ich ist dabei hochgradig manipulativ, weil es sogar dafür sorgen kann, dass Du auf bestimmte z.B. entgegenstehende Gedanken und Gefühle bewusst gar nicht erst kommen kannst (was dann z.B. das "Es" erbost).
Du meinst mit dem Über-Ich aus meiner Sicht etwas anderes. Das "Spirituelle Selbst", das man dem "Normal-"Selbst überordnen könnte (im Englischen war ich mal mit dem Begriffspaar "mind" und "spiritual mind" konfrontiert). Wissen kann mans nicht, ich persönlich gehe schon davon aus, dass es so eine Instanz geben könnte in einem. Ich bin mal eine Zeitlang dem Gedanken nachgegangen, dass das im Volksmund als "Schutzengel" gesehen wird, in Wirklichkeit eine Funktion dieses spirituellen Selbst ist. (Dahinter stand natürlich ein persönliches Erlebnis, das ich zu erklären suchte.) Da sind dann auch die "Übergänge" zu dem, was man "Christus in einem" nennen könnte (Je nach Vorstellungssystem in dem jemand lebt, kann es dann auch "eins" sein, also Christusbewusstsein und spirituelles Selbst.).


Man kann auch durch Beobachten und logisches Denken zu dem Schluss kommen, dass es einen Gott geben muss. Erst neulich habe ich von einem interessanten Buch eines äußerst hochgebildeten und betagten Mannes, der sein Leben lang überzeugter, bekennender Atheist war und schließlich aufgrund seiner Erkenntnisse zur Genforschung, zur Genetik zu dem Schluss kam, dass das alles unmöglich aus dem Zufall entstanden sein kann, weil es so durchdacht und intelligent ist, so komplex und vollkommen.
Die Schlussziehung in Bezug auf Gott ist nicht zwingend (wissenschaftlich gesehen) und es gibt ein zweites Problem: es könnte sein, dass ein Gott bei herauskommt, der nichts mit dem mehr zu tun hat, was man auch nur im Entferntesten haben will, z.B. eine der Gesamtnatur innewohnenden Intelligenz, bei der das Motto der Natur, der Stärkere hat Recht, Zielrichtung ist für eine Weiterentwicklung des Gesamtsystems. Da ist ein Mensch, der vom Krokodil gefressen wird, quasi ein Kollateralschaden. Hätte er aufgepasst, wäre er würdig gewesen weiterzumachen beim Weitergeben seiner Gene. Solche hypothetischen Gedanken werden dann sehr schnell trist und pessimistisch.
Die Komplexität bei genetischen Änderungen haben mich (als Fan der Evolutionstheorie) durchaus auch skeptisch gestimmt. Also man kann mir nicht begreiflich machen, dass im Rahmen zufälliger Genänderungen Fische auf einmal aufs Land rausmarschiert sind. Denn da hat man extrem komplexe Genmutationen in Folge nötig, wobei jede Mutation für sich kein Überlebensvorteil ist, sondern schlicht überflüssig. Auch wenn Jahrhunderttausende dauert. Und eine Lunge wird einfach nicht über eine einzige Mutation hergestellt, mit der der Betroffene dann quasi in neue ungenutze Jagdreviere vordringen kann.

Tree of life
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#82 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Fr 23. Apr 2021, 16:39

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 16:25
Womit du bereitwillig und wissentlich das Risiko in Kauf nimmst, dass dich andere Menschen der Hypokrisie bezichtigen könnten.
Und?
Dann nimmt er halt das Risiko in Kauf, was dagegen? :)
Aber kann eine Verbindung zwischen Menschen von Dauer sein, wenn sie auf Unwahrheiten beruht?
Wenn du Gesetze einhältst, obwohl dir manchmal vielleicht nicht danach wäre, warum tust dus dann?
Weil du ein Heuchler bist?

JackSparrow
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#83 Bild(er) von Gott

Beitrag von JackSparrow » Fr 23. Apr 2021, 16:55

Naqual hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 16:33
eine der Gesamtnatur innewohnenden Intelligenz, bei der das Motto der Natur, der Stärkere hat Recht, Zielrichtung ist für eine Weiterentwicklung des Gesamtsystems. Da ist ein Mensch, der vom Krokodil gefressen wird, quasi ein Kollateralschaden.
Inwiefern hätte das Krokodil dabei unrecht gehabt?

Vergleichen wir hierzu auch folgendes chinesische Sprichwort:
Im Streit mit dem Huhn ist der Regenwurm immer im Unrecht.

Hätte er aufgepasst, wäre er würdig gewesen weiterzumachen beim Weitergeben seiner Gene.
Hätte er aufgepasst, hätte ihn das Krokodil nicht fressen können.

Solche hypothetischen Gedanken werden dann sehr schnell trist und pessimistisch.
Was evolutionär sinnvoll ist, weil man dann aufpasst und nicht gefressen wird.


Tree of Life hat geschrieben:Wenn du Gesetze einhältst, obwohl dir manchmal vielleicht nicht danach wäre, warum tust dus dann?
Weil du ein Heuchler bist?
Weil ich entweder mit diesem Gesetz einverstanden bin oder weil ich vermeiden will dass ich bestraft werde.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Fr 23. Apr 2021, 17:02, insgesamt 2-mal geändert.

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sven23
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#84 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Fr 23. Apr 2021, 17:00

Eusebius hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 15:09
Erst neulich habe ich von einem interessanten Buch eines äußerst hochgebildeten und betagten Mannes, der sein Leben lang überzeugter, bekennender Atheist war und schließlich aufgrund seiner Erkenntnisse zur Genforschung, zur Genetik zu dem Schluss kam, dass das alles unmöglich aus dem Zufall entstanden sein kann, weil es so durchdacht und intelligent ist, so komplex und vollkommen.
Dann ist der betagte Mann schon lange nicht mehr auf dem Stand der Technik. Der Zufall spielt in der Evolution eine große Rolle. Das kann man aktuell sogar live miterleben anhand des Coronavirus. Mutationen des Virus entstehen zufällig. Dann entscheidet sich, welche Mutation sich durchsetzt oder wieder verschwindet.
Der Eindruck, dass hinter allem ein großer Masterplan stecken muss, entsteht ja nur deshalb, weil wir heute nur das sehen, was erfolgreich war und sich durchgesetzt hat.
Von den Millionen Rohrkrepierern redet keiner mehr, bzw. wir kennen sie ja nicht mal.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#85 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Fr 23. Apr 2021, 17:07

sven23 hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 17:00
Mutationen des Virus entstehen zufällig.
Und aus einem Haufen"was weiss ich was" wurde aus einem ein Baum und ein Elefant.
Der selbe "Same"

Lena
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#86 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Fr 23. Apr 2021, 17:18

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 16:25
Bedürfnis nach Nahrung => Hunger
Bedürfnis nach Wasser => Durst
Bedürfnis nach Schlaf => Müdigkeit
Bedürfnis nach Harmonie => ???

Bei mir ist es Schwachheit. Fühle ich mich mutig und stark, 
kann ich damit leben, wenn es unharmonisch wird. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#87 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Fr 23. Apr 2021, 17:29

Naqual hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 16:33
Die Komplexität bei genetischen Änderungen haben mich (als Fan der Evolutionstheorie) durchaus auch skeptisch gestimmt. Also man kann mir nicht begreiflich machen, dass im Rahmen zufälliger Genänderungen Fische auf einmal aufs Land rausmarschiert sind. Denn da hat man extrem komplexe Genmutationen in Folge nötig, wobei jede Mutation für sich kein Überlebensvorteil ist, sondern schlicht überflüssig. Auch wenn Jahrhunderttausende dauert. Und eine Lunge wird einfach nicht über eine einzige Mutation hergestellt, mit der der Betroffene dann quasi in neue ungenutze Jagdreviere vordringen kann.
Man darf sich das ja auch nicht so vorstellen, dass ein Hering sich spontan überlegt: heute abend gehe ich mal an Land spazieren. :lol:
Als der Mond noch sehr viel näher war und ein Erdentag nur 6 Stunden dauerte, gab es tagtäglich einen gewaltigen Tidenhub. Die Küstenregionen wurden über hunderte Kilometer überschwemmt. Wer in dieser Zwischenwelt nicht nur auf Kiemenatmung angewiesen war, hatte einen Vorteil. Die Umwandlung der Flossen zu Beinchen war der nächste Schritt auf dem Weg zum Landtier. Es ging aber auch umgekehrt. Landtiere gingen wieder zurück ins Wasser, wie Wale und Delfine. Die Atavismen zeugen von dieser Entwicklung.
Auch heute gibt es ja noch jede Menge amphibisches Leben, es gibt Schlammspringer oder Lungenfische.
Die Lungenfische besitzen übrigens das komplexeste Genom im Tierreich. Es ist etwa 20 mal umfangreicher als das des Menschen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#88 Bild(er) von Gott

Beitrag von Naqual » Fr 23. Apr 2021, 17:53

sven23 hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 17:29
Man darf sich das ja auch nicht so vorstellen, dass ein Hering sich spontan überlegt: heute abend gehe ich mal an Land spazieren. :lol:
Als der Mond noch sehr viel näher war und ein Erdentag nur 6 Stunden dauerte, gab es tagtäglich einen gewaltigen Tidenhub. Die Küstenregionen wurden über hunderte Kilometer überschwemmt. Wer in dieser Zwischenwelt nicht nur auf Kiemenatmung angewiesen war, hatte einen Vorteil.
Mein Vorstellungsproblem (trotz grundsätzlicher Befürwortung der Evolutionstheorie aufgrund der Beweislage) bleibt: Wer in der Zwischenwelt nur Kiemenatmung hat stirbt. Also nix mehr mit mutieren. Wenn jetzt bei einem derjenigen Viecher. die da im Tidenhub rumliegen eine Mutation hat, dann kann dies nur eine von vielen Mutationen sein, die erforderlich sind auf dem Weg einer zusätzlichen funktionierenden Luftatmung. Bevor die nächste erforderliche Mutation eintritt, hat der Fisch aber bereits wieder das Zeitliche gesegnet.

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sven23
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#89 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Fr 23. Apr 2021, 18:57

Naqual hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 17:53
sven23 hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 17:29
Man darf sich das ja auch nicht so vorstellen, dass ein Hering sich spontan überlegt: heute abend gehe ich mal an Land spazieren. :lol:
Als der Mond noch sehr viel näher war und ein Erdentag nur 6 Stunden dauerte, gab es tagtäglich einen gewaltigen Tidenhub. Die Küstenregionen wurden über hunderte Kilometer überschwemmt. Wer in dieser Zwischenwelt nicht nur auf Kiemenatmung angewiesen war, hatte einen Vorteil.
Mein Vorstellungsproblem (trotz grundsätzlicher Befürwortung der Evolutionstheorie aufgrund der Beweislage) bleibt: Wer in der Zwischenwelt nur Kiemenatmung hat stirbt. Also nix mehr mit mutieren. Wenn jetzt bei einem derjenigen Viecher. die da im Tidenhub rumliegen eine Mutation hat, dann kann dies nur eine von vielen Mutationen sein, die erforderlich sind auf dem Weg einer zusätzlichen funktionierenden Luftatmung. Bevor die nächste erforderliche Mutation eintritt, hat der Fisch aber bereits wieder das Zeitliche gesegnet.
Nicht unbedingt, denn eine Entwicklung kann ja auch parallel verlaufen, wie der Lungenfisch zeigt. Er kann sowohl über Kiemen, als auch über Lungen atmen.
Bei den Amphibien kann man die Metamorphose vom Kiemenatmer zum Lungenatmer sozuagen im Zeitraffer verfolgen.
Aber es stimmt schon. Eine Mutation ist kein Selbstläufer. Sie muß sich erst über einen größeren Fortpflanzungserfog durchsetzen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Beitrag von Tree of life » Fr 23. Apr 2021, 19:22

sven23 hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 18:57
Nicht unbedingt, denn eine Entwicklung kann ja auch parallel verlaufen, wie der Lungenfisch zeigt.
Das heißt, ich muss mich also sehr oft im Wasser aufhalten, dann bilden sich Kiemen mit der Zeit und auch Schwimmhäute?
Ich bin ein Wassermann und mit viel Glück mal Arielle

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