JackSparrow hat geschrieben: ↑Römische Provinz statt jüdischer Gottesstaat, Befreiung durch den Sohn des Kaisers anstatt durch Jahwes Gesalbten, und nur aufgrund eines Versehens ging am Ende noch der Jerusalemer Tempel in Flammen auf - bester Stoff für eine Satire. Und auf ihren Messias warten sie heute noch.
Was meinst du mit „Satire“?
Ein Witz ist in dieser Geschichte ja eher nicht enthalten.
Wer soll diese Satire geschrieben haben (die Römer?) und wie/wann soll sie sich verbreitet haben?
Aus meiner Sicht gibt es einen langen Zeitraum des Scheiterns von Messias-Kandidaten (mehr als 100 Jahre!).
In dieser Zeit gab es viele Anhänger, die bestimmt gerne den Untergang ihres Messias-Kandidaten gedeutet haben und auf dieser Basis könnte ich mir bei fortgesetztem und immer dramatischerem Scheitern, sowie dem letztendlichen Totalverlust der Gott-Unterstützung-Idee einen Schub für eine Legendenbildung vorstellen.
Vor allem mit dem Verlust des „heiligen Landes“ (135 n.Chr.), was ja mit dem Ende des nah erwarteten Gottesreiches zusammengefallen sein müsste (danach gab es keine „Messias-Aufstände“ mehr), gab es nur noch zwei Möglichkeiten:
1. die „wir sind das auserwählte Volk“-Idee war falsch
2. es musste mit dem, was vorgefallen war, eine „Gottes-Botschaft“ vorliegen.
Die Motivation für Punkt 2 wird deutlich grösser gewesen sein, als für Punkt 1.
Die „Befreiung“ hat dann einfach noch im heiligen Land (als die Welt noch in Ordnung war) stattgefunden, d.h. die „Reaktion Gottes für sein Volk“ fand statt und das erhoffte „Gottesreich mit Messias an der Spitze“ wird noch kommen -> der Religionstraum ist gerettet.
Klar, diese Ausformulierung des Religionstraumes ist der Start einer neuen Religion -> Christentum. Diesen Start siedle ich
in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts an.
Das Tolle daran ist: die Urchristen/Vorchristen waren nie unsichtbar, haben sich nie versteckt, sie waren nur einwenig „anders“ (-> "Zeloten").
Das ist für mich die wahrscheinlichste Motivationsgrundlage, die zur Aufstellung und zur Verbreitung der „Sühneopfer“-Idee geführt haben müsste.
Man erzählt sich einfach:
=> Gott hat sein Volk nicht fallen gelassen
=> Ganz im Gegenteil, er hat sich sogar ausgesöhnt und „der untergegangene Messias“ (in der Realität eine deutliche Mehrzahl) ist „die Grundlage“ dieser Aussöhnung.
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SamuelB hat geschrieben: ↑Wie schön, dann sitzen wir im gleichen Boot.
Naja, so wie es aussieht, sitze ich alleine im Boot, denn du hast ja zumindest einen Antwortversuch bekommen
