In dem Fall solltest du diese Beiträge ja sogar lesen.Naqual hat geschrieben: ↑Vorab eine Bitte: nicht in einem ewig langen Beitrag mehrere User anschreiben. Für mich ist es so einfacher gleich auf den Text zu gehen, der mir gemeint ist. (Was nicht ausschließt, dass ich die Beiträge anderer lese und „reinspringe“.)
Deine Definition ist eine grobe Abstraktion der Paarbildung bei Liebe und damit eine Grobform der Gruppenbildung.Naqual hat geschrieben:Bei meiner Definition von Liebe ist es z.B. völlig egal, ob Du ausschließlich körperliche Ursachen siehst oder nicht.
In der Folge könnte man deine Definition genauso auf eine Gruppe von Elitesoldaten anwenden - ich garantiere dir aber, dass diese Leute keinerlei Verliebtheitsphase mit Dopaminausschüttung im Gehirn durchlaufen.
Du ziehst eine Analogie zur Schwerkraft und Fliehkraft, was vollständig untauglich ist, denn wieso wirkt dies "Liebeskraft" von Person A auf die entfernte Person B und Person C, die direkt neben A steht, bleibt unbeeinträchtigt?
Wie kann diese "Liebeskraft" zu einer Stoffausschüttung im Gehirn führen?
Wieso muss Person C nicht unbedingt auf diese "Liebeskraft" reagieren, wo sie doch ganz klar in Person A wirkt?
Wie kann diese "Liebeskraft" zu einem Rückgang der Stoffausschüttung führen und Verliebtheit in Liebe überführen?
Wie kann diese "Liebeskraft" beim Wegfall des Partners zu Schmerzen führen?
Das sind einige Detailfragen, um die du dich durch deine Abstraktion nicht kümmern möchtest.
=> Das ist Philosophie - ich mache soetwas nicht.
Ich bin weder Material noch Idealist, ich mache keine Existenzaussage.Naqual hat geschrieben:Meine Definition ist sicherlich verbesserungsbedürftig, aber in Sachen Materialist vs Idealist (bitte nicht die triviale Bedeutung nehmen) ist sie absolut neutral.
Mein Gebiet ist (Wahrnehmungs-)Reaktion und in Bezug auf den Menschen gehe ich davon aus, dass die Reaktionen des Körpers (mit Nervensystem) ausreichen.
Nun, in den Beschreibungen von Liebessituationen sollten wir nicht abweichen, denn diese sind ja für jedermann nachvollziehbar/beschreibbar.Naqual hat geschrieben:In Beiträgen von Dir gegenüber Ruth, hatte ich dann das Gefühl, dass wir in Beschreibungen von Einzelphänomenen von Liebe ziemlich gleich denken.
Dann solltest du es nochmal lesen, denn es geht nicht um Biologie, sondern um Wahrnehmungsreaktionen und den Unterschied habe ich beschrieben (eingeleitet an "Ruth" mit "Der Unterschied "Liebe" oder "Nicht-Liebe" liegt ab diesem Moment darin begründet, dass ...")Naqual hat geschrieben:In Bezug auf Deine Umschreibung hier gerade habe ich aber das Problem, dass außer der Grundthese (Mensch ist ausschließlich biologische Materie) mir nichts damit erhellt wird.
Also beschreibe mal mit Hormonausschüttungen bestimmter Art, wo sich eine sich verfestigende romantische Liebe im Laufe der Entwicklung einer Partnerschaft eines Paares sich von einer Verliebtheit unterscheidet.
Mehr als es zu schreiben, kann ich in einem Forum nicht machen.
Nein, es ist eine Wahrnehmungsreaktion. Die Ausschüttung von Stoffen wird durch das Nervensystem geregelt, d.h. die Reaktion des Nervensystems geht voraus, begleitet und bleibt auch nach dem Abklingen der Stoffausschüttung übrig.Naqual hat geschrieben:Also was ist jetzt Liebe als rein körperliches Phänomen? Die Ausschüttung vom Stoff xyz im Körper. Okay. Und dann? Dann hänge ich doch fest.
Du konzentrierst dich zu sehr auf Existenzen, wechsle zur Reaktion.
Der Körper wird zwar von Biologie untersucht, aber es geht hier um den aktiven Körper, d.h. um die Körperreaktion.Naqual hat geschrieben:Es ist nämlich erheblich mehr als bloße Biologie und Materialismus Und das hast Du mit konkreten Beispielen an Ruth belegt: mit Beispielen, die man biologisch (oder mit purem Materialismus) nicht fassen kann.
Meine Aussagen betreffen Zusammenhänge und damit Reaktion.Naqual hat geschrieben:Zwar intersubjektiv gemeinsame Darstellung von Erleben hat, aber absolut nichts Falsifizerbares (Stichwort: Verschmelzung als Bewusstseinsinhalt). Für mich bleibst Du gleich wohl wissenschaftlich tragbar . Im eignen System müsstest Du aber eigentlich schon die wissenschaftliche Kapitulationsurkunde unterschrieben haben (genau genommen dem Positivismus abgeschworen haben).
Du wechselst mit "Bewusstseinsinhalt" wieder zu irgendeinem Existenz-Philosophietheater, das ist lustig, aber ich sehe darin keinerlei Lösung, was die Philosophie ja auch eindrucksvoll beweist.
Ja, es ist eine unsinnige Abstraktion, denn es können auch bis an die Zähne bewaffnete, abschlachtende Elitesoldaten ein "Wir" formen und ein Philosoph, der ihnen "Liebe" andichten möchte, wird dies nur für eine Schrecksekunde tun können.Naqual hat geschrieben:Liebe beschrieben als „Bildung von Wir’s“ ist in dieser Sichtweise erst einmal gleich ob es zwei oder mehr Leute betrifft, fünf Personen, oder ganze Gruppen, die ein Wir bilden.
Verstehst du, deine Definition ist ungünstig.
Du folgst offensichtlich "Scardanelli" in seiner Ahnungslosigkeit, was "Subjekt" ist.Naqual hat geschrieben:Ergänzend nehme ich eine „Zutat“ vom „alten“ Scardanelli, der darauf hinwies (ohne Liebe direkt zu definieren meines Wissens) dass bei Liebe die Beteiligten sich als Subjekte sehen und nicht eine Seite die andere als Objekt. So kurz wie dieses Kriterium auch ist (und für Sparrow „Geschwurbel“) . Es ist geradezu genial in aller Kürze dargestellt. Mir ist auch nie ein Gegenbeispiel eingefallen, obwohl ich bemüht war.
Ich gehe auch bei einem Eichhörnchen von einem Subjekt aus und ich finde es sogar putzig, aber ich zeige keinerlei Stoffausschüttung, es findet keinerlei Verliebtheitsphase, samt Änderung meiner Sichtweise von mir selbst statt und bei einer Trennung empfinde ich keinerlei Schmerzen.
=> dein neues Kriterium hier, so hoch du es auch bejubeln möchtest, ist genauso ungünstig, wie deine andere Definition, es ist nur wieder eine Abstraktion - wozu soll das gut sein? Sind Philosophen dann schneller mit ihrer "harten Arbeit" fertig?
=> übrigens kann man es auch wieder auf die Elitesoldaten anwenden.
Nein, weder die Verliebtheit noch die anschliessende Liebe ist ein intentionales Verhalten. Erinnere dich an meine Frage, "wer über den Zustand der Verliebtheit entscheidet, wenn ein Mensch es (bewusst) merkt, nachdem er es schon eine Zeitlang ist?".Naqual hat geschrieben:„Liebe“ beschreibe ich genaugenommen soziologisch und als „intentionales Verhalten“.
=> Du musst dich etwas mehr um funktionale Abgeschlossenheit kümmern -> Praxis.
Prima, schau dir mal diese PDF an: https://www.reclam.de/data/media/978-3-15-019347-1.pdfNaqual hat geschrieben:Philosophen reden und schreiben über Liebe zumindest seit es Schriftstücke gibt. Also auch in der Antike. Da gibt es tausende von Büchern drüber. Und natürlich die beiden Parade-Soldaten der antiken Philosophie wie Sokrates und Platon fehlen da auch nicht.
Das ist das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung eines Buches.
In dieser Liste ist doch bestimmt eine Stelle, die du für brauchbar hältst, dabei - die kannst du mir ja mal heraussuchen und samt Link vorlegen.
Ich habe dir einige Tipps gezeigt, auf was es ankommt - also, wähle sehr achtsam!
Zusammenhänge kommen in Reaktionen vor - du erinnerst dich, das ist mein Gebiet.Naqual hat geschrieben:Nein, weil ich bei dem Begriff Geisteswissenschaft nicht an Gespenster denke. Eher: bei den Naturwissenschaften ist der Gegenstand des Forschens materielle Zusammenhänge, bei den Geisteswissenschaften geistige Zusammenhänge. Und das es z.B. zwischen zwei Menschen einen geistigen Zusammenhang in der Form von Liebe geben kann, wird auch der hartgesottenste Materialist einräumen.
Naturwissenschaftler untersuchen materielle Formationen/Situationen/Verläufe und stellen dafür Zusammenhänge auf, also die Zusammenhänge gehören zu ihrer Reaktion auf das Untersuchte (keine Sorge, das machen Emergenz-Philosophen auch immer falsch).
Was soll "Geist" sein, ist das Luft?
Was ist ein "hartgesottener Materialist"?
Schau dir mal das Wort "Gegenstand" an: ich würde sagen "Ent-gegen Stehen", "Gegenüber-Stehen"
Fällt dir auf, wie elementar körperlich das ist?
Du möchtest damit aber auf etwas Nicht-körperliches abzielen - gibt es in dieser "Geistes-Welt" keine eigenen Situationen, so dass man nicht auf Körper/Objekt-Bilder aus der materiell/körperlichen Welt zurückgreifen muss?
Wie gesagt, "Geisteswissenschaft" ohne "Geist" wirkt schon irgendwie ungünstig.