SamuelB hat geschrieben: ↑Ich bin gerade mal ein paar Situationen in meinem Leben durchgegangen, in denen die Stimmung hochgekocht ist und danach stand kein Stein mehr auf dem anderen. Bildlich gesprochen. Dem gingen immer wiederholt kleine Auseinandersetzungen voraus, es staut sich Ärger auf. In dem Moment der Entladung kann ich mich nicht lustig machen, ich habe mich mit der Sache viel zu sehr beschäftigt und nehme den Gegenüber ernst.
Das kenne ich auch, da gibt es dann kein Taktieren mehr und alles was herausbricht, ist ehrlich gemeint - egal, ob man es richtig, falsch oder übertrieben sieht, es wird auf jeden Fall ehrlich vertreten.
SamuelB hat geschrieben: ↑Ein Lächerlich-Machen kommt irgendwann später mit etwas Abstand, dann bin ich längst raus aus der Konfliktsituation.
Für das Lächerlich-Machen benötigt man vermutlich gewisse "strategische Überlegungen" und die entstehen vielleicht nur aus einem gewissen Abstand heraus.
Im Nachhinein muss ich zu meinem Beitrag auch sagen, dass ich eher an ein Abwerten gedacht habe (also das Gegenteil von Hochhalten) und Lächerlich-Machen wäre davon ja nur eine Spezialform.
Wer sich über jemanden bzw. eine Aussage lächerlich macht, verfolgt auch hauptsächlich die Abwertung und nicht ein Ziel, das man zusammen erreicht (Stichwort: "Erziehung", "Zusammenleben" usw.).
Du hast das ja auch bereits gesagt - Zitat-SamuelB:
In dem Fall steht sowieso nicht die Kritik im Vordergrund, sondern Herausstellung vermeintlicher Überlegenheit. Das wäre ein anderes Ziel.
SamuelB hat geschrieben: ↑Ich kann damit nichts anfangen, wenn sich jmd über mich lustig macht.
Ich mag es auch nicht, weil man im Grunde nur die Abwertung vor sich hat.
Selbst wenn man fachlich/sachlich darauf reagiert, man wehrt sich eigentlich gegen den Versuch einer "Demontage der eigenen Stellung".
Du hast ja auch das Ansammeln von Ärger angesprochen und ich vermute, dass besonders dann, wenn man lächerlich gemacht wird, etwas übrigbleibt und sich aufstaut.
SamuelB hat geschrieben: ↑Bei Ruths Frage, was unser/ mein Ziel von Kritik ist, habe ich gar nicht an solche Konflikte gedacht. Danke dafür.
Gerne, mich würde es freuen, wenn ich etwas beitragen konnte, dass ich mit dir sprechen kann, freut mich sowieso.
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Ruth hat geschrieben: ↑Für mich ist das keine Frage der Religion, sondern mehr die Frage, was mich antreibt, im Umgang miteinander. Nicht, weil ich Christ wäre ... wenn ich es wäre, sondern weil ich möchte, dass das Ziel meiner Aktionen Liebe ist.
Ja, genauso stufe ich deine Haltung auch ein.
Meine Aussage ging nur in die Richtung, dass aus einem Bibeltext "das Ziel ist die Liebe" erkannt wird.
Ich denke, der Leser bringt hier den Löwenanteil mit und es ist nicht die Bibel, die etwas vermittelt.
Grundsätzlich ist es ein schöner Zug, eine schöne Einstellung von dir, in diese Richtung zu denken und da zeigt mein Daumen klar nach oben, schlicht, weil ich dir das zutrauen kann. Aus meiner Sicht bist du hier authentisch und damit glaubwürdig.
Ruth hat geschrieben: ↑Wobei mein Fokus dabei speziell auf dem Ziel ist. Das will ich anstreben, wenn ich jemandem etwas mitteile, was möglicherweise auch einen anderen Ausgang haben könnte …besonders auch dann , wenn es in Richtung Kritik geht.
Klar, wenn man Kritik übt, will man etwas erreichen (irgendeine Art von Korrektur) und wenn das eine Optimierung der Liebe ist, besteht bestimmt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es gut verläuft, aber gibt es nicht auch Situationen, in denen man gar kein gemeinsames Ziel verfolgt, sondern eher abwehrt (Motto: "lass mich in Ruhe" oder "hör damit auf, ich mag das nicht")?
Kann man auch für solche Situationen sagen, dass das Ziel die Liebe ist bzw. geht es dann um Liebe rund um die angesprochene Person oder stört die angesprochene Person das Zustandekommen von Liebe und deshalb ist Kritik (mit Liebe als zu erreichendem Ziel) angebracht?
Ruth hat geschrieben: ↑Darum habe ich ja auch den Spruch so kopiert und eingefügt, wie er mir an dem Morgen begegnet ist. Weil es genau diese Grafik war, die mich zu solchen Gedanken angeregt hat, wie ich sie hier im Eingangspost beschreibe.
Zwar habe ich noch den Kontext in der Bibel dazu verlinkt, Aber grundsätzlich geht es mir einzig und allein in diesem Thread Um die Unterweisung … welche die Liebe zum Ziel hat.
OK, das verstehe ich und da habe ich dann bestimmt zu reflexartig die gesamten Aussagen des Textes mit hereingebracht.
Für dich war der
kleine Textauszug ein Trigger für eigene Überlegungen, ohne dass damit der Stellenrang des Textes und seines Hintergrundes beachtet werden muss.
Ruth hat geschrieben: ↑Ich unterweise dann jemanden, und denke dabei nicht, dass ich jetzt besonders liebevoll sein will. Um mich geht es dabei noch nicht einmal. Sondern darum, dass der Unterwiesene meine Unterweisung als Liebe erkennt und empfindet.
Das wäre bestimmt oft eine Art Idealfall, wenn der Unterwiesene von einer guten Intention des Unterweisers ausginge, aber unsere Abwehrhaltung gegenüber Kritik ist durchaus sehr zentral verankert und da würde ich fragen, ob das nicht auch eine gewisse Schutzfunktion darstellt.
Schutz in dem Sinne, dass man nicht "blauäugig" in Gefahrensituationen hineinläuft.
"Liebe als Ziel" wäre bei einer konkreten Kritik, eine Hintergrundabsicht, die aber nicht unbedingt sofort erkennbar sein muss.
Nun gibt es bestimmt auch ganz andere Hintergrundabsichten.
Bei dir habe ich keine Probleme ein Vertrauen aufzubauen und zu verstehen, dass dein Ziel die Liebe ist.
Von einem Wohlwollen würde ich auch bei einigen anderen Usern dieses Forums ausgehen (durchweg Frauen).
Eine Komplettverallgemeinerung werde ich nicht durchführen können, denn wenn wir jetzt doch nochmal kurz die Bibeltexte verwenden, nicht unter dem Gesichtspunkt "Christentum", sondern als Beispiel dafür, dass es, selbst wenn Liebe explizit erwähnt wird, einen gewissen "Geschmack der Unaufrichtigkeit" geben kann.
Oben ist gerade das "Lächerlich-Machen" angesprochen - nun wäre so eine Unaufrichtigkeit unter dem Vorwand "Liebe anzustreben" kein wirkliches Lächerlich-Machen, aber so besonders ernst wird der angesprochene auch nicht wirklich genommen.
Ruth hat geschrieben: ↑Achja ... ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist: dieser Thread läuft nicht im Abschnitt: "Christentum", sondern "Gott und die Welt"

Du wirst lachen, aber das ist ein wirklich guter Hinweis.
Manchmal erschrecke ich längere Zeit, nachdem ich was geschrieben habe und befürchte, dass ich das im "Bibelforum" gemacht habe (

) - es war noch nie der Fall, aber es zeigt, dass ich mich tatsächlich eher wenig um den Bereich kümmere.