jsc hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 15:33
Ich bezweifle, dass viele ihn wählen, weil er toll ist sondern weil seine Wähler einfach keinen Demokraten (die Partei) haben wollen. Und zwar unabhängig davon, ob dieser für sie bessere Politik machen würde oder nicht...
Dass Trump mit der Dämonisierung der Demokraten anscheinend so viel Erfolg hat, liegt mit daran, dass die Parteien in den USA anders wahrgenommen werden als bei uns.
Die dortigen Parteiorganisationen werden im Prinzip erst kurz vor den Wahlen aus dem Dornröschenschlaf erweckt und von den Bürgern wahrgenommen.
Die Präsidentenwahl ist eine reine Persönlichkeitswahl, die Wahl erfolgt durch Wahlmänner.
Der gewählte Präsident wird in übertragenen Sinne Eigentum der amerikanischen Bürger. Er wird auf Schritt und Tritt beobachtet, er wohnt exponiert im Weissen Haus, er hat ständig hauseigene Fotografen um sich, sein Privatleben ist im Prinzip nicht mehr existent. Er lebt eigenlich auf dem Präsentierteller.
Damit es ihm in seiner Macht nicht zu wohl wird, haben die Amerikaner ein ausgeklügeltes System entwickelt, um ihn jederzeit daran zu erinnern, dass er "öffentlicher Besitz" ist. Umsonst ist nichts im Weissen Haus. Er bekommt zwar seine Hemden gebügelt, das war's aber auch schon. Essen, Trinken und die anderen Annehmlichkeiten werde ihm schön aufglistet monatlich in Rechnung gestellt. Und billig ist das nicht, wie manche First Ladies das schin angemerkt haben.
Hinzukommt, dass er weitaus weniger Macht hat, als man denkt. Innerpolitisch hat er wenig zu melden, er kann nicht mal so einfach vor den Angeordneten sprechen, er benötigt eine förmliche Einladung.
Erst nach siener Amtszeit hat er seine Ruhe, er kann mit Vorträgen reich werden und zuschauen, wie sein Nachfolger sich piesacken lässt.
