Weil ich seinen >Versuch< einer Erklärung gelesen habe - du auch?
Reinkarnation
#412 Re: Reinkarnation
Und, wo soll der zu lesen sein? - Ein christlicher Theologe wird immer von einem liebenden Gott ausgehen. Was sonst?
#413 Re: Reinkarnation
Mit Zitaten muss man genauso aufpassen wie mit Bibelzitaten, sie haben schnell Schwächen in der Interpretation.Spice hat geschrieben: ↑Do 13. Feb 2020, 13:56das stimmt nicht mehr. Inzwischen wurde das Theodizee-Problem gelöst: In einer Rezension zu Helmut Obsts Buch „Reinkarnation. Weltgeschichte einer Idee“schreibt Kirsten Dietrich:
"Reinkarnation erscheint schlüssig, auch wenn man keine ausformulierte Religion hat. Und Reinkarnation bietet eine unbarmherzige, aber vernünftige Lösung für die Frage, warum es in der Welt so viel Leid gibt, die sogenannte Theodizee-Frage. Nicht ein undurchschaubarer Gott ist dafür verantwortlich, die Menschen haben sich ihr Los durch vergangene Taten selber eingebrockt. Gegen diese Vorstellung protestieren vor allem die christlichen Kirchen. Aber auch sie, so Obst, sollten versuchen, nach kreativen Verbindungen von christlicher Auferstehung und allgemein-religiöser Reinkarnation zu suchen. Für ihre Gläubigen ist das nämlich schon längst Realität.“
Reinkarnationsvorstellungen haben den Vorteil gerechter zu sein als viele andere Vorstellungen. Letztlich bekommt dann jeder was er verdient. Im Positiven wie im Negativen. Diese Vorstellungen (so sehr auch ich hiermit sympatisiere) zielen aber auf die Gerechtigkeit Gottes, nicht auf das Theodizee-Problem.
Das Theodizee-Problem hat nicht die theoretische Schwäche, das von Menschen verursachtes Leid das Paradoxon um den "guten Gott" aufbaut, nicht gesehen wird. Das Problem zielt auf genau das Leid, das völlig unabhängig vom menschlichen Handeln entsteht und weiterwirkt. Und dies gibt es nunmal auch. Wenn die Reinkarnationsvorstellungen das Theodizee-Problem lösen würden, müssten sie Antworten geben auf z.B. folgende Fragen:
Warum tötet ein Vulkanausbruch alle, nicht nur die Bösen, die es verdient haben?
Wozu braucht Gott für die Veredlung des Menschen über die verschiedenen Inkarnationen Leid wie Naturkatastrophen? Das "Abbekommen des selbst verursachten Leids" würde ja genügen. Wozu braucht Gott Krokodile, die töten? An dieser Stelle setzt ja das Kernargument des Theodizee-Problems an: wie kann ein allmächtiger Gott die Welt so schaffen, dass es Leid gibt? Er hätte es als allmächtiger und gütiger Gott auch anders machen können. Und hier merkt man dann schnell: das Problem ist nicht gelöst, auch mit Reinkarnation nicht.
In dem Moment, wo man die Reinkarnationsvorstellungen mit einem allmächtigen und guten Gott verbindet, entsteht auch das Problem.
Eine Teillösung gibt es m.E. nur in der Richtung, dass man die Bipolaritäten des Denkens auflöst (viele östliche Religionen sind da zu nennen). Also ohne das jetzt im Detail zu beschreiben nur die kurzen Grobskizzen: Leid mag unangenehm sein, es ist aber nicht böse. Sondern gut. Denn am Leid wächst man. Und das Gute wird besonders sichtbar umgeben vom Bösen. Ja, es kann teilweise erst existent werden, aufgrund des Bösen. Wie wolltest Du z.B. jemanden lieben, der schon alles hat? Du könntest ihm nichts Gutes tun.
Das erklärt zwar viel, aber löst das Theodizee-Problem nicht vollständig. Denn bei einem allmächtigen guten Gott würde man diesem zutrauen die Welt so zu schaffen, dass es auch ohne unangenehmes Leid geht. Das ist dann auch der Punkt, an dem ich innehalte ohne deswegen meinen Theismus aufzugeben (wobei hier Gott bei mir nicht als personales Wesen vorgestellt wird wie im Christentum, Judentum oder Islam, das umgeht die Problematik ebenfalls ein wenig, wäre aber ein kompliziertes Extra-Thema).
#414 Re: Reinkarnation
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#415 Re: Reinkarnation
Wenn die Reinkarnationsvorstellungen das Theodizee-Problem lösen sollen, dann müssen alle durch einen Vulkanausbruch Getöteten es verdient haben, durch einen Vulkanausbruch getötet zu werden.
Bestraft der Gott gleiche Straftaten auf unterschiedliche Weise, dann ist er ein ungerechter Gott und das Theodizeeproblem ist nicht gelöst. Ergo müssen alle bei einem Vulkanausbruch Getöteten in einem früheren Leben selbst einen Vulkanausbruch verursacht haben.Das "Abbekommen des selbst verursachten Leids" würde ja genügen.
Jedes nichtpflanzliche mehrzellige Lebewesen tötet im Laufe seines Lebens zahlreiche andere Lebewesen.Wozu braucht Gott Krokodile, die töten?
Wobei anzumerken ist, dass der Bibelgott eine Sintflut verursachte und demnach deutlich mehr Lebewesen auf dem Gewissen hat als jedes Krokodil.
Bitte schlage dir zur Übung fünfmal kräftig mit einem Holzhammer auf den Daumen und berichte uns anschließend von deinem Wachstum.Leid mag unangenehm sein, es ist aber nicht böse. Sondern gut. Denn am Leid wächst man.
#416 Re: Reinkarnation
Es würde genug für alle geben, wenn die Menschen ein bisschen Mitgefühl zeigen und selbstlos teilen würden. Dann würde sich das „Wunder der Brotvermehrung“ ereignen. Hunger ist kein Schicksal, sondern menschengemacht. Da sind wir wieder beim „Dharma“. Die Prinzipien des Dharma sind zeitlos. Sie funktionieren. Wir müssen sie nur anwenden. Inwiefern hat Gott der Menschheit geholfen? Er hat uns den Dharma gelehrt, offenbart, geschenkt... Dharmam tu sākṣād bhagavat-pranītam – wahre religiöse Prinzipien werden von der Höchsten Persönlichkeit Gottes gegeben. Wahre Liebe zu Gott bedeutet, dass die Menschen sich an diese Prinzipien halten und ihre Pflicht erfüllen. Für mich spielt es deshalb keinerlei Rolle ob Buddha von Gott gesprochen hat oder nicht. Wenn er den Dharma lehrt, dann ist er ein Lehrer Gottes. Die Welt braucht nicht mehr „Christen“, „Juden“, „Muslime“, „Hindus“ und „Buddhisten“. Die Welt braucht mehr Menschen, die den Dharma praktizieren. Bemerkst du den Unterschied? Der Dharma ist allen Religionen übergeordnet.
„Überall dort, wo Kṛṣṇa, der Meister aller Mystiker, und Arjuna, der größte Bogenschütze, anwesend sind, werden gewiss auch Reichtum, Sieg, außergewöhnliche Macht und Moral zu finden sein...“ (Bhagavad Gita 18.78)
#417 Re: Reinkarnation
#418 Re: Reinkarnation
Eigentlich bist du doch nichts anderes als ein Nihilist. Anstatt wirklich das Problem des menschlichen Leidens ernst zu nehmen und etwas dagegen zu unternehmen, beklagst du dich nur darüber. Damit ist keinem hungernden Kind geholfen. Ganz im Gegenteil. Diese Mentalität ist ein Teil des Problems.
„Überall dort, wo Kṛṣṇa, der Meister aller Mystiker, und Arjuna, der größte Bogenschütze, anwesend sind, werden gewiss auch Reichtum, Sieg, außergewöhnliche Macht und Moral zu finden sein...“ (Bhagavad Gita 18.78)
#419 Re: Reinkarnation
Das menschliche Leiden ernst nehmen? Mit deinen frommen Sprüchen, die sich nicht wesentlich vom christlichen Eiapopeia unterscheiden, oder mit dem seichten Gegröle von Hare Krischna ist dann der Hunger in das Sterben der Kinder besiegt?
Träume weiter, du bist doch auch nur ein Fundamentalist, allerdings mit einem einem Pagodenhut auf dem Kopf...
Hat diese Welt nicht schon genug religiöse Fanatiker und sich selbst auserwählte Übermenschen mit Erbansprüchen auf ein Gottsein?Die Welt braucht nicht mehr „Christen“, „Juden“, „Muslime“, „Hindus“ und „Buddhisten“. Die Welt braucht mehr Menschen, die den Dharma praktizieren.
Träume weiter, du bist für mich nur noch ein Avatar dafür, das sich die östlichen Religionen in ihrer religiösen Militanz anderen Religionen erfolgreich annähern.
Und deinen Hare Krischna-Kitsch kannst du dir in Zukunft sparen, das hört sich an, wie einer Katze auf den Schwanz getreten.
#420 Re: Reinkarnation
Um mich hier zu wiederholen:
Dass Esoteriker gerne mal mehrere Religionen zusammen mischen und dann bestimmte Dinge, die man irgendwie als Gemeinsamkeit interpretieren könnte, herauspicken, ist ja auch kein so großes Geheimnis mehr.
Eine Glaubensbehauptung; mehr ist das halt letztlich nicht.
Und in anderen Schriften wird gesagt, dass die Welt sowie deren Schöpfer einer riesigen Muschel entsprungen sind... nun... man liest eben viel in den unterschiedlichsten Religionsbüchern.
Dass Esoteriker gerne mal mehrere Religionen zusammen mischen und dann bestimmte Dinge, die man irgendwie als Gemeinsamkeit interpretieren könnte, herauspicken, ist ja auch kein so großes Geheimnis mehr.