SamuelB hat geschrieben: ↑Do 19. Dez 2019, 14:41
Ok, bei mir hat es einen religiösen Touch, läuft aber aufs Selbe hinaus.
Es spielt keine Rolle, auf welche Weise und über welche Wege wir Befreiung aus Sklaventum - um das Ziel mal so zu benennen - erlangen. Wir müssen nur einfach auf der Hut sein, dass wir nicht ein Sklaventum gegen ein anderes eintauschen, denn dann haben wir in Tat und Wahrheit nichts gewonnen. Um mit obigem Begriff (an lovetrail) zu sprechen: Einen "bösen Geist" gegen einen "religiösen Geist" einzutauschen macht mich nicht frei, ganz im Gegenteil, denn einen "bösen Geist" kann ich eher noch als mich versklavend erkennen als einen religiösen, weil der religiöse Geist sich als "gut" und "göttlich" zu geben weiss.
Aber, wie Jesus sich wehrte, als er "gut" genannt wurde und sagte:
"Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, als nur Gott allein" (Lk 18.19), so sollten wir sehr auf der Hut sein, uns selber als "gläubig" und andere als "ungläubig" (oder uns als "erleuchtet" und andere als "nicht erleuchtet") zu benennen.
Thaddeus Golas (den ich auch immer wieder gerne zitiere) sagt es so (die Einfügungen in Klammern sind von mir):
Der Geisteszustand, der die Erleuchtung (den Glauben) am nötigsten hat, ist derjenige,
der die Menschen als der Erleuchtung (des Glaubens) und der Führung bedürftig sieht.
Die Sünde, die am meisten geliebt und vergeben werden muß,
ist der Geisteszustand, der die Menschenwesen als Sünder sieht.
Alle, die anderen erlauben, sie als geistigen Führer zu behandeln,
haben die Verantwortung, sich selbst zu fragen:
Weshalb betone ich von allen Wahrnehmungen,
die mir im Universum zugänglich sind,
ausgerechnet die Unwissenheit (den Unglauben) meiner Mitmenschen?
Was habe ich in einer Rolle zu suchen, in der dies wirklich ist?
Was für Maßstäbe stelle ich auf,
daß an ihnen gemessen so viele Menschen in Not zu sein scheinen,
während ich der Erleuchtete (der Gläubige) bin?
Deshalb gelten im Buddhismus selbst die höchsten und edelsten Geisteszustände und Herzenshaltungen als Hindernisse auf dem Weg, sobald sie verabsolutiert werden und an ihnen als "Ich" oder "Mein" festgehalten wird. "Ich" bin der Gläubige (Identifikation), Du bist ungläubig. Ich "besitze" (Inbesitznahme) den einzig rechten und wahren Glauben, Du hast gar nichts. Genau das ist der "religiöse Geist", er ist ein Sklavenhalter erster Güte. Wir sollten uns von ihm befreien. Immer und immer wieder, sobald wir ihn in unserem Denken und Fühlen aufsteigen sehen.