Nein, ich will keine “sprachlich durchdeklinierten Gebilde”.
Ich hab dir mehrfach erklärt, dass die “Definition” von deiner “Wirklichkeit” als das, was der Fall ist, nur eine hohle Floskel durch eine andere hohle Floskel ersetzt. Füllst du die Leere etwas aus wie mit der Formulierung “Das was vor 2000 Jahren in Galiläa der Fall war” konzeptionalisiert du die Wirklichkeit aber bereits.closs hat geschrieben: ↑Fr 15. Nov 2019, 21:56Was "Wirklichkeit" angeht, längst. ---- "Wirklichkeit" ("ontisch") ist das, was der Fall ist. - Das, was vor 2000 Jahren in Galiläa der Fall war - das, was gerade bei uns im Mittelpunkt der Fall ist. - Da geschieht etwas - und das nennt man "es ist der Fall" alias "Wirklichkeit" - egal ob wir mit Wahrnehmung/Wissenschaft rankommen. - Das ist längst sauber definiert und konsequent so angewendet - so sehr, dass Leute wie Du meinen, es würde ad nauseam geschehen. - Also was jetzt?
An einer Stelle ist deine Wirklichkeit so “normal” und “handfest”, dass es dort Länder gibt wie Galiläa, mit Menschen darin und einem speziellen Wesen namens Jesus, das sich irgendwo zwischen göttlich und menschlich befand.
An anderer Stelle ist deine Wirklichkeit unkonzeptionalisiert und unkonzeptionalisierbar – als Vorstellung nicht mehr als ein vages, chaotisches, formloses Etwas aller erdenklichen und unerdenklichen Möglichkeiten.
Nehmen wir noch mal die Naherwartung – im Sinne einer Theorie à la Erich von Däniken. Wenn Jesus “ontisch” ein Außerirdischer war, genauer Agent des Erleuchtungsordens des galaktischen Imperiums von Xe'umi um die Menschen zu inspirieren, wird die Sache … problematisch.
Wenn der Alien-Jesus dachte, dass er bald wiederkommen würde, weil seine Vorgesetzten einen zweiten Einsatz schon fest geplant hatten, und das auch seinen Jüngern so vermittelte, was gilt dann:
- Jesus hatte eine Naherwartung.
- Jesus hatte keine Naherwartung.

Tja, hier befindet man sich wohl auf einer Ebene – man entschuldige den Exkurs, ich kenne mich nicht mit Logik jenseits der klassischen Logik aus – die an das absonderliche Verhalten der arkanen

Tatsächlich ist es noch viel, viel, viel, viel schlimmer, denn “falsch-artig” und “wahr-artig” sind wenigstens exakt definiert und schließen sich gegeneinander aus.selfhtml.org hat geschrieben: Was ist Wahrheit?
Um das Verhalten von JavaScript im Umgang mit Boole'schen Werten und logischen Operatoren zu verstehen, muss man wissen, dass Javascript nicht nur true und false als wahr und falsch interpretiert. Einige bestimmte Werte gelten als "falsch-artig", oder "falsy", nämlich
Alle Werte, die nicht falsy sind, gelten als "wahr-artig", oder "truthy". Sämtliche Objekte, also auch Funktionen oder Arrays sind truthy. JavaScript nimmt es dabei sehr genau. Objekte ohne Eigenschaften oder Arrays mit Länge 0 sind truthy. "" und null sind falsy, aber " " und "null" sind truthy.
- false
- undefined
- null
- 0
- ""
- document.all (in neueren Browsern)
These 1 (Jesus hatte eine Naherwartung) erscheint dagegen angesichts des “ontischen” (Jesus = Alien-Agent, der an sein nahes Wiederkommen glaubte) wahr-artig wie falsch-artig und These 2 ebenso wahr-artig wie falsch-artig. Der Grund dafür ist einfach, dass unsere Konzepte von “Jesus” und von “Naherwartung” so Murks sind, dass die beiden Thesen, die wir aus diesen Konzepten zusammenbasteln sich irgendwo im schauerlichen Niemandsland zwischen “falsch-artig”, “wahr-artig” und “unsinnig” befinden.
Also: Bei deiner “““ontischen””” Wirklichkeit (zumindest wie du sie verstehst, wenn du zum Angriff übergehst), ist das wesentlichste Problem nicht, dass wir keinen direkten Zugang zu ihr haben und gar keinen Vergleich unserer Denksystemen, Theorien, Überzeugungen etc. mit ihr vornehmen können. Dann könnte die Wirklichkeit zwar nicht Teststandard für unsere Überzeugungen werden, aber sie wäre wenigstens eine inspirierende Idee, die uns zumindest erlaubt, immer Fragen stellen zu können wie: “Entspricht das, was er sagt der Wirklichkeit. Oder nicht?”. Auch wenn wir wohl begreifen, dass wir es nicht feststellen können, so dürfen wir doch glauben, dass nur eines davon gelten kann. Das wäre auch schon etwas wert.
Nun ist es aber so, dass mit einer unkonzeptionalisierten/unkonzeptionalisierbaren Wirklichkeit die Relation selbst zwischen Wirklichkeit und Denken undefinierbar, unbegreiflich und vollkommen okkult ist. Auf der einen Seite unser Denken auf der anderen Seite das Meer des Chaos aller erdenklichen und unerdenklichen Möglichkeiten. Vom Alien-Jesus über den “Gnome/Salamander/Sylphen/Undinen-Planet” (Was bitte ist ein Planet, wenn “Materie” aus alchemistischen Elementarwesen besteht?) bis zum dem was nicht mal den kombinierten Fantasien von Remedios Varo und Salvador Dali entspringen könnte.
Ist die ontische Wirklichkeit nicht konzeptionalisierbar, dann wird das allermeiste, was wir glauben bestenfalls “irgendwas” wahr-artiges und falsch-artiges zugleich oder eher unsinnig sein. Die meisten Fragen, die wir stellen, werden schlicht unsinnig sein.
Zusammengefasst: Die “““ontische””” Wirklichkeit bleibt undefiniert. Dein Gebrauch dieses Begriffs schwankt zwischen “einigermaßen handfest konzeptionalisiert” und “Meer des Chaos”. Je nachdem was sich für dich anbietet um das Argument zu gewinnen.
du vergisst die Umkehrung: Was wir von der Wirklichkeit halten ist von ihr unabhängig. Und zwar wie oben ausgeführt je nach Definition von “Wirklichkeit” evtl. auf so harte Weise, dass wir uns keine Gedanken mehr über den Satz des ausgeschlossenen Dritten machen müssen. Weil es schon ein Glücksfall wäre, wenigstens eine klar falsche Thesen zu produzieren – die allermeisten unserer Thesen werden falsch-artig und wahr-artig zugleich oder völlig unsinnig sein.closs hat geschrieben: ↑Fr 15. Nov 2019, 21:56Bei meiner NICHT - NEIN. - Merkwürdig. --- Kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass etwas NICHT anthropozentrisch gemeint ist? --- Bei mir geht es in verschiedenen diesbezüglichen Threads immer um die Unabhängigkeit der Wirklichkeit von dem, was wir davon halten (egal, ob emotional, wissenschaftlich, sonstwie). - Und um die Erkenntnis, dass Untersuchen und vor allem Interpretieren IMMER eine Horizontverschmelzung von Subjekt und Objekt mit sich bringt.
Daraus sollte sich dann normalerweise Skeptizismus ergeben und damit wäre die Sache auf ehrliche Weise beendet.
Allerdings kommt dann das geballte Arsenal deines Ersatz-Kriterien Wirr-Warrs, wo dir mal dieses und mal jenes besser gefällt (je nachdem, wie es für die Situation günstig ist). Von “pragmatisch ontisch” über “technische Anwendbarkeit” und “direkte Wahrnehmung” bis zu “man kriegt die hermeneutische Spirale nach oben”.