Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Aber das ist ja Dein persönliches Projekt.
Ehrlich: Es wäre mehr als überraschend, wenn ich da der Erste wäre. - Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es so selbstverständlich ist, dass man unter Wissenschaftlern und Philosophen darüber nicht reden muss, was es eh klar ist. So kann man sich täuschen.

--- Trotzdem muss ich mal fragen: Wenn "mein" Projekt NICHT "eh klar" ist: WAS ist denn in der Beziehung zwischen Wahrnehmung/Wissenschaft und "das, was der Fall ist" "eh klar"? - Sagt man etwa: "Das, was der Fall ist, wird durch den Horizont des Menschen definiert"---??? - Merkwürdig.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Wär' mir neu.
Du warst es doch, der "Wissen" definiert hat als Übereinstimmung von Beobachtungen mit einem Modell zur Wirklichkeit. - Da müsste ich mich sehr täuschen.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Dann gebe doch mal ein konkretes Beispiel an, wo sich die anthropogene und die universale Vernunft genau unterscheiden.
Anthropogene Vernunft ist eine Teilmenge der universalen Vernunft ODER überlappt sich partiell mit universaler Vernunft - da bin ich selber noch nicht sicher. --- Beispiel: Wenn "leibliche Auferstehung" historisch der Fall war und es anthropogen unvernünftig wäre, dass so etwas der Fall ist, dann wäre nicht alles anthropogen Vernünftige universal (ontisch) vernünftig.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Diese Subjektivitätswelt ist Deine Welt, nicht meine.
Erstaunlich - genau das Gegenteil ist richtig. --- Wie kannst Du es "subjektiv" nennen, wenn etwas "ist", was wir nicht erfassen können - dann ist es doch gerade objektiv. - Wo verstehen wir uns hier nicht? - Zur Erinnerung: " Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine".
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Ist für mich auch und gerade als Christ "außer-" vernünftig. Ein Wunder, ein Mysterium, das ist es.
Aber etwas, was historisch "Eiche" (alias "der Fall") sein kann, nicht wahr?
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Denn im closs'schen System fallen "historische Tatsachen" und das closs'sche "was der Fall ist", zusammen.
Richtig. - Wobei ich "historisch" nicht methodisch, sondern ontisch meine = "das, was vor 2000 Jahren tatsächlich passiert ist" - mit oder ohne Wildschwein - ähm - Modell.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Ist jedoch "historische Tatsache" historisches Wissen, dann ist das ein historisches Modell, welches vernünftig begründet ist.
Wenn es WISSEN ist, ja - aber wir reden hier erstmal über die nackte Eiche - unabhängig von Wildschweinen.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Das bewegt sich aber außerhalb der Wissenschaft. Für das, was clossisch der Fall ist, ist Wissenschaft nicht zuständig.
Ich würde es anders formulieren: Die Wissenschaft ist dafür zuständig, aber es ist eine andere Kategorie - "Eiche" ist eine andere Kategorie als "Wildschwein".
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Die Wissenschaft macht keine Aussagen über das Reich des clossischen "was der Fall ist".
Warum sagen dann Deine Wissenschafts-Kollegen, dass wissenschaftliche Ergebnisse "Fakten"/"Tatsachen" seien - konkret: Wenn Wissenschaft zum Ergebnis kommt, dass Jesus eine Naherwartung hatte (Quellenvorbehalt beiseite), dann hatte Jesus vor 2000 Jahren einen Irrtum - sein Irrtum war dann also ontisch der Fall. ---???
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Und wenn zufällig wissenschaftliches Wissen mit einer Entität aus dem closs'schen Reich "was der Fall ist" zusammenfällt, dann pflegt der closs zu sagen, das wäre jetzt pragmatisch gesehen wohl ontologisch bewiesen".
Das "closs'sche Reich" ist die Welt und was in ihr passiert - ist das nicht etwas zu viel Ehre für mich? ---- Ja, wenn man radikal-skeptizistische Erwägungen ignoriert, kann man methodisch und ontisch in den Naturwissenschaften(!) pragmatisch gleichsetzen. - Bei Geisteswissenschaften geht das in der Regel nicht so einfach.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Ist es aber nicht so, und eine der dem closs bekannten Entitätsausprägungen in seinem Reiche wird gar von der Wissenschaft als falsifiziert abgelehnt, oder die Wissenschaft weigert sich gar, eine Aussage darüber zu machen, dann zählt natürlich das, was closs in seinem Reich dessen, was der Fall ist, identifiziert hat.
Nein - auch hier wieder: Wie kannst Du auf so etwas kommen? --- Allenfalls ist meine Aussage, dass wissenschaftliche Aussagen wie "Wir haben NICHT das Gewünschte gefunden, also ist es falsifiziert" etwas anderes ist als "Wir haben das Gewünschte gefunden, also ist es nachgewiesen".
Es gibt hier drei unterschiedliche Ebenen, was jetzt aber zu weit führt:
1) Radikal-skeptizistische Erwägungen. - Die sind immer da, aber man kann sie ignorieren bzw. vernachlässigen.
2) Den Unterschied zwischen positiven Aussagen ("Da ist etwas") und negativen Aussagen ("Wir haben nichts gefunden").
3) Vorverständnisse, die nicht mit dem, was der Fall ist, übereinstimmen.
All das ist zu checken, wenn man "systemische/methodische Ergebnisse" und "das, was (ontisch) der Fall ist" abgleicht.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Alternativ kann man ganz polyhermeneutisch ganz verschiedenes annehmen,
Richtig - das ist in den Geisteswissenschaften oft der Fall.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
und des clossens erkannte Entität kann somit doch sein.
Jetzt zum dritten Mal: Was hat das mit MIR zu tun? - ICH muss gar nichts erkennen - es geht um das Verhältnis von systemischen/methodischen Erkenntnissen und "dem, was der Fall ist" (= das, was in der Welt passiert bzw.passiert ist, ob wir es checken oder nicht). ---- Wirklich: Ich verstehe seit Jahren nicht, wie dieser einfache Sachverhalt NICHT verständlich sein kann.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Außerdem funktioniert ja in des clossens Reich Wissenschaft so, dass mehr oder weniger wilkürliche Vorannahmen gemacht werden müssen.
In den Geisteswissenschaft ist das oft nötig. - Alternative: Wissenschaft verliert in Geistes"wissenschaften" extrem an Bedeutung.
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:03
Du hattest die Verwendung des philosophischen Begriffs "Wissen" bekrittelt.
"Philosophisch" eigentlich nicht - ich sehe hier eher den wissenschaftlichen Begriff des Wissens im Fokus.