sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Dann weißt du ja, dass die HKM für das echte Verständnis unverzichtbar ist, weil sie apriorifrei, als frei von religiösen Glaubensbekenntnissen ist.
Damit ist aber nur HKM im Verständnis der Kommission gemeint - also die HKM der methodischen Schritte der HKM und nicht die HKM der hermeneutischen Interpretationen. - Da scheint es Meinungsunterschiede zu geben.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Der Methode nun vorzuwerfen, dass sie säkuläre apriori hätte, weil sie keine religiösen habe, ist nun der Gipfel der Dummdreistigkeit verbohrter Glaubensideologen.
Wieder mal nach allen Seiten ganz einfach falsch. --- Die Kommission sagt ausdrücklich, dass es gerade NICHT an der Methode liegt, wenn die HKM hermeneutisch (durch sich oder andere) kontaminiert wird - also egal ob säkular oder religiös kontaminiert ist.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Du hast nicht mal gewußt, was "kritisch" bedeutet, oder dass sich die Methodik für die urprüngliche Verfasserintention interessiert.

- Es gibt offenbar unterschiedliche Auffassungen zwischen (meiner) "Kritik im Sinne Kants" und (Deiner) "Kritik im Sinne des 20./21. Jh.". - Da habe ich mich in der Tat gelegentlich beschwert.
Was die Verfasserintention angeht, trennt uns meine Auffassung, dass die Theologie die Verfasserintention zwar wichtig findet, aber noch viel mehr am Original Jesus interessiert ist. ---- Das sind sachliche Unterschiede.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Die Bibel selbst macht konkrete Aussagen zur Verkündigung. Nur Glaubensideologen versuchen diese in ihrem Sinne umzudeuten. Wissenschaftlich irrelevant.
DUUU bist der Ideologe. - Denn Du merkst nicht einmal, dass bis auf Dir so ziemlich jeder (zumindestens die Theologie) merkt, wenn eine Interpretation hermeneutisch ist. - Die Theologie "deutet nicht um", sondern sie deutet hermeneutisch - die HKM deutet im Wortsinn, der in den Sensus spiritualis à Apg. 8,30 übergeführt werden muss.
Das ist nicht ideologisch und natürlich ist es wissenschaftlich. --- Du scheiterst hier an der einseitigen Definition Deiner Gruppierung von "Wissenschaft" - selber schuld - die Karawane zieht weiter.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Entweder ist man Glaubensideologe oder Wissenschaftler.
Dito. - Du stolperst ständig über Deine selbst gelegten Stolpersteine. ---- Ratzinger ist Theologie und Wissenschaftler. ---- Dass er umstritten ist (das ist Bultmann ebenso), ist innerhalb der Wissenschaft normal.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Wo soll denn der angebliche Eingriff stattfinden?
Durch hermeneutische Kontaminierung eines Feldes, das apriorifrei bleiben will - egal ob durch Bultmann-Vorannahmen oder durch Ratzinger-Vorannahmen (diesbezüglich sind beide gleich).
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Wenn Ratzinger angeblich weiß, wie man historisch-kritische Exegese "richtig" betreibt, hätter er es ja vormachen können.
Hätte er - das ist an sich nicht schwer, sondern nur viel Arbeit. - Das Problem ist hier nicht das "richtig betreiben", sondern das "Falsche unterlassen".
Die HKM muss Aussagen wie "Jesus irrte sich" unterlassen, wenn die HKM apriorifrei bleiben soll - eben weil damit einfach hermeneutisch unterstellt wird, Jesus habe es sensu Sven gemeint. ---- Ratzinger darf nicht fordern (was er getan hat), dass sich die HKM zum Geistigen hin öffnet (denn das ist Sensus spiritualis und gehört nicht in eine apriorifreie Exegese). - Apriorifreie Exegese ist nur das, was die HKM in ihren Methodenschritten beschreibt - und Punkt.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Das ist nur das übliche pro-Domo Geschwätz.
Nein - das sind nachweisbare Fälle.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Es liegt in der Hermeneutik der historisch-kritischen Methode, dass sie von vermuteten Differenzen zwischen überlieferten Texten und tatsächlichem historischen Geschehen ausgeht. Das sollte auch ein closs langsam mal begriffen haben.
Daran liegt es nicht. - Das Problem ist, dass solche Vermutungen hermeneutischer Natur sind, also Apriorifreiheit aufheben. - "Machen" kann man das natürlich - aber dann ist es nicht DIE HKM, die die Kommisssion als apriorifrei und fürs echte Verständnis nötige Disziplin beschreibt.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Ausgehebelt werden nur glaubensideologische Kontaminierungen.
Und Du meinst, man kann ideologisch festlegen, was bei anderen ideologisch ist?
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Dann solltest du auch mit den Ergebnissen leben. Deine glaubensideologischen Befindlichkeiten spielen hier keine Rolle.
Nicht mal theologische Befindlichkeiten spielen hier eine Rolle - das ist das Feld, auf dem sich Theologie, Ratzinger, Berger, Closs einig sind. - ABER: Dieses Gebiet wird von den eben Zitierten apriorifrei verstanden!!!!! - Da hapert es.#
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Es ist dümmliche Verarschung, von der HKM Aproirifreiheit zu fordern, um dann hinterher alles mit Glaubensideologie zu kontaminieren. Oder ist man es derart gewohnt, sich in die eigene Tasche zu lügen, dass man es gar nicht mehr merkt?
Nee - da spiegelst Du sehr heftig - denn hier liegt der Hase im Pfeffer. ----- HKM sensu Sven versteht sich als hermeneutische, also NICHT apriorifreie Exegese, merkt es aber nicht, weil man sich daran gewöhnt hat. Und deshalb kann man sagen "Wir sind apriorifrei" - soviel zu "dümmlicher (Selbst-)Verarschung".
HKM hat NICHTS da zu suchen, wo es um Apg. 8,30 geht. - Insofern wird sie auch nicht kontaminiert, wenn es andere tun. - HKM ist Sensus literalis und Punkt. - HKM definiert sich durch ihre methodischen Schritte und nicht durch Interpretationen, die in den Sensus spiritualis hineingehen.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Es ist nicht Aufgabe der Forschung, Glaubensideologen zufrieden zu stellen. Sie muss wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und genau das tut sie.
Die HKM muss sich diese Frage gar nicht stellen - sie macht ihre Arbeit entlang ihrer Methodenschritte und Punkt. - Dass hermeneutische Exegesen (also solche, die im Selbstverständnis ausdrücklich NICHT apriorifrei sind) im nächsten Schritt auf Basis säkularer (feministische Exegese) oder spiritueller (kanonische Exegese) Vorannahmen zu interpretativen Ergebnissen kommen, hat eine apriorifreie HKM gar nicht zu interessieren.
ES SEI DENN, die HKM will gar nicht apriorifrei sein - was Ihr ausdrücklich zusteht. - Dann kann sie meinetwegen sagen:
"Wir interpretieren auf der nicht falsifizierbaren Grundlage, dass es keine Wunder gibt und dass Jesus mit 'nahes Reich' dassselbe gemeint hat, wie es sich historisch-kritisch ergibt". - Das geht - ABER: Dann darf man nicht darauf beharren, gleichzeitig apriorifrei zu sein.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Sag ich doch: den Glaubensideologen gefallen die Ergebnisse der Forschung nicht.
Das ist nicht dasselbe wie das, was ich sage: "Der Theologie gefallen die Sensus-spiritualis-Ergebnisse der HKM nicht, weil die dort nichts zu suchen haben" - wenn sie apriorifrei sein will.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Glaubensideologen reißen mit Arsch wieder ein, was die HKM mühsam erarbeitet hat.
Nein - das kann man nur dann meinen, wenn man die HKM als NICHT apriorifreie, hermeneutische Exegese versteht. - Aber genau das will die Kommisssion NICHT.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Aug 2019, 19:52
Nein, die Forschung macht keine inhaltlichen Aussagen zu Wundern. Nicht-Glaube an Wunder bedeutet Apriorifreiheit und ist für das echte Verständnis unverzichtbar.
Das ist hilfloses Gestammele. - Niemand behauptet, dass die HKM (diese meinst Du vermutlich) Aussagen über Wunder macht - die Behauptung ist, dass sie so interpretiert, als gäbe es keine Wunder, selbst wenn sie historisch der Fall waren/sein sollten.
Natürlich ist es NICHT apriorifrei, wenn man einerseits schwadroniert, dass die Quellen alles seien, aber andererseits sich vorbehält, aus weltanschaulichen Gründen zu sagen: "Naja - Wunder gibt es nicht - da sind die Quellen falsch". ---- Und wie kommst Du DARAUF, dass "Nicht-Glaube an Wunder ... für das echte Verständnis unverzichtbar" seien? - Was ist denn DAS?
Wie kannst Du es wagen, der Kommisssion so etwas zu unterstellen, wenn sie versucht, die HKM so darzustellen, dass sie sagen kann, dass ihre Ergebnisse für das echte Verständnis unverzichtbar seien? - Du stellst die Intention der Kommisssion auf den Kopf.