Stromberg hat geschrieben: ↑Di 23. Jul 2019, 13:57
closs hat geschrieben: ↑Di 23. Jul 2019, 13:55
Und es ging ebenfalls darum, dass das Zentrum eines Systems prinzipiell beliebig ausgewählt werden kann.
Ähm... nein, das kann es eben nicht.
Nun ja, da
drei Nobelpreisträger der Physik darin Closs recht geben, dass das geozentrische Weltbild genauso korrekt ist wie das heliozentrische, wird er hier wohl ausnahmsweise mal Recht haben – wie die stillstehende Uhr, die zweimal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt. Lustig, dass Münek das ignoriert. Aber die Newton’sche Mechanik ist nun mal streng genommen überholt.
Natürlich versteht Closs nicht
wieso und seine Argumentation ist auch falsch.
Max Born:
Damit ist die Rückkehr zu PTOLEMÄUS Standpunkt der “ruhenden Erde” ins Belieben gestellt. Es würde das die Benutzung eines mit der Erde fest verbundenen Bezugssystems bedeuten, in dem alle Fixsterne eine Rotation mit gleicher Winkelgeschwindigkeit um die Erde ausführen […] Man muß zeigen, daß die transformierte Metrik im Einklang mit EINSTEINs Feldgleichungen erzeugt wird, durch die rotierenden fernen Massen. Das ist von THIRRING durchgeführt worden. Er hat das Feld berechnet, das eine hohle, dickwandige Kugel in ihrem Innern erzeugt, wenn sie rotiert und konnte beweisen, daß im Kugelinnern tatsächlich Kräfte von der Art der Zentrifugalkraft und anderer Trägheitskräfte auftreten, die man für gewöhnlich dem absoluten Raum zuschreibt. Daher haben von EINSTEINs Standpunkt gesehen PTOLEMÄUS und KOPERNIKUS gleiches Recht. Welchen Ausgangspunkt man wählt, ist Sache der Bequemlichkeit.
Albert Einstein:
Geht das, so können wir die Naturgesetze auf jedes beliebige System anwenden, und die Frage, ob das Ptolemäische oder das Kopernikanische Weltbild das richtige sei, um die in den Anfängen der Naturwissenschaft ein so heftiger Streit entbrannte, wäre völlig gegenstandslos geworden. Es bliebe sich dann gleich, welches System man zugrunde legte, und es wäre reine Formsache, ob wir sagen: “Die Sonne ruht und die Erde bewegt sich” oder “Die Sonne bewegt sich und die Erde ruht.”
Können wir aber wirklich eine für alle Systeme geltende relativistische Physik ausarbeiten, eine Physik, in der kein Raum mehr ist für absolute Bewegung, in der es nur noch relative Bewegung gibt? Nun ja, wir können es tatsächlich!
Steven Weinberg:
Wenn wir ein Bezugssystem annehmen würden, wie Tycho’s, in dem die Erde ruht, dann scheinen die fernen Galaxien einmal im Jahr kreisförmige Windungen auszuführen, und in der allgemeinen Relativitätstheorie würde diese enorme Bewegung Kräfte erzeugen, die der Gravitation ähnlich sind, die auf die Sonne und die Planeten wirken und ihnen die Bewegungen der Tychonischen Theorie geben würden. Newton scheint einen Hinweis darauf gegeben zu haben. In einer unveröffentlichten "Proposition 43", die es nicht in die Principia geschafft hat, erkennt Newton an, dass Tycho’s Theorie wahr sein könnte, wenn eine andere Kraft außer der gewöhnlichen Gravitation auf die Sonne und die Planeten wirkt.