closs hat geschrieben:Dachte ich mir. - Mein Ansatz kommt daher, seit dem Dualismus von Gott-Orientierung und Mensch-Orientierung nur dann ein Synthese geschaffen werden kann, wenn Gott "mitmacht" (sehr verkürzt gesagt). - Dein Ansatz hat immer so ein bißchen die Tendenz der Selbsterlösung - daran glaube ich nicht.
Eben das haben wir schon mehrfach thematisiert: meinetwegen kannst du meinen Ansatz der "Selbsterlösung" zurechnen, allerdings wäre dann erst mal eine Verständig darüber angebracht, was wir mit dem Selbst meinen. Ich verstehe unter Selbstentfaltung ja das Gegenteil von Egozentrismus - in der indischen Philosophie gibt es die Unterscheidung von Atman und Brahman ( das individuelle und das absolute Sein ) - in unsrer Sprache ist eben das "Selbst" ein tauglicher Begriff, um dieses Verhältnis zu beschreiben.
Davon abgesehen habe ich ein Problem damit, wenn Christen Worte stigmatisieren. Ich habe den Eindruck, wenn man die "Selbsterlösung" brandmarkt, dann wissen viele gar nicht, was sie damit ( vom seelischen her gesehen ) meinen. Erlösung hat natürlich mit mir selbst zu tun. Gerade das Christentum sagt ja:
Du bist geliebt und gemeint.
Stimmt - das hat mit der Irr-Deutung des Satzes zu tun: "(Nur) Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". - Es wird nicht verstanden, dass Jesus nicht für sich steht, sondern für seinen Weg.
Der Monismus geht von einer universalen Weisheit und Wahrheit aus, die sich zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten, durch verschiedene Personen auf eine einmalige und neue Weise ausgedrückt hat. Dabei ist Jesus eine wichtige Figur, der natürlich die Wahrheit für sich beanspruchen darf ( das haben Buddha, Shankara, Ramanuja und Laotse - und das tut jeder Philosoph, Künstler und Einzelne für sich genommen ) aber ich kann ihn nicht "über" alle Weisheitslehrer stellen. Viel mehr begreife ich die Religionsgeschichte als ein GESPRÄCH aller Weisheitslehrer miteinander
