closs hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 20:42
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
weil sie meinen, die Folge der HKM wäre, dass "der Bibel" durch angeblich "unsachgemäße" Interpretation seitens der Wissenschaft mittels HKM die Glaubwürdigkeit der von ihnen verkündigten Wahrheit verlustig ginge. Was natürlich Quatsch ist.
Bei denen, die hier christlicherseits mitdiskutieren, scheint mir das NICHT so zu sein. Dort steht eher der Anspruch in der Kritik, nur die HKM könne beurteilen, was Jesus vor 2000 Jahren gemeint hat.
Diesen Anspruch stellt die Historische Theologie ja nachweislich nicht. Diesen Anspruch unterstellen konservative Christen der Historischen Theologie doch nur als Strohmann und kommen dann mit eben diesem Popperzitat um mit dem Popper "der Wissenschaft" diesen selbstgebastelten Strohmann mit den eigenen Waffen der Wissenschaft "nieder zu schlagen". Dümmer geht's nimmer!
Hehe, das scheint dir nicht so zu sein? Du bläst doch in das gleiche Horn, weil du hier immer wieder die mediale Außendarstellung der HKM transportierst und dauernd mit diesem Strohmann gegen die HKM - statt mit der HKM gegen die mediale Außendarstellung der HKM argumentierst. Wie gesagt, Ratzinger und die Bibelkommission, befeuern genau diese falsche HKM Außendarstellung, indem sie sich desselben Strohmannes bedienen:
Päpstliche Bibelkommission - Die Interpretation der Bibel in der Kirche 1993 hat geschrieben:
Der kanonische Zugang reagiert zu Recht gegen eine Überbewertung dessen, was als originell und ursprünglich angesehen wird, als ob dies allein authentisch wäre. Die inspirierte Schrift ist jedoch in Wirklichkeit jene Heilige Schrift, die von der Kirche als ihre Glaubensregel anerkannt wurde. (7) In dieser Hinsicht kann man das Gewicht entweder auf die Endgestalt legen, in der sich heute jedes Buch der Bibel befindet, oder auf die Gesamtheit, die den Kanon bildet. Ein Buch wird nur im Lichte des ganzen Kanons zum "biblischen Buch".
Die Glaubensgemeinschaft ist unzweifelhaft der angemessene Kontext für die Interpretation der kanonischen Texte. In ihr bereichern der Glaube und der Heilige Geist die Exegese. Die kirchliche Autorität, die im Dienste der Gemeinschaft steht, muss darüber wachen, dass die Interpretation der großen Tradition, aus der die Texte hervorgingen, treu bleibt (vgl. Dei Verbum, 10).
Klartext: Die kanonische Exegese bringt genau das - und nur das - was die Römisch Katholische Kirche via Basta-Autorität haben will. Um unterschiedliche Exegese-Formen geht es ihr gar nicht, sondern am Ende allein um sich selbst. Das ist zur Abwechslung mal im wahrsten Sinne des Wortes anthropozentrisch, denn damit stellt sich die RKK ins Zentrum und beansprucht für sich die Deutungshoheit, was sie fälschlicherweise der HKM unterstellt, als ob diese tatsächlich für sich beanspruchen würde, allein authentische Interpretationen zu liefern - was die Historische Theologie mit ihrer HKM ja nachweislich nicht tut. Wenn du für die Sichtweise Ratzingers und der Bibelkommission argumentierst, differenzierst und unterscheidest du eben NICHT zwischen der HKM und ihrer fälschlichen medialen Außendarstellung.
closs hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 20:42
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
Um das zu begründen, findet sich dieses Popperzitat auf unzähligen Websites konservativer Christen, nach dem Motto: da seht ihr's, sie geben es ja selber zu, dass sie nichts wissen und das alles nur Vermutungen sind ... Soll heißen: Es gibt gar kein echtes Wissen, das ist alles nur Fake, alles Lügen der Bibelfälscher, eine satanische Verschwörung von Atheisten gegen Gott usw. bla bla ...
Dass auf BEIDEN Seiten Unfug verzapft wird, glaube ich Dir gerne - deshalb sollte man differenzierend rangehen.
Was meinst du denn, was ich hier die ganze Zeit mache? Du lässt dich doch auf diese unsäglichen Pauschalisierungen ein und kommst nicht mehr weg von den falsch pauschalisierenden Vokabeln. "Die HKE blubber ..."
closs hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 20:42
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
Für ihn ist Glaube ebensowenig eine sichere Erkenntnis wie Wissen und ist ebensosehr Vermutung
Natürlich - was denn sonst?
Der "muss" das "als unter Satans Einfluss Stehender" ja auch sagen, aber wehe wenn ich als Christ sage, dass ich nicht weiß, ob Jesus göttlich ist oder nicht. Aber Hallo! Da heißt es dann von meinen lieben Geschwistern gleich, dass ich am Zweifel verzweifeln würde oder dass ich gar geleugnet hätte, dass Jesus Gott sei. Kennt man zur Genüge.
closs hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 20:42
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
Deine methodischen Erkenntnisse sind halt, nach Popper, auch nur Vermutungen und nicht DIE Grundlagen.
Klar. - Was glaubst Du, warum ich bis zum Erbrechen darauf hinweise, dass "Deine"/"meine" Erkenntnisse jeweils Folge hermeneutischer Vorannahmen sind. - Kurz gesagt: Das, was man "Wissen" nennt, basiert auf Vorannahmen - Vorannahmen religiöser Natur nennt man "Glaube".
Nee, nee, das, was man "Wissen" nennt, nennt man nicht nur so, das ist auch Wissen. Das gibt es tatsächlich. Das, was man "Glaube" nennt, nennt man nicht nur so, das ist auch Glaube. Den gibt es tatsächlich. Jetzt ist halt bloß die Frage wie DU eine Tatsache definierst. Davor hast du dich nämlich gedrückt. Also zweiter Anlauf:
closs hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 20:42
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
Definiere du doch erst mal, was eine Tatsache ist - und was nicht - und wie man das eine vom anderen unterscheiden kann.
Tja - EIGENTLICH ist aus meiner Sicht "Tatsache" das, was
ontisch der Fall ist - aber so ist es nicht definiert, weshalb ich hier den kürzeren ziehe. - Laut Wik ist "Tatsache" "ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt". Das Problem: Ob etwas "wahr" ist, wird nach heutiger Denke davon abhängig gemacht, ob es mit menschlichen Mitteln machbar ist. - Insofern ist es sehr folgerichtig, wenn wik "Tatsache" aus dem lateinischen Wort
"Faktum" übersetzt, was "das Gemachte" heißt - also das, was der Mensch "macht" - also etwas
anthropozentrisch Gesteuertes.
Tja - was ist "Tatsache"? Ist es aus Deiner Sicht etwas Menschen-Gemachtes oder etwas Ontisches?
Du hast ja schon wieder deine gelernten Vokabeln vergessen. Diesmal für dich die entsprechenden Definition aus der katholischen Ecke, vielleicht merkst du sie dir ja dann doch irgendwann einmal und gebrauchst sie sinnvoll:
Vorgrimler, Herbert: Neues Theologisches Wörterbuch, Freiburg 2000 hat geschrieben:
Anthropozentrik
(griech. »anthropos« = Mensch; »kentron« = Mittelpunkt)
Bezeichnung für eine Auffassung vom Menschen u. praktische Verhaltensweisen, bei denen der Mensch zentrale Bedeutung hat. Für die Theologie stellte sich Anthropozentrik als methodische Frage durch die Wende der Neuzeit zum ↗Subjekt. Eine anthropozentrische Theologie geht aus von der menschlichen Grundfrage nach dem Wovonher u. Woraufhin (↗Transzendenz) u. sichtet die Offenbarungszeugnisse unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für den Menschen. Die entsprechenden bibeltheologischen Erkenntnisse weisen auf die ↗Schöpfung um des Menschen (bzw. um der ↗Inkarnation) willen u. auf die Selbsterschließung Gottes um des Heils der Menschen willen hin. In dieser anthropozentrischen Sicht liegen heute Probleme für eine Ökotheologie, die sich um Würde u. Rechte der nichtmenschlichen ↗Natur müht.
Damit ist eben nicht das gemeint, was vom Menschen gemacht wird, sondern dass der Mensch im Zentrum steht - und zwar egal,
wer ihn dort hinstellt.
Vorgrimler, Herbert: Neues Theologisches Wörterbuch, Freiburg 2000 hat geschrieben:
ontisch – ontologisch
Die Begriffe sind in der systematischen Theologie von Bedeutung.
Das Ontische (griech. »to on« = das Seiende) heißt das faktisch Seiende, das von Eigentümlichkeiten je nach dem Verständnis des Tatsächlichen bestimmt wird (so kommen ihm z. B. Individualität oder Raum-Zeitlichkeit zu).
Das Ontologische heißt das allgemeine ↗Wesen, das ↗Sein, welches das Seiende in seinem Seiendsein begründet.
Nicht Wikis Sicht war gefragt und meine auch nicht. Gibt es Tatsachen überhaupt - oder nicht? Gefragt war deshalb DEINE Definition einer Tatsache. Ich weiß schon, warum ich meine Frage genau so formuliert habe:
Andreas hat geschrieben: ↑Do 23. Mai 2019, 18:13
Definiere du doch erst mal, was eine Tatsache ist - und was nicht - und wie man das eine vom anderen unterscheiden kann.