Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Rund um Bibel und Glaube
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Andreas
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#1261 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Sa 4. Mai 2019, 21:35

closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:23
Diese Klarstellung ist aus meiner Sicht deshalb wichtig, weil in unsere Gesellschaft hinein-proijeziert wird, dass es eine gläubige und eine aufgeklärte Fraktion gäbe - das ist schlicht sachlich falsch. - Aber es wird gebraucht, um die eigene Postitionierung zu stützen.

Nur als hier undiskutiertes Beispiel: Wenn Ratzinger/die RKK von "Vernunft" spricht, ist die etwas ganz anderes, als wenn der "aufgeklärte" Mensch dies sagt. - Ratzinger meint "Vernunft" als Ausdruck höchster Erkenntnis, also als göttliche Vernunft, von der wir ein Teilchen abkriegen. - Der "aufgeklärte" Mensch meint damit die menschen-modellierte Vernunft, die dem Menschen gehorcht.


Ab 5:22 geht's los, davor ist nur eine lange Vorstellung und Laudatio.

Der Unterschied ist die Nachvollziehbarkeit der Begründungen. Wissen kann gut begründet werden. Bei Glaube ist das anders, da sind Klarstellungen unmöglich - braucht's auch nicht, weil das ganz anders abläuft.

closs
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#1262 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 4. Mai 2019, 22:15

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:35
Der Unterschied ist die Nachvollziehbarkeit der Begründungen. Wissen kann gut begründet werden.
Im Fall Gabriel ist in diesem Vortrag ersichtlich, dass er nur auf Basis anthropozentrischer Festlegung gut begründen kann. - So leid es mir tut: "Begründungen" sind nicht das Problem, sondern die gewählten Vorannahmen, die dazu führen.

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:35
Bei Glaube ist das anders, da sind Klarstellungen unmöglich - braucht's auch nicht, weil das ganz anders abläuft.
Glaube ist ebenfalls klar begründbar - nur halt auf anderen hermeneutischen Grundlagen.

Nebenbei: Der Gabriel-Vortrag ist sehr belesen, sehr kurzweilig, sehr in sich schlüssig, aber für das, was es in der Kulturgeschichte schon gab, ziemlich oberflächlich.

closs
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#1263 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 4. Mai 2019, 22:16

Leila hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:29
Wir könnten dich auch in anderen Themen gut gebrauchen,
Dann tipp mich per PN an, wenn Du einen solchen Fall siehst - mir entgeht sicherlich einiges.

Leila
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#1264 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Leila » Sa 4. Mai 2019, 22:34

closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:16
Leila hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:29
Wir könnten dich auch in anderen Themen gut gebrauchen,
Dann tipp mich per PN an, wenn Du einen solchen Fall siehst - mir entgeht sicherlich einiges.

PNs sind nicht so mein Ding, aber komm doch mal rüber, zu Samuels Thread, in dem man ihn zu seiner Religion befragen darf :lol: nur, wenn du dazu bereit bist. Da spukts, weißt du?
Lgchen Leila

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Andreas
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#1265 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Sa 4. Mai 2019, 22:40

closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:15
Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:35
Der Unterschied ist die Nachvollziehbarkeit der Begründungen. Wissen kann gut begründet werden.
Im Fall Gabriel ist in diesem Vortrag ersichtlich, dass er nur auf Basis anthropozentrischer Festlegung gut begründen kann. - So leid es mir tut: "Begründungen" sind nicht das Problem, sondern die gewählten Vorannahmen, die dazu führen.

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:35
Bei Glaube ist das anders, da sind Klarstellungen unmöglich - braucht's auch nicht, weil das ganz anders abläuft.
Glaube ist ebenfalls klar begründbar - nur halt auf anderen hermeneutischen Grundlagen.

Nebenbei: Der Gabriel-Vortrag ist sehr belesen, sehr kurzweilig, sehr in sich schlüssig, aber für das, was es in der Kulturgeschichte schon gab, ziemlich oberflächlich.
Das Video hab ich doch nicht für dich eingestellt. Dass du das nicht verstehst war eh klar. Deine "Begründungen" für deine Ablehnung sind halt wie immer keine, sondern wieder lediglich unbegründete Behauptungen, die es wie immer nicht nötig haben, auf Inhalte einzugehen.

Das ist eben der Unterschied, zwischen der Wahrheit von der Gabriel spricht und dem, was du für die Wahrheit hältst, von der du aber zum Schluß immer sagen musst, dass du nichts über sie weißt - eben weil sie so Unanthropozentrisch sei, dass der Mensch nichts darüber wissen könne.

Der Ertrag ist genau so leer, wie Heideggers Wahrheit über das, was der Fall ist: Irgendetwas ist der Fall. Stimmt. Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.

Es klingt sehr gelehrt, ist aber einfach nur leeres Geschwätz.

SilverBullet
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#1266 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von SilverBullet » Sa 4. Mai 2019, 22:43

“sven23“ hat geschrieben:Der Beitrag ist nicht mehr in der Videothek abrufbar, aber sinngemäß meint Gabriel, dass es keine christliche Wissenschaft oder christliche Philosophie geben kann, weil diese von ihrem Selbstverständnis her nicht vereinnahmbar und frei sind.
Christliche Philosophie wäre demnach nichts anderes als Theologie.
Wissenschaft kann nicht den Auflagen einer Konfession untergeordnet sein, aber bei Philosophie sieht das ganz anders aus.

Hier eine Meinung, die wohl nicht die einzige zu Christentum und Philosophie zu sein scheint.

Vielleicht ist es „Gabriel“ einfach sehr peinlich, aber es ist geschehen -> „Theologie“.

Hier ist ein Text, der dies aufzeigt.
Zitat aus dem Text:
Die berühmtesten Beispiele für diese große Auseinandersetzung zwischen griechischen und christlichen Gelehrten im dritten Jahrhundert sind Origenes' Bücher Contra Celsum und das große Werk des Neuplatonikers Porphyrius Gegen die Christen. Aber diese Angriffe setzen bereits im christlichen Lager die Entstehung einer echt wissenschaftlichen Haltung und einer philosophischen „Theologie" voraus, was wiederum erst eintreten konnte, nachdem christlicher Glaube und griechische philosophische Überlieferung sich in einem und demselben Individuum verkörpert hatten. Das war der Fall bei Clemens von Alexandrien und seinem größeren Schüler Origenes. Die Vereinigung der beiden Welten in diesen Persönlichkeiten brachte eine außerordentlich vielseitige Synthese von Griechentum und Christentum hervor.

“sven23“ hat geschrieben:Im Gegensatz zur Kanonischen Exegese, die religiöse Glaubensbekenntnisse voraussetzt, ist die historisch-kritische Methode frei von solchen Glaubensbekenntnissen. Die Quellen werden untersucht wie jede andere antike Quelle.
Die Aussage ist klar, aber nun wird unbedingt „jede andere antike Quelle“ und der dortige Einsatz der historisch-kritischen Methode benötigt.
Dementgegen geht es bei „historisch-kritische Methode“ (zumindest in den Links, die ich gefunden habe) nur um den Bibeltext.

Dein Zitat von „Ronald Bilik“ ist da keine Ausnahme. Noch bevor man ausgedacht hat, spricht er von „Jesus“.

Mir fehlen aktuell „die anderen antiken Quellen“ und die dortige Anwendung der historisch-kritischen Methode.
Wo finde ich so einen Fall?

“sven23“ hat geschrieben:Sie ist vor allem durch die biblische Exegese bekannt und bei Glaubensideologen berüchtigt und unbeliebt geworden, aber als Methodenapparat wurde sie zur Untersuchung historischer Texte im allgemeinen entwickelt.
Die Behauptung ist klar, aber sie muss schon auch mit Hintergrund gefüllt werden.

“sven23“ hat geschrieben:Zitat: Roland Bilik:
Die Figur des Jesus von Nazareth ist keine große Unbekannte in der Geschichte. Es gibt – bei einer wissenschaftlichen Betrachtung der Quellen – auch nichts Mysteriöses an ihm. Er vertrat eine bestimmte Position in der jüdischen Religion, die nichts mit dem Christentum unserer Tage zu tun hat. Die wesentlichen Punkte seiner Lehre sind:
– Die Verkündigung des unmittelbar bevorstehenden Endgerichtes: Da dieses nicht eingetreten ist, ist seine Lehre, die ohne diese Grundvoraussetzung nicht verstanden werden kann, erwiesenermaßen falsch.
– Der unmittelbar bevorstehende Anbruch eines irdischen Gottesreiches, das mit christlichen Jenseitsvorstellungen nichts zu tun hat. Ein Christ, der an den Himmel im Sinne eines Paradieses glaubt, ist somit definitiv kein Vertreter der Lehre des Jesus von Nazareth.
– Die Beschränkung der frohen Botschaft und der damit verbundenen Erlösung im Reich Gottes auf reinrassige Juden. Für den Rest der Menschheit wäre von ihm vielmehr an eine End-lösung als an eine Erlösung gedacht worden. Zum Glück hat sich Jesus grundlegend geirrt, weil die Welt von heute (inklusive der Freidenker), sonst gar nicht existieren würde.
– Durch sein religiös-politisches Agieren als Messias wurde er für die Römer gefährlich und deshalb als Hochverräter hingerichtet. Er wäre sehr überrascht, wenn er mitbekommen würde, was die Christen – egal welcher Gruppierung – aus seiner Lehre gemacht haben.
Aufgrund der eingangs erwähnten medialen und informationstechnischen Bedingungen, sowie der Tatsache der Nichtexistenz einer kirchenunabhängigen Forschung, sind nur die wenigsten Menschen über diese entscheidenden Aspekte der Lehre des Jesus von Nazareth informiert. Christen betonen (wie übrigens die Vertreter der anderen Religionsgemeinschaften auch) gerne die Einzigartigkeit ihrer Religion. Dem ist sogar in gewissem Sinn zuzustimmen. Das Christentum ist nämlich vermutlich die einzige Religion, die durch ihre eigene „Heilige Schrift“ widerlegt wird.
Dr. Ronald Bilik
Mein Problem mit der Aussage von „Roland Bilik“ ist, dass er sich offensichtlich vollständig auf die Bibel einlässt und daraus „die Welt von damals“ phantasiert, wobei er nichts anderes macht, als die Mehrheit der Theologen, obwohl „Bilik“ doch eigentlich Althistoriker (und wohl auch nicht-religiös ist).

Nun gut, ich habe nach einem nicht-religiösen Geschichtswissenschaftler gefragt, der dieselbe „Erkenntnisse“ vertritt, wie die Theologen und nun habe ich einen solchen bekommen.
Interessant dabei ist aber, dass er keine andere Quelle als die Bibel verwendet. Seine wissenschaftliche Aussage beruht somit ausschliesslich auf der Fanliteratur.

Du hast vermutlich diesen Link (oder Ähnliches) als Grundlage verwendet und dort heist es – zitat aus dem Link:
Praktisch haben wir als Information über Jesus nur die Aussagen des Neuen Testamentes.

Es liegt damit also ein Geschichtswissenschaftler (Althistoriker) vor, der die HKE bezogenen Aussagen der Theologen bestätigt, wobei ich aber nochmals betone, dass er sie auf die gleiche Weise bestätigt, wodurch kein wirklich neuer Zusammenhang entsteht, aber immerhin er akzeptiert die Bibel als historische Quelle.

Genauso interessant ist nun, dass genau der Radikal-Theologe „Detering“, den ich für seinen unwissenschaftlichen Slogan „Die Wahrheit des Glaubens sollte sich nicht über die Geschichte definieren“ kritisiert habe, exakt das alleinige Verwenden der Bibel an „Bilik“ kritisiert – die beiden haben sich wohl zudem ein wenig in die Haare bekommen.
Hier der Link dazu.
Zitat aus dem Link:
Die Anmaßung entspricht ganz seiner auch sonst praktizierten Methode, aus „Gar nichts“ phantasievolle (Kurz-)Schlüsse abzuleiten. Wie den, die Existenz eines historischen Jesus einzig und allein aus den Evangelien zu folgern. Die von Bilik zum Beweis seiner Behauptung ausgeführte Argumentation wäre ohne Zweifel in einer Zeitschrift bibeltreuer Christen besser aufgehoben gewesen als in der des österreichischen Freidenkerbundes.

Ich habe noch einen anderen Althistoriker gefunden, der dem Glauben wohl sehr zugeneigt zu sein scheint, “Jürgen Spieß“, der anscheinend ein „Institut für Glaube und Wissenschaft“ leiten soll.

Dadurch stellt sich mir natürlich die Frage, sind dies geschichtswissenschaftliche Aussagen oder sind es Althistoriker, die über ihre Haltung zum Glauben reden, so wie ein Physiker über „den Glauben“ reden kann – die Angabe „Althistoriker“ ist dann quasi nur ein Werbegag, ein kleiner Taschenspielertrick.

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AlTheKingBundy
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#1267 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von AlTheKingBundy » Sa 4. Mai 2019, 22:50

sven23 hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:08
Der neutestamentlichen Forschung, speziell der historischen Jesusforschung, die die Texte mit historisch-kritischer Methode untersucht. Der Vorteil ist: auf Glaubensbekenntnisse, wie Kanoniker sie benötigen, wird verzichtet. Man hat also einen neutralen Blick auf die Texte.

Das ist sicher ein entscheidender Vorteil. Trotzdem ist diese menschengemacht und somit fehleranfällig.

sven23 hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:08
Als Endzeitprophet und Vertreter des apokalyptischen Judentums glaubte er an die nahe bevorstehende Zeitenwende (wie Johannes der Täufer)
und mahnt zur Umkehr und Eile.

Ja natürlich, sehe ich auch so, das war aber nicht der Weltuntergang.

sven23 hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:08
Dafür muss man nur gesunden Menschenverstand walten lassen. Die Zerstörung Jerusalems fand im Jahr 70 n.Chr. statt. Die Evangelien wurden später geschrieben, somit ist es ein Leichtes, die Zerstörung zu "prophezeien".

Wie gesagt: Behauptungen, hat nichts mit dem "gesunden" Menschenverstand zu tun. Da war ja selbst Dein Link glaubwürdiger.

sven23 hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:08
AlTheKingBundy hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 17:03
Ernsthaft? Hast Du Dir den Link mal durchgelesen?
Ja.

Wirklich alles? Ansonsten helfe ich mit Zitaten aus dem Link gerne aus. Mir scheint es so, dass Du was übersehen hast.

sven23 hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 21:08
Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und die verfolgen immer bestimmte Ziele. Es war für die Herrscher und Priesterkaste ein gegenseitiger Vorteil, wenn man dem Volk vermitteln konnte, mit Gott oder Göttern im Bunde zu stehen.

Das Prinzip wirkt bis zum heutigen Tag.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

closs
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#1268 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 4. Mai 2019, 22:51

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Das Video hab ich doch nicht für dich eingestellt. Dass du das nicht verstehst war eh klar.
:lol:

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Das ist eben der Unterschied, zwischen der Wahrheit von der Gabriel spricht und dem, was du für die Wahrheit hältst, von der du aber zum Schluß immer sagen musst, dass du nichts über sie weißt - eben weil sie so Unanthropozentrisch sei, dass der Mensch nichts darüber wissen könne.
Moment: Der letzte Halbsatz ist falsch: Der Mensch kann sehr wohl etwas darüber - tja - jetzt würde ich nicht "wissen" sagen, sondern "erkennen", da "wissen" ein systemisch definiertes Wort ist.

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.
Es hat schon was mit Vorannahmen zu tun. - Bspw. wenn er die Definition von "Tatsachen" anthropozentrisch definiert und "Wahrheit" als davon abhängiger Größe definiert.

Das geht weiter mit seiner scheinbaren Mittel-Position zwischen "interner" und "externer" Aussagen - auch hier postuliert er etwas, was letztlich wieder anthropozentrisch entschieden wird. - Mit anderen Worten: hermeneutische Vorannahmen ohne Ende.

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Der Ertrag ist genau so leer, wie Heideggers Wahrheit über das, was der Fall ist: Irgendetwas ist der Fall. Stimmt. Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.
Du scheinst mir eher in die mystische Fraktion zu gehören. - Das ist letztlich sogar (aus meiner Sicht) die optimale Fraktion.

ABER: Mystiker wie meinetwegen Meister Eckhart sind nicht nur Mystiker, sondern stehen gewissermaßen zwischen Mystik und Philosophie, weil sie ja nicht nur zu Gott hin kommunizieren, sondern ihr Erkennen auch "organisiert" an die Menschen weitergeben wollen. - Insofern wirst Du nicht um philosophische Modelle rumkommen, wenn Du DEIN Erkennen "organisiert" weitergeben willst - Alternative: Schweigen.

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Andreas
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#1269 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Sa 4. Mai 2019, 23:30

Du Armer, jetzt musst du wieder schummeln, und die Torpfosten verschieben ...
closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:51
Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Das ist eben der Unterschied, zwischen der Wahrheit von der Gabriel spricht und dem, was du für die Wahrheit hältst, von der du aber zum Schluß immer sagen musst, dass du nichts über sie weißt - eben weil sie so Unanthropozentrisch sei, dass der Mensch nichts darüber wissen könne.
Moment: Der letzte Halbsatz ist falsch: Der Mensch kann sehr wohl etwas darüber - tja - jetzt würde ich nicht "wissen" sagen, sondern "erkennen", da "wissen" ein systemisch definiertes Wort ist.
Mein letzter Halbsatz ist also falsch - ACHTUNG JETZT KOMMT EINE CLOSSSCHE "BEGRÜNDUNG" - weil DUUUUU nicht "wissen" sondern "erkennen" sagen würdest - obwohl DUUUU selbst ja sagst: "Ich weiß, dass ich nichts weiß". :lol:
Schlimmer als jeder Anthropozentrismus ist dein EGOzentrismus.


... und sinnentstellend zitieren:
closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:51
Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.
Es hat schon was mit Vorannahmen zu tun. - Bspw. wenn er die Definition von "Tatsachen" anthropozentrisch definiert und "Wahrheit" als davon abhängiger Größe definiert.

Das geht weiter mit seiner scheinbaren Mittel-Position zwischen "interner" und "externer" Aussagen - auch hier postuliert er etwas, was letztlich wieder anthropozentrisch entschieden wird. - Mit anderen Worten: hermeneutische Vorannahmen ohne Ende.
Denn die Wahrheit ist nämlich ganz anders:
Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.
Das bezog sich nämlich auf dich und Heidegger - nicht auf Gabriel. "Irgendetwas ist der Fall." Das ist so banal, eine solche Binsenweisheit - und wem erscheint das, was der Fall ist? Dem Menschen der das sagt - wem sonst? Diese grandiose "Erkenntnis" des Menschen ist also in seiner scheinbaren Unanthropozentrik doch wieder nichts als pure Anthropozentrik zu einem einzigen Zweck: sich aus unendlich vielen ausgedachten, durch nichts zu bestätigenden Vorstellungen die eine, die am besten gefallende auszuwählen und sie mit dieser Banalität, dass "irgendetwas der Fall ist" zur Wahrheit zu erklären.
closs hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:51
Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 22:40
Der Ertrag ist genau so leer, wie Heideggers Wahrheit über das, was der Fall ist: Irgendetwas ist der Fall. Stimmt. Damit ist aber absolut nichts anzufangen, weil es hat nichts mit Vorannahmen zu tun, nichts mit Hermeneutik, nichts mit Tatsachen, nichts mit Geschichte, nichts mit Gott.
Du scheinst mir eher in die mystische Fraktion zu gehören. - Das ist letztlich sogar (aus meiner Sicht) die optimale Fraktion.

ABER: Mystiker wie meinetwegen Meister Eckhart sind nicht nur Mystiker, sondern stehen gewissermaßen zwischen Mystik und Philosophie, weil sie ja nicht nur zu Gott hin kommunizieren, sondern ihr Erkennen auch "organisiert" an die Menschen weitergeben wollen. - Insofern wirst Du nicht um philosophische Modelle rumkommen, wenn Du DEIN Erkennen "organisiert" weitergeben willst - Alternative: Schweigen.
Ich hab ja nichts von "erkennen" gesagt, sondern lediglich von Wissen und Glauben gesprochen. Hör endlich auf, mich auf diese plumpe Art des Torpfostenverschiebens für deine Selbstgespräche zu missbrauchen.

closs
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#1270 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » So 5. Mai 2019, 00:49

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 23:30
Mein letzter Halbsatz ist also falsch
Dein halbsatz MICH BETREFFEND ist falsch.,

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 23:30
Das bezog sich nämlich auf dich und Heidegger - nicht auf Gabriel.
Ah - das hat sich mir nicht erschlossen. - Ja, und meinst Du jetzt, dass Gabriel aussagekräftig ist?

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 23:30
Ich hab ja nichts von "erkennen" gesagt, sondern lediglich von Wissen und Glauben gesprochen.
Du hast von der Glaubenswelt gesprochen, die ganz anders sei als das, was - so habe ich es verstanden - in dem voran eingestellten Gabriel-Vortrag zu hören sei. - Oder hast Du es anders gemeint?

Und was ist Glaubenswelt anderes als "erkennen" im biblischen Sinne?

Andreas hat geschrieben:
Sa 4. Mai 2019, 23:30
Hör endlich auf, mich auf diese plumpe Art des Torpfostenverschiebens für deine Selbstgespräche zu missbrauchen.
Ich gehe schon sehr intensiv auf Dich ein - aber offenbar mit wenig Erfolg. :lol:

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