Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Philosophisches zum Nachdenken
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Andreas
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#431 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Andreas » Fr 1. Mär 2019, 21:16

closs hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 20:09
Moment: Ich habe gesagt "Vorstellung ist ohnehin immer Wahrnehmung" und nicht "Wahrnehmung ist immer Vorstellung".
Bitte belehre mich darüber, wann Wahrnehmung keine Vorstellung sei.

Du möchtest in Zukunft also lieber auf das Wort Wahrnehmung verzichten? Da kommt gleich noch mehr Freude auf, weil uns dann deine penetrante Frage ob die Wirklichkeit von menschlicher Wahrnehmung abhängig sei oder nicht erspart bleibt.

Dafür gibt's dann wohl in Zukunft nur:
Ist die Wirklichkeit von menschlicher Vorstellung abhängig?

Claymore
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#432 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Claymore » Fr 1. Mär 2019, 21:18

closs hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 14:40
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Im gewissen Strömungen des Buddhismus wird gelehrt, dass das Universum eine “Illusion” ist. Vielleicht gibt es irgendwo in Taiwan einen Wissenschaftler, der diese Vorstellung komplett verinnerlicht hat. Der steht morgens aber auch auf und geht ins Labor.
Richtig - das ist ganz die Linie von Descartes: Beide Wissenschaftler würden dasselbe rausfinden. - Davon abgesehen: Auf DIESER Ebene kann man diskutieren - aber so weit sind wir hier im Forum doch längst nicht. - Hier wird immer noch Teil und Gegenteil gleichzeitig behauptet:
1) Wirklichkeit ist objektiv/ontisch.
2) Wirklichkeit hängt von Wahrnehmung ab.
Wer macht das denn? Also 1) und 2) gleichzeitig zu behaupten? Kannst du da einen User zitieren?

Oder ist das nur deine hochtendenziöse Interpretation?
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
180°-Drehung von einem Absatz zum anderen?
Nee - gegenüber Leuten, die Teil und Gegenteil gleichzeitig behaupten, sollte man erst mal betonen, dass folgendes gleichzeitig NICHT geht:
1) Wirklichkeit ist objektiv/ontisch.
2) Wirklichkeit hängt von Wahrnehmung ab.
“äußere Wirklichkeit” muss es heißen.

Denkt man eine Liga höher, stellt man fest, dass Descartes recht hat, wenn er meint, dass man SELBST das eine vom anderen nicht unterscheiden kann. - Aber jetzt kommt die Wende, wieso meine Aussagen NICHT eine 180°-Wende ist - nämlich der Glaubensentscheid, dass - religiös und cartesianisch gesat - Gott uns nicht verarschen will und uns deshalb nicht res extensae vorgaukelt, die nicht "echt" sind.
Descartes hat doch ein Argument für die Existenz Gottes gegeben, sein ontologisches Argument. Wo ist da der “Glaubensentscheid”?
Mit anderen Worten: natürlich ist auch MEINE Argumentation hermeneutisch geerdet - in MEINEN hermeneuitischen Vorannahmen, die im wesentlichen über die Linie Platon - Christentum definiert sind. - Anders gesagt: Ich könnte mit meinen Behauptungen unrecht haben, wenn - im Sinne von Descartes - Gott uns verarschen wollte.
Mit dieser absurden Interpretation haben die Theologen der Universität von Leiden im Jahre 1647 Descartes Blasphemie vorgeworfen. Offensichtlich bist du auf dem Stand stehen geblieben.
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Thomas von Aquin hat geglaubt, dass die Welt von Gott ex nihilo geschaffen wurde: “Materie ist Produkt des Geistes”

War Thomas von Aquin Idealist?

Bitte nicht.
Nein - umgekehrt: Idealismus ist eine Teilmenge dessen, was seit Platon und Christentum geistig abgebildet wird.
Was rüttelt das an der Aussage, dass “Materie ist Produkt des Geistes” als Charakterisierung des Idealismus falsch ist?
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Es bedeutet nur, dass die Rechtfertigung für Erkenntnis im denkenden Subjekt liegt.
Naja - so gesehen wäre ALLES an Erkenntnis subjektivisitsch, weil jegliche, auch religiöse Erkenntnis über das Subjekt geht - das müsste man präzisieren.
Da steht “Rechtfertigung für Erkenntnis” nicht “Erkenntnis”. Thema verfehlt. Setzen, 6.
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
“Subjektivistisch” ist ein philosophischer Fachbegriff, dessen Bedeutung du offensichtlich nicht kennst
Solche Begriffe machen nur dann Sinn, wenn man sie präzisiert im Sinne unseres berühmten "sensu". - Meinst Du "sensu Protagoras" oder "sensu Descartes" oder "sensu Kant" oder "sensu Husserl"?
Subjektivistisch hat trotz allem Interpretationsspielraum durchaus eine allgemein anerkannte Bedeutung (die man in einem Wörterbuch der Philosophie nachschlagen kann). Diese kennt man oder eben nicht.

Es ist ja auch falsch zu sagen, die Romantik ginge bis 1950 – unabhängig von den endlosen Diskussionen über die Begriffsbestimmung von “Romantik”.
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Dennoch hat Thomas von Aquin nichts in Richtung “die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten” akzeptiert.
Richtig - descartes ebenfalls nicht - und Kant unterm Strich auch nicht (wik): "Die Dinge an sich seien <lt. Kant> unerkennbar, da sie immer schon innerhalb subjektiver Wahrnehmungskategorien – nämlich Raum und Zeit – erscheinen. Kant ist dabei ein Vertreter eines generellen Subjektivismus: Als die erkenntnisbildende Instanz betrachtet Kant nicht das empirische Einzelsubjekt, sondern das Denken als solches, wie es der Gattung Mensch wesensmäßig zukomme.

Das heißt in meiner Übersetzung: Natürlich müssen sich "Dinge an sich" nicht nach unserer Erkenntnis richten, schon weil sie ontisch unerkennbar für uns sind. - Man muss sich also glaubend ausliefern: "Wir glauben, dass Gegenstände sich nicht nach unserer Erkenntnis richten". - Heidegger sagt es etwas eleganter und - wie ich meine - allgemeingültig:

„Das Sein ist die Voraussetzung für das Seiende“ <= Ohne ontisches Sein keine Wahrnehmung desselben>

„Das Sein kommt auf der Ebene des Seienden ohne ein Seiendes nicht vor.“ <das geht in die Richtung: " "Die Dinge an sich seien <lt. Kant> unerkennbar, da sie immer schon innerhalb subjektiver Wahrnehmungskategorien – nämlich Raum und Zeit – erscheinen."
Kant hat wörtlich geschrieben:
Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft hat geschrieben:Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten, aber alle Versuche über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zunichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserer Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll.
Sicher, da steht nicht: die Dinge an sich. Aber wenn sich die empfundenen Dinge nach unserer Erkenntnis richten und das ganze tatsächlich wahr sein soll, müssen das in gewissem Maße wohl oder übel auch die Dinge an sich tun.
„Daher ist das Sein zwar das Nächste, weil es im Umgang mit der Welt immer schon vorausgehend und mitgängig ist; andererseits erweist es sich als das Fernste, da es als Unthematisches nie explizit wird.“ <= ohne ontisches Sein keine Wahrnehmung desselben - aber auch umgekehrt: "Wenn ontisches Sein da ist, aber per hermeneutischen Vorannahmen nicht thematisierbar ist, ist es fern - aber es ist nicht NICHT". ---- Genau das ist das Problem des (westlichen) 21. Jh.: "Wir haben unser eigenes per UNS rechtfertigendendes, geschlossenes System - deshalb gibt es Gott als Entität nicht". - Richtig wäre: "Es gibt ontisches Sein nicht NICHT, weil wir es systemisch ausschließen, sondern dieses ontische Sein ist einfach nur "fern".
Unverständlich.
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
was ist daran bitte “per Entscheidung aufgrund von Unwissen”?
Oooch - jetzt müssten wir darüber reden, welches "Wissen" Du meinst? "Sensu was?" - Kleine Denkhilfe: Wissenschaftlich nennt man "Wissen" das, was im Rahmen eines Modells (!) mit Beobachtungen übereinstimmt. - Meinst Du DAS?
Nein. Das stand direkt im Absatz davor, bitte sehr:
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Da war doch noch mal so was wie das ontologische Argument von Descartes… und das Argument gegen Skeptizismus bzgl. der äußeren Realität von Kant… Nie was davon gehört?

Wenn du dich darüber schlau gemacht hast – was ist daran bitte “per Entscheidung aufgrund von Unwissen”?
Was kommst du nun mit Wissenschaft an?

Setzen, 6.
Descartes/Kant/etc. meinen damit, dass es Grenzen der Vernunft/der menschlichen Wahrnehmung (auch geistiger) gibt. - Descartes "weiss" (?) logisch, dass er nicht wissen kann, ob seine äußere Existenz "echt" ist oder nur Vorstellung. - kant "weiss (?)", dass das unverzichtbare "Ding an sich" für seine Wahrnehmung unerkennbar ist.
Descartes meint zu wissen, dass die äußere Existenz echt ist: er beweist die Existenz des allmächtigen und allgütigen Gottes, der ihn nicht betrügen würde.
Ergo: Man richtet sich ein, indem man sagt: Ich vereinbare (mit mir oder anderen), dass die Res extensae "echt" sind/"das Ding an sich" der Ausgangspunkt allen Seins ist (der Spur nach formuliert). - Gegenansatz wäre: Das Sein ist an sich energetisch und materiell und kommt aus sich selbst (Quanten-Vakuum) - Geist ist Ableitung von materie. ---- natürlich sind Descartes und Kant nicht identisch - aber auch hier sollten wir erst mal die Grund-Hausaufgaben machen und die GROSSEN Unterschiede zur heutigen Zeit sehen (die balken im Auge), bevor wir in eine differenzierte Betrachtung (kleine und große Spreißel im Auge) gehen.
Wie lange willst du eigentlich noch auf dem “res extensa” herumreiten?

Das ist nur noch philosophiegeschichtlich interessant. Ein Elektron hat keine räumliche Ausdehnung.
Claymore hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 12:28
Deine Beiträge weisen darauf hin, dass du von der europäischen Geistesgeschichte wirklich nicht die geringste Ahnung hast.
unnötig - das entspricht nicht Deinem ansonsten recht passablem Niveau.
Nö, das musste einfach mal gesagt werden.

JackSparrow
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#433 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von JackSparrow » Fr 1. Mär 2019, 21:22

closs hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 19:54
Da drückst Du Dich jetzt raus - es ist seit spätestens Descartes logisch schlüssig, dass der Mensch nicht unterscheiden kann, ob das Streicheln einer Katze "echt" oder vorgestellt ist - es fühlt sich an der Hand exakt gleich an.
Wenn es exakt gleich ist muss ich nichts unterscheiden.

Logisch hieße es: Entweder in sich selber und unabhängig existent oder empirie-abhängig.
Die logisch korrekte Negation von "abhängig existent" lautet "nicht abhängig existent".
Die logisch korrekte Negation von "empirie-abhängig" lautet "nicht empirie-abhängig".

Ich persönlich weiß leider nichts von nicht empirie-abhängigen oder von nicht abhängig existenten Dingen und könnte daher auch nicht logisch schlüssig begründen, wieso jedes Ding nur genau einer dieser vier Kategorien angehören sollte.

"Ist 'Wirklichkeit' (egal ob physisch oder meta-physisch) eine (menschen-) wahrnehmungs-abhängige Größe ist oder nicht?"
Wirklichkeit ist ein von dir selbst ausgedachtes philosophisches Konstrukt. Leider offenbar ein relativ nutzloses, wenn du zwischen wirklich gestreichelten und nicht wirklich gestreichelten Katzen ohnehin nicht unterscheiden kannst.

Claymore
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#434 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Claymore » Fr 1. Mär 2019, 21:44

Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:16
Dafür gibt's dann wohl in Zukunft nur:
Ist die Wirklichkeit von menschlicher Vorstellung abhängig?
Menschliche Vorstellungen gehören doch auch zur Wirklichkeit, nicht?

Üblicherweise sagt man daher wenigstens “äußere Wirklichkeit”.
closs hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 13:08
2) Bei "ontischer Wirklichkeit" ist die Frage, ob sie vom menschen per Wahrnehmung/Wissenschaft von "Vorstellung" unterschieden werden kann - Descartes und auch ich meinen: Prinzipiell NEIN, sondern "Glaubensentscheidung".
Warum kann man es denn nicht bei dem Nein belassen? Warum ist die Glaubensentscheidung denn notwendig? Besonders in dieser Form?

Kann man, wenn man Berkeleys Philosophie verinnerlicht hat, keine Wissenschaft betreiben, nicht normal leben?
John L Mackie: “Das Wunder des Theismusâ€&#x9D; hat geschrieben:Die Grundzüge von Berkeleys Theorie sind bekannt: Alles, was existiert, sind Geist und Ideen; Ideen sind Wesenheiten, deren esse est percipi, d.h., die im und durch das Perzipiert-werden existieren. Die Dinge der Außenwelt, die wir gemeinhin für materiell halten, sind in Wahrheit nichts als Gruppen von Ideen. Ideen sind völlig passiv: Zwar begleiten sie in bestimmter Regelmäßigkeit einander oder folgen aufeinander, doch ist in Wirklichkeit keine Idee die Ursache irgendeiner anderen – bringt keine irgend etwas hervor. Alle eigentliche Aktivität und Ursächlichkeit kommt nur Geist und Willen zu. Sowohl der menschliche als auch der göttliche Geist sind aktiv; doch ist der göttliche Geist weitaus mächtiger als der unsere. Gegen den Einwand, seine Theorie reduziere den gesamten Bereich der gewöhnlichen materiellen Dinge auf eine Täuschung der Phantasie, beharrt Berkeley darauf, daß die Unterscheidung zwischen Täuschung und Realität aus zwei Gründen beibehalten werden muß. Vom Standpunkt des Wahrnehmenden aus stellen die von uns so genannten wirklichen Dinge eine Unterklasse von Ideen dar, die von einer anderen Unterklasse, zu der verschiedene Arten von »Chimären und Täuschungen der Phantasie« gehören, durch drei Merkmale unterschieden ist: Die ersteren (»sinnliche Ideen«) sind unabhängig vom Willen des Wahrnehmenden, die letzteren nicht; die ersteren sind »kräftiger, geordneter, zusammenhängender« als die letzteren; und schließlich haben die ersteren »eine gewisse Beständigkeit, Ordnung und Zusammenhang«, d. h., sie erscheinen in Übereinstimmung mit den festen Regeln, die wir als Naturgesetze bezeichnen. Diese unmittelbar einleuchtenden Unterschiede aber spiegeln und bezeugen, daß die sinnlichen Ideen durch den Willen eines mächtigeren Geistes, nämlich den Gottes, in unserem Geist hervorgebracht werden. Auch brauchen diese Ideen, die die »Wirklichkeit« ausmachen, nicht immer wieder neu zu werden und zu vergehen, je nachdem ob ein menschlicher Geist anfängt oder aufhört, sie wahrzunehmen, sondern sie können dadurch, daß Gottes Geist sie beständig perzipiert, existent bleiben, unabhängig davon, ob ein menschlicher Geist sie wahrnimmt oder nicht.

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Münek
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#435 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Münek » Fr 1. Mär 2019, 21:55

closs hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 15:58
Stromberg hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 14:36
Ich habe keine Vorannahmen.
Ja - das meinst Du - genau das problem.
Es ist nicht DAS Problem, sondern DEIN persönliches Problem. :)

Hatten wir hier schon des Öfteren, dass Du Gespenster sahst, wo keine waren.

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 14:42
Diese Binsenwahrheit herumeiernder Steine im Weltall ist aber dummerweise nicht 1:1 auf Gott übertragbar weil die Wirklichkeit von Steinen nicht auf Götter übertragbar ist.
Man kann Unterschiede zwischen der physischen und der meta-physischen Welt machen.
Da ginge NUR unter der Voraussetzung, dass eine meta-physische Welt existiert. Im Falle ihrer Nicht-Existenz ist eine Unterscheidung
NICHT möglich.


Zum Mitschreiben, Master of Tautologie: Wenn eine meta-physische Welt existiert, dann existiert sie. Wenn eine meta-physische Welt
nicht existiert, dann existiert sie nicht. In Deinem Fokus scheint lediglich der erste Teil der Aussage zu liegen. So geht das nicht.

closs hat geschrieben:Es wird IMMER (im Sinne des Threads) um die Frage gehen, ob "Wirklichkeit" (egal ob physisch oder meta-physisch) eine (menschen-) wahrnehmungs-abhängige Größe ist oder nicht. - Die Antwort darauf ist ja oder nein - beide diese Antworten gibt es seitens der Foristen.
Was ich so mitbekommen habe, wird hier von NIEMANDEN ernsthaft behauptet, Wirklichkeit sei von ihrer Wahrnehmung abhängig.

Das heißt im Umkehrschluss aber auch nicht, die von Dir angenommene irrationale Existenz transzendenter immaterieller Welten und
Geistwesen (= Himmel, göttliche und teuflische Mächte) entspräche auch nur annähernd der Realität, weil sie den Sinnen nicht zugäng-
lich sind...

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 14:42
Deine Gleichung: Stein ist fiktiv = Gott ist fiktiv, der Stein ist unabhängig von unserer Wahrnehmung, Gott ist unabhängig von unserer Wahrnehmung, die Wirklichkeit ist in allen Bereichen unabhängig von unserer Wahrnehmung --- ist eine Milchmädchenrechnung ohne jeden Erkenntnisgewinn abgesehen von der Binsenwahrheit Steine betreffend.
Deine Gedanken sind mir vollkommen fremd in Bezug auf meine Aussagen. - Wir scheinen, total aneineinder vorbei zu reden.
Wohl eher nicht.

Andreas bringt die Sache nämlich auf den Punkt. In seinen letzten Beiträgen hat er Dir den Spiegel vorgehalten. Seine sehr gut begründeten Kritiken und Argumente entsprechen inhaltlich genau dem, was ich Dir schon des Öfteren wiederholt vorgehalten habe.


Wenn Du in Argumentationsnöte gerietst, waren Deine Reaktionen leider nahezu immer: Ignoranz, Ablenkungsmanöver, verbales Herumgeschwurbel, unbelegte Behauptungen und das Unvermögen, Belege zu erbringen - gepaart mit pathologischer Vergess-
lichkeit - kein wirklich von Dir ernsthaft gewollter Austausch von Argumenten.

closs hat geschrieben:Das ist in anderen Worten das, was ich versuche auszudrücken mit: "Wahrnehmung ist im besten Fall authentisch zur Wahrheit, aber nie die Wahrheit selbst".
Wenn ich durch ein Teleskop am Nachthimmel den Saturn betrachte, spielt sich die Wahrnehmung dieses Planeten in meinem Gehirn ab. D.h. selbstverständlich, dass sich der Gasriese selbst NICHT in meinem Kopf befindet, sondern nur ein Bild, eine visuelle Vorstellung desselben. :)

closs hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:
Do 28. Feb 2019, 14:44
Und so nebenbei, deine intellektuellen Worte machen daran auch nichts besser oder einsichtiger.
Meine Worte gehen eigentlich nicht an Gläubige - die brauchen so etwas nicht, weil sie fühlen. - Meine Worte gehen an Säkular-Intellektuelle, die sich überlegen fühlen, weil sie NICHT weit genug denken.
Du meintest sicher: NICHT weit genug FÜHLEN. Weit genug denken tun sie schon. :)

closs
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#436 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Fr 1. Mär 2019, 22:19

Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:16
Bitte belehre mich darüber, wann Wahrnehmung keine Vorstellung sei.
Wenn sie 100%ig mit der ontologischen Wirklichkeit übereinstimmt - aber das ist nicht nachprüfbar.

Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:16
Du möchtest in Zukunft also lieber auf das Wort Wahrnehmung verzichten?
Nein - weil "Wahrnehmung" rein subjektbezogen ist, während Vorstellung einen präjudizierenden Zungenschlag hat ("NUR eine Vorstellung - also gibt es das nicht").

Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:16
Ist die Wirklichkeit von menschlicher Vorstellung abhängig?
Kann man so fragen.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Wer macht das denn? Also 1) und 2) gleichzeitig zu behaupten?
Dazu muss man nur sagen: "Alles, was der Fall ist, muss wahrnehmbar/messbar sein". - Hier steckt beides drin.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Descartes hat doch ein Argument für die Existenz Gottes gegeben, sein ontologisches Argument. Wo ist da der “Glaubensentscheid”?
Das IST ein Glaubensentscheid. - Ob es sein einziger ist, hängt davon ab, ob man alles Diesbezügliches zusammenfasst oder isoliert. - Was sein "ontologisches Argument" angeht, ist dieses (wie alles) Folge vorausgehender hermeneutischer Vorannahme - und da Du diese Wendung nicht magst, hier in anderen Worten: Man muss auf spezifische Weise vorgepolt sein, dass man überhaupt auf ein solches "ontologisches Argument" kommen kann.

Für mich gehört zu "Glaubensentscheid" auch sein Glaube an einen wohlwollenden Gott. - Was ändert ein damaliger Blasphemie-Vorwurf daran? - Willst Du in großen Zusammenhängen denken oder Rezeptions-Geschichte machen?

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Da steht “Rechtfertigung für Erkenntnis” nicht “Erkenntnis”. Thema verfehlt. Setzen, 6.
Statt zu präzisieren, wie von mir gewünscht, versuchst Du schon wieder zu provozieren. - Zur Sache: Wenn der Mensch sich selber/seine Erkenntnisse rechtfertigt, sind auch seine Erkenntnisse subjektivistisch.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Was rüttelt das an der Aussage, dass “Materie ist Produkt des Geistes” als Charakterisierung des Idealismus falsch ist?
Verstehe Dich nicht. - Idealismus ist EINE Folge der hermeneutischen Vorannahme, dass Materie Produkt des Geistes ist.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Subjektivistisch hat trotz allem Interpretationsspielraum durchaus eine allgemein anerkannte Bedeutung (die man in einem Wörterbuch der Philosophie nachschlagen kann).
Das Problem: Damit kann man anthropozentrische haltungen genauso begründen wie theozentrische - mit anderen Worten: Du müsstest klar werden lassen, was Du über nichtssagende Allgemein-Definitionen hinaus substantiell damit meinst.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Aber wenn sich die empfundenen Dinge nach unserer Erkenntnis richten und das ganze tatsächlich wahr sein soll, müssen das in gewissem Maße wohl oder übel auch die Dinge an sich tun.
Oder umgekehrt: Wenn das "Ding an sich" "so" ist, müssen das in gewissem Maße wohl oder übel auch die empfundenen/erkannten Dinge tun. - Henne oder Ei?

Kant bis ins Tiefste zu kennen, sollten wir einigen Wenigen überlassen. - MEIN Eindruck ist, dass er verschiedene Möglichkeiten durchgespielt hat und nicht immer zu einem letzt-gültigen Ergebnis gekommen ist.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Unverständlich.
Soll ich mich jetzt Dir anschließen und "setzen 7" sagen? - Es wäre schon günstig, wenn es Dir verständlich wäre, weil damit einige Probleme gelöst wären.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Descartes meint zu wissen, dass die äußere Existenz echt ist: er beweist die Existenz des allmächtigen und allgütigen Gottes, der ihn nicht betrügen würde.
Nein - Descartes "weiß", dass die äußere Existenz echt ist, weil er GLAUBT, dass Gott ihn nicht betrügen würde. - Hier wie überall: Kein Wissen ohne Glaube, auf dem es aufsitzt. - Mit anderen Worten: Eigentlich GLAUBT er, dass die äußere Existenz echt ist, weil er DAS "wissen" nennt (sagt er "wissen"?), was auf Glaube aufsitzt.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:18
Wie lange willst du eigentlich noch auf dem “res extensa” herumreiten?

Das ist nur noch philosophiegeschichtlich interessant. Ein Elektron hat keine räumliche Ausdehnung.
Das ist jetzt etwas blamabel für Dich. - Nach heutigem Verständnis würde Descartes "Res extensae" als "physikalische Welt" bezeichnen.

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:22
Claymore hat geschrieben: ↑
Di 26. Feb 2019, 13:28
Deine Beiträge weisen darauf hin, dass du von der europäischen Geistesgeschichte wirklich nicht die geringste Ahnung hast.

unnötig - das entspricht nicht Deinem ansonsten recht passablem Niveau.

Nö, das musste einfach mal gesagt werden.
Lass es. - Das sind hier ziemlich komplizierte Fragen, von denen Du anscheinend einige noch nicht in aller Tiefe verstanden hast - trotzdem wirst Du nicht erleben, dass ich daran mein Mütchen auf Deine Kosten kühle. - Um es defensiv zu formulieren: Falls Du ebenfalls Philologe bist, bist Du diesbezüglich anders denk-formatiert. - Das wäre nicht ungewöhnlich und ist nicht mal anklagend gemeint. - Tempora mutantur.

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:22
Wenn es exakt gleich ist muss ich nichts unterscheiden.
In der Praxis ist das in der tat wurscht - aber bei philosophischen Fragen spielt es eine Rolle. - Bsp. weiß man dann, dass nicht nur Religionen, sonder auch Natur-Wissenschaften hermeneutische Vorannahmen haben.

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:22
Wirklichkeit ist ein von dir selbst ausgedachtes philosophisches Konstrukt.
Das wäre die solipsistische Version. Meinst Du, dass das allgemein-gültig ist?

closs
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#437 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Fr 1. Mär 2019, 22:35

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:44
Warum kann man es denn nicht bei dem Nein belassen?
Das kann man. - Aber damit man mit seinem Nein nicht einfach dumm rum steht, kommt als nächstes die Frage: "Will ich mein Leben lang dumm rum-stehen?". - Falls die Antwort NEIN ist, überlegt man im nächsten Schritt: "Was mache ich jetzt?".

Die Antwort ist: "Ich muss mich für ein Modell/eine hermeneutische Vorannahme/einen Glaubensentscheid entscheiden, um nicht vollkommen bindungslos rumzueiern". - Dann setzt man, dass Jesus nur Mensch war oder dass er Gott war - oder das Geist Produkt von Materie ist oder Materie Produkt von Geist ist - etc,etc.,etc. - Das Problem: Gelegentlich erscheinen vielen Menschen manche Dinge so selbstverständlich, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass sie Vorannahmen/Glaubenshandlungen ("Entscheidungen" kann man hier nicht sagen, da Entscheidungen bewusst sein) haben.

Claymore hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:44
Kann man, wenn man Berkeleys Philosophie verinnerlicht hat, keine Wissenschaft betreiben, nicht normal leben?
Bei Descartes wäre die Antwort "Doch, auf jeden Fall" - bei Berkeley weiss ich es nicht, vermute es aber trotzdem. - Begründung: Auch Berkeley wird von einer festen und verläßlichen Verbindung zwischen Ursprung ("Geist") und Produkt ("Materie") ausgehen - also sozusagen von einer Authentizität des Produkts in tieferer Dimension - auf den Menschen bezogen heißt das dann "Ebenbildlichkeit". - Aber wie gesagt: So genau kennen ich B. nicht.

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#438 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von closs » Fr 1. Mär 2019, 22:49

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Es ist nicht DAS Problem, sondern DEIN persönliches Problem.
Nee - das ist in der Tat ein Punkt, an dem der Kulturbruch zwischen spiritueller und materialistischer Epoche paradigmatisch klar wird - eine echte Bruchlinie - ein St. Andreas-Graben.

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Was ich so mitbekommen habe, wird hier von NIEMANDEN ernsthaft behauptet, Wirklichkeit sei von ihrer Wahrnehmung abhängig.
Doch - schon mehrfach hieß es, dass alles, was Wirklichkeit sei, messbar sein müsse - "messbar" heißt "vom menschen messbar". -. Demnach gäbe es nichts an Wirklichkeit, was NICHT vom menschen messbar wäre - also wird Wirklichkeit von menschlicher Wahrnehmung (auch Wissenschaft ist Wahrnehmung) gemacht.

Ein weiterer Forist meint, dass nur das Wirklichkeit sei, was nachweisbar auf den Menschen wirke. - Beides war ernsthaft so gemeint.

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Das heißt im Umkehrschluss aber auch nicht, die von Dir angenommene irrationale Existenz transzendenter immaterieller Welten und
Geistwesen (= Himmel, göttliche und teuflische Mächte) entspräche auch nur annähernd der Realität, weil sie den Sinnen nicht zugäng-
lich sind...
Auf diese Idee würde niemand kommen - das "weil" in Deinem Satz ist komplett abwegig.

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Andreas bringt die Sache nämlich auf den Punkt. In seinen letzten Beiträgen hat er Dir den Spiegel vorgehalten.
Es ist immer dasselbe - wenn was nicht verstanden oder unerwünscht ist, wird diese Nummer gezogen. - Jederzeit widerlegbar, aber das zählt nicht.

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Wenn ich durch ein Teleskop am Nachthimmel den Saturn betrachte, spielt sich die Wahrnehmung dieses Planeten in meinem Gehirn ab. D.h. selbstverständlich, dass sich der Gasriese selbst NICHT in meinem Kopf befindet, sondern nur ein Bild, eine visuelle Vorstellung desselben.
Richtig - dazu kommt die zweite Version: Es braucht keinen "echten" Saturn, um etwas, was wie der Saturn aussieht, als Vorstellung wahrzunehmen. - OB es nur Vorstellung ohne "echtes" Gegenstück ist oder abbildende Vorstellung von einem "echten Gegenstück", kann weder ein Closs noch ein Münek unterscheiden.

Das ist ein ziemlich altes Thema - nicht nur Descartes hat sich damit beschäftigt (ich meine, hier müsste man auch Plato und Augustinus nennen), sondern auch Magritte vor knapp 100 Jahren (wik):

"La trahison des images (wörtlich: „Der Verrat der Bilder“) ist eines der bekanntesten Bilder von René Magritte. Es entstand 1929, ist ein 59 × 65 cm großes Ölbild und befindet sich heute im Los Angeles County Museum of Art. Abgebildet ist eine Pfeife, darunter ist der Schriftzug „Ceci n’est pas une pipe.“ (Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i, französisch für „Dies ist keine Pfeife.“) zu lesen.

Der verbreitetsten Interpretation zufolge war es die Absicht Magrittes zu demonstrieren, dass selbst die realistischste Abbildung eines Objekts nicht mit dem Objekt selbst identisch ist. Stattdessen hat man es bei dem Dargestellten mit einem Bild zu tun, nicht mit einer tatsächlichen Pfeife, die man stopfen oder rauchen könnte. Damit verhält es sich mit dem Bild ebenso wie etwa mit dem Wort „Hund“, das auch nicht bellen könne, wie der Semiotiker William James es formulierte".

Münek hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:55
Du meintest sicher: NICHT weit genug FÜHLEN. Weit genug denken tun sie schon.
Nein - ein Ratzinger DENKT von der Tiefe her weiter als ein Metzinger. - Aber das wird von den maßgeblichen Vertretern heutiger Denkart vehement bestritten - das wird die Zeit entscheiden.

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Andreas
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#439 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von Andreas » Sa 2. Mär 2019, 00:18

closs hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 22:19
Andreas hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:16
Bitte belehre mich darüber, wann Wahrnehmung keine Vorstellung sei.
Wenn sie 100%ig mit der ontologischen Wirklichkeit übereinstimmt - aber das ist nicht nachprüfbar.
Und wenn sie 100%ig mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist Wahrnehmung eine Vorstellung - oder was? Wäre das dann auch nicht nachprüfbar?
Was ist hierbei der Unterschied zwischen Wirklichkeit und ontologischer Wirklichkeit?

JackSparrow
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#440 Re: Was versteht Ihr unter "Wirklichkeit"?

Beitrag von JackSparrow » Sa 2. Mär 2019, 03:51

closs hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 22:19
In der Praxis ist das in der tat wurscht - aber bei philosophischen Fragen spielt es eine Rolle. Bsp. weiß man dann, dass nicht nur Religionen, sonder auch Natur-Wissenschaften hermeneutische Vorannahmen haben.
Dann implizieren wir logisch: Naturwissenschaftler haben genau dann Vorannahmen, wenn man vorher philosophische Vorannahmen getroffen hat, die in der Praxis wurscht sind.

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 1. Mär 2019, 21:22
Wirklichkeit ist ein von dir selbst ausgedachtes philosophisches Konstrukt.
Das wäre die solipsistische Version. Meinst Du, dass das allgemein-gültig ist?
Es muss wohl die buddhistische Version sein, denn schon der Buddha lehrte die Lehre vom abhängigen Entstehen aller Sinnesobjekte. Von Solipsismus kann ich nichts wissen, da ich Seelen weder sehen noch zählen kann und die demnach in der Praxis genauso wurscht sind wie eine Unterscheidung zwischen erkennbaren wirklichen Wirklichkeiten, nicht erkennbaren wirklichen Wirklichkeiten, erkennbaren nicht wirklichen Wirklichkeiten und nicht erkennbaren nicht wirklichen Wirklichkeiten.

Es braucht keinen "echten" Saturn, um etwas, was wie der Saturn aussieht, als Vorstellung wahrzunehmen. - OB es nur Vorstellung ohne "echtes" Gegenstück ist oder abbildende Vorstellung von einem "echten Gegenstück", kann weder ein Closs noch ein Münek unterscheiden.
Aber das macht nichts. Auch wenn es nichts zu unterscheiden gibt, kann man sich das passende Gegenstück, also je nach Bedarf entweder das echte oder das unechte, jederzeit problemlos herbeiphilosophieren.

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