Allversöhnung

closs
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#661 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Mi 23. Okt 2013, 01:07

Pluto hat geschrieben:Erst sagst du (in einem anderen Thread) es gäbe in der Überzeitlichkeit keine Zeit
Stimmt - Gott ist überzeitlich - für das Vereintsein von Schöpfer und Schöpfung ist das ebenso anzunehmen.

Pluto hat geschrieben: sind auf einmal Aeonen Zeitabschnitte in der Überzeitlichkeit.
Nein - nicht "in", sondern auf dem Weg "zu" der Überzeitlichkeit.

Pluto hat geschrieben: Entweder gibt es im Jenseits die Zeit, oder es gibt sie nicht.
Moment: Was verstehst Du unter "Jenseits"?

Wenn man alles, was nicht Dasein ist, als Jenseits versteht, kann es Zeit im Jenseits geben (fortwährende Entwicklung in den dort kommenden Äonen). - Wenn man "Jenseits" mit Gott gleichsetzt, dann nicht.

Aus meiner Sicht ist "Jenseits" das, was für den Menschen nach dem Dasein kommt. Es spricht fast alles dafür, dass das dann Kommende noch Entwicklungen (also Zeit) bereithält (Erkenntnis, Reue, Gericht, etc.). - Das Überzeitliche ist Gott vorbehalten bzw. dem Sein in Gott - wenn also alle Entwicklung erfüllt ist.

Pluto hat geschrieben:denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du uns die AV überzeugend aus der Bibel herleiten kannst
Das kann Lovetrail wirklich besser. - Bei mir ist es eine logische Geisteserkenntnis, deren Bestätigung durch die Bibel mich immer interessierter an der Bibel gemacht hat.

Es ist wie immer: Die jeweilige geistige Vorprägung entscheidet, was man in der Bibel sieht. - Woher diese unterschiedlichen Prägungen herkommen, weiß ich nicht.

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Magdalena61
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#662 Re: Allversöhnung

Beitrag von Magdalena61 » Mi 23. Okt 2013, 01:31

Naqual hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Warum, bitte, muß man denn die AV so vehement verteidigen--- es gibt einige wenige Verse, an denen kommt kein Allversöhner vorbei, alleine Hebr. 10, 26-27 hebelt die kunstvollen Interpretationen und Auslegungen der AV mit wenigen Worten aus, und diesen Vers kann niemand "relativieren", es sei denn, er erfindet eine Forsetzungsgeschichte.
Was an Heb 10 liest Du den im Widerspruch zur AV?
Bedenke bitte, dass es im Altgriechischen übersetzt heißen kann, nicht die Widersacher werden verzehrt, sondern das Feuer wird "das Widersächliche" zerstören. Also das Wort "der Widersacher" kann genauso gut mit "das Widersächliche/ das Opponierende" verdolmetscht werden. Das Problem besteht also darin, wenn Übersetzer der Bibel AV-Ablehner sind und dann in ihrem Gusto ins Deutsche übertragen.
Die Schlachter 2000 übersetzt sogar "Widerspenstige". Diesen Begriff kann man nicht mißverstehen.

Falls das noch nicht ausreicht... :) einfach weiterlesen: O.k., in den Versen 28 bis 30 ist von Strafe die Rede, von Gericht und Vergeltung, das könnte man noch im Sinne der AV interpretieren.
Aber in den Versen 35, 36... wird ermahnt, das Vertrauen nicht wegzuwerfen, sondern auszuharren.
Die Folgen im Falle des Zuwiderhandelns werden auch genannt:
Hebr. 10, 38-39 (Schlachter 2000): »Der Gerechte aber wird aus Glauben leben«; doch: »Wenn er feige zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben«.
Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele.
Verderben... ist nicht "ausgerichtet werden zum Heil".

Wichtig wäre halt, die berühmten Verse Hebr. 10, 24-25 RICHTIG zu übersetzen/ zu interpretieren, anstatt sie dazu zu mißbrauchen, um die Gläubigen an (örtliche) Versammlungen zu binden, in denen Gott sie möglicherweise gar nicht (mehr) haben will bzw. einen ganz und gar schriftwidrigen Druck auszuüben und Christen mit einer Pseudo- BIBELKEULE in irgendwelche Gemeinden zu prügeln, anstatt dem Geist Gottes zuzutrauen, dass dieser mit seinen Schäfchen sehr wohl kommunizieren und ihnen seinen Willen kund tun kann.

Was da steht, in Hebr. 10, 24-25, das bedeutet, die Gläubigen sollen nicht lau werden, sie sollen nicht das "Hinwachsen zu Christus in allen Stücken" sowie das "Bleiben in Ihm" vernachlässigen. Denn wenn sie die direkte Verbindung zu Christus verlieren, nicht mehr in der Nachfolge stehen, sondern neben der Spur laufen und nicht wachsam sind, dann sind sie sehr anfällig dafür, "mutwillig zu sündigen" und den Geist Gottes zu betrüben. Und wenn sie dann auch noch den Mahnungen des Heiligen Geistes widerstehen und der Züchtigung Gottes widerstreben, dann sind sie aus dem Rennen, denn Gott lässt sich nicht verspotten: Wer auf den Boden der menschlichen Selbstsucht (auf das Fleisch) sät, wird von ihr den Tod-- das Verderben-- ernten, Gal. 6,8.

Auch in Gal. heißt es "Verderben".
Was müsste denn da stehen, damit die Allversöhner das ernst nehmen und so radikal verstehen, wie es gemeint ist, und nicht von "einigen Äonen Läuterung" sprechen, in denen Gott sich das angeblich anders überlegt und das Verderben angeblich neutralisiert? :shock:
2.Thess. 1,9 (Schlachter 2000): Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft,
LG
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#663 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Mi 23. Okt 2013, 01:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Erst sagst du (in einem anderen Thread) es gäbe in der Überzeitlichkeit keine Zeit
Stimmt - Gott ist überzeitlich - für das Vereintsein von Schöpfer und Schöpfung ist das ebenso anzunehmen.
Pluto hat geschrieben: sind auf einmal Aeonen Zeitabschnitte in der Überzeitlichkeit.
Nein - nicht "in", sondern auf dem Weg "zu" der Überzeitlichkeit.
Hä? :shock: Nun bin ich durch deine Logik völlig überfordert.
Du willst mir weismachen, dass das Supranaturalstische auch noch zweigeteilt ist, in einen Zeitlosen und in einen mit Zeit? Das ist mir echt zu hoch.

Pluto hat geschrieben: Entweder gibt es im Jenseits die Zeit, oder es gibt sie nicht.
Moment: Was verstehst Du unter "Jenseits"?
Ganz einfach, alles was supranaturalistisch (jenseits der messbaren Wirklichkeit) ist.

Wenn man alles, was nicht Dasein ist, als Jenseits versteht, kann es Zeit im Jenseits geben (fortwährende Entwicklung in den dort kommenden Äonen). - Wenn man "Jenseits" mit Gott gleichsetzt, dann nicht.
Oh je...
Und natürlich kann man das nicht sehen oder messen, man muss es sozusagen spirituell erkennen. :roll:
Sorry, lieber closs, aber das macht für mich alles überhaupt keinen sinn.

Pluto hat geschrieben:denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du uns die AV überzeugend aus der Bibel herleiten kannst
Das kann Lovetrail wirklich besser. - Bei mir ist es eine logische Geisteserkenntnis, deren Bestätigung durch die Bibel mich immer interessierter an der Bibel gemacht hat.
Wer das zeigt ist mir egal. Wenn lovetrail das kann, umso besser.
Ich möchte gerne unzweideutige Biblverse sehen, die die AV bestätigen. Und nicht irgendwelche wischi-waschi Zitate, die der eine so, und der andere anders intepretiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Vitella
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#664 Re: Allversöhnung

Beitrag von Vitella » Mi 23. Okt 2013, 06:58

Magdalena61 hat geschrieben: Auch in Gal. heißt es "Verderben".
Was müsste denn da stehen, damit die Allversöhner das ernst nehmen und so radikal verstehen, wie es gemeint ist, und nicht von "einigen Äonen Läuterung" sprechen, in denen Gott sich das angeblich anders überlegt und das Verderben angeblich neutralisiert?
LG

Ich denke nicht, dass Gott neutralisiert, wenn man Gott als Einzelperson betrachtet der über das kleine Volk (uns Menschen) richtet,wie es ihm gefällt, dann ist das ein fertiges und falsches Gottesbild, was zu fertigen und falschen Annahmen führt.
Ich denke, diesen Gott, in der Art wie er durch die Bibel dargelegt wird, kann es gar nicht geben, da stimmt bereits das Fundament nicht und deshalb der Rest leider auch nicht, es ist alles viel zu vermenschlicht, so wie der Mensch halt versteht und natürlich wird es keine All-versöhnung geben, genauso wenig wie eine Allverdammung, sie ist nicht nötig, denn es wird niemand angeklagt und deshalb auch keiner frei oder unfrei gesprochen, das sind alles Geschichten die der Mensch braucht um sich zu orientieren, die er sich zurecht legt um sich seinen Halt zu geben.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#665 Re: Allversöhnung

Beitrag von Rembremerding » Mi 23. Okt 2013, 07:15

Hallo und guten Morgen alle zusammen! :)
Hallo @lovetrail
lovetrail hat geschrieben:Gerechtfertigt sind wir in erster Linie durch das Sühneopfer Jesu Christi. Es ist zunächst mal die Gnade seiner Treue (pistis christou), welche die Erlösung bringt. Und diese Erlösung kommt auf alle die glauben.
Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben Jesu Christi (Gen.Subj.!) für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn ALLE haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und WERDEN UMSONST GERECHTFERTIGT durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. (Röm.3,23-25; Elb.)
Hast du das gesehen? Alle haben gesündigt und werden (alle) UMSONST gerechtfertigt.
Du meinst diesen Vers:
Rö 3, 22-25; HSK
Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus für alle [und über alle], die [an ihn] glauben. Es ist ja kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes. Gerechtigkeit empfangen sie als Geschenk durch seine Gnade, aufgrund der Erlösung in Christus Jesus, den Gott darbot als Sühnopfer, durch Glauben, in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit - da er die früher geschehenen Sünden hatte hingehen lassen
Die Rechtfertigung erstreckt sich also ausschließlich auf jene, die glauben. Dass "alle" umsonst gerechtfertigt werden, meint demnach, dass alle, welche glauben, umsonst gerechtfertigt werden. Der Glaube ist Mittel der Rechtfertigung, die Gnade ihr Ursprung.
Und weil du das Sühneopfer Christi als einzige Rechtfertigung ins Spiel bringst (was korrekt ist):
Hebr 10,14; HSK
Denn durch ein einziges Opfer hat er für immer jene, die geheiligt werden sollen, zur Vollendung geführt.
Sünden werden allein durch das Opfer des Herrn abgeschafft, nicht durch den Feuersee. Für Menschen, die permanent sündigen, bleibt jedoch kein Schlachtopfer, also eine Rechtfertigung durch Hinwegnahme der Sünden mehr übrig:
Hebr 10,26-27; HSK
Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die volle Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, gibt es kein Opfer mehr für die Sünden. Es wartet unser vielmehr ein schreckliches Gericht und »ein wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird
Das Opfer Christi nützt ihnen also nichts mehr und der Feuersee kann diese Sünden auch nicht mehr wegnehmen, denn das Opfer Christi ist das einzige Opfer dafür!
lovetrail hat geschrieben:Ich kann zwar auf die Schnelle keine Bibelstelle anführen, aber es ist meine Überzeugung, dass Bewusstsein immer mit Glauben und Hoffnung verbunden ist, ja man kann sogar sagen, Bewusstsein ist wesentlich Glauben/Hoffen. Ohne diese Momente wäre man bewusstlos und würde aufhören zu existieren.
Es braucht Glauben aufzustehen, es braucht glauben in die Arbeit zu gehen, zu essen, zu trinken, Freunde zu treffen, Schmerzen auszuhalten, einzuschlafen... Glaube ist immer schon dabei. Ein transzendentales a-priori des Daseins, wenn man so will ;-)

lg lovetrail
Glauben ist untrennbar mit Hoffnung verbunden, beide retten, aber Hoffnung und damit Glaube gibt es nur im Diesseits,
Rö 8,24-25; HSK
Denn auf Hoffnung hin wurden wir gerettet; Hoffnung aber, die schon geschaut wird, ist nicht Hoffnung; denn was einer schaut, was soll er da noch hoffen? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht schauen, so warten wir in Geduld.
Der tatsächlich Glaubende weiß von der Realität des erst in der Zukunft Verheißenen und zieht daraus die praktischen, von GOTT gebotenen Konsequenzen für das jetzige Leben:
Hebr 11, 1;HSK
Glaube ist die feste Zuversicht auf das, was wir erhoffen, die Überzeugung von dem, was wir nicht sehen.
Die Ansicht im Jenseits noch glauben zu können, ist ein menschliches Wunschdenken, um doch noch errettet zu werden. Aber der Glaube oder die Hoffnung sind vor dem Herrn im Jenseits nicht mehr notwendig, denn wir sehen und wissen dann ja um seine Herrlichkeit und sehen und wissen, dass all seine Verheißungen (auch die des Feuersees) wahr sind. Denn er ist die Wahrheit.
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#666 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Mi 23. Okt 2013, 08:48

Rembremerding hat geschrieben: Die Ansicht im Jenseits noch glauben zu können, ist ein menschliches Wunschdenken, um doch noch errettet zu werden. Aber der Glaube oder die Hoffnung sind vor dem Herrn im Jenseits nicht mehr notwendig, denn wir sehen und wissen dann ja um seine Herrlichkeit und sehen und wissen, dass all seine Verheißungen (auch die des Feuersees) wahr sind. Denn er ist die Wahrheit.
Guten Morgen!

1) Sollten wir nicht differenzieren zwischen Totenreich und Feuersee? Denn in Offenbarung heißt es, dass sowohl Tod als auch das Totenreich in den Feuersee geworfen werden.

2) Wissen denn jene im Gericht wirklich um die ganze Herrlichkeit Gottes? Ich denke nicht. Sie sehen den Richter, aber womöglich sehen sie den Retter noch nicht. Und braucht es nicht gerade dazu Glauben?
So ist auch auf Erden die Herrlichkeit des Herrn erschienen und viele haben ihn gesehen und doch nicht geglaubt. (Joh.1,14)

3) Wenn man Gerichte Gottes auch auf das Diesseits und auf Gläubige bezieht, muss man doch auch sagen, dass gerade in solchen Zeiten (zB der Verfolgung)ein besonders starker Glaube gefordert ist (siehe Hebräerbrief).

4) Alle Verheissungen sind in Jesus Christus ja und Amen.(2.Kor.1,20) Nun fragt es sich, ob man negative und positive Verheissungen auf die selbe Ebene stellen kann. Denn beides kann ja nicht gleichzeitig wahr sein. "In dir sollen alle Völker gesegnet werden" oder "alles hat Gott mit sich versöhnt" kann nicht im selben finalen Horizont stehen wie die Gerichtsdrohung des der aionischen Pein, bzw des Feuersees.

5) Eine wichtige Frage an dich als Katholik: Wie vereinbarst du deine Position mit dem katholischen Glauben an das Fegefeuer? Glauben denn jene im Fegefeuer nicht auch?

lg lovetrail
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#667 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Mi 23. Okt 2013, 08:53

Rembremerding hat geschrieben:Die Rechtfertigung erstreckt sich also ausschließlich auf jene, die glauben.
Rembremerding hat geschrieben:Die Ansicht im Jenseits noch glauben zu können, ist ein menschliches Wunschdenken, um doch noch errettet zu werden.
DIes ist hier ein sehr anspruchsvoller Austausch :thumbup: , der allerdings einiges zeigt: Beide Ansichten lassen sich biblisch supermäßig begründen. Das macht in gewisser Weise auch ratlos.

Denn was "ist" Glaube? Entscheidung? Erkenntnis?

Wäre es Entscheidung, wäre Heil Ergebnis eines Va-Banque-Spiels: Der eine probiert es mal mit Jesus, der andere mit Allah, der dritte mal mit einer jüdischen Variante. - Mal sehen, wer auf das beste Pferd gesetzt hat. - Ascot lässt grüßen.

Wäre es Erkenntnis: Wo käme diese Erkenntnis her? Aus einem selbst? Man würde in eigenem Verdienst Erkenntnis rekrutieren? Wahrheit als Ausdruck des Leistungsprinzips? - Zu Ende gedacht: Besessenheit wäre demnach ein Selbst-Verschuldetes.

Irgend etwas in der ganzen Diskussion ist in der Wurzel faul. Als würde man Muster der säkularen Welt über die geistige Welt stülpen. Als wollte man dem Wanderer Super-Benzin zum Frühstück geben, weil man als Leitbild Porsche hat. - Gott-Näherung nicht durch Aufgabe des menschlichen Maßstabs, sondern durch Forcieren des menschlichen Maßstabs.

Es scheint so, als wäre das Buch Hiob nie geschrieben worden. Das Gottesbild bleibt bei dem von Hiobs Freunden stehen.

Bei aller Ratlosigkeit sucht man dann nach dem Sinn des Ganzen: WARUM erlaubt es Gott, dass die Bibel auch unter Wohl-Wollenden so unterschiedlich interpretierbar ist? - Eine Antwort könnte sein, dass es gar nicht um unsere Exegese-Ergebnisse geht, sondern um die Beschäftigung an sich mit der Bibel (etwas dünn, aber warum nicht).

Eine etwas gehaltvollere Antwort wäre, dass es auch eine Heilsgeschichte der Bibel-Exegese gibt: Das göttliche Wort erträgt seine Fehlauslegung, weil auch das ein Weg zur Erkenntnis ist. - Denn was man auch immer jetzt erkennt oder irrig zu erkennen glaubt: Es ist als Matrix gut für den Zeitpunkt, an dem man erkennt, wie man erkannt ist. - Die dann gewonnene Erkenntnis weiß dann, WAS sie korrigiert - beispielsweise leidenschaftlich vertretene irrige Annahmen zu Daseins-Zeiten.

Bis dahin sollte man vielleicht leise auftreten und sich jeden Tag an 1.Kor. 13,1-13 erinnern.

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#668 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Mi 23. Okt 2013, 09:03

Hi Pluto, hier ein paar Textzeugen zur AV:

denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner eigenen Ordnung (...) (1.Kor.15,21-23; Elb.)

Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, nämlich dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. (2.Kor.5,18-19; Elb)

Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil.2,9-11; Elb.)

Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. (1.Joh.2,2; Elb.)

Die Schrift aber, voraussehend, dass Gott die Nationen aus Glauben rechtfertigen werde, verkündigte dem Abraham die gute Botschaft voraus: "In dir werden gesegnet werden alle Nationen." (Gal.3,8; Elb.)

Er hat uns ja das Geheimnis seines Willens zu erkennen gegeben nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in ihm für die Verwaltung bei der Erfüllung der Zeiten; alles zusammenzufassen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist - in ihm. (Eph.1,9-10; Elb.)

Dies ist gut und angenehm vor unserem Retter-Gott, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. (1.Tim.2,3-6; Elb.)

Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert; denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Retter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen. Dies gebiete und lehre! (1.Tim.4,9-11; Elb.)

Es gibt noch mehr Verse dazu (auch im AT), aber das sollte mal reichen, um zu zeigen, dass die AV keine phantastische Wunschvorstellung ist.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#669 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Mi 23. Okt 2013, 09:19

closs hat geschrieben: Eine etwas gehaltvollere Antwort wäre, dass es auch eine Heilsgeschichte der Bibel-Exegese gibt: Das göttliche Wort erträgt seine Fehlauslegung, weil auch das ein Weg zur Erkenntnis ist. - Denn was man auch immer jetzt erkennt oder irrig zu erkennen glaubt: Es ist als Matrix gut für den Zeitpunkt, an dem man erkennt, wie man erkannt ist. - Die dann gewonnene Erkenntnis weiß dann, WAS sie korrigiert - beispielsweise leidenschaftlich vertretene irrige Annahmen zu Daseins-Zeiten.

Hi Kurt :-)

Man kann es vielleicht auch so sehen. Es gibt das Schriftprinzip: Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (2.Kor.3,6)

Man kann den Buchstaben auf das Gesetz beziehen. Aber ich denke dieses Prinzip gilt auch überall dort, wo man wirklich buchstäblich auslegt, ohne den Geist dahinter erfasst zu haben.
Wenn es heißt "Verderben", "Ausrottung", "Tod" dann liest der Buchstabe dies im natürlichen Lebensbezug. Da kann man dann sagen: Die Lebensmittel sind verdorben, also für immer unbrauchbar. Aber der geistliche Bezug ist ein anderer. Denn verdorben und verloren ist ja der Mensch bereits. Deswegen ist doch der Sohn Gottes gekommen, um das Verlorene zu suchen und das geknickte Rohr wieder aufzurichten.

Wenn aber der Buchstabe getötet hat, dann wird der getötete Leser zum Hilfeschreienden. Denn nun ist er seiner Verlorenheit und seines Todes bewusst geworden.

Fazit: Die Heilsgeschichte läuft über den Tod zum Leben. Dieser Tod ist zum einen das Fleisch der Begierde zum anderen das Fleisch der buchstäblichen Auslegung.

Alles läuft letztendlich nach Plan. Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht. Ein jeder aber in seiner Ordnung. Das Samenkorn muss in die Erde fallen und sterben, bevor es austreiben kann.

lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#670 Re: Allversöhnung

Beitrag von Rembremerding » Mi 23. Okt 2013, 10:26

Das Argument, dass der Buchstabe tötet kommt meist dann, wenn man sich von der Hl. Schrift entfernen will und die menschliche Fantasie spielen lassen. Das führt oft dazu, dass man sich als "Unverstandene", als elitäre Gruppe absondert und sich als "Eingeweihte" versteht, die allein die Geheimnisse der Hl. Schrift und Gottes zu ergründen fähig sind. Dieses Bestreben jedoch finde ich unendlich schade, weil so die Augenhöhe verlassen wird und abstufende Hierarchien der geistigen Erkenntnis gebildet.
Eine geistige Auslegung der Hl. Schrift baut jedoch auf dieser auf und fügt nichts hinzu oder lässt weg. Es ist eine Entfaltung der Schrift und keine Abkehr von der Schrift.
@closs
Es gibt tatsächlich eine "Evolution der Heilsgeschichte". :thumbup: Sowohl räumlich, als auch zeitlich.

Denkt man die AV zu Ende, muss auch die Erlösung Satans proklamiert werden. Auch hier würde sie aber der Hl. Schrift widersprechen, denn
Hebr 2 14-17; Elberf
Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an denselben teilgenommen, auf daß er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren. Denn er nimmt sich fürwahr nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an
Hier sind zwei wesentliche Aussagen: Christus Jesus hat sich mit seinem Opfer nicht der Engel angenommen, also auch nicht der Engel des Teufels, den Dämonen. Im Gegenteil: die Befreiung ging auf Kosten Satans, Christus Jesus macht ihn zunichte. Und weiter: Der Herr nahm sich den Nachkommen Abrahams (andere Übersetzungen: Samen Abrahams) an, also letztlich eben nicht aller Menschen. Nachkomme Abrahams, Kind Gottes wird man durch Glauben und für jene gelten die Verheißungen.
Gal 3,7; HSK
Erkennet somit: Die aus dem Glauben, die sind Kinder Abrahams!
Damit wird aus jenen Bibelversen mit dem Wort "alle Menschen etc" klar: Gott will, dass alle Menschen errettet werden, aber nur jene, die diese Gnade auch annehmen (Kinder Abrahams) sind errettet.
Wodurch soll dann der Teufel und dessen Engel samt allen, die nicht Samen Abrahams sind, errettet werden, da sich Christus Jesus all jener mit seinem Tod nicht angenommen hat?
Zuletzt geändert von Rembremerding am Mi 23. Okt 2013, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
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