Du weißt besser als ich, dass der größte Kampf einer Studie deren Aufbau sein kann. - Keiner hat doch was dagegen, wenn Closs behauptet "Ich bin Minister in Brandenburg" und jemand dies überprüft, indem er bei der Regierung in Potsdam anruft und nachfragt: "Kennt Ihr den?"
Aus meiner Sicht ist das Problem diffiziler - in einer Frage verpackt: Warum konnte mir bisher niemand eine Studie nennen, die auch nur annäherungsweise dem gerecht wurde, was der "Kölner Arzt" gemacht hat? - Ich hätte eine Antwort - aber erstmal Du.
Ich würde sagen "Er kann sicher sagen, was ist, aber kann nur unter Vorbehalt sagen, was nicht ist".
Aber doch nur bei vergleichbaren Rahmenbedingungen.
Das sind 3 sinnvolle Fragen, die aber für den Arzt sekundär sind. - Er wird sagen: "Das einzige, was ich rechtfertigen muss, ist meine Diagnose und Therapie sowie ob meine Prognose eingetreten ist".
Wenn Du diese 3 Fragen einem Arzt stellen würdest, würde er sagen: "Geh damit zur Wissenschaft - dafür habe ich keine Zeit".
Ein für die Wissenschaft entscheidender Unterschied, aber nur sekundär für den Arzt. - Wenn eine Mutter mit einem Kind kommt und sagt "Mein Kind hat Bauchweh" und die Wissenschaft sagt "Wir können nichts feststellen, also ist da nix", wird ein GUTER Arzt sagen: "Moment, da stimmt was nicht". - Ärzte dürfen doch nicht wissenschafts-gläubig sein, sondern müssen zusätzlich sowas haben, was man früher "klinischen Blick" genannt hat, haben.Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 5. Jan 2019, 16:46Musst Du den Wiki-Artikel weiter lesen. Da wird in Alltagsbeobachtung und wissenschaftliche Beobachtung unterschieden. Wissenschaftliche Beobachtungen sind zumindest als Wahrnehmungen intersubjektiv vermittelbar, sie erfüllen formale und inhaltliche Anforderungen, die eine kritische Behandlung zulassen.
Mir hat ein Arzt mal folgende Anekdote erzählt:
Es kam ein Patient mit Beschwerden, die nach allen Kriterien auf einen schweren grippalen Effekt hinwiesen - "ich war ratlos, weil ich wusste: Das ist was anderes". - Unser einer Sohn hat überlebt, weil, als er nach einem Unfall gerade zur Beobachtung über Nacht im Krankhaus aufs Zimmer geschoben wurde, "zufällig" eine alte Ärztin vorbeikam und im Vorbeigehen gemerkt hat, das da was nicht stimmt. - Um es kurz zu machen: Milzriss - er wäre am nächsten morgen tot aufgewacht.

Er hat festgestellt, dass ihm massenweise austherapierte Fälle zugeschaufelt wurden und - nach Berichten aus der Branche und eigenen Aussagen - 3 von 4 heilen können. - Bei 0 auf 75% braucht man keine statistischen Methoden.
Das weiß ich wohl - natürlich ist A dominierend. - Aber wer soll den B dagegenhalten, wenn nicht ICH?
Wenn er menschengemachte Hilfsmittel nutzt, macht er sich nicht größer - aber er macht sich größer, wenn er meint, dass das, was er unter "vernüftig" verstehen will, der Maßstab ist. - Damit sage ich nicht, dass es NICHT der Maßstab sein soll - es könnte ja der richtige sein. - Aber JEDER Wissenschaftler müsste wissen, dass es KEINE Aussage gibt, die nicht unter einem ontischen Vorbehalt steht.
Ich mag Sätze wie "Was methodisch nachgewiesen ist, ist ontisch der Fall" - ich vermute, dass es wahrscheinlich so ist, aber es ist kein Synonym, sondern eine Übereinstimmung.
Weil ein Autor, dessen Haltung berechenbar und erkennbar ist, so wichtig sein kann, dass er in einer Bearbeitung nicht fehlen darf.
Wieso? - Das gehört dazu - aber es ist halt oft mehr "zeitraubing" als ergiebig.Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 5. Jan 2019, 16:46Am schlimmsten sind aber doch die, die sich wirklich Mühe machen und auch noch Spaß dabei haben, alles offen und transparent darzulegen. Und das ist dann nämlich auch die Klientel, die dann auf einmal nachfragt und wissen will, wie diese "was man vorher schon wusste" denn auch begründet ist.
Etwas konkreter: Ich möchte, dass der klinische Blick nicht komplett wissenschaftlich abgeschafft wird.
Jetzt fällst Du auf der anderen Seite des Gauls runter.

""Die Wissenschaft denkt nicht", hat Heidegger gesagt. ... Dabei ist jedoch zunächst anzumerken, was dieser Satz nicht besagt. Er besagt nicht, daß etwa die Wissenschaftler nicht dächten. Er besagt, daß Wissenschaft eigenen Gesetzen folgt und mit ihnen funktioniert. Der Physiker kann sicherlich über alles mögliche und auch über Physik nachdenken. Aber insofern er Physik macht, paßt er sich ein in einen Wirkungszusammenhang, der mit ihm funktioniert oder ihn ausstößt. Die Rationalität wissenschaftlicher Revolutionen geht nicht aus der Opposition gegen die Wissenschaft als Prinzip hervor, sondern bildet in ihr einen Selbsterhaltungsmechanismus zur Bewahrung des Prinzips. Dieses Prinzip denkt nicht, stellt sich nicht (was ein Wissenschaftler jederzeit kann) grundsätzlich in Frage".