Homöopathie VII

Ethik und Moral
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Claymore
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#111 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore » Mi 26. Dez 2018, 12:36

closs hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 16:20
Claymore hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 14:48
Dürfte den Glauben der Homöopathie-Freunde an die “Wissenschaftsdogmatiker” nur verfestigen.
Das geht auch viel nüchterner: Nicht die Wissenschaft ist dogmatisch, sondern Weltanschauungen, die Wissenschaft zum Maßstab der Welt machen.
Naja, nüchterner ist das allein schon deshalb nicht, weil weder die Wissenschaft noch irgendwelche Weltanschauungen selbst denken können. Das tun nur Menschen.
Claymore hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 15:34
Das kurioseste ist noch diese hochselektive Autoritätengläubigkeit von closs. Wenn die Russische Akademie der Wissenschaften sagt “Die homöopathische Diagnose und Behandlung sollte als pseudowissenschaftlich eingestuft werden” dann kommt closs wiederum mit “Was wissen die schon über die ontische Wahrheit?”.
Auch hier lässt Du Dich ein bißchen ins Ideologische verführen - deshalb nüchterner:
Die beste Einleitung für Realsatire.
Wissenschaft kann nur in dem Bereich urteilen, an den sie rankommt - egal welcher das ist. - Das weiß die Wissenschaft auch - das Problem sind Weltanschauungen (gelegentlich in Personalunion bei Wissenschaftlern), die Wissenschaft zum Maßstab der Welt machen ("Was wir nicht messen können, gibt es nicht").
Wenn man sagt “die Wissenschaft weiß…” ist das eine Metapher, und zwar eine, die man in einem so diffizilen Kontext tunlichst vermeiden sollte.

Wer entscheidet denn, was sich wissenschaftlich untersuchen lässt und über was man wissenschaftlich urteilen kann?

Ah, ich weiß es:
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Closs
"Autoritäten" gibt es immer nur im begrenzten Bereich - ein CEO bei VW ist nicht deshalb auch CEO im Vatikan.
Aha. Und ging es darum in meinem Post?

Du machst mittlerweile nicht einmal mehr den Versuch auf Argumente einzugehen.

Erklär doch mal, warum ausgerechnet Anton B. in dem einen Punkt von dir zur Autorität erhoben wird.
Claymore hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 15:34
Verstehen tue ich das mit den Modellen i.Ü. nicht. Was soll man z.B. mit vollkommen gängigen Formulierungen wie “Riesenkalmare wurden wissenschaftlich dokumentiert” denn dann noch anfangen?
Das sollte kein Problem sein - schließlich sind Modelle dazu da, Beobachtetes zur Wirklichkeit abzubilden.

Wenn ein Modell etwas voraussagt und dies experimentell bestätigt ist (wobei es hier durchaus auch noch einige Fragen gibt), darf man es auch aus meine Sicht ganz pragmatisch als bewährt bezeichnen.
Und was bringt einem dieses “bewährt”?

Ich kann viele Wissenschaftler zitieren, die sagen: “Das aktuelle Modell von Materie sagt voraus, dass Homöopathie nicht wirkt”. Und genau das ist auch das Ergebnis sämtlicher aktueller Metaanalysen.

Konsequenz?
- Aber da hat die experimentele Aussage "Wir haben Riesenkalamare wie vorhergesagt gefunden - also gibt es sie" einen kategorial ganz anderen Stellenwert als "Wir haben Riesenkalamare wie vorhergesagt NICHT gefunden - also gibt es sie NICHT" - da liegt MEIN Punkt.
Was für einen anderen Stellenwert?
Nebenbei: In Geisteswissenschaft liegt die Sache grundlegend anders, weil dort Wissenschaft sehr oft mit nicht-faslifizierbaren Vorannahmen arbeitet/arbeiten muss.
Du weißt doch, dass ich deine Vorannahmen-Privattheorie nicht teile. Du hast dir nie Mühe gemacht, sie in irgendeiner Form zu belegen.

Dein Lieblingsbeispiel von der Naherwartung Jesu werte ich als kompletten Griff ins Klo, da es ausgerechnet aus der Theologie stammt, deren Status als (Geistes-)Wissenschaft hoch umstritten ist.
closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 11:26
Die HP hat das Manko, dass sie wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist und zieht dann den Kürzeren, wenn geklärt ist, warum HP-Ärzte in bestimmten Fällen bessere Ergebnisse erzielen als die Schulmedizin. - Und damit sind NICHT geringfügige Placebo-Effekte gemeint.
Ja. Tatsächlich nicht. Der Placebo-Effekt sagt aus, dass die Erwartungen über die Wirksamkeit einer Behandlung deren Wirkung beeinflussen.

Eine Spontanheilung von Krebs im Endstadium ist z.B. kein “Placebo-Effekt”. Nur: Was war die Ursache?

D.h. es geht wieder um Koinzidenz vs. Kausalität. Aber das haben dir in Engelsgeduld schon viele andere versucht zu erklären.

Man müsste also HP-Ärzte finden, die systematisch bessere Ergebnisse als die Schulmedizin erzielen.

Claymore
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#112 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Claymore » Mi 26. Dez 2018, 14:11

sven23 hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 16:46
Claymore hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 15:34
sven23 hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 14:34
Was nützt es, wenn du Anton ständig als Zeugen benennst, aber nicht auf ihn hörst? :roll:

tl;dr
Was hat Anton B. an sich um hier in exakt einem Punkt (der closs gefällt) als die Autorität zu gelten?

Der gute Anton hat sich mal zu dem Satz hinreißen lassen, dass die Wissenschaft nicht die Wirklichkeit untersucht, sondern nur Modelle zu Wirklichkeit.
Das hat dem closs so gut gefallen, dass er jetzt ständig damit hausieren geht.
Selbst wenn etwas falsifziert ist, dann meint der closs: ach da wurde ja nur ein Modell falsifiziert und nicht die Wirklichkeit, schon gar nicht die ontische Wirklichkeit.
Und neuerdings meint er sogar, das Ziel jeder wissenschafltichen Untersuchung sei die Falsifizierung eines Modells.
Und mein Einwand dazu war halt, dass die Naturwissenschaft manchmal auch schlichte Aussagen macht, die nichts Teil eines Modells sind.

“Riesenkalmare wurden wissenschaftlich dokumentiert” wie gesagt – außer man würde bereits das bloße Gruppieren von Tieren, Pflanzen und der unbelebten Natur als wissenschaftliches Modell ansehen. Die Antwort von closs habe ich nicht verstanden:
closs hat geschrieben:- Aber da hat die experimentele Aussage "Wir haben Riesenkalamare wie vorhergesagt gefunden - also gibt es sie" einen kategorial ganz anderen Stellenwert als "Wir haben Riesenkalamare wie vorhergesagt NICHT gefunden - also gibt es sie NICHT" - da liegt MEIN Punkt.
Anscheinend sieht er eine grundlegend unterschiedliche Fehleranfälligkeit für positive Aussagen als für negative Aussagen.

Aber sind wir doch mal ehrlich: was ist wahrscheinlicher, dass es sich als falsch herausstellt:
  1. “Einhörner existieren nicht!”
  2. “Das Higgs-Boson existiert!”
Bei allem Respekt für die Wissenschaftler beim CERN und Herrn Higgs: Eher ist B falsch als A!

closs
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#113 Re: Homöopathie VII

Beitrag von closs » Mi 26. Dez 2018, 14:14

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Dass du Berliner Mauer für Schwachsinn hälst, wissen wir jetzt. Nur nicht warum.
Auch das habe ich begründet - bitte nachschlagen.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Und schon verbreitest du wieder Fake-News, denn es ist nachweislich nicht so.
Was ist Wissenschaft? - Was ist Nachweis? - Wovon ist ein Nachweis ein Nachweis? --- Kläre das, dann reden wir weiter.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Auch hier muss man deinem Gedächtnis mal wieder auf die Sprünge helfen. Die möglichen Gründe sind schon 100 mal genannt worden.
Aber nicht in dem Sinne, dass sie wesentlich über Placebo-Effekte hinausgehen - Du verstehst einfach nicht differenziert.,

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Naja, nüchterner ist das allein schon deshalb nicht, weil weder die Wissenschaft noch irgendwelche Weltanschauungen selbst denken können. Das tun nur Menschen.
Hoho - da hast Du recht. :lol:

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Wenn man sagt “die Wissenschaft weiß…” ist das eine Metapher, und zwar eine, die man in einem so diffizilen Kontext tunlichst vermeiden sollte.
Nein - das ist eine Definition: Wissen als das, was innerhalb der Überprüfung eines Modells mit den Erwartungen des Modells übereinstimmt - mit anderen Worten: "Wissen" kann falsch sein.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Wer entscheidet denn, was sich wissenschaftlich untersuchen lässt und über was man wissenschaftlich urteilen kann?
Das macht die Wissenschaft selbst - allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen dazu. - Laut Janina müssen beispielsweise in der Naturwissenschaft Vorannahmen falsifizierbar sein, während dies bei Geisteswissenschaften anders sein kann.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Aha. Und ging es darum in meinem Post?
Du unterstellst Autoritäts-Gläubigkeit und ich versuche, diesen Begriff erstmal semantisch zu fixieren. - Was verstehst Du darunter? Oder wollen wir wieder über etwas reden, bei dem beide Seiten Unterschiedliches mit meinen?

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Erklär doch mal, warum ausgerechnet Anton B. in dem einen Punkt von dir zur Autorität erhoben wird.
Weil mir seine als Naturwissenschaftler geäußerten diesbezüglichen Äußerungen nicht mit ontologischen Fragen kollidieren - was anderweitig oft der Fall ist.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Und was bringt einem dieses “bewährt”?
Es ist ein Begriff für die pragmatische und nicht für die philosophische Ebene - und pragmatisch ist schon mal viel wert.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Ich kann viele Wissenschaftler zitieren, die sagen: “Das aktuelle Modell von Materie sagt voraus, dass Homöopathie nicht wirkt”. Und genau das ist auch das Ergebnis sämtlicher aktueller Metaanalysen. Konsequenz?
Damit ist die pragmatische Ebene nicht befriedigend bedient, weil es nach wie vor regelmäßig und vor allem für den HP-Arzt ziemlich gut vorhersehbare Fälle gibt, bei denen Patienten im HP-Umfeld qualitativ unübersehbare Besserungen erfahren, die sie bei vorherigen Behandlungen NICHT hatten.

Dazu kann es mindestens vier Antworten geben:
1) HP-Patienten leiden kollekt unter Wahrmehmungsstörungen.
2) Anekdoten fühlen sich im Umfeld der HP besonders wohl.
3) Es gibt Placebo-Effekte plus x, die diese Ergebnisse auch in dieser Qualität bedingen können.
4) HP wirkt.
Ich schwanke zwischen 3) und 4), weiß es aber schlicht und ergreifend nicht - also lasse ich es offen.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Was für einen anderen Stellenwert?
:shock: - Liegt das nicht auf der Hand? - Der positive Nachweis "Da sitzt Claymore neben der Queen im Buckinghampalast - also ist falsifiziert, dass er noch nie im Buckingham-Palast war" ist doch kategorial etwas anderes als "Da sitzt die Queen ohne Claymore - also ist falsifiziert, dass er jemals im Buckingham-Palast war".

Ich halte die Wissenschaft ganz bestimmt nicht für so doof, dass sie den Fehler machen würde, beides zu verwechseln - aber das sollte doch auch für uns gelten. - Mal ein wirklich doofer Witz, der nichtsdestoweniger den Unterschied klarmacht:
Richter: "Angeklagter, gestehen Sie - wir haben 5 Zeugen, die Sie bei der Tat beobachtet haben".
Angeklagter: "Einspruch - ich habe 50 Zeugen, die mich NICHT bei der Tat beobachtet haben".

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Du weißt doch, dass ich deine Vorannahmen-Privattheorie nicht teile. Du hast dir nie Mühe gemacht, sie in irgendeiner Form zu belegen.
Was? :lol: - Soll das ein Grundlagen-Boykott sein? - Meinst Du wirklich, es sei eine Privat-Theorie, dass Wissenschaft auf Basis von Vorannahmen forscht?

Bei der Naturwissenschaft sind es Vorannahmen auf radikal-skeptizistischer Basis - das ohnehin. - Weiterhin - wenn man das als Vorannahme sehen möchte - besteht die Naturwissenschaft darauf, dass sie nur Dinge untersucht/untersuchen kann, die falsifizierbar sind. - Das ist übrigens KEINE Schelte, sondern richtig und gut so - aber es ist nicht "keine Vorannahme".

Bei den Geisteswissenschaften gibt es Fälle, bei denen man nicht nachweisen kann, auf welcher Basis man forscht (da nicht falsifizierbar). - Paradebeispiel ist im anderen Thread die Frage: "Legen wir die Texte auf Basis der Annahme 'Jesus ist nur Mensch' oder 'Jesus ist auch göttlich' aus?". - Das MUSS man vorher entscheiden, damit man überhaupt eine Basis hat, auf der man dann forscht.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Dein Lieblingsbeispiel von der Naherwartung Jesu werte ich als kompletten Griff ins Klo, da es ausgerechnet aus der Theologie stammt, deren Status als (Geistes-)Wissenschaft hoch umstritten ist.
Das sind doch Spiegelfechtereien. - Dann interpretiert man halt "Wissenschaft" überall so wie in den Naturwissenschaften, was aber zur Folge hat, dass Wissenschaft nicht geeignet ist, gewisse Themen substantiell zu erforschen - dann wäre "Wissenschaft" ein Handlanger, bevor es um die wirklich wichtigen Frage in Bezug auf Theologie und Literatur geht. - Man kriegt doch durch Definitions-Manöver die Wirklichkeit nicht weg, verstehst Du?

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Eine Spontanheilung von Krebs im Endstadium ist z.B. kein “Placebo-Effekt”. Nur: Was war die Ursache?
Tja - wenn ich das wüsste. - Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Vorgänge im Körper (vom Zusammenspiel von Körper und Geist ganz abgesehen) so kompliziert sind/sein können, dass sie wissenschaftlich nicht erreichbar sind.

Was die Spontanheilung von Krebs angeht - da gäbe es bestimmt verschiedene Erklärungs-Ansätze, von denen jeder wahr sein KÖNNTE:

1) Ein HP-Mittel, das so genau den entsprechenden Bifurkations-Punkt getroffen hat, dass der Stoffwechsel mit einem Schlag in die richtige Richtung umgekippt ist - möglich.

2) Ein Wunder durch Gott - möglich.

3) "Anekdote" - möglich (wobei "Anekdote" keine Erklärung ist, sondern ein Füllwort für das Fehlen einer Erklärung).

4) Eine unerwartete Wirkungs-Kombination von gegebenen Medikamenten, die man vorher so nicht gekannt hat - möglich.

5) etc.

Und weil ich mit keinem der 4 genannten Erklärungen in einer Autoritäts-Untertanenschaft stehe, kann ich befreit sagen: "Ich weiß es nicht".

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
D.h. es geht wieder um Koinzidenz vs. Kausalität. Aber das haben dir in Engelsgeduld schon viele andere versucht zu erklären.
Das ist ein ziemlich ärgerliches Thema, weil hier wieder mal die ganze Wucht des Unverstands auf mich einprasselt - Begründung: "Koinzidenz" bedeutet in der Allgemein-Sprache etwas anderes als in der Wissenschaft. - Aber da gibt es womöglich ein ähnliches Problem wie oben ("Negative Aussage = Falsifizierung") - ich wünschte mir da etwas mehr differenziertes Nachvollziehen.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:36
Man müsste also HP-Ärzte finden, die systematisch bessere Ergebnisse als die Schulmedizin erzielen.
Im Idealfall ja. - Die Praxis ist jedoch, dass die Ergebnisse über Erfahrung und nicht über Studien (= "systematisch") gewonnen werden. - "Systematisch" im vermuteten Sinne Deiner Ausssage ginge wahrscheinlich nur, wenn es eine große HP-Klinik gäbe.

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#114 Re: Homöopathie VII

Beitrag von closs » Mi 26. Dez 2018, 14:38

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:11
Anscheinend sieht er eine grundlegend unterschiedliche Fehleranfälligkeit für positive Aussagen als für negative Aussagen.
Umgekehrt: Die Aussage "Dieser Kalamar hat 17 Arme" ist positiv und wahr und eine endgültige und ontische Falsifizierung der Aussage "Kalamare haben maximal 16 Arme". - Die Aussage "Kalamare haben maximal 16 Arme" ist anfechtbar, weil man einen finden könnte, der 17 hat - die negative Aussage "Es gibt keine 17-armigen Kalamare" ist also keine ontische Falsifizierung, sondern beschreibt den Status Quo, der sich ändern kann. - Worüber reden wir eigentlich? - Genau dieses Beispiel hat Popper mit seinem "Schwarzen Schwan" gemacht.

Claymore hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:11
Aber sind wir doch mal ehrlich: was ist wahrscheinlicher, dass es sich als falsch herausstellt:

“Einhörner existieren nicht!”
“Das Higgs-Boson existiert!”

Bei allem Respekt für die Wissenschaftler beim CERN und Herrn Higgs: Eher ist B falsch als A!
Jetzt sind wir auf der pragmatisch-interpretativen Ebene. - Wissenschaftlich würde ich sagen "Beides ist nicht falsifiziert, also möglich".

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#115 Re: Homöopathie VI

Beitrag von Janina » Mi 26. Dez 2018, 14:40

closs hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 12:07
Janina hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 11:33
Nein. Hahnemann lebte vor der Entdeckung von Atomen und Molekülen.
:roll: - Das ändert doch nichts am Simile-Prinzip
Stimmt, das ist eh falsch.

closs hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 12:07
Janina hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 11:33
Nochmal: Was unmessbar ist, kann nicht wirken.
Philosophisch gefällt mir dieser Satz nicht
Dann solltest du deine Philosophie endlich mal updaten.
Physik 1.0 für Anfänger: Eine Wirkung kann als Messprinzip genutzt werden.
<=>
Was wirkt, kann gemessen werden
<=>
Was unmessbar ist, kann nicht wirken.

closs hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 12:07
"Wenn ontisch was dran wäre, könnten WIR es messen".
Stimmt. Wenn es um eine Wirkung geht, ist das so.

closs hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 12:07
Janina hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 11:33
Fällt dir nicht auf, dass es sich hierbei nur noch um Wortspiele handelt?
Nee - hier geht es um Fragen, die über die Naturwissenschaft hinausgehen.
Nein, es ist nur albern.

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#116 Re: Homöopathie VII

Beitrag von Janina » Mi 26. Dez 2018, 14:50

Claymore hat geschrieben:
Di 25. Dez 2018, 14:48
Janina hat geschrieben:
Fr 14. Dez 2018, 10:42
Auch eine solche beliebig lange und komplizierte Schlusskette wird von uns als Messung bezeichnet, denn JEDE Messung ist eine Schlusskette, die länger sein kann als gedacht.
Wenn man mal alles so akzeptiert, was du bis jetzt vorgebracht hast, dann kann man argumentieren: “Das Messinstrument für die homöopathische Heil-Energie ist der homöopathische Patient.
Stimmt.
Etwas anderes wird ja noch nichtmal von ihren Jüngern postuliert.
Aber die Patienten sind ja ausreichend untersucht worden. Das heißt Wirksamkeitsstudie (am Patienten).

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 09:06
Du behauptest ernsthaft, die Arzneimittelprüfung der HP wäre an sich schon das Entscheidende, ob HP wirkt oder nicht.
Das ist die Methode, es heraus zu finden. Eine andere gibt es nicht.

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 11:26
nach wie vor ist nicht geklärt, warum HP-Ärzte in bestimmten Fällen bessere Ergebnisse erzielen als die Schulmedizin.
Doch.
Ich glaube, ich binde das in meine Nachhilfestunden für die Mathematik der Mittelstufe ein. 8-)

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#117 Re: Homöopathie VII

Beitrag von closs » Mi 26. Dez 2018, 14:55

Janina hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:40
Physik 1.0 für Anfänger: Eine Wirkung kann als Messprinzip genutzt werden.
<=>
Was wirkt, kann gemessen werden
<=>
Was unmessbar ist, kann nicht wirken.
Wenn das Philosophie-Update sein soll, ist das die schiere Anthropozentrierung der Philosphie - ob DAS ein Fortschritt ist ...

Janina hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:50
Ich glaube, ich binde das in meine Nachhilfestunden für die Mathematik der Mittelstufe ein. 8-)
An der Mathematik habe ich keine Zweifel, aber an dem, was man für x oder y einsetzt.

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sven23
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#118 Re: Homöopathie VII

Beitrag von sven23 » Mi 26. Dez 2018, 15:40

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:14
sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Dass du Berliner Mauer für Schwachsinn hälst, wissen wir jetzt. Nur nicht warum.
Auch das habe ich begründet - bitte nachschlagen.
Nein, begründet hast du gar nichts. "Schwachsinn" ist eine Bewertung (der ich durchaus zustimmen kann), aber keine fundierte Begründung.
Also bitte, warum sind Berliner Mauer Globuli Schwachsinn und Hundekot und zerdrückte Biene nicht? Die Arzneimittelprüfung bestanden haben sie alle.

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:14
sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Und schon verbreitest du wieder Fake-News, denn es ist nachweislich nicht so.
Was ist Wissenschaft? - Was ist Nachweis? - Wovon ist ein Nachweis ein Nachweis? --- Kläre das, dann reden wir weiter.
Das ist typisch closs. Wenn ihm die Argumente ausgehen, fängt er an, allgemeingültige Begriffe in Frage zu stellen oder einfach umzudefinieren. Leicht durchschaubares Manöver. :thumbdown:

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:14
sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 12:10
Auch hier muss man deinem Gedächtnis mal wieder auf die Sprünge helfen. Die möglichen Gründe sind schon 100 mal genannt worden.
Aber nicht in dem Sinne, dass sie wesentlich über Placebo-Effekte hinausgehen - Du verstehst einfach nicht differenziert.
Du spiegelst deinen Alzheimer auf andere. :roll:
Als Janina dir sagte, dass 3/4 aller harmlosen Krankheiten auch wieder von alleine heilen, hatte man den Eindruck, dass du das verstanden hättest. Aber auch das war wieder mal eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Der Rückfall war vorprogammiert.

Daneben gibt es eine Reihe von Möglichkeiten für Heilung, die in RCTs eindeutig identifiziert wurden.

- andere Arzneiwirkungen
- Suggestiveffekte
- Erwartungshaltungen
- therapeutische Gespräche
- Regression zur Mitte
- begleitende (nichthomöopathische) Therapiemaßnahmen.
- usw.


Dürfen wir noch hoffen, dass du das in diesem Leben noch irgendwann mal behälst? :roll:

closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:14
Damit ist die pragmatische Ebene nicht befriedigend bedient, weil es nach wie vor regelmäßig und vor allem für den HP-Arzt ziemlich gut vorhersehbare Fälle gibt, bei denen Patienten im HP-Umfeld qualitativ unübersehbare Besserungen erfahren, die sie bei vorherigen Behandlungen NICHT hatten.

Dazu kann es mindestens vier Antworten geben:
1) HP-Patienten leiden kollekt unter Wahrmehmungsstörungen.
2) Anekdoten fühlen sich im Umfeld der HP besonders wohl.
3) Es gibt Placebo-Effekte plus x, die diese Ergebnisse auch in dieser Qualität bedingen können.
4) HP wirkt.
Und schon ist der Fake-News Produzent wieder unterwegs. Einfach unfaßbar. :roll:

Unser täglich Thaddäus gib uns heute:

Nein, mein lieber closs. sven23 hat mit seiner Diagnose vollauf recht. Das Ausmaß an Starrsinnigkeit, Uneinsichtigkeit, Einsichtsresistenz und Kritik-Immunisierung, welches du an den Tag legst, habe ich ansonsten nur bei brain-washed-Sektenmitgliedern in den USA kennengelernt. Insbesondere die beständige gebetsmühlenartige Wiederholung immer gleicher Aussagen, die längst als offenkundig falsch oder unhaltbar nachgewiesen wurden, sind ein starker Indikator für die extreme Immunisierung deiner glaubensgebundenen Sicht auf die Wissenschaften im Allgemeinen, dem, was du als angeblichen Zeitgeist diagnostizierst - und im Konkreten -, deiner Sicht auf die historisch-kritische Forschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#119 Re: Homöopathie VII

Beitrag von sven23 » Mi 26. Dez 2018, 16:06

Janina hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 14:50
closs hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 09:06
Du behauptest ernsthaft, die Arzneimittelprüfung der HP wäre an sich schon das Entscheidende, ob HP wirkt oder nicht.
Das ist die Methode, es heraus zu finden. Eine andere gibt es nicht.
Ich glaube, hier wird was verwechselt.
Die sog. Arnzeimittelprüfung der Homöopathen hat nichts mit einer Überprüfung in Blindstudien zu tun.
Bei diesem Verfahren werden gesunden Probanden (vorzugsweise gegenüber HP positiv eingestellte) ein neues Mittel verabreicht, z. B. Berliner Mauer.
In den folgenden Tagen und Wochen hören die Probanden dann in ihren Körper rein und schreiben alles auf, was ihnen an Veränderungen und Symptomen auffällt. Dabei kommen dann oft mehrere Dutzend Symptome zusammen. Arbeitet man mal mit Kontrollgruppen, schreiben diese oft sogar noch mehr Symptome auf als die anderen Probanden. Für das Ergebnis spielt das aber keine Rolle. Der Globuli-Baukasten ist um ein weiteres Mittel "bereichert", mit einer Unzahl an möglichen Therapieeinsätzen.
Man legt sogar Globuli unters Kopfkissen und die Probanden sollen dann ihre Träume aufschreiben.

Und er gute closs wundert sich, wenn man dieses Verfahren, das ja die Ausgangsbasis für den Globuli-Wunderkasten bildet, kritisch sieht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#120 Re: Homöopathie VII

Beitrag von closs » Mi 26. Dez 2018, 16:32

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 16:06
Und er gute closs wundert sich, wenn man dieses Verfahren, das ja die Ausgangsbasis für den Globuli-Wunderkasten bildet, kritisch sieht.
Das tut er selbstverständlich NICHT, sondern weist darauf hin, dass man damit nicht die Frage klären kann, ob HP wirkt oder nicht.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
"Schwachsinn" ist eine Bewertung (der ich durchaus zustimmen kann), aber keine fundierte Begründung.
Korrekt.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Also bitte, warum sind Berliner Mauer Globuli Schwachsinn und Hundekot und zerdrückte Biene nicht?
Siehe Begründung: Kleine Hilfestellung - molekulare Charakteristik.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Wenn ihm die Argumente ausgehen, fängt er an, allgemeingültige Begriffe in Frage zu stellen oder einfach umzudefinieren
Grundlagen!!!!

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Als Janina dir sagte, dass 3/4 aller harmlosen Krankheiten auch wieder von alleine heilen, hatte man den Eindruck, dass du das verstanden hättest. Aber auch das war wieder mal eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Der Rückfall war vorprogammiert.
Sach mal - ist Dir die Lügerei so in Fleisch und Blut übergangen, dass es zur Sucht geworden ist? - Mit anderen Worten: Janina hat damit nach wie vor recht.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Dürfen wir noch hoffen, dass du das in diesem Leben noch irgendwann mal behälst?
Auch hier: Das ist längst gegessen - aber Du hast einmal mehr nicht verstanden, dass diese Zusatzeffekte nicht wesentlich über Placebo-Effekte hinausgingen. - Ich aber sprach davon, dass es mir um Erklärungen geht, die QUALITATIV erklären, warum HP-Ärzte in ihnen bekannten Feldern bessere Ergebnisse erzielen als die Schulmedizin. - Wieder mal zu differenziert?

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Und schon ist der Fake-News Produzent wieder unterwegs. Einfach unfaßbar. :roll:
Jetzt kannst Du nicht einmal "Möglichkeiten" von "Behauptungen" unterscheiden.

sven23 hat geschrieben:
Mi 26. Dez 2018, 15:40
Unser täglich Thaddäus gib uns heute
Das nennt man im Fußball "Rudelbildung". - Klar - wenn man erwischt wird, keilt man aus.

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