closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Das konkrete Beispiel ist aber eine Extraktion einer Beobachtungsvorhersage aus der "Grundidee". Die konkrete Vorhersage ist falsifiziert, mithin die "Grundidee".
Bringen wir es mal auf eine andere Ebene: Hahnemann ist auf ein Prinzip gestoßen, das nicht deshalb falsch sein MUSS, weil er ein falsches Beispiel dafür angeführt hat.
Inwiefern ist das ein "falsches" Beispiel. Gemäß seinem Modell war es ein richtiges Beispiel, also eine richtig aus seinem Modell abgeleitete Beobachtungsvorhersage. Und gemäß seinem Modell lassen sich tausende und abertausende solcher Beobachtungsvorhersagen generieren, zu denen die tatsächlichen Beobachtungen abweichen.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Was nach unserem zeitgenössischen Wissen "Wissenschaft" ist, wird durch die Wissenschaftstheorie vertreten und dargelegt.
Das ist richtig UND nicht das Thema - wir reden davon, das davon so gut wie nichts in der Wissenschafts-Darstsllung gegenüber der Öffentlichkeit übrigbleibt. - Heute kann man ungestraft sagen, dass wissenschaftlich nachgewiesenerweise fast 40% aller inländlischen Moslems "extremistisch" seien, obwohl das BKA dem mit seiner Zahl "unter 1%" widerspricht.
Vermutlich ist diese Aussage durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Das Problem: "Wissenschaftlich nachgewiesenerweise" wird unwidersprochen und sogar gewollt als "wirklich-wahr" kommuniziert - durch die Bank.
Da sind wir wieder bei der Darstellung von Wissenschaft außerhalb der Wissenschaft. Meines Erachtens gehört zur in der Oberstufe vermittelten Bildung auch, die wissenschaftliche Arbeitsweise zu vermitteln. Müßte man da ansetzen? Wie sah das bei Dir aus?
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Wissenschaft ist keine Esoterik. Im Gegenteil, die wissenschaftliche Fachdiskussion ist in Bibliotheken doch zugänglich.
Manch (!) ein Studierender tut das, aber noch nicht "das Volk" - das hat wirklich 16 Stunden am Tag andere Berufe und Sorgen. - "Das Volk" glaubt dem, was als "wissenschaftlich nachgewiesenerweise" mit "wirklich-wahr" kommuniziert wird.
"Das Volk" interessiert sich vielleicht für Dein Thema gar nicht. Und nicht jeder kann und muss alles wissen.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Ist Dir der zeitgenössische Stand der Beantwortung dieser Frage bekannt?
Nein. - Ich hatte im Rahmen meines Philosophie-"Bachelors" (damals nannte man es "Grundstudium") Einblick in das, was vor 40 Jahren "moderne Philosophie" war - da war nichts dabei, was auch nur andeutungsweise die Tiefe hatte, die man etwa bei Descartes, Wolff, Hegel oder Schleiermacher findet. - Der Grund: Es war alles materialistisch fundiert, ist also anthropozentrisch gekreiselt.
Du hast damals schon "dicht" gemacht?
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Intelligent und pfiffig ist das schon - auch nachdenkenswürdig - aber es gibt keine "großen Fragen".
Also entschuldige mal. "Was kann der Mensch wissen?" ist eine ganz große Frage. Und die wird durch die Philosophie nicht "materialistisch", sondern mit der Hilfe von Logik beantwortet. Und die Frage ist final nicht beantwortet. Man weiß, dass der Mensch vieles nicht wissen kann, aber was man wissen kann und wie man mit diesem Wissen (oder Nichtwissen) ökonomisch umgeht, das ist in der philosophischen Diskussion.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Wird die Frage heute anders beantwortet, als Platon dies tat?
Kann ich spontan nicht beantworten. - Was es nach meiner Erinnerung vor dem 20. Jahrhundert NICHT gab, war die Definition von "Wissen" als methodische Größe. - Wenn Sokrates (angeblich) sagt "Ich weiß, dass ich nichts weiß", meint er das ontisch und nicht methodisch. - Heute würde er wahrscheinlich sagen "Ich weiß, dass ich nur innerhalb hermeneutischer Systeme wissen kann, aber nicht absolut" - das scheint mir dasselbe zu sein.
Worauf zielt Deine Frage ab?
Platon argumentierte mit den Göttern, durch die Menschen Einblicke in "die Wirklichkeit" erhalten. In der wissenschaftlichen Diskussion von heute gilt "Gott" aber nicht als rechtfertigt. Dadurch gilt die die Argumentation des Platon bezüglich dem, was uns unser Wissen "schauen lässt", als wissenschaftlich nicht mehr gerechtfertigt.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Wodurch ist denn der Geltungsrahmen der Wissenschaft definiert?
Meinst Du methodisch oder wirklich? - Methodisch ist der Rahmen definiert durch die Vorannahmen (bspw.: "Wir gehen davon aus, dass das, was wir untersuchen, nach unserer Methodik untersuchbar ist"). - Nach außen, also gen Wirklichkeit durch "Folgendes ist wahr, wenn unsere Vorannahmen authentisch sind zu dem, was ontisch der Fall ist".
Dachte ich mir doch: Nicht verstanden
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Nein, Du wetterst auch gegen den Wissenschaftler bzw. die Wissenschaft. Die würde nicht ordentlich kommunizieren.
Das stimmt - aber dafür kann die Wissenschaft nichts, sondern die, die für die Kommunikation zuständig sind (und das sind meistens keine Wissenschaftler). - Allerdings - das wäre wirklich ein Punkt - würde ich erwarten, dass die Antons dieser Welt sich organisieren und aufstehen und sagen "So geht das nicht - wir lassen uns unsere Wissenschaft nicht durch Kommunikation durch den Dreck ziehen".
Wir sind aber keine Aktivisten, sondern "dienen" mit unseren Ergebnissen. Und wer wissen will, dem helfen wir gerne. Dir zum Beispiel mit Literaturempfehlungen. Dann musst Du auch nicht mehr "Wissenschaft nach dem Verständnis von Anton" sagen.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Von der "Wirklichkeit der Beobachtungen" als Maßstab von dem zu sprechen, was als wissenschaftliche Theorien vertreten wird, kann ja auch angehen.
Hör mal: Ich habe lange im Marketing und in der PRessearbeit gearbeitet und weiß, wie man Menschen verarscht.
Das scheint ja zu einem nachhaltigen Trauma geführt zu haben.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Closs ist ein Marketing-Guru und wird gebeten, die Aussage "fast 40% der innerdeutschen Moslems sind extremistisch" nachhaltig zu kommunizieren - statistisch erwiesen. - Die vielen Clösser können das.
Habe ich keinen Zweifel dran.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Jetzt kommt zufällig auch noch das BKA zu Closs und bittet ihn, die Aussage "weniger als 1% der innerdeutschen Moslems sind extremistisch" nachhaltig zu kommunizieren - statistisch erwiesen. - "Naja, da nehmen wir eine andere Firma von uns - sieht sonst blöd aus". - Das ändert nichts daran, dass dieselbe Person beides promoted. - Das ist NORMAL in der Welt.
Beides ist "Wirklichkeit der Beobachtungen".
Schon alleine: Ist "statistisch erwiesen." Löse Dich bitte von den "vielen Clössern" als vorgebliche Wirklichkeitsapostel, und komme in die kritischen Arme unserer Wissenschaften.

Denn da, Du hast es vielleicht schon selber festgestellt, tuen sich die "vielen Clösser" mit ihren flotten Argumenten ein wenig schwer.
closs hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 21:43
Anton B. hat geschrieben: ↑Do 6. Dez 2018, 13:55
Die haben doch das "Wesen" der Wissenschaft durchleuchtet.
Was machen die anders als kritisch-rationale Erkenntnis-Theorie? - Natürlich gibt es echte Wissenschafts-Philosophen, die Wissenschaft kritisch (!) durchleuchten - aber sind das viele?
Äh. Gehe in die Bibliothek und steige dort mit dem Durcharbeiten der entsprechen Kompendien in das Thema ein.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.