Sehe ich genauso. Unser Prof und Instiitutsleiter hat sich aus eben diesem Grund immer geweigert, Sponsorengelder aus der Wirtschaft anzunehmen. Die Folge davon war, dass wir zwar nur kleine, aber dafür unabhängige Projekte realisieren konnten. Nach meinem Dafürhalten haben wir innerhalb eines bescheidenen Rahmens dabei gute Forschung abgeliefert. An diesem Punkt folgt das nächste Problem: wenn man auch keinen Sponsor für die Publikation hat, liegen Forschungsergebnisse zunächst auf dem Eis.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 11:51Diese Betriebsblindheit sehe ich teilweise auch (oder habe es schon als Student gesehen), es sei denn ein Professor kann es sich gemütlich machen und hat Zeit, um über den Tellerrand zu schauen. Das ist in der Regel aber nicht der Fall, weil er auch die Kohle heranschaffen muss, damit sein Fachbereich weiter läuft, sprich Drittmittel aus der Industrie. Und das ist das Ende der unabhängigen Grundlagenforschung, jedenfalls in Deutschland. Das wird sich noch übelst rächen.
Ander siehst es beispielsweise beim Troja-Projekt aus. Diese wird (oder wurde? Ich bin nicht mehr up to date) ausgiebig von Mercedes gesponsert.
https://www.umweltdialog.de/de/politik/ ... 21_740.php
Das hat einerseits den positiven Effekt, dass nahezu alle Wünsche erfüllbar sind, setzt aber andererseits die Forschenden unter Druck, alljährlich druckreife Schlagzeilen zu generieren. Das kann - muss aber nicht - schädlich für die Forschung sein, weil es zu Schnellschüssen verleitet.
Aus eigener Anschauung weiß ich, dass es schwer ist, eine formulierte These wieder aus der Diskussion zu entfernen, auch wenn sie sich als falsch herausgestellt hat.
"Hoecker, Sie sind raus!"AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 11:51So ist es, die Anonymität macht einem zum Feigling. Vielleicht sollte man sich auf gewisse Konventionen einigen. Z.B. eine Ausstiegsklausel aus einem Thema, wenn es nicht weiter geht, aus welchen Gründen auch immer.
