JackSparrow hat geschrieben:Bei dieser Korrelation kann es sich entweder um Kausalität (zwei zeitlich aufeinanderfolgende Ereignisse, von denen das erste die Ursache des zweiten war) oder um Koinzidenz (die Ereignisse traten zur gleichen Zeit auf, ohne dass das eine Ereignis das andere Ereignis bedingte) handeln, aber logischerweise nicht um beides.
Siehst Du - da scheint es wirklich Sprachprobleme zu geben.
Traditionell (übrigens auch bei Duden und wik) bezeichnet "Koinzidenz" rein phänomenisch das Zusammenfallen zweier Ereignisse: Jack und Closs treffen sich zum selben Zeitpunkt in einer kleinen Bar in Shanghai. - Dieses Zusammentreffen ist sprachlich eine "Koinzidenz".
Einen Dritten könnte es nun interessieren, ob sich die beiden zufällig treffen oder ob dieses Treffen kausal bedingt ist. - Wenn Du gerade aus Australien kommst und ich von Moskau und wir total überrascht sind, uns zu treffen, ist dieses Zusammentreffen "zufällig" - also eine Koinzidenz OHNE kausalen Kontext. - Wenn wir uns vorher abgesprochen haben ("In der Haifischbar um halb 10") ist diese eine Koinzidenz MIT Kausalem Kontext ("Weil sie es vereinbart haben").
"Koinzidenz" ist ein wertfreier Begriff ("Da trifftwas zusammen") - "zufällig" oder "kausal" sind dagegen wertende Begriffe ("Wir erklären das Phänomen"). Eigentlich ist es ganz einfach.
So - es scheint aber nun das sprachliche Problem zu geben, dass man in der Wissenschaft "Koinzidenz" nicht phänomenisch, sondern wertend zu verwenden scheint ("Koinzidenz ist, wenn ein Zusammentreffen zufällig ist"). - Dann ist die Gegenüberstellung "koinzident" oder "kausal" plötzlich möglich - aber eigentlich falsch.
Ich vermute, dass wir in einer Zeit leben, in der man nicht phänomenisch, sondern wertend denkt - mit der Gefahr, dass dann rauskommt: "Wir wissen nicht, warum - also IST es nicht". --- Aus meiner Sicht sollte man hier sauberer denken und Phänomen und logische Bewertung desselben sprachlich trennen.