Janina hat geschrieben:Die falsche Stelle ist dummes Geschwätz.
Nach wie vor: Wenn man nicht weiß, nach welchen Gesetzen HP wirkt, FALLS sie wirkt, kann man nicht einfach irgendein Messgerät in die Luft hängen und zum Ergebnis kommen "HP falsifiziert".
Janina hat geschrieben:Also bei einem positiv gekrümmten nichteuklidischen Raum zum Beispiel gibt es keine Grenze, trotzdem hat er ein endliches Volumen. Man ist auch ohne Mauer eingesperrt. All das können wir beschreiben.
All das können wir
naturwissenschaftlich beschreiben - soviel Zeit muss sein.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Verfügen wir denn über vergleichbares Vorwissen über die andere Seite der Mauer, um die Abweichung einer Aussage über die andere Seite von der Realität einzugrenzen?
"Wissen" und somit auch "Vor-Wissen" ist ein methodischer Begriff der Wissenschaft. - "Wissen" ist, wenn etwas mit einem Modell übereinstimmt, das man anlegt.
Insofern haben wir KEIN vergleichbares Wissen, weil es bei geistigen Dingen nicht um Wissen in dieser Definition geht, sondern um Erkenntnis. - Eigentlich interferieren naturwissenschaftliches Wissen und geistige Erkenntnisse NICHT - es handelt sich um unterschiedliche Kategorien.
Die nächste Frage ist dann möglicherweise: Welcher der beiden ist der "Wirklichkeit" näher - die Antwort ist komplett offen, weil "Wirklichkeit" sehr unterschiedlich definiert wird.
Anton B. hat geschrieben:Deiner Forderung würde er entsprechen, wenn er jede seiner populärwissenschaftlichen Publikationen und jedes Interview mit der Einführung "Die Naturwissenschaft und ihr Wesen" eröffnet hätte. So etwa?
Da macht so ziemlich jeder schlapp - bringt also nichts. - Es würde generell reichen zu sagen:
1) Wissenschaft bearbeitet Modelle.
2) Das Verhältnis zwischen Modell und Wirklichkeit ist offen.
3) Wir sind zuversichtlich, dass UNSER (jeweiliges) Modell authentisch zur Wirklichkeit ist.
4) Wundert Euch also nicht, wenn es zu identischen Fragestellungen unterschiedliche methodische Ergebnisse gibt.´
Das wäre ehrlich.
Anton B. hat geschrieben: Die Verortung im wissenschaftlichen Kontext ist klar, aber DIr fehlen warnende Worte über das Wesen und den Anspruch von Wissenschaft.
Ja - und das wäre noch am ehesten die Aufgabe WIRKLICH kritischer Medien. - Unter "kritisch" versteht man heute leider vielmehr, dass man Kritisch-Rationales unreflektiert nachplappert.
Anton B. hat geschrieben:Als persönliche Meinung oder Position, die nur außerhalb ihres wissenschaftlichen Wirkens wirksam wird? Was könntest Du daran bekritteln?
Nee - die Vermengung ist es. - Es ist mehrfach passiert, dass Wissenschaftler, die persönlich NICHT den methodischen Ergebnissen ihrer Wissenschaft gefolgt sind, als "schizophren" bezeichnet wurden - will heißen: Man geht davon aus, dass methodische Ergebnisse Tatsachenrang haben, denen man sich auch persönlich nicht entziehen kann.
Anton B. hat geschrieben:Die Wissenschaftler müssen es doch nicht tuen. Ihre Aufgabe ist es, zu forschen und ggflls. die Methodiken zu lehren.
Diese wohltuende Beschränkung ist nicht ersichtlich. - Es ist üblich, dass Wissenschaftler in der Öffentlichkeit ihre Forschungsergebnisse als Tatsachen vermitteln ("Dies ist wissenschaftlich nachgewiesen" alias "Es kann anders nicht SEIN"). - Die Wissenschaftler, die HINTER der Öffentlichkeit forschen, kriegt keiner mit.
Anton B. hat geschrieben:Die Philosophie als "Magd der Naturwissenschaften" ist eine starke Behauptung. Da erwarte ich wirklich konkrete Beispiele.
Schau Dir nur den Empirismus an, der nur unter naturwissenschaftlich-empirischen Gesichtspunkten "Wahrheit" sieht - oder den Kritische Rationalismus, der aus der METHODIK Poppers eine Philosophie gemacht hat (also die Kategorien gewechselt hat).
Natürlich gibt es auch heute Nachdenken über Nicht-Materielles - gelegentlich nennt man das dann "Qualia". - Der entscheidende Punkt: Man betont zwar, dass diese nicht mit den Mitteln der Neuro- und Kognitions-Wissenschaften erklärbar sind, kommt aber gleichzeitig nicht auf die Idee, transzendent zu denken - nein, die Antwort muss im naturalististschen Raum gefunden werden.
Oder nimm den allesüberragenden Naturalismus, der das Kunststück zusammenbringt, "Sein" als Teil einer Weltanschauung offiziell zu verkaufen. - "Sein" ist also nicht, "was der Fall ist, egal ob transzendent oder diesseitig", sondern ein Teil des Diesseitigen bzw. die Grundlage des Diesseitigen. - Das Transzendente ist einfach weg - warum? - Weil es kritisch-rational "irrelevant" ist, was methodisch richtig, aber philosophisch leicht angreifbar ist.
Aber diese Angriffe kommen nicht - man hat sich auf verschiedenste Facetten einer letztlich materialistischen Weltschau philosophisch eingerichtet. - Das hat auch damit zu tun, dass "Philosophie" heute keine "freie Kunst" ist, sondern vornehmlich eine universitäre Disziplin. - Mit anderen Worten: Von dieser Seite ist mindestens mittelfristig nichts zu erwarten.
Anton B. hat geschrieben:Also mir ist der Unterschied jederzeit klar, Dir nicht. Da muss auch der Empfänger "closs" kritisch betrachtet werden.
Das kannst Du von Closs erwarten, aber nicht von 90% + x anderen Bürgern. --- Ich habe in der Tat ursprünglich gemeint, dass "Falsifizierung" ein ontischer Vorgang sei - da hast Du mich kuriert. --- Geh davon aus, dass das weniger als 55% der Bevölkerung wissen.
Wie auch? - Viele Wissenschaftler kapieren das doch ebenfalls nicht und die Medien eh nicht - wie soll da "das Volk" voraus sein?
Anton B. hat geschrieben:Wie sind Hol- und Bringschuld hier verteilt?
Der Facharbeiter hat in solchen Dingen KEINE Bringschuld. - Man hat ihm von Menschen, die es wissen MÜSSTEN, Ergebnisse vorzulegen und deren Bedeutung.
Wie auch immer: Wir sind hier volle Pulle in der "postfaktischen" und AfD-Diskussion. - Die Leute lassen sich nicht mehr alles gefallen und reagieren zunehmend unberechenbar.