So nah und doch so fern?

Pluto
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#461 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Pluto » Sa 12. Okt 2013, 23:55

Zeus hat geschrieben:Selber lesen! :mrgreen:
Nee. Wenn du so wortkarg bist ist was faul.
Vermutlich der alte Senf.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#462 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Zeus » So 13. Okt 2013, 00:05

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Es ist mir ein innerliches Laubhüttenfest, das zu hören.
Dann beschere mir auch ein selbiges, indem Du die Gegenmeinungen (gibt es auch Literatur) ernst nimmst.

Mit der Gegenmeinung bin ich während meiner ganzen Jugendzeit gefüttert worden.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#463 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 13. Okt 2013, 00:40

Zeus hat geschrieben:Mit der Gegenmeinung bin ich während meiner ganzen Jugendzeit gefüttert worden.
Das verstehe ich - so was kann nachhaltig wirken. Mein einer Junior hat sich geschworen, nie mehr Linsensuppe mit Wiener Würstchen zu essen, weil es das (da ein bevorzugtes Gericht meiner Frau) früher öfter gegeben hat - er hat sich somit emanzipiert. :lol: - Vielleicht isst er es ja heimlich mal, wenn wir nicht dabei sind. ;)

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Münek
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#464 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 13. Okt 2013, 01:31

Pluto hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Meinst du nicht, es könnte hilfreich sein, das von mir empfohlene (übrigens sehr interessante) Buch zu lesen, bevor du dein Urteil fällst?
Nein, nicht wirklich.
Denn es gibt genug kritische Texte darüber, dass man sich auch so über die Schreibweise edes Herrn Kubitza ein Bild machen kann. Z. Bsp. diese Rezension bei Amazon:
Kubitza konstruiert überwiegend irgendwelche formalen Widersprüche... um das von ihm gewünschte Ergebnis präsentieren zu können.
Auf gut Deutsch, Kubitzas Buch baut auf altbekannte antitheistische Strohmannargumente.

Hallo Pluto,

ich habe das Buch "Jesuswahn" zweimal gelesen. Es enthält in der Tat nichts
Neues und ist ein ausgezeichnetes Kompendium der aktuellen historisch-kritischen
Bibelforschung
.

Deshalb trifft der Vorwurf der Rezensentin (konstruierte formale Widersprüche) nicht
zu; es werden in diesem Aufklärungsbuch überwiegend inhaltliche Widersprüche
in Bibeltexten aufgezeigt. Im Übrigen waren über die Hälfte der 62 Kundenrezensionen
bei "Amazon", nämlich 35, äußerst positiv (5 Sterne).

Da Kubitzas Buch im Wesentlichen auf den Erkenntnissen der neutestamentlichen For-
schung beruht, ist es grober Unfug zu behaupten, sein Buch baue auf altbekannte
antitheistische Strohmannargumente. :thumbdown:

Lieben Gruß

Münek

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#465 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 13. Okt 2013, 01:50

Münek hat geschrieben:Kompendium der aktuellen historisch-kritischen Bibelforschung.
Das glaube ich aufs Wort. Eine Sammlung von Dingen, die aus historisch-kritischer Sicht erwähnenswert sind. - Allerdings erweckt der Buchtitel den Eindruck, dass K. geistig überhaupt nicht verstanden hat, was das Christentum eigentlich ist.

Außerdem gibt es da noch Probleme im Detail, die man bei ihm überprüfen müsste - ein Bsp. aus eigenen Arbeiten: In Bezug auf das AT hat mir meine Buber-Übersetzung die Mehrzahl von Widersprüchen aufgelöst, weil die Übersetzer der "normalen" Übersetzungen offensichtlich einiges überhaupt nicht begriffen haben und/oder von ihrer Glaubensrichtung derart vorgeprägt waren, dass sie Wertungen eingebaut haben, die im Gesamten dann wirklich zu Widersprüchen führen. - Insofern muss man da sehr genau nachprüfen.

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Münek
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#466 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 13. Okt 2013, 01:59

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Hätte ihn dann keiner seiner Zuhörer verstanden.
So ist es. - Man benutzt Begriffe, die vom Publikum verstanden werden - und die damalige Ansicht, dass Sterne vom Himmel fallen könnten, war dazu geeignet, um ein extremes Ereignis begreifbar zu machen. - Dass Jesus in seiner Eigenschaft als zeitgenössischer Mensch auch nicht mehr als das gewusst hat, nehme ich auch an - alles andere wäre Verschwendung gewesen.

Mir ist nicht ganz klar, lieber Münek, was Du geistig sagen willst.

Hallo Kurt,

mir ist völlig unklar, was Du im Zusammenhang mit meinem Beitrag
unter dem Begriff "geistig" verstehst. Insofern vermag ich Deine Fra-
ge nicht zu beantworten.

Lieben Gruß

Münek

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Münek
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#467 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 13. Okt 2013, 02:39

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Kompendium der aktuellen historisch-kritischen Bibelforschung.
Das glaube ich aufs Wort. Eine Sammlung von Dingen, die aus historisch-kritischer Sicht erwähnenswert sind. - Allerdings erweckt der Buchtitel den Eindruck, dass K. geistig überhaupt nicht verstanden hat, was das Christentum eigentlich ist.

Hi Kurt,

die "historisch-kritische Methode" ist die Standartmethode der Bibelaus-
legung an den evangelischen und katholischen Fakultäten der Universitäten.

Ob Kubitza als promovierter Theologe geistig nicht verstanden hat, was das
Christentum eigentlich ist, halte ich eher für unwahrscheinlich. Ich vermag
aber dazu nichts zu sagen.

Gruß

Münek

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sven23
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#468 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 13. Okt 2013, 06:59

closs hat geschrieben: Dann wäre das einer der 6 Möglichkeiten, die wir weiter oben hatten: Paulus hat sich geirrt. - Was bedeutet das nun für das Christentum?

Wenn einer der Hauptpromotoren des frühen Christentums sich derart geirrt hat, dann bedeutet das, daß die Bibel elementare Fehler enthält. Man muß auch davon ausgehen, daß Paulus sich auf Aussagen Jesu stützte, die ebenfalls falsch waren.
Das kann auch nicht ohne Auswirkungen auf das geistige Gesamtkonstrukt bleiben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind die Grundlagen des Christentums incl. Heilsgeschichte ein Phantasiegebilde von Paulus und einigen wenigen anderen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Zeus
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#469 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Zeus » So 13. Okt 2013, 08:49

Pluto hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Selber lesen! :mrgreen:
Nee. Wenn du so wortkarg bist ist was faul.
Vermutlich der alte Senf.
Münek hat dir ja schon erklärt, dass eine Zusammenfassung dessen, was die moderne Bibelforschung überJC und Co. weiß, den Hauptverdienst des Buches des promovierten Theologen Heinz-Werner Kubitza ausmacht.

Was mir durch das Buch erstmals so richtig klar wurde, ist die Tatsache, dass die Christen sich eigentlich "Paulisten" nennen sollten. Schließlich hat P. aus der Katastrophe des Kreuzestodes vom JC. ein von seinem Gott geplantes Werk zur Rettung der sündigen Menschheit gemacht und diese Idee aller Welt verkündet.

Übrigens bin ich der Meinung, dass wir erst einmal das ALTE richtig aufarbeiten sollten, bevor wir nach etwaigem NEUEM suchen.
Zuletzt geändert von Zeus am So 13. Okt 2013, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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#470 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 13. Okt 2013, 09:13

Münek hat geschrieben:die "historisch-kritische Methode" ist die Standardmethode der Bibelauslegung an den evangelischen und katholischen Fakultäten der Universitäten.
Zur Auslegung? - Ich widerspreche Dir da nicht, weil Du den Betrieb wahrscheinlich besser kennst. - Aber der Ansatz ist falsch. Man kann doch nicht die Auslegung einer geistigen Substanz historisch-kritisch begründen?!?! - Das ist so, als würde man eine Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier an der Klaviermarke orientieren.

sven23 hat geschrieben: dann bedeutet das, daß die Bibel elementare Fehler enthält.
Das kann gut sein. Deshalb sollte man seinen Glauben auch nicht aus der Bibel ab-lernen, sondern eigene Glaubens-Substanz mitbringen. - Es gibt im AT genug Fälle, bei denen der Eindruck entsteht, dass der Textverfasser mehr im eigenen Gemenge als im heilsgeschichtlichen Kontext unterwegs ist - warum sollte das nicht im AT so sein?

sven23 hat geschrieben: Man muß auch davon ausgehen, daß Paulus sich auf Aussagen Jesu stützte, die ebenfalls falsch waren.
Müssen erst mal gar nicht. - Geistig wäre es NICHT möglich. Wenn es so wäre, wäre es schwerwiegend. - Dann müsste man das Christentum als Zwischenphase beschreiben statt als Endpunkt (heilsgeschichtlich gesehen).

Zeus hat geschrieben: ist die Tatsache, dass die Christen sich eigentlich "Paulisten" nennen sollten.
Es gibt tatsächlich Christen, die Paulus überhaupt nicht mögen und ihn als Nicht-Apostel gerne ganz aus dem Spiel hätten. - Paulus ist tatsächlich der intellektuelle Kopf der ganzen Geschichte. - Aber auch hier wieder: Die Substanz des Christentums ist von solchen Dingen unabhängig.

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