Alles Teufelszeug? XI

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sven23
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#481 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Mi 31. Okt 2018, 15:09

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Dogmen reden immer noch von Stammeltern.
:roll: :roll: :roll: - Ja. - Das ist die Chiffre für "erste zur geistigen/geistlichen Reflexion fähigen Menschen".
Das ist die closssche Umdeutung, aber hat nichts mit den Dogmen der RKK zu tun.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Ausdruck ~(A ∧ ~A) ist zu lesen: "Es ist nicht (der Fall), dass A und nicht-A" (gleichzeitig gelten), was exakt den Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch in aussagenlogischer Diktion darstellt.
Dieser Satz ist formal richtig. - Aber "Ihr" überseht, dass das Thema so nicht abbildbar ist. - Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass man sich an formal richtigen Sätzen selbstgefällig ergötzen kann, aber gleichzeitig nicht weiß, wo der Hammer hängt. - Konkret:
Doch, es ist auch auf vieles andere übertragbar. Die Erde kann nicht gleichzeitig 6000 Jahre alt sein oder Milliarden von Jahren.
Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine, usw.
Das hatte Thaddäus dir doch eingehend erklärt.

closs hat geschrieben: Wenn es zwei hermeneutische Zugangs-Wege gibt zu einem objektiven alias ontischen Sein, dann können die hermeneutischen Ergebnisse "Jesus hatte eine Naherwartung (in DEINEM Verständnis" und "Er hatte keine" nicht gleichzeitig wahr sein, weil Jesus vor 2000 Jahren entweder eine hatte oder nicht. - Insofern (längst) klar.
Exakt. :thumbup:

closs hat geschrieben: Damit ist aber nicht geklärt, WELCHE der hermeneutischen Zugangs-Wege authentisch ist zu dem, was wirklich der Fall war ("Jesus vor 2000 Jahren")
Deshalb hält sich die Forschung an die Textquellen und hält die ältesten Zeugnisse für die authentischeren. Alles, was später daraus gemacht wurde, muss als theologisches Glaubenskonstrukt betrachtet werden. Diese Version bevorzugen Kanoniker, allerdings sind sie für historische Forschung unbauchbar. Denn die historische Forschung versucht ja gerade zu ermitteln, was der Fall war, und nicht, was nachfolgende Gererationen daraus gemacht haben.

closs hat geschrieben: Der Kapitalfehler, der Thaddäus unterläuft, ist, dass sie nicht die "orwellsche" Setzung kritisch hinterfragt, dass methodische Ergebnisse dasselbe zu sein hätten wie ontisches Ergebnis
Wo kritisiert Orwell das konkret? Jetzt bitte nicht wieder labern, er hätte das sagen können, wenn er es gesagt hätte, sondern bitte konrkretes Zitat. Der Konjunktiv ist ein schwacher Kronzeuge.


closs hat geschrieben: sie sagt irgendwo ziemlich wörtlich "Historisch-kritische Ergebnisse sind Fakten", was sie ONTISCH meint. - Das geht aber gar nicht, weil sie damit Grundlagen im Verhältnis zwischen Sein und Wahrnehmung ignoriert. - Mit anderen Worten: Ihre Aussage ist formal richtig, aber inhaltlich balabala.
Das ist sowohl formal, als auch inhaltlich richtig.
Thaddäus hatte das sehr schön formuliert:

Doch exakt "ontisch" tut sie das, wie du in deiner einmal mehr inkorrekten Begrifflichkeit formulierst. Die historisch-kritischen Detailanalysen der entsprechenden Textstellen ergeben mit der höchsten uns erreichbaren Sicherheit, dass Jesus an das Ende der Welt und das Kommen des Himmelreiches noch innerhalb seiner Generation fest geglaubt und es so seinen Hörern kund getan hat. Genau das ist die historische Realität dessen, was Jesus gelehrt und deshalb höchstwahrscheinlich auch gedacht hat (wenn er seine Hörer nicht angelogen hat). Deine dem widersprechende Ansicht beruht einzig und allein auf Glaubensentscheid und die bloße Annahme, Jesus könne (entgegen seiner eigenen Auffassung) göttlich gewesen sein, ändert an diesem historisch-kritischen Textbefund nicht das Geringste.


closs hat geschrieben: Vor diesem Hintergrund schreibst DU an MEINE Adresse
sven23 hat geschrieben:Dann hast du die Grundlagen mal wieder nicht verstanden.
Was soll man da sagen?
Am besten: :silent:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In der Tat bleibe ich dabei, dass unsere Welt existiert und untersuchbar ist.
Das entspricht in diesem Fall auch meiner Hermeneutik. - Aber das sagt nichts darüber aus, ob ALLES kritisch-rational/naturwissenschaftlich erklärbar ist, was in unserer Welt stattfindet.
Was denn konkret nicht?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ratzingers Forderung an die Exegeten, ihrer Tätigkeit eine "Entscheidung pro christlichen Glauben" voran zu stellen, konterkariert die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" an die historisch-kritische Exegese, sich jeglicher Glaubens-Vorannahme zu enthalten.
Wenn man diese beiden Aussagen auf die GLEICHE Ebene stellt, ist das richtig. - Tut das Ratzinger?
Ja, definitv. Deshalb ist er ja so abgewascht worden mit dem Vorwurf, er wolle die historisch-kritische Methode abschaffen.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... pstbuch.pdf
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#482 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mi 31. Okt 2018, 15:54

sven23 hat geschrieben:Das ist die closssche Umdeutung, aber hat nichts mit den Dogmen der RKK zu tun.
*räusper*

sven23 hat geschrieben:Die Erde kann nicht gleichzeitig 6000 Jahre alt sein oder Milliarden von Jahren.
Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine, usw.
Das hatte Thaddäus dir doch eingehend erklärt.
Deine geradezu aggressive Art, Dinge grundlegend nicht zu verstehen (oder es vorzugeben), ist schon sehr bemerkenswert. - In anderen Worten: Deinen Aussagen sind genauso richtig wie irrelevant - zumal Du noch zwei Beispiele gebracht hast, die in sich unterschiedlich sind.

Zu Deiner Beruhigung: Falls Du/Thaddäus damit gemeint ha(s)t, dass ontisch Dasselbe (!!!!!!) nicht gleichzeitig Widersprüchliches sein kann, hast Du recht - aber genau das war schon weit vor Gründung dieses Forums bekannt.

sven23 hat geschrieben:Deshalb hält sich die Forschung an die Textquellen und hält die ältesten Zeugnisse für die authentischeren.
Das ist EIN (hermeneutischer) Weg, der authentisch zur Wahrheit ist oder nicht. - Außerdem hat die Authentizität von Quellen nichts damit zu tun, nach welchen hermeneutischen Vorannahmen man sie untersucht.

sven23 hat geschrieben:Jetzt bitte nicht wieder labern, er hätte das sagen können, wenn er es gesagt hätte, sondern bitte konrkretes Zitat.
:roll: - "Orwellisch" heißt in unserem Kontext, in dem wir x-mal "1984" zitiert haben, dass die "Neusprech-"Definition im modernen Verständnis, dass "methodisches Ergebnis" gleichzeitig "ontisches Ergebnis" sei (Thaddäus: "Tatsache"), von einem aufgeklärten Menschen hinterfragt werden müsste.

Nein - Orwell hat Thaddäus NICHT gekannt - aber sein "1984" zeigt Muster, die auch heute ständig erfüllt werden (wäre es anders, wäre "1984" kein so wichtiges Werk des 20. Jh.).

sven23 hat geschrieben:Das ist sowohl formal, als auch inhaltlich richtig.
Thaddäus hatte das sehr schön formuliert
Es ist kategorial falsch - und Thaddäus hat IHRE Hermeneutik schön ausformuliert. - Das ist gerade das, was ihr als aufklärter Mensch nicht passieren dürfte.

sven23 hat geschrieben:Was denn konkret nicht?
Naja - dass geistige/geistliche Fragen damit nicht beantwortbar sind, wissen wir ja inzwischen.

sven23 hat geschrieben:Ja, definitv. Deshalb ist er ja so abgewascht worden mit dem Vorwurf, er wolle die historisch-kritische Methode abschaffen.
Wenn man es so beschließt, kann man auch abwatschen - aber man wird damit der Sache nicht gerecht. - Die Kritik gegen Ratzinger läuft in Richtung "Pfründe-Erhaltung" - sehr nachdenklich klingt das alles nicht.

Trotzdem: Nach meiner persönlichen Meinung hat Ratzinger hier einen Fehler gemacht - die Aufteilung zwischen "religiös apriorifreie Basis-ERgebnisse" und anschließende "geistige/geistliche Interpretation" sollte man klar beibehalten, statt sie zu verwischen (= Kanonik). - Ich sehe, was Ratinger will (und das ist gut) - aber es ist naiv.

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sven23
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#483 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Do 1. Nov 2018, 11:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Erde kann nicht gleichzeitig 6000 Jahre alt sein oder Milliarden von Jahren.
Jesus kann nicht eine Naherwartung gehabt haben und gleichzeitig keine, usw.
Das hatte Thaddäus dir doch eingehend erklärt.
Deine geradezu aggressive Art, Dinge grundlegend nicht zu verstehen (oder es vorzugeben), ist schon sehr bemerkenswert. - In anderen Worten: Deinen Aussagen sind genauso richtig wie irrelevant
Nö, wenn sie richtig sind, sind sie auch relevant. :thumbup:


closs hat geschrieben: Zu Deiner Beruhigung: Falls Du/Thaddäus damit gemeint ha(s)t, dass ontisch Dasselbe (!!!!!!) nicht gleichzeitig Widersprüchliches sein kann, hast Du recht - aber genau das war schon weit vor Gründung dieses Forums bekannt.
Dann solltest du dich von der Behauptung verabschieden, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb hält sich die Forschung an die Textquellen und hält die ältesten Zeugnisse für die authentischeren.
Das ist EIN (hermeneutischer) Weg,...
Ja, und zwar der Richtige laut päpstlicher Bibelkommission.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jetzt bitte nicht wieder labern, er hätte das sagen können, wenn er es gesagt hätte, sondern bitte konrkretes Zitat.
:roll: - "Orwellisch" heißt in unserem Kontext, in dem wir x-mal "1984" zitiert haben, dass die "Neusprech-"Definition im modernen Verständnis, dass "methodisches Ergebnis" gleichzeitig "ontisches Ergebnis" sei (Thaddäus: "Tatsache"), von einem aufgeklärten Menschen hinterfragt werden müsste.
Nein - Orwell hat Thaddäus NICHT gekannt - aber sein "1984" zeigt Muster, die auch heute ständig erfüllt werden (wäre es anders, wäre "1984" kein so wichtiges Werk des 20. Jh.).
Ach was, das sind Nebenkriegsschauplätze. Wenn du wissen willst, wie man einen orwellschen Überwachungsstaat errichtet, dann musst du dich an den Chinesen orientieren.

http://www.fr.de/wirtschaft/ueberwachun ... t-a-308909

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das ist sowohl formal, als auch inhaltlich richtig.
Thaddäus hatte das sehr schön formuliert
Es ist kategorial falsch - und Thaddäus hat IHRE Hermeneutik schön ausformuliert. - Das ist gerade das, was ihr als aufklärter Mensch nicht passieren dürfte.
Aber nur, weil du Aufklärung völlig falsch verstehst. (siehe Hiob)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was denn konkret nicht?
Naja - dass geistige/geistliche Fragen damit nicht beantwortbar sind, wissen wir ja inzwischen.
Das behauptet der Laie closs. Den Beleg ist er dafür schuldig geblieben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja, definitv. Deshalb ist er ja so abgewascht worden mit dem Vorwurf, er wolle die historisch-kritische Methode abschaffen.
Wenn man es so beschließt, kann man auch abwatschen - aber man wird damit der Sache nicht gerecht. - Die Kritik gegen Ratzinger läuft in Richtung "Pfründe-Erhaltung" - sehr nachdenklich klingt das alles nicht.
Im Gegenteil, alle angesprochenen Punkte sind sehr fundiert und spiegeln den Stand der Forschung wider.

https://www.bibelwerk.de/sixcms/media.p ... stbuch.pdf

closs hat geschrieben: Trotzdem: Nach meiner persönlichen Meinung hat Ratzinger hier einen Fehler gemacht - die Aufteilung zwischen "religiös apriorifreie Basis-ERgebnisse" und anschließende "geistige/geistliche Interpretation" sollte man klar beibehalten, statt sie zu verwischen (= Kanonik). - Ich sehe, was Ratinger will (und das ist gut) - aber es ist naiv.
Eben, und unwissenschaftlich dazu. siehe oben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#484 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 1. Nov 2018, 12:45

sven23 hat geschrieben:Dann solltest du dich von der Behauptung verabschieden, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann.
Muss ich nicht, da ich es immer war, der darauf hingewiesen hat, dass dies auf ontischer Ebene gilt. - Aber auf methodischer/hermeneutischer Ebene gilt es nicht.

Mit anderen Worten: Es kann grottenfalsch sein, dass Jesus eine Naherwartung (in Deinem Sinn) hatte, obwohl dieses Ergebnis bei historisch-kritischer Hermeneutik fehlerfrei methodisch erarbeitet ist. - Es kann umgekehrt richtig sein, wenn eine christliche Hermeneutik methodisch zum gegenteiligen Ergebnis kommt. - Und v.v.

sven23 hat geschrieben:Ja, und zwar der Richtige laut päpstlicher Bibelkommission.
Nein - nicht "DER" Richtige, sondern der Richtige im Sinne einer religiös apriorifreien Hermeneutik als Grundlage zum weiteren geistigen/geistligen Verständnis. - Die HKE ist "unverzichtbar FÜR das Verstehen", aber nicht das Verstehen (im Sinne von Apg. 8,30) selbst.

sven23 hat geschrieben:Aber nur, weil du Aufklärung völlig falsch verstehst. (siehe Hiob)
Dito umgekehrt. - Jetzt sind wir wieder bei der Grundfrage, ob "Aufklärung" auf einer anthropogenen oder einer universalen Vernunft basiert. - Wenn Ratzinger von "vernünftig" spricht, meint er es universal - wenn Metzinger davon spricht, meint er es anthropogen. - Das ist der Unterschied zwischen RKK und Giordano-Bruno-Stiftung".

sven23 hat geschrieben:Den Beleg ist er dafür schuldig geblieben.
Du verstehst die Belege nicht, weil sie nicht in Deine Hermeneutik passen.

sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil, alle angesprochenen Punkte sind sehr fundiert und spiegeln den Stand der Forschung wider.
Den Stand der historisch-kritischen Forschung - ja. - Aber darum geht es doch genau - genau um deren Stellenwert geht es doch. - Und dass man sich dann wehrt, ist wohl klar.

sven23 hat geschrieben:Eben, und unwissenschaftlich dazu. siehe oben.
Wobei wir wieder bei der Wissenschafts-Philosophie gelandet wären. - Du drehst Dich in Deinem geschlossenen Kreislauf.

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#485 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Do 1. Nov 2018, 14:03

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann solltest du dich von der Behauptung verabschieden, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann.
Muss ich nicht, da ich es immer war, der darauf hingewiesen hat, dass dies auf ontischer Ebene gilt. - Aber auf methodischer/hermeneutischer Ebene gilt es nicht.
Auch da gilt es. Wenn du zwei widersrüchliche Ergebnisse hast, ist eines davon falsch. Keine Frage von Ideologie, sondern von simpler Logik.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja, und zwar der Richtige laut päpstlicher Bibelkommission.
Nein - nicht "DER" Richtige, sondern der Richtige im Sinne einer religiös apriorifreien Hermeneutik als Grundlage zum weiteren geistigen/geistligen Verständnis. - Die HKE ist "unverzichtbar FÜR das Verstehen", aber nicht das Verstehen (im Sinne von Apg. 8,30) selbst.
Gerade da, aber du verwechselst verstehen mit "dran glauben", wie immer. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber nur, weil du Aufklärung völlig falsch verstehst. (siehe Hiob)
Dito umgekehrt. - Jetzt sind wir wieder bei der Grundfrage, ob "Aufklärung" auf einer anthropogenen oder einer universalen Vernunft basiert. - Wenn Ratzinger von "vernünftig" spricht, meint er es universal - wenn Metzinger davon spricht, meint er es anthropogen. - Das ist der Unterschied zwischen RKK und Giordano-Bruno-Stiftung".
Was soll denn eine universale Vernunft sein? Gilt die auch für Aliens? :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Den Beleg ist er dafür schuldig geblieben.
Du verstehst die Belege nicht, weil sie nicht in Deine Hermeneutik passen.
Nee, du hast keine Belege beigebracht. Erst dann können übers Verstehen reden.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil, alle angesprochenen Punkte sind sehr fundiert und spiegeln den Stand der Forschung wider.
Den Stand der historisch-kritischen Forschung - ja. - Aber darum geht es doch genau - genau um deren Stellenwert geht es doch. - Und dass man sich dann wehrt, ist wohl klar.
Natürlich wehren sich die Glaubensideologen, aber es nützt ihnen wenig.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, und unwissenschaftlich dazu. siehe oben.
Wobei wir wieder bei der Wissenschafts-Philosophie gelandet wären. - Du drehst Dich in Deinem geschlossenen Kreislauf.
Nach welcher Methodik kann man denn kanonische Exegese in der historischen Forschung einsetzen? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#486 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 1. Nov 2018, 14:48

sven23 hat geschrieben:Auch da gilt es. Wenn du zwei widersrüchliche Ergebnisse hast, ist eines davon falsch. Keine Frage von Ideologie, sondern von simpler Logik.
Schlicht falsch. - "Logik" argumentiert im Sinne von hermeneutischen Vorannahmen, die weder bei der HKE noch bei christlichen Hermeneutiken falsifizierbar sind. - Wie willst Du entscheiden, welche Hermeneutik richtig ist, wenn sie nicht falsifizierbar ist?

Mit anderen Worten: Ontisch erweist sich eine von zwei methodischen Ergebnissen als falsch - aber auf methodischer/hermeneutischer/Wahrnehmungs-Ebene können verschiedene widersprüchliche Ergebnisse in sich schlüssig und logisch richtig sein.

sven23 hat geschrieben:Gerade da, aber du verwechselst verstehen mit "dran glauben", wie immer. :roll:
Nein - eine Disziplin wie die HKE, die ausdrücklich betont, dass sie Spirituelles/Transzendentes/Geistiges/Geistliches AUSSCHLIESST, kann nicht durch die Hintertür wieder reinkommen und sagen: "Trotzdem sind wir dafür zuständig". - Schlicht falsch, was Du sagst.

sven23 hat geschrieben:Was soll denn eine universale Vernunft sein? Gilt die auch für Aliens?
Wenn es welche gäbe, ja.

sven23 hat geschrieben:Natürlich wehren sich die Glaubensideologen
Ich spreche von den Vertretern der HKE.

sven23 hat geschrieben:Nach welcher Methodik kann man denn kanonische Exegese in der historischen Forschung einsetzen?
1) Hermeneutische Vorannahmen.
2) Intersubjektiv nachvollziehbare Forschung mit logisch widerspruchsfreien Ergebnissen auf Basis dieser Vorannahmen.
Also im Grunde dasselbe, wie es die HKE macht - nur dass sie keine religiöse, sondern eine kritisch-rational-methodische Hermeneutik hat.

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#487 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Do 1. Nov 2018, 17:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Tatsache ist, dass sich das Zugeständnis zweier Päpste und eines Kardinals NICHT im "Katechismus der Katholischen Kirche" niedergeschlagen hat. Auf diesen Umstand gehst Du bezeichnenderweise nicht ein.
Du verstehst die verschiedenen Ebenen nicht.
Lass`diese Ausflüchte. Nix verschiedene Ebenen.

Das durch die Naturwissenschaft letztendlich erzwungene Eingeständnis zweier Päpste und eines Kardinals zur Anerkennung der Evolutionstheorie (u.a. Mensch und Affe hatten gemeinsame Vorfahren) ist absolut UNVEREINBAR mit der im "Katechismus der Ka-
tholischen Kirche" (KKK) für alle Katholiken verbindlichen Feststellung, dass der Mensch ein fertiges Produkt schöpferischer Tätig-
keit Gottes ist.



Wenn man im Vatikan die Evolutionstheorie nunmehr zähneknirschend anerkennt, muss man die Aussagen im KKK vom Stammelternpaar
Adam und Eva, Ungehorsam des ersten Menschen gegen ein ausdrückliches göttliches Gebot, Verführung durch einen abgefallenen Engel
(Satan), Eintritt des Todes in die Welt durch den Sündenfall, Erbsünde etc. in die Tonne kloppen.


Die katholische Kirche wagt es nicht, ihren Schäfchen durch Änderung entsprechender Aussagen im KKK reinen Wein einzuschenken.
Denn täte sie es, würde einigen ihrer Dogmen der Boden unter den Füßen weggezogen werden (kein Sündenfall, keine Erbsünde, kei-
nen Sühnetod Jesu etc.).

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#488 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Do 1. Nov 2018, 18:57

Münek hat geschrieben:Das durch die Naturwissenschaft letztendlich erzwungene Eingeständnis zweier Päpste und eines Kardinals zur Anerkennung der Evolutionstheorie (u.a. Mensch und Affe hatten gemeinsame Vorfahren) ist absolut UNVEREINBAR mit der im "Katechismus der Ka-
tholischen Kirche" (KKK) für alle Katholiken verbindlichen Feststellung, dass der Mensch ein fertiges Produkt schöpferischer Tätig-
keit Gottes ist.
Nein - das ist KEIN Widerspruch. - Die biologische und die geistige/geistliche/spirituelle Begründung ist komplett unterschiedlich.

Münek hat geschrieben:Die katholische Kirche wagt es nicht, ihren Schäfchen durch Änderung entsprechender Aussagen im KKK reinen Wein einzuschenken.
Nein. :lol: - Sie hat keinen Grund dazu. - Was ich moniere (hatten wir das nicht schon?), ist, dass der Unterschied zwischen diesen beiden Sichten (nach meiner Kenntnis) nicht ausreichend erklärt wird.

Die Aussagen "Biologisch entwickelte sich der Mensch über x Millionen Jahren" und "Geistig beginnt Mensch erst mit dessen transzendenten Reflexionsfähigkeit" widersprechen sich nicht - selbst wenn zwischen Aussage 1 und 2 x Millionen Jahre minus 6.000 oder 60.000 Jahre liegen.

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#489 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Do 1. Nov 2018, 19:18

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich meine es historisch - folgt man der Genesis, gab es vor Adam und Eva keine Menschen. Einen Homo erectus und einen Homo sapiens hat es nach der göttlich inspirierten "Heiligen Schrift" nie gegeben.
Weil das nicht das Thema ist!
Ja wie denn auch? Wie hätte es ein Thema sein können, wenn nach der Genesis Adam und Eva die ERSTEN Menschen waren?

closs hat geschrieben:Die Genesis versteht sich NICHT als paläoanthropologische Schrift, sondern fängt erst dann an, als der Mensch als spirituell reflexionsfähiges Wesen präsent ist (mit kleinem Paradies-Vorspiel).
Nach der Genesis wurde der Mensch UNMITTELBAR nach der Erschaffung von Himmel und Erde als intelligentes Wesen erschaffen... :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Mensch war auch schon VOR dem Sündenfall erkenntnis- und reflexionsfähig.
Nein.
Doch - sonst hätte Gott mit ihm im Garten Eden "nicht vernünftig" reden können ("Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst Du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben.")

Wie hätte Adam die Worte seines Schöpfers inhaltlich verstehen sollen, wenn es ihm an Erkenntnis- und Reflexionsfähigkeit gefehlt hätte?

closs hat geschrieben:allerdings hast Du hier viel Zustimmung von denen, die mit Gewalt den "Sündenfall" als bewusste Handlung sehen möchten, weil sie Gott nicht die "Schuld" geben möchten.
Das geht auch ohne Gewalt...

… denn "unbewusst" scheint Evas Handlung keineswegs gewesen zu sein; sie betrachtete den Erkenntnisbaum mit Neugier und Interesse, sah, dass er eine Lust für die Augen und von ihm gut zu essen wäre. BEGEHRENSWERT erschien ihr der Baum vor allem, dass der Genuss seiner Früchte WEISE (klug) machen soll.


Unsere Stammmutter hatte also nachgedacht - und sich dann entschieden, zumal sie nach der Aufklärung durch die Schlange nicht davon ausging, nach dem Genuss der Frucht zu sterben.

closs hat geschrieben:im Christentum fängt "Mensch" erst mit der spirituellen Reflexionsfähigkeit an - also ab dem Zeitpunkt, an dem die Bibel sich einklinkt.
Das mag nach den mittelalterlichen Thesen des aktuellen "Katechismus der Katholischen Kirche" so sein. Die Reflexionsfähigkeit hatte der Mensch tatsächlich sehr, sehr lange vor dem Zeitpunkt, an dem "sich die Bibel einklinkte".

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#490 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von sven23 » Do 1. Nov 2018, 19:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch da gilt es. Wenn du zwei widersrüchliche Ergebnisse hast, ist eines davon falsch. Keine Frage von Ideologie, sondern von simpler Logik.
Schlicht falsch. - "Logik" argumentiert im Sinne von hermeneutischen Vorannahmen, die weder bei der HKE noch bei christlichen Hermeneutiken falsifizierbar sind. - Wie willst Du entscheiden, welche Hermeneutik richtig ist, wenn sie nicht falsifizierbar ist?
Mit anderen Worten: Ontisch erweist sich eine von zwei methodischen Ergebnissen als falsch - aber auf methodischer/hermeneutischer/Wahrnehmungs-Ebene können verschiedene widersprüchliche Ergebnisse in sich schlüssig und logisch richtig sein.
Nee, du weißt nicht, wovon du redest. Gerade weil du immer wieder die "ontische Realität" ins Feld führst, solltest du wissen, dass es nur eine Wahrheit geben kann.
Wenn man nun mit unterschiedlichen Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt, kann eine davon nicht stimmen. Ist das so schwer zu verstehen? :shock:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gerade da, aber du verwechselst verstehen mit "dran glauben", wie immer. :roll:
Nein - eine Disziplin wie die HKE, die ausdrücklich betont, dass sie Spirituelles/Transzendentes/Geistiges/Geistliches AUSSCHLIESST, kann nicht durch die Hintertür wieder reinkommen und sagen: "Trotzdem sind wir dafür zuständig". - Schlicht falsch, was Du sagst.
Nee, ablsolut richtig, weil du immer noch die Untersuchung von Texten und die Beschreibung von Glaubensinhalten mit "dran glauben" gleichsetzt.
Der Glaube an Götter belegt nicht die Götter, sondern den Glauben an sie.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nach welcher Methodik kann man denn kanonische Exegese in der historischen Forschung einsetzen?
1) Hermeneutische Vorannahmen.
2) Intersubjektiv nachvollziehbare Forschung mit logisch widerspruchsfreien Ergebnissen auf Basis dieser Vorannahmen.
Also im Grunde dasselbe, wie es die HKE macht - nur dass sie keine religiöse, sondern eine kritisch-rational-methodische Hermeneutik hat.
Eben, deshalb ist Kanonik in der historischen Forschung unbrauchbar.
Mit vorangestellten Glaubensbekenntnissen kann man ein Glaubenskonstrukt zirkelreferent bestätigen, aber keine historische Forschung betreiben, wenn man wissen will, was der Fall ist.
Für alles andere ist die glaubensideologische Abteilung zuständig. Dafür benötigt man aber keine wissenschaftliche Methodik, sondern lediglich Glauben, und zwar seeeeehr viel Glauben. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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