Die Anatomie des Willens

Säkularismus
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kamille
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#51 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von kamille » Do 10. Okt 2013, 14:21

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: die Philosophen der Gegenwart
Was ist schon Gegenwart?

Pluto hat geschrieben:Erkenntnis und Wille sind doch zwei ganz unterschiedliche Stiefel, oder habe ich da was übersehen?
Ja - und deshalb ist die Korrelation beider interessant.

Hallo Pluto, sind Philosophen Gläubige ?

Wenn nein, dann denken sie nicht ganzheitlich.

Wenn ja, dann sagen sie, oder haben das gleiche gefunden wie wir.
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kamille
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#52 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von kamille » Do 10. Okt 2013, 14:54

closs hat geschrieben: Aber warum sagt man modernerweise: "Jemand hat willentlich frei entschieden?".

Weil er dann wohl seinem Gefühl gefolgt ist,( man sagt auch Bauchgefühl, aber das ist falsch, denn Gefühle kommen nicht aus dem Bauch, aber der spürt sie wohl zuerst) und somit spürte, dass das richtig war und das Gewissen auch Ruhe gibt. Wenn man seiner Liebe folgt, dann ist alles gut, solange, bis Schwierigkeiten oder Hindernisse auftauchen, die alles fade machen.

closs hat geschrieben: Und was ist entscheidend dafür, dass die Neigung so oder anders ist? - Der Wille kann's ja nicht sein (s.o.).

Das kommt aus der Seele und dem Geist. Jeder Mensch ist halt ganz individuell von Gott gemacht,d.h.. seine Zusammensetzung unterscheidet sich von der Kombination von anderen Menschen. Das ist das Individuelle ICH, das aber vom Ego/Fleisch für seine niederen Zwecke benutzt wird, und der Geist soll das wieder erobern und reinigen und veredlen.
Also aus der Verbindung Seele/Körper gibt es dann Vorlieben und Abneigungen, die genau zur seelischen Zusammensetzung passen. Der eine mag rot, der andere lieber blau, einer ist kreativ, der andere besser handwerklich....u.s.w.

Die Seele spürt sofort, ob ihr etwas gefällt, also zu ihrer Konstellation paßt oder sie ergänzt oder nicht.
Der Reiz der Dinge ist es also, dem die Seele erliegt oder widersteht mit Gleichgültigkeit.

Das ist nach meiner Erkenntnis der Ursprung der Neigung. Allerdings auf der mehrheitlichen Verbindung von Seele/Körper.
Im Gegenfall , also Seele/Geist hat die Seele an allem Freude was z.B. ihre Kreativität anspricht und die Schönheit der Schöpfung betrifft und daraus auf die Schönheit des Schöpfers schließt, und die handwerklich begabte ist bereit, für Gott ein "Knecht" und "Mithelfer" in der Schöpfung zu sein.

closs hat geschrieben:Was ist Erfahrung anderes als Erkenntnis?

Ich unterscheide da noch ganz subtil, denn die Erkenntnis geht ja aus der Erfahrung hervor, aber die Erfahrung kann ganz bitter sein, je nach Lernbereitschaft der Seele. Denn Abödung kann lange dauern, bei vielen ein ganzes Leben lang, und das manchmal nur bei ein oder zwei Seelenliebschaften.

closs hat geschrieben:- Du beschreibst momentan wunderbar den Sinn der Heilsgeschichte.

Übereinstimmung ist doch was schönes und was lernt man daraus, welche Erkenntnis kann es haben ?

closs hat geschrieben:Da gibt es Milliarden auf der Welt.

Hätte ich jetzt nicht vermutet. Aber bei denen läuft noch ein Vorprogramm. Da brauchen wir uns keine Sorgen machen.

closs hat geschrieben:Das, was Du "Rebellion" nennst, ist die Pubertät des Ich.

Ja, so kann man das auch nennen. Wir sind geistig betrachtet über diese Phase noch nicht hinaus.
Denn selbst wenn man schon zu Phase 2 nach deinem Modell gefunden hat, so ist gegen die Abödung noch viel Widerstand anzutreffen.

closs hat geschrieben:Subjektiv richtige, aber objektiv falsche Erkenntnis, die sich ihren Weg bahnt.

:mrgreen: Eiterpickel oder Abszess.

kamille hat geschrieben:Und wenn wir nun auf A+E noch einen Blick werfen, dann wird für mich ersichtlich, dass sie nicht unschuldig in den Sündenfall gegangen sind.
Closs antwortet : Subjektiv unschuldig (sie haben ja etwas getan, was ihnen im Moment des Tuns als richtig erschien) - objektiv schuldig (weil es aus höherer Sicht objektiv falsch war). - Ich bin nach wie vor fest überzeugt, dass Gott will, dass der Mensch durch das objektiv Falsche geht, um irgendwann subjektiv das Wahre zu erkennen.

Nun bekommt deine These für mich ein anderes Aussehen und ich kann dich nun verstehen und ich kann sogar meine mit deiner verbinden. Das ist ja super.
Danke lieber Gott, dass du mir soviel Durchhaltevermögen für diese Diskussion gegeben hast. :angel: :Herz:
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#53 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Do 10. Okt 2013, 15:20

kamille hat geschrieben:Danke lieber Gott, dass du mir soviel Durchhaltevermögen für diese Diskussion gegeben hast.
Das ist sehr schön - und die Administratoren, die sich genau solche Diskussionen wünschen, sollen das auch als Ermutigung lesen. :Herz:

kamille hat geschrieben: Da brauchen wir uns keine Sorgen machen.
Das von Dir genannte "Vorprogramm" und dass wir uns keine Sorgen machen brauchen, ist übrigens genau die Grundlage der AV.

Denn lass uns mal 1 und 1 zusammenzählen:
* Der Wille ist ein Gefäß, in dem was reinkommt.
* WAS reinkommt ist die (gute oder schlechte) Erkenntnis.
* OB sie reinkommt, ist nicht vom Willen bestimmt.

Jetzt gäbe es zwei Möglichkeiten:
a) Entweder man postuliert, dass Gott einfach nur einigen Menschen diese Erkenntnis gibt - dann hat also der Rest Pech gehabt (doppelte Prädestination)
b) Oder man postuliert, dass jeder zu seiner Zeit (ob im Leben, oder im Sterben oder irgendwie "danach") seine Erkenntnis bekommt

a) fällt raus, wenn man den Satz "Gott ist die Liebe" ernst nimmt.

Bei b) könnte man noch fragen, ob ein Mensch seine Erkenntnis NICHT wollen kann. - Falls ja, welche Kräfte es sind, die ihn davon abhalten.

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#54 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von lovetrail » Do 10. Okt 2013, 15:48

closs hat geschrieben: Bei b) könnte man noch fragen, ob ein Mensch seine Erkenntnis NICHT wollen kann. - Falls ja, welche Kräfte es sind, die ihn davon abhalten.
Hi Kurt!

Ja, es gibt sicher sehr widerspenstige Exemplare, was man zB an der hartnäckigen Ablehnung des "Evangeliums von der Versöhnung aller" (zB Kol.1,15-20) ersehen kann 8-)

Nichtsdestotrotz denke ich, hat diese Frage mit dem Wesen des Menschen zu tun. "Was ist der Mensch, dass du (Gott) seiner gedenkst?"

Wie könnte ein geistig erschaffenes Wesen seinen Schöpfer, der ihn ja nach seinem Ebenbilde gemacht hat, für immer ablehnen?
Könnte man sich ein irdisches Kind vorstellen, welches seine liebevollen Eltern konstant ablehnt?

Der Mensch als geistiges Wesen ist im tiefsten Inneren wesenhaft Sehnsucht nach Nähe mit dem Schöpfer und seiner übrigen Schöpfung. Diese Sehnsucht hat auch der Sohn Gottes im Fleische verkörpert und für alle dargestellt.

Wie könnte Jesus sonst diese zwei Gebote als die obersten Gebote des Gesetzes ausweisen, nämlich Liebe zu Gott und Liebe zu dem Nächsten, wenn diese Liebe nicht schon immanent im Geschöpf angelegt wäre.
Das ist des Geschöpfes tiefstes Streben, welches im Feuerschein des Christus von einem glimmenden Docht zur lodernden Flamme verwandelt wird.

lg lovetrail
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#55 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Do 10. Okt 2013, 16:00

lovetrail hat geschrieben:Ja, es gibt sicher sehr widerspenstige Exemplare, was man zB an der hartnäckigen Ablehnung des "Evangeliums von der Versöhnung aller" (zB Kol.1,15-20) ersehen kann 8-)
Hihihihi. :engel: :oops:

lovetrail hat geschrieben:Könnte man sich ein irdisches Kind vorstellen, welches seine liebevollen Eltern konstant ablehnt?
Was aber wäre Grund für die Ablehnung? - Sicherlich keine intellektuelle Größe, sondern ein Wirken im Menschen selbst. - Und das führt zur Frage: "Was ist Besessenheit"?

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#56 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von lovetrail » Do 10. Okt 2013, 17:16

Closs hat geschrieben:Was aber wäre Grund für die Ablehnung? - Sicherlich keine intellektuelle Größe, sondern ein Wirken im Menschen selbst. - Und das führt zur Frage: "Was ist Besessenheit"?
Besessenheit wäre dann aus meiner Sicht die Überlagerung des eigenen Geistes (welcher im Wesen göttliche Sehnsucht ist) mit einem fremden Geist, welcher blind, taub, stumm, lästern... macht.

Man könnte die Frage nach der Besessenheit im Sinne dämonischer Lehren (welche die Menschen blind, taub, stumm usw machen) natürlich auch heilsgeschichtlich (ekklesiologisch?) stellen, aber da traue ich mich gerade nicht drüber :oops:

vgl:
Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten,
durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind,(...)(1.Tim.4,1f)

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#57 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Do 10. Okt 2013, 17:47

lovetrail hat geschrieben: abfallen werden
Du alter Grieche: Ist da ein Aorist? - Mir wäre nämlich lieber, dass es heißt: " dass manche ebGEfallen werden" - also Passiv.

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#58 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von kamille » Do 10. Okt 2013, 17:59

closs hat geschrieben: Mir wäre nämlich lieber, dass es heißt: " dass manche ebGEfallen werden" - also Passiv.

Mir nicht.
Wenn eine Seele von einem bösen Geist beherrscht werden sollte, dann geschieht ja alles ohne ihr Einverständnis, nehme ich mal an, auch wenn es so aussieht, das der Mensch eigenverantwortlich gehandelt hat.

Zu erkennen gibt sich ein böser Geist doch durch seine Unbeugsamkeit.
Dann werden noch einige auffällige Wesensmerkmale da sein, die nicht normal sind, die auch körperlich sichtbar sein können, wie z.B. an den Augen, der Ausstrahlung , dem völlig unlogischen Reaktionen.

Ich glaube auch, dass solche Seelen die Hölle durchmachen, weil sie passive Täter sind.
Der positive Effekt dabei könnte sein, dass ihnen über den Sinn und das Dasein als Mensch viele Lichter aufgehen werden, die sie aber nicht zum Ausdruck bringen kann, weil sie ja wie gefesselt und eingesperrt in ihrem Körper ist.

Das sollte eigentlich alles abgewogen werden, bevor man das Böse verurteilt.

Wer wirklich an AV glaubt, der muß sein Barmherzigkeitsdenken weit ausdehnen.
Nicht so schnell aufgeben und verloren geben, was teuflische Menschen angeht.
Nach ihrem Tod wird der böse Geist weichen müssen und es könnte sehr gut sein, dass so eine Seele dann strahlend dasteht.
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#59 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von lovetrail » Do 10. Okt 2013, 18:12

closs hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben: abfallen werden
Du alter Grieche: Ist da ein Aorist? - Mir wäre nämlich lieber, dass es heißt: " dass manche ebGEfallen werden" - also Passiv.
apostesontai ist die Form hier = Fut., Ind., Medium, 3.P Plural
Also eigentlich: sich abwenden werden.

vgl:
Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sei, im Abfall (apostenai) vom lebendigen Gott (Heb.3,12; Elb)
apostenai = Aorist, Infinitiv, Aktiv

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#60 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von lovetrail » Do 10. Okt 2013, 18:24

kamille hat geschrieben: Wer wirklich an AV glaubt, der muß sein Barmherzigkeitsdenken weit ausdehnen.
Nicht so schnell aufgeben und verloren geben, was teuflische Menschen angeht.
Nach ihrem Tod wird der böse Geist weichen müssen und es könnte sehr gut sein, dass so eine Seele dann strahlend dasteht.
Hi,

Ja ich denke auch, dass man niemanden verloren geben soll. Bei Gott ist nichts unmöglich. Das Gebet von Gerechten vermag viel.

Ich glaube aber nicht, dass der physische Tod als solcher an unserer seelisch-geistigen Disposition etwas ändern wird.

Die Befreiung liegt ja nicht im Tod sondern im Leben welches Christus gibt.

Diese Gnadengabe Gottes kann mE aber durchaus nach dem physischen Tod gegeben werden.

vgl. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. Röm.6,23

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