Da reute es den HERRN

Themen des alten Testaments
closs
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#61 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von closs » Do 20. Sep 2018, 08:48

Magdalena61 hat geschrieben:Paulus war doch ein Eiferer FÜR Gott. Er verfolgte "Götzendienst und Irrlehre"; er wollte verhindern, dass noch mehr Gläubige von dieser neuen Lehre "verführt" wurden. Der Wille, Gott zu gefallen und Ihm zu dienen, war ja da. Allerdings war Saulus mit seinen Aktivitäten auf dem Holzweg.
OK - halten wir fest: Saulus war bereits göttlich "infiziert", nur auf dem falschen Dampfer. Verstehe ich. - Aber auch hier wieder die Frage: Wer entscheidet, ob man für Gott "eifert"? - Und wer entscheidet, WOFÜR man "eifert"?

Fiktives Beispiel:
"Ich bin ein Alphatier und eifere deshalb nach Frau, Pferd, großes Auto und Jacht - dies finde ich richtig - das ist mein Gott". - Bin ich jetzt ein eifernder Saulus, aus dem ein Paulus werden wird, weil er "eifer-fähig" ist?

Oder andersrum: Wie will deiner für den richtigen Gott "eifern", wenn er durch Denkformatierung seiner ersten meinetwegen 20 Jahre überhaupt nicht selber auf diese Idee kommen kann? - "Gott? - Eine Produkt des Menschen. - Ich soll für Einbildungen 'eifern? - Nein, ich bin aufgeklärt". - Aus meiner Sicht geht das alles nur mit Begnadung.

Magdalena61 hat geschrieben:Auf Paulus würde diese Bedeutung von "Reue" zutreffen:

AlTheKingBundy hat geschrieben:
Reue bedeutet das Bedauern einer falschen bzw. ungerechten Handlungsweise.
Aber dazu muss er erst mal erkannt haben, dass es etwas zu bereuen gibt - das geht nicht von allein.

PeB hat geschrieben:Aber vielleicht hat JackSparrow so etwas auch schon erlebt (Blindheit kann man ihm immerhin attestieren), hatte aber nicht den Willen, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
Geistig Blinde akzeptieren nicht, dass sie blind sind, sondern halten sich für aufgeklärt, weil sie MEHR sehen als die geistigen Blinden.

Es ist doch in der Regel NICHT so, dass einer sagt: "Oh - ich bin blind - ich möchte sehen". - Die Regel ist: "Der andere ist blind - ich möchte nicht ebenfalls blind werden". - Ein durchschnittlicher Naturalist würde fürchten, sein Sehen-Können aufzugeben, wenn er sich zu den blinden Christen schlüge.

Helmuth hat geschrieben:ist es nicht schon mehr als nur eindeutig, dass Wille und Erkennen zwei paar Schuhe sind?
Natürlich sind das zwei Paar Schuhe. - Unser Unterschied ist, dass ich Erkenntnis ÜBER Willen stehe und für mich Wille gerade mal ein Hilfswerkzeug der Erkenntnis ist.

Helmuth hat geschrieben: Und die kam von Gott und das nicht sofort mit "Geistbraus" sondern nach und nach.
Moment: Aber gemerkt hat Paulus es erst mit dem Saulus-Paulus-Erlebnis.

Dass es göttliche Fügung gibt, die uns alle "nach und nach" entwickeln lässt, ist das eine - aber üblicherweise versteht man die Schritte dazu erst im Nachhinein, nachdem man erkannt hat.

Helmuth
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#62 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von Helmuth » Do 20. Sep 2018, 09:05

closs hat geschrieben: Unser Unterschied ist, dass ich Erkenntnis ÜBER Willen stehe und für mich Wille gerade mal ein Hilfswerkzeug der Erkenntnis ist.
Wie du willst. Aber das klassifiziere ich dann als eine typische Menschenlehre. Wenn du mir das anhand des Wort Gottes erläutern kannst, dann würde ich das schoin eher annehmen.

closs hat geschrieben: Dass es göttliche Fügung gibt, die uns alle "nach und nach" entwickeln lässt, ist das eine - aber üblicherweise versteht man die Schritte dazu erst im Nachhinein, nachdem man erkannt hat.
Eben nicht. Erkenntnis kommt danach. Sonst werden Glaube und Gehorsam unnötig. Trenne das bitte ab vom Wirken des HG. Er wirkt wie er will, das ist dein "Geistbraus" (ein komischer Ausdruck, aber ich übernehme ihn halt mal), der macht mit dir was er will, und dann ist es eine Herzensache und keine des Verstandes wie du darauf reagierst.

Mit Verstand konnte doch der zu Boden geworfene und geblendete Paulus nur eins fragen "Herr wer bist du" Mehr nicht. Und dann lag es an Paulus, der weiteren Führung zu fogen oder nach Jerusalem zurckzukehren und wieder zu vergessen was passiert ist.

Jesus Willen gab er nun nach und folgte der Anweisung nach Damaskus zu gehen. Dort erklärte man ihm Schritt für Schritt was zu tun ist. Das ist NIX Erkenntnis. Gehorsam, weil er eine Macht am Werke sah, die er zunächst nicht begreifen konnte und ihn sogar blind machte. Aber sein Herz war dafür nun offen. Der HG konnte sein weiteres Werk tun.

En anderer mit einem anderen Willen (sprich Herz) hätte eventuell böse reagiert. Mann, wenn du mich blind machst, das soll nun Gott sein, der so böse mit mir ist? Verzieh dich mit dieser Masche, ich hasse dich.

All das sind willentliche Rektionen, die aus dem Herzen kommen, da spielt die Erkennntnis nicht mit. Erkenntnis hat mehr mit Verstand bzw. Verstehen zu tun. So meine erste Einteilung. Gib mir nun deine.

Ups, ich stelle aber gerade fest, wir sind im Thread über "Reue". Naja ich bereue es nicht, dir geschrieben zu haben. :D
Vielleicht wechseln wir aber zum richtigen Thread damit.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#63 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von JackSparrow » Do 20. Sep 2018, 09:28

closs hat geschrieben:"Ich bin ein Alphatier und eifere deshalb nach Frau, Pferd, großes Auto und Jacht - dies finde ich richtig - das ist mein Gott". - Bin ich jetzt ein eifernder Saulus, aus dem ein Paulus werden wird, weil er "eifer-fähig" ist?
Eifernd sind die, die auf Frau, Pferd, Auto und Jacht eifersüchtig sind und deshalb solch völlig gesunde, normales und freudebringende Lebensziele zur Sünde erklären.

Gut dass Lüge, Heuchelei und Schauspielerei keine Sünden sind. Da sähe es für die vielen selbsternannten göttlich Erleuchteten wahrhaft düster aus.

PeB
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#64 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von PeB » Do 20. Sep 2018, 09:44

Travis hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Aber vielleicht hat JackSparrow so etwas auch schon erlebt (Blindheit kann man ihm immerhin attestieren), hatte aber nicht den Willen, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.
Ob da die Parallele angemessen gezogen wurde? Immerhin hats dem Saulus damals buchstäblich vom Pferd gehauen und er hat eine Stimme gehört. Für mich wäre das damals nichts gewesen.
Ich bin der Überzeugung, dass Christus jeden seiner Gegner fragt "warum verfolgst du mich?", aber nur die Wenigsten bekommen das mit.

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#65 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von PeB » Do 20. Sep 2018, 09:50

closs hat geschrieben: Es ist doch in der Regel NICHT so, dass einer sagt: "Oh - ich bin blind - ich möchte sehen". - Die Regel ist: "Der andere ist blind - ich möchte nicht ebenfalls blind werden". - Ein durchschnittlicher Naturalist würde fürchten, sein Sehen-Können aufzugeben, wenn er sich zu den blinden Christen schlüge.
Bei Paulus kam der Anstoß von Außen. Er war nicht nur blind, sondern er wurde sich durch seine physische Blindheit auch dessen bewusst. Das hat im wohl nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren geöffnet, so dass er Jesu Frage "warum verfolgst du mich?" überhaupt hören konnte.

Will sagen: wenn du blind bist, benötigst du a) die Erkenntnis darüber und b) den Willen, das zu ändern. Anstoß von Außen kann hilfreich, vielleicht sogar essentiell sein.

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Travis
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#66 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von Travis » Do 20. Sep 2018, 09:52

PeB hat geschrieben:Anstoß von Außen kann hilfreich, vielleicht sogar essentiell sein.
In dem Bereich gibt es auch keinen inneren Impuls der nicht von Außen käme bzw. initiiert wäre.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#67 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von PeB » Do 20. Sep 2018, 10:15

Travis hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Anstoß von Außen kann hilfreich, vielleicht sogar essentiell sein.
In dem Bereich gibt es auch keinen inneren Impuls der nicht von Außen käme bzw. initiiert wäre.
Eben.
"Blind" bedeutet: unfähig zu sehen.

Wenn ich keine Vergleichsmöglichkeit habe, wie soll ich dann überhaupt auf die Idee kommen, dass ich blind sein könnte. Anders ausgedrückt: wer von uns käme auf den Gedanken, er wäre behindert, weil er keine Röntgenstrahlung sehen kann.
Der Anstoß muss von Außen kommen; wenn mir eine Anzahl von Leuten glaubhaft versichert, dass sie Röntgenstrahlung sehen können - und ich nicht - dann gehe ich zum Arzt und lasse mich untersuchen. ;)

Wie ich sagte: ich muss erst einmal meine eigene Blindheit als solche erkennen, bevor ich mich um Heilung bemühen kann.

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#68 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von closs » Do 20. Sep 2018, 10:37

Helmuth hat geschrieben:Wie du willst. Aber das klassifiziere ich dann als eine typische Menschenlehre.
Eigentlich nicht. - Ich beziehe es darauf, dass "Wille" zumindestens im Sinne der Buber-Übersetzung im AT so gut wie keine Rolle spielt.

Helmuth hat geschrieben:Erkenntnis kommt danach. Sonst werden Glaube und Gehorsam unnötig.
SChon richtig - aber es muss doch ein "Zug" dasein, dass man überhaupt glauben und gehorchen KANN. - Wenn ich ein inneres Bedürfniss spüre ("es zieht etwas"), fällt es mir nicht schwer, zu glauben und zu gehorschen - aber dieser innere Zug muss doch erst mal DA sein.

Helmuth hat geschrieben:Und dann lag es an Paulus, der weiteren Führung zu fogen oder nach Jerusalem zurckzukehren und wieder zu vergessen was passiert ist.
Richtig - er hatte jetzt einen "Zug" - es zog ihn etwas. - Aber wem passiert das schon? Sicherlich einigen, aber doch nicht dem durchschnittlichen mitteleuropäischen Menschen.

Helmuth hat geschrieben:En anderer mit einem anderen Willen (sprich Herz) hätte eventuell böse reagiert.
Richtig - dann wäre ein einer anderer Zug stärker gewesen - auch diesen Zug gibt es.

Helmuth hat geschrieben:All das sind willentliche Rektionen, die aus dem Herzen kommen, da spielt die Erkennntnis nicht mit.
Jetzt haben wir ein Definitions-Problem: Der Zug im Herzen (ob gut oder böse) IST doch Erkenntnis - entweder wahre oder falsche. - Ich rede nicht von intellektueller Erkenntnis, sondern von "jada" (oder das falsche "jada").

Helmuth hat geschrieben:Ups, ich stelle aber gerade fest, wir sind im Thread über "Reue".
Passt trotzdem. - Denn als Jahwe dies sagt, sagt er dies in eine Situation hinein, in der "der falsche Zug" gewonnen hat. - Gott drückt auf den Reset-Knopf, um wieder den guten Zug zum Zug kommen zu lassen.

JackSparrow hat geschrieben:Eifernd sind die, die auf Frau, Pferd, Auto und Jacht eifersüchtig sind
Auch das ist richtig - aber das sind nicht so viele, wie Du denkst. - Hier ist mit "eifern" die Vergöttlichung materieller Trophäen gemeint.

PeB hat geschrieben:Bei Paulus kam der Anstoß von Außen.
So ist es. - Frage: Bei wem kommt er NICHT von außen, WENN er kommt?

PeB hat geschrieben:Will sagen: wenn du blind bist, benötigst du a) die Erkenntnis darüber und b) den Willen, das zu ändern.
Ja - aber da denke ich, dass der Wille automatisch folgt, wenn die Erkenntnis so stark ist, dass sie Bedürfnis weckt. - Dann ist Wille ein Umsetzer, aber keine eigene Größe - darauf will ich raus.

janosch
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#69 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von janosch » Do 20. Sep 2018, 11:17

Lena hat geschrieben:Doch, janosch es macht sehr wohl Sinn. Gottes Wille wird immer der Beste aller Willen sein und bleiben.


Na dann hast du selbst diese Narrenspiel erklärt! :roll:

OK, wenn hier bereit Saulus im spiel gebracht, dann kannst du auch erklären, warum mußte Saulus Haufen Leute umbringen, bevor von Pferd gefallen ist?

Und kannst du mit Sicherheit sagen das Hitler bevor er Starb ev. nicht bekehrt oder gerettet wie Paulus!?

Also sein Zeit das war mindesten so große Tragödie vor Gottes Auge, wie Hitler seins, denke ich.... :roll: Und das war auch „Wille Gottes,“ was meinst du?

Ich glaube sogar Hitler betet diese Gebet „Vater Unser...“ oft! ;)

Und Paulus nicht einmal...

PeB
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#70 Re: Da reute es den HERRN

Beitrag von PeB » Do 20. Sep 2018, 11:37

closs hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Und dann lag es an Paulus, der weiteren Führung zu fogen oder nach Jerusalem zurckzukehren und wieder zu vergessen was passiert ist.
Richtig - er hatte jetzt einen "Zug" - es zog ihn etwas. - Aber wem passiert das schon? Sicherlich einigen, aber doch nicht dem durchschnittlichen mitteleuropäischen Menschen.
Sehe ich anders. Ich glaube, genau das passiert Jedem jeden Tag. Nur sind die Allermeisten ....blind.... und erkennen es nicht. ;)

closs hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Will sagen: wenn du blind bist, benötigst du a) die Erkenntnis darüber und b) den Willen, das zu ändern.
Ja - aber da denke ich, dass der Wille automatisch folgt, wenn die Erkenntnis so stark ist, dass sie Bedürfnis weckt. - Dann ist Wille ein Umsetzer, aber keine eigene Größe - darauf will ich raus.
Kann es auch umgekehrt sein?
Dass der Wille da ist, eine vermutete Blindheit zu überwinden - und daraus folgt die Erkenntnis...?

Denn das sollte doch unser Anliegen sein.
(Jedenfalls ticke ich so)
Ich muss meine Blindheit (in der einen oder anderen Hinsicht) vermuten und willentlich annehmen, damit ich Erkenntnis in der Überwindung dieses Gebrechens finden kann. Sollte nicht genauso die Suche nach Erkenntnis erfolgen?

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