Es war doch deine Frage, wie ich Gott falsifizieren wolle. Das geht natürlich nicht und ich habe nur gezeigt, dass auch die absichtlose Zufallsentstehung nicht falsifizierbar ist.Anton B. hat geschrieben: Das Falsifizierungskriterium nach Popper ist hier fehl am Platz.
Natürlich geht’s auch hier um weltanschauliche Fragen. Die Stringtheorie ist Teil der Suche nach einer Weltformel, die reduktionistisch alles erklärt, einer "theory of everything", auf die man alles reduzieren kann. Dem liegt auch ein naturalistischer Welterklärungsversuch zugrunde. Ähnlich wie bei der ET.Anton B. hat geschrieben:Als guter Wissenschaftler kann ich irgendwo in den Naturwissenschaften herum kramen, und ich finde mit wenig Mühe, was nicht als "Wissen" erklärt ist. Dann sehe ich "Wunschspekulationen" in der Physik, wie Stringtheorie und Quantenschleifengravitation. Und? Übernatürliches Wirken? Oder hier nicht nötig, weil es hier nicht um "weltanschaulichen Ursprungsfragen" geht? Oder etwa doch?Roland hat geschrieben: Naja, wenn man klar zeigen könnte, wie es auf natürliche Weise funktioniert, wäre Schöpfung zumindest eine unnötige Annahme geworden. Man hat aber nur eine Reihe von Wunschspekulationen zu bieten.
Wikipedia: "Der Nobelpreisträger und Festkörperphysiker Robert Laughlin, der vor allem die starke Bindung von Forschungsresourcen auf einem den Anwendungen fernstehenden Gebiet kritisiert, fasst es wie folgt zusammen: „Weit entfernt von einer wunderbaren technologischen Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist die Stringtheorie die tragische Konsequenz eines überholten Glaubenssystems.“"
Beim "Theorie basteln" muss man aber schon bestimmte Hypothesen im Kopf haben, eine bestimmte Sicht der Dinge zugrunde legen. Und dann sammelt und gewinnt man Daten, schaut sich dieselben an und zwar bereits "theoriebeladen", versucht also die theoretischen Vorannahmen mit den Daten zu bestätigen. Und dabei kann, je nach theoretischem Rahmen, ganz unterschiedliches herauskommen.Anton B. hat geschrieben:• Vorstellung von Naturwissenschaft mit Grundschulkompetenz: Daten -> Interpretation -> Theorie -> Beweis für die Datenlage erbracht.Roland hat geschrieben: Daten: Leben verändert sich, kann sich anpassen.
Naturalistische Interpretation: Die Wandlungsfähigkeit reicht zurück bis zur Urzelle, dort nahm das Leben seinen Anfang.
Schöpfungs-Interpretation: Es handelt sich nur um eine begrenzte Variationsfähigkeit, sie reicht nur zurück bis zu den geschaffenen Grundtypen.
• Naturwissenschaft an der Uni: Theorie basteln -> Deduktion -> Falsifizierungsversuche -> viele Bewährungen UND keine Falsifizierung: gute Theorie
Carrier zeigt, dass z.B. im heliozentrischen und geozentrischen Rahmen, dieselben Daten unterschiedliche Sachzusammenhänge darstellen und resümiert: "Was eine Beobachtung oder Messung besagt, hängt unter Umständen entscheidend von dem theoretischen Rahmen ab, der für die Gewinnung und Interpertation der Daten benutzt wird." (S.77 zweite Auflage 2008)
Interpretiert man die beobachtete Veränderlichkeit von Lebewesen im Sinne der ET, reicht diese bis zur vermuteten Urzelle zurück, interpretiert man dieselbe Veränderlichkeit von Lebewesen im Sinne von Schöpfung, reicht sie nur bis zur vermuteten Urform dieses Lebewesens zurück.
Deine Frage war doch, wie man die Phase des "naturgesetzlichen, regelmäßigen Ablaufs" nach der anfänglichen Schöpfung, von einem möglicherweise von Gott "nur vorgetäuschten naturgesetzlichen, regelmäßigen Ablauf" unterscheiden könnte.Anton B. hat geschrieben:Die Grundlage interessiert aber nicht, sondern, wenn es Wissenschaft sein soll, das Modell. Hier ein Modell mit der Aussage, Gott führe uns nicht an der Nase herum. Das ist nett, das ist schön. Meine Frage war, wie sich dieses Modell fasifizieren lässt.Roland hat geschrieben: Nochmal: Grundlage ist die biblische Offenbarung, die eine abgeschlossene, anfängliche Schöpfung offenbart. Und die zumindest keinen Betrügergott nahelegt, der es drauf anlegt seine Geschöpfe an der Nase herum zu führen, sondern einen, der von sich behauptet "die Wahrheit" in Person zu sein.
Ein nur vorgetäuscht naturgesetzlicher Ablauf wäre aber auch nur eine weltanschauliche Annahme, eine Aussage über das Wesen und Handeln des Schöpfers – und die muss daher auch weltanschaulich beantwortet werden. Deshalb interessiert bei dieser Frage NUR die Grundlage und das ist die biblische Offenbarung.
Teilbereiche beider Modelle lassen sich prinzipiell falsifizieren, was die Plausibilität des einen oder des anderen Ursprungs-Modells schwächen würde. Die Grundannahmen selbst sind nicht falsifizierbar. Die Aussage, dass der Gott der Bibel seine Geschöpfe nicht an der Nase herumführt, gehört zur nichtfalsifizierbaren Grundannahme der biblischen Offenbarung.
In der Ursprungsfrage ist "nur natürliches Wirken" eindeutig nicht die einzige "vernünftige Begründung". Ein in der Vergangenheit liegendes "übernatürliches Wirken" bei unserer Entstehung, lässt sich prinzipiell auf keine Weise ausschließen. Für intelligentes Design gibt es vielmehr wissenschaftlich begründbare Indizien.Anton B. hat geschrieben:Indem aufgezeigt wird, dass die Implikation "nur natürliches Wirken" als logische Ableitung aus "vernünftige Begründung" nicht korrekt ist oder sich eine widerstreitende andere logische Ableitung darstellen lässt.Roland hat geschrieben: Gegenfrage: Wie ließe sich denn die Behauptung widerlegen, dass in der langen Naturgeschichte alles geistlos und absichtslos vonstattengegangen ist? Ist diese Behauptung falsifizierbar?
Damit ist aber die Behauptung, alles sei geistlos und absichtslos vonstattengegangen nicht falsifiziert. Diese Behauptung ist nicht falsifizierbar. Letztlich muss offen bleiben, wer recht hat. Wir stehen vor einer Entscheidung – und sind hierin völlig frei.
Nie habe ich gesagt, ich wolle meinen Glauben zum allgemeinen Prinzip erheben.Anton B. hat geschrieben:Weiß ich doch. Letztlich ist es doch auch egal, wie ich Deinen Glauben und Dein Bemühen, den entweder zum allgemeinen Prinzip zu erheben oder alles andere so auf eine Stufe zu ziehen, dass Du weiterhin als gerechtfertigt gelten kannst, bewerte.Roland hat geschrieben: Sowohl der naturalistische, wie auch der theistische Glaube ist mE erlaubt und kann wissenschaftlich vertreten werden. So ketzerisch es in deinen Ohren auch klingen mag.
Aber holen wir nochmal unsere Kompromissformel hervor, die wir vor gut einem Jahr gefunden hatten: Der Design-Ansatz als "ein anderes Erkenntnisprojekt, geleitet durch eine andere Definition", welches parallel seine Berechtigung hat.
Du darfst für dich die "andere Definition" als "außerhalb der Wissenschaft befindlich" ansehen und ich verstehe darunter eine "andere Grundannahme", der man "innerhalb der Wissenschaft" parallel berechtigterweise nachgehen kann.
Und schon sind wir beide wieder zufrieden. OK?