Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

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Maryam
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#41 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Maryam » Di 14. Aug 2018, 10:09

Munro hat geschrieben:Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Kennt ihr das?

Artikel XI
Wir bekennen, daß die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration vermittelt wurde, so daß sie, da sie weit davon entfernt ist, uns irrezuführen, wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist.

Artikel XII
Wir bekennen, daß die Schrift in ihrer Gesamtheit irrtumslos und damit frei von Fehlern, Fälschungen oder Täuschungen ist.


Mehr dazu: http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downl ... rtikel.htm

Und was meint ihr dazu?

Hallo Munro, ich frage mich, von was für einer Schrift denn hier die Rede sein soll, die den aufgeführten Kriterien entsprechen sollte, könnte. Sicher ist die Bibel dort, wo Jesus Christus und später in seinem Sinn die Jünger und Apostel den Willen Gottes im Himmel offenbarten und diese insbesondere die jüdischen Glaubensgeschwister von Jesus lehrten , was für eine innige Gottbezeiehung künftig zu tun und insbesondere zu lassen sei, ein Segen für die Menschheit.

Eigentlich kann die Bibel nichts dafür, dass dann immer wiedermal Stellen darin gezielt verfälscht wurden um ja gewisse Leichtgläubige -die alles ungeprüft glauben, was ihnen aufgetragen wurde glauben zu müssen- in gewissen Belangen irrezuführen, wie z.B. vollkommene Sündhaftigkeit von Anbeginn einreden zu können, damit die Kassen ja genügend klingelten.

lg Maryam

ThomasM
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#42 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von ThomasM » Di 14. Aug 2018, 10:54

Helmuth hat geschrieben: Wichtig ist zu erkennen, welche Worte die wirklichen Gottesworte im Text sind und was ist quasi menschliches Beiwerk. Das genau mach Inspirtion aus und ist aiuch das Werk des Heiligen Geistes, wenn wir den Text mit unserem Geiste lesen.
Der in der Theologie dafür gebräuchliche Begriff ist "Gotteswort in Menschenwort"
Tatsächlich ist dadurch der spannende und problematische Teil die Analyse, die herausarbeitet, welcher Anteil von Gott stammt und welcher von den Menschen

Da diese Analyse aber ebenfalls menschliches Werk ist, ist das Ergebnis eben auch fehleranfällig. Schon allein deswegen widerspricht sich die Chicagoer Erklärung selber.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#43 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Janina » Di 14. Aug 2018, 11:06

Helmuth hat geschrieben:EIn Verweis auf eine Webseite, von der jemand ohnehin wissen sollte, dass man sie gar nicht lesen will, wlechen Sinn hat dieser Beitrag?
Man könnte dort die Begründung nachlesen. Natürlich nur wenn da eine steht. Das ist der Sinn von Zitaten.

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Travis
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#44 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Travis » Di 14. Aug 2018, 11:11

ThomasM hat geschrieben:Der in der Theologie dafür gebräuchliche Begriff ist "Gotteswort in Menschenwort"Tatsächlich ist dadurch der spannende und problematische Teil die Analyse, die herausarbeitet, welcher Anteil von Gott stammt und welcher von den Menschen
Wird der universitären Theologie von anderen Fakultäten deshalb nicht schon lange vorgehalten längst überflüssig zu sein? Zumindest der Forschungsgegenstand der historisch-kritischen Methoden, die Bibel, taugt für diese Art der Untersuchung nicht (oder umgekehrt). Bereits kurz nach meiner Bekehrung fiel mir ein Buch aus dem Jahre 1975 in die Hände, in dieser Umstand sehr anschaulich beschrieben wird.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

ThomasM
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#45 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von ThomasM » Di 14. Aug 2018, 11:50

Travis hat geschrieben: Wird der universitären Theologie von anderen Fakultäten deshalb nicht schon lange vorgehalten längst überflüssig zu sein? Zumindest der Forschungsgegenstand der historisch-kritischen Methoden, die Bibel, taugt für diese Art der Untersuchung nicht (oder umgekehrt). Bereits kurz nach meiner Bekehrung fiel mir ein Buch aus dem Jahre 1975 in die Hände, in dieser Umstand sehr anschaulich beschrieben wird.
Och, Hauen und Stechen ist im universitären Umfeld bei dem Kampf um Einfluss und Fördertöpfe allgemein üblich. Business as usual würde ich sagen.

Die historisch-kritische Methode hat ihren guten Wert, weil sie genau die Frage versucht zu klären, was bei (nicht gläubigen) Menschen der damaligen Zeit üblich war zu sagen und zu meinen. Das gibt einen starken Hinweis auf das Menschliche in den Texten.
Verfehlt ist allerdings der Versuch, alles in den Texten historisch-kritisch zu betrachten und die Gegenwart Gottes vollkommen auszuschließen. Das ignoriert per Dekret das Gotteswort in den Texten.
Die Wahrheit liegt - wie so oft - in der Mitte
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Helmuth
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#46 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Helmuth » Di 14. Aug 2018, 17:55

ThomasM hat geschrieben: Tatsächlich ist dadurch der spannende und problematische Teil die Analyse, die herausarbeitet, welcher Anteil von Gott stammt und welcher von den Menschen
Bedarf es dazu eigentlich einer Analyse? Wenn Gott in der ersten Person redet, wäre mir noch an keiner Stelle bislang aufgefallen, dass es jemals ein Mensch gewagt hätte solches zu schreiben. Das wäre nicht überliefert worden, :( meine ich. Aber gut, ich kann mich irren. Damit ist die Analyse heute gar nicht weiter erforderlich. Der Job wurde quasi erledigt.

Meine z.B. simplifizierte Analyse:

Gott redet zu Mose —> Gotteswort
Mose antwortet —> Menschenwort

Das bedarf keiner tieferen Analyse. Natürlich gibt es auch die indirekte Rede, was hier aber weiter auszuführen OT gehen würde. Was ich damit sagen will, wäre, dass ein so stumpfsinniges Bekenntnis wie die CE auch das dämliche Reden der Menschen quasi zu „Gotteswort“ erhebt. Genau darum ist es für mich grundsätzlich vom Denkansatz her schon Blödsinn.

Ich bekenne mich zu Jesus aber zu keinem Artikel einer solchen Erklärung. Da wird, so sehe ich es, die Bibel angebetet und nicht der Initiator. Solches bewirkt eben „Theologie“.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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1Johannes4
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#47 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von 1Johannes4 » Mi 15. Aug 2018, 00:09

Hallo zusammen,

um den Ansatz dieser Chicagoer Erklärung zu rechtfertigen, möchte ich das Problem, das ansonsten entsteht, mittels mehrerer Beispiele verdeutlichen: man kann sich sicherlich einen sehr harmoniebedürftigen Menschen vorstellen, den es ungemein rührt, sofern von Liebe, Freundlichkeit, Frieden usw. die Rede ist. Einem solchen Menschen werden dann manche Abschnitte der Bibel eher gefallen als Andere - was liegt da näher als die Behauptung, dass die Abschnitte, die einem besonders gefallen, die Abschnitte seien, die angeblich die einzig wahren seien und die Anderen beispielsweise Fälschungen, Missverständnisse ... oder allgemein eher Texte, die man besser ignorieren sollte?

Andererseits habe ich mal eine Nachbarin gehabt, deren Ehemann alle möglichen Drangsalierungen, Gewalt, Misshandlungen usw. mittels Bibelversen begründete. Derjenige hatte natürlich genauso recht damit wie obiger Bibelleser, denn der Bibelleser entscheidet doch darüber, was er als göttlich inspiriert für sich annimmt - oder etwa nicht?

Selbst Mörder wie diejenigen, die auf Geheiß der Inquisition andere Menschen folterten und auf Scheiterhäufen verbrannten, beriefen sich mittelbar auf die Bibel. Selbstverständlich ist das dann auch legitim, denn wer schreibt denn vor, welche Aussagen wichtiger sind? Doch auch hier der jeweilige Leser.

Wenn man die ganze Bibel als von Gott inspiriert erachtet, ist der einzig sinnvolle Weg, dass man sich selbst nach der Bibel richtet. Und nicht umgekehrt, wie es im Prinzip alle oben genannten Beispiele tun, wobei da dann die Bibel nur zur Rechtfertigung der eigenen Anschauungen missbraucht wird.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

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Janina
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#48 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Janina » Mi 15. Aug 2018, 07:20

1Johannes4 hat geschrieben:um den Ansatz dieser Chicagoer Erklärung zu rechtfertigen...
Es gibt keinen Grund einen Ansatz zu rechtfertigen, deren Schluss falsch ist.

Maryam
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#49 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von Maryam » Mi 15. Aug 2018, 07:21

Helmuth hat geschrieben: Meine z.B. simplifizierte Analyse:

Gott redet zu Mose —> Gotteswort
Mose antwortet —> Menschenwort

Ich bekenne mich zu Jesus aber zu keinem Artikel einer solchen Erklärung. Da wird, so sehe ich es, die Bibel angebetet und nicht der Initiator. Solches bewirkt eben „Theologie“.

Genau das war ja Jesus Christus Problem, dass die Pharisäer der Schrift mehr Glauben schenkten als ihm dem Sohn Gottes, der kam um sie mit dem Vater im Himmel und SEINEM Willen vertraut zu machen. Das von Jesus vermittelte Gottesbild war für sie fremd, es passt ja nicht zu dem von Mose gelehrten Gottverständnis. Darum sagten sie ja auch, als der von Jesus sehend gemachte ehemalige Blinde sie fragte ob sie auch Jünger Jesus werden möchten:
Johannes 9.24 Da riefen sie zum andernmal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. 25 Er antwortete und sprach: Ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eines weiß ich wohl, daß ich blind war und bin nun sehend. 26 Da sprachen sie wieder zu ihm: Was tat er dir? Wie tat er deine Augen auf? 27 Er antwortete ihnen: Ich habe es euch jetzt gesagt; habt ihr's nicht gehört? Was wollt ihr's abermals hören? Wollt ihr auch seine Jünger werden? 28 Da schalten sie ihn und sprachen: Du bist sein Jünger; wir aber sind Mose's Jünger. 29 Wir wissen, daß Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht.
30 Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen: Das ist ein wunderlich Ding, daß ihr nicht wisset, woher er sei, und er hat meine Augen aufgetan. 31 Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht hört; sondern so jemand gottesfürchtig ist und tut seinen Willen, den hört er.

Also vetrauten die Schriftgelehrten darauf, dass es Gott gewesen sei, der mit Mose redete, weil es so aufgeschrieben und festgehalten wurde. Hingegen schien der einstige Blinde wohl lintuitiv gewusst zu haben worauf es Gott ankommt.

Man kann die gleiche Tendenz alles was in der Schrift steht für bare Münze / von Gott eingegeben zu halten, ja auch hier sehen. Sind es doch oftmals eifrige Bibelleser die sogar einem Hebräerbriefschreiber mehr glauben, als dem einzigen fleischgewordenen Wort Gottes aller Zeiten. Dessen Lehren stehen auch in der Bibel, doch wieviele Jesusworte oder mit seinen Lehren übereinstimmende Worte findet man beispielsweise in der Glaubensbasis der Europäischen Evangelischen Allianz, die von der Schweizerischen Evangelischen Allianz ohne auf deren Übereinstimmung mit Christi Lehren zu überprüfen?

Da steht ja praktisch dasselbe wie in der Chicagoer Erklärung:
Quelle http://www.each.ch Evangelische Christen bekennen sich zu der in den Schriften des Alten und Neuen Testaments gegebenen Offenbarung des dreieinigen Gottes und zu dem im Evangelium niedergelegten geschichtlichen Glauben. Sie heben folgende Lehrsätze hervor, die sie als grundlegend für das Verständnis des Glaubens ansehen
> Die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift, ihre völlige Zuverlässigkeit und höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung.
.

Solche Aussagen drängen doch das was Jesus Christus im Auftrag dessen - der all-einige wahrhaftige Gott, glaubwürdige Schöpfergott- der ihn gesandt hat der Menschheit zu offenbaren, wie er ist (und was er will/was bei ihm als Erfüllung von Gesetzen und Propheten versteht, wie er wem Sünden vergibt und dass man durch Nachfolge, Jüngerschaft Jesus zu innerem Frieden findet und nimmermehr in der Finsternis wandelt sondern selber Lichter werden kann....etc. und was Jesus noch alles verheissen hat wenn man ihm glaubt, dass der Vater im Himmel allein wahrer Gott ist), vollkommen in den Hintergrund, ist doch genau genommen gegen Gottes Willen.

lg Maryam

ThomasM
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#50 Re: Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel

Beitrag von ThomasM » Mi 15. Aug 2018, 09:00

Helmuth hat geschrieben: Meine z.B. simplifizierte Analyse:

Gott redet zu Mose —> Gotteswort
Mose antwortet —> Menschenwort
Hier haben wir bereits den fundamentalen Dissenz.

Gott redet zu Mose
--> Mose erzählt es mit seinen Worten weiter, wobei er das Reden Gottes gar nicht wörtlich wiedergeben kann, sondern nur so weit, wie er es verstanden hat und sich erinnert.
--> Die, die das gehört haben, erzählen es weiter. Sie versuchen, es wörtlich wiederzugeben, aber im Laufe der Jahre können sich Änderungen einschleichen, weil die Sprache sich ändert, weil die Kultur sich ändert, weil die politischen Verhältnisse sich ändern.
--> Schließlich wird das aufgeschrieben, in Althebräisch.
--> Schließlich wird das übersetzt und übersetzt bis heute

Bei allen Zwischenschritten sind es Menschen, die das, was Gott geredet haben, in ihren Bildern, in ihren Vorstellungen, in ihren Worten wiedergeben. Gotteswort eingebettet in Menschenwort.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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