...und immer wieder dabei scheitern...closs hat geschrieben:Da wäre die Antwort des Physikalisten/Biologisten: "Wir können es neurowissenschaftlich abbilden - irgendwann werden wir neurowissenschaftlich 'nachweisen' können. wo genau im Hirn Liebe 'gemacht' wird". - Mit anderen Worten: Man wird immer Wege finden, das Darüber als Teil des Darunter darzustellen.PeB hat geschrieben:Wenn ich Jemanden liebe - wo bleiben da die überprüfbaren Fakten?
Vor Jahrzehnten glaubte man noch, bestimmte Hirnregionen für bestimmte Zuständigkeiten ausmachen zu können. Mittlerweile weiß man, dass es keine angrenzbare Regionen im Gehirn gibt, sondern bestimmte Sachverhalte immer das Zusammenspiel aller Neuronen ist. Ebenso bei der DNA: heute geht man längst nicht mehr davon aus, dass etwa Abschnitt XYZ für den und den Stoffwechselprozess zuständig ist, sondern es ist ein Zusammenspiel des Gesamtkomplexes.
Überall in der Forschung wird nach und nach erkennbar, dass der Weg der Erkenntnis nicht in der Zerlegung der Objekte besteht - was immer der bisherige Weg der Wissenschaft war - sondern in der ganzheitlichen Betrachtung. Denn die Summe der Einzelteile ist nicht das Ganze.
Übrigens muss man auch feststellen, dass etwa die Biologie sich gar nicht mit ihrem eigenen Forschungsgegenstand beschäftigt: das wäre nämlich das Leben. Sondern sie beschäftigt sich mit der Chemie und der Physik von Lebewesen. Das Leben selbst kann man nämlich nicht sezieren - aber das ist es, was Wissenschaft im Wesentlichen tut.
So ist es. Und auch in dem Zusammenhang darf man als Christ einmal darüber denken, welches "Tier" sich im Tempel des HERRN auf Gottes Thron gesetzt hat.closs hat geschrieben:Der Rationalismus (mit allen artverwandten Ableitungen) ist eine anthropozentrische Weltanschauung, die keine Götter über sich duldet. - Mit anderen Worten: Der Mensch macht sich zu Gott. - Statt die Ratio zum Diener des Geistes zu machen, macht man die Ratio zum Herren des Geistes.

Ich möchte noch einmal auf mein Beispiel mit dem Puzzle zurückkommen: ich habe gesagt, dass die Wissenschaft die Randsteine sucht und aneinandersetzt. Das ist unglaubllich effektiv, weil wir dann bereits beim Erscheinen der dritten Ecke - bevor wir zum Ende aller Erkenntnis gelangen - sagen können wie groß und wie breit das Bild insgesamt wird. Wir haben damit eine solide Faktenbasis zur Beschreibung der Gestalt des Puzzles. Aber solange wir nicht die übrigen Steine in der Mitte zumindest überwiegend eingebaut haben, bleibt uns das Bild des Puzzles - sein Informationsgehalt - verschlossen.
Übertragen auf die Erkenntnis heißt das: die Wissenschaft liefert uns solide Fakten für den Rahmen einer Welterklärung, aber für die inhaltliche Information, den Sinn dahinter, ist sie nicht zuständig. Dorthin führen andere Erkenntniswege.