PeB hat geschrieben:Aus den gleichen Überlegungen heraus hatte ich bereits das "
vorher" in Gänsefüßchen gesetzt.
Schon klar, deshalb schrieb ich ja "berechtigte Gänsefüßchen".
PeB hat geschrieben:Auf jeden Fall, denn unsere Sprache ist an unsere Raum-Zeit-Erfahrung gebunden.
Ja.
PeB hat geschrieben:Wir haben kein Vokabular für etwas, was über diese Erfahrung hinausgeht.
Jetzt wird's hermeneutisch, denn es ist nicht ein Problem des Vokabulars. Wir können, haben und werden viele neue Vokabeln erfinden, wie zum Beispiel „Gott“, „Überzeitlichkeit“, „Zahnfee“ und „Überlichtgeschwindigkeit“. Vokabeln müssen weder logisch noch wahr sein, und doch können wir mit solchen Worten etwas beschreiben und sinnvolle Aussagen machen. Eine Voraussetzung dafür, solche Vokabeln als Erklärungen in einem wissenschaftlichen Kontext zu verwenden: Wir haben dasjenige verstanden und definiert, wofür wir ein neues Wort erfunden haben. Es hapert am Verständnis, nicht am Wort. Das Wort ist ja da - es versteht nur keiner und niemand ist in der Lage damit logisch umzugehen. Wogegen ich mich hier ausspreche, ist der Anschein der Wissenschaftlichkeit der hier durch völlig willkürliche Sprachakrobatik erweckt werden soll.
"Überzeitlichkeit" passt WEDER in einen naturwissenschaftlichen NOCH in einen geisteswissenschaftlichen Kontext. Dort ist Überzeitlichkeit ein leicht durchschau- und widerlegbarer Etikettenschwindel, ein völlig willkürlich gewähltes Etikett, welches man Gott an die Stirn geheftet hat. Das sprachunlogische Überzeitliche statt dem sprachlogischen Zeitlosen soll suggerieren, dass man von daher etwas ab- oder herleiten könne, weil es plausibler erscheint, dass in der Überzeitlichkeit etwas geschehen könne, was aus einer Zeitlosigkeit heraus unplausibel erscheinen würde. Man versucht so, das gewünschte Ergebnis der Allwissenheit schon in die Prämisse hinein zu mogeln.
Da schlagen die Wissenschaften und die Logik tatsächlich Gott als Entscheider zwischen dem scheinbar Möglichen und dem tatsächlich Unmöglichen aus dem Rennen um "die Wahrheit". Die Wissenschaften können nichts darüber sagen, wie Gott ist, aber sie können durchaus sagen, dass bestimmte Aussagen des Menschen über Gott falsch sind - weil sie nachweisen kann, dass in diesen Aussagen, von Menschen gemachte Fehler stecken. Wer dann noch behauptet, dass diese fehlerhaften Aussagen trotzdem Gott richtig beschreiben würden, wenn Gott so wäre, wie diese Aussagen behauptet hätten, sagt damit aber eben auch aus, dass diese fehlerhaften Aussagen trotzdem Gott falsch beschreiben würden, wenn Gott nicht so oder auch gar nicht wäre. Das kann man also alles wegkürzen, weil es sich logisch gegenseitig aufhebt - was bleibt ist die fehlerhafte Aussage des Menschen und nur darum geht es. Es geht nicht darum, Gott zu widerlegen sondern diese Sinnfreiheit der Aussage des Menschen deutlich zu machen. Es ist dabei völlig nebensächlich ob sich diese Aussage der Überzeitlichkeit auf "Gott" bezieht oder auf "Goldhamster" und weder der eine noch der andere hat die Macht da etwas zu "bewahrheiten".
Soweit mal bis hier her.