So nah und doch so fern?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#311 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Okt 2013, 10:33

closs hat geschrieben: Zur Sache selber: Man muss sich erst mal davon trennen, dass es etwas ganz anderes wäre, ob x Million Soldaten im Krieg fallen oder y Millionen durch den Holocaust oder z Millionen durch eine Epidemie. Denn es geht unterm Strich ausschließlich um die Frage von Leben und Tod des Einzelnen. Und für den Einzelnen ist es egal, ob er als 17Jähriger aufgrund Hitlers "Schuld" stirbt oder weil er sich überraschend an einem Stück Kuchen verschluckt und erstickt oder aufgrund eines schweren Unfalls nach langem Leiden verstirbt. Die Folgen für ihn und seine unmittelbaren Angehörigen sind in puncto Leiden dieselben.

Klingt für mich emotional etwas kalt und wenig emphatisch.


closs hat geschrieben: "Fügung" ist, dass dem einen dieses und dem anderen jenes passiert. -

Das wäre aber eher: es passiert halt, weil es passiert (shit happens).
Fügung beinhaltet doch ein aktive Einflußnahme auf das Geschehen durch eine übergeordnete Macht
(Gott)
Also die Frage ist doch: glaubst du an ein aktives Eingreifen Gottes in das Schicksal der Menschen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#312 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 5. Okt 2013, 15:37

:D Könntet ihr mir liebenswürdigerweise verraten, über welches Thema ihr gerade diskutiert?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#313 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 5. Okt 2013, 16:58

Münek hat geschrieben:ausschließlich der historischen Wahrheitsfindung (!) verpflichtet fühlen!
Das (!) kann man auch so setzen: "ausschließlich der historischen (!) Wahrheitsfindung verpflichtet fühlen!"

Münek hat geschrieben: "historisch-kritische Exegese"
Ist als Hilfsmittel gut (sehr gut sogar), aber aus meiner Sicht ohne fundamentale Bedeutung

Münek hat geschrieben:Zwischen diesen "Messiassen" liegen augenscheinlich Welten!
Das kann gut sein - gemeinsam scheinen sie aber zu haben, dass der jeweilige Messias ein endgültiger Heilsbringer sei - halt auf unterschiedliche Weise. - Da gibt es in der Tat große Unterschiede.

Münek hat geschrieben: wobei allerdings der von Jesus angekündigte unmittelbar bevorstehende Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden
Da müssten jetzt mal Leute, die tiefer drin stecken, sagen, ob mit "Anbruch der Gottesherrschaft" a)die schnelle Wiederkunft Jesu gemeint ist, oder b) das Erlösungswerk Jesus selbst als "Anbruch der Gottesherrschaft" verstanden wird - siehe Paulus (aus dem Gedächtnis): "Ich bin der erste neue Mensch" (oder so ähnlich). - a) und b) wären komplett unterschiedliche Aussagen - meine Auffassung entspricht b).

Münek hat geschrieben:dass sich der Mann aus Nazareth mit seinen echatologischen Ankündigungen grandios geirrt und damit als falscher Prophet erwiesen hat.
Wie gesagt: FALLS es so wäre UND Jesus die Variante a) gemeint hätte, hättest Du recht. - Für mich ist das eher unwahrscheinlich - deshalb: Wo sind die NT-Profis? :-)

Zeus hat geschrieben:das ist der Äger mit den Widersprüchen. Die sind nun mal nicht zu erklären.
Auf entsprechendem Niveau lösen sich manchmal Widersprüche auf. - Klassische Frage in der Dialektik: Wo ist die Synthese aus These und Antithese, in der beide (These und Antithese) widerspruchsfrei aufgehoben werden können. - Meine Ausführungen waren ein Versuch in diesem Sinne - aber da musst Du natürlich auch nachziehen.

sven23 hat geschrieben:Fügung beinhaltet doch ein aktive Einflußnahme auf das Geschehen
Objektiv ja - subjektiv nein. - Wenn jemand in der Disco eine junge Frau kennenlernt, man bleibt zusammen, bekommt Kinder und feiert irgendwann Goldene Hochzeit, dann haben die Betroffenen dies alles subjektiv selber gestaltet. - Objektiv hätten sie es gar nicht gestalten können, wenn es nicht gefügt gewesen wäre, dass man sich in der Disco trifft.

Vielleicht kann man es so sagen: Gott stellt eine individuell gefügte "Spielwiese" zur Verfügung, auf der der Mensch selbst-bestimmt gestaltet.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#314 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 5. Okt 2013, 17:01

Magdalena61 hat geschrieben::D Könntet ihr mir liebenswürdigerweise verraten, über welches Thema ihr gerade diskutiert? LG

Einerseits Parusie, andererseits das Verhältnis von Fügung und Selbst-Bestimmung. :-)

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#315 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Okt 2013, 18:26

closs hat geschrieben:
Vielleicht kann man es so sagen: Gott stellt eine individuell gefügte "Spielwiese" zur Verfügung, auf der der Mensch selbst-bestimmt gestaltet.

Gefügte Spielwiese?
Kann es sein, daß du dich ganz bewußt unklar ausdrückst?
Greift Gott aktiv ins Schicksal des Menschen ein oder nicht? Das kann doch nicht so schwer sein?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#316 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 5. Okt 2013, 19:56

sven23 hat geschrieben:Kann es sein, daß du dich ganz bewußt unklar ausdrückst?
Nein - das ist ein Feld, das ziemlich schwer platt beantwortbar ist - deshalb Beispiele:

* Greift Gott aktiv ein, indem er Dir nur den Bereich zugänglich macht, den Du wahrnehmen/gestalten kannst? - Würde ich eher verneinen (könnte ein anderer als JA interpretieren).
* Greift Gott aktiv innerhalb Deiner "Spielwiese" ein? - Würde ich im Großen und Ganzen verneinen (es ist unwahrscheinlich, dass Du morgen gott-ferngesteuert in die Alster geschickt wirst).
* Gibt es den Fall, dass Du in einer wichtigen Phase Deines Lebens auf etwas stößt, was genau passt? - Könnte man bejahen - andere können es als "Zufall" bezeichnen.

Unterm Strich: Durch Fügung wird dem Menschen von vorneherein eine "Spielwiese" vorherbestimmt, innerhalb derer er jedoch subjektiv frei verfügen kann. Allerdings kann es auch innerhalb dieser Spielwiese "Zufälle"/Fügungen geben, die die Entwicklung des Menschen maßgeblich beeinflussen können.

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#317 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Hemul » Sa 5. Okt 2013, 20:01

sven23 hat geschrieben: Greift Gott aktiv ins Schicksal des Menschen ein oder nicht? Das kann doch nicht so schwer sein?

Hi Sven!
Nein das tut er nicht, siehe Abraham! ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#318 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 5. Okt 2013, 20:31

Hemul hat geschrieben:Nein das tut er nicht, siehe Abraham!
Sven - das hat Hemul jetzt ironisch gemeint (finde ich nicht ganz fair, Hemul). - Dass Gott das Töten Isaaks verhindert, ist selbstverständlich ein Eingriff Gottes.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#319 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Okt 2013, 20:49

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Nein das tut er nicht, siehe Abraham!
Sven - das hat Hemul jetzt ironisch gemeint (finde ich nicht ganz fair, Hemul). - Dass Gott das Töten Isaaks verhindert, ist selbstverständlich ein Eingriff Gottes.

Das ist schon klar, schließlich hat Gott ja schon mit der Forderung des Menschenopfers in Abrahams Leben eingegriffen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#320 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Hemul » Sa 5. Okt 2013, 21:13

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Nein das tut er nicht, siehe Abraham!
Sven - das hat Hemul jetzt ironisch gemeint (finde ich nicht ganz fair, Hemul). - Dass Gott das Töten Isaaks verhindert, ist selbstverständlich ein Eingriff Gottes.

Hi closs!
Aber kein Schicksal, sondern die Folge des Gehorsams, nachzulesen in 1.Mose 22:12,

12 "Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst, denn du hast mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert."
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Antworten