closs hat geschrieben: Bisher kann ich nur erkennen, dass Foristen die Inquisition als Fortschritt zum Status Quo vorher dargestellt haben. -
Soll das heißen, vor der Inquisition war es noch schlimmer?????
closs hat geschrieben: Bisher kann ich nur erkennen, dass Foristen die Inquisition als Fortschritt zum Status Quo vorher dargestellt haben. -
So habe ich es verstanden - wobei Du "Inquisition" nicht gleichsetzen darfst mit dem, was es heute bedeutet. - Heute denkt man unter Inquisition ausschließlich an Folter - auch hier wieder der Unterschied zwischen Denotation (was bedeutet das Wort eigentlich?) und worauf bezieht sich die heutige Wahrnehmung (Konnotation - Einfärbung).sven23 hat geschrieben:Soll das heißen, vor der Inquisition war es noch schlimmer?????
closs hat geschrieben:
Nur ein Beispiel: Schau Dir mal das Schicksal der Katharer an - das war VOR dem, was man heute Inquisition nennt.
Verwechsle nicht distanzierte Betrachtung mit persönlicher Betroffenheit - das sind ganz unterschiedliche Dinge.sven23 hat geschrieben: Ob du nach einer hochnotpeinlichen Befragung die Inquistion immer noch als Fortschritt angesehen hättest, wage ich zu bezweifeln.
Auf welche Phase der Inquisition bezieht sich Dein Zitat? - Auf die ursprüngliche Intention oder die späteren Ausfälle? - Im übrigen geht es mir gar nicht darum, Inquisition als (para-) staatliche Größe zu verteidigen - wie gesagt, gilt: Geistige Bedrohungen sind geistig abzuwehren und nicht weltlich. - Trotzdem sollte man die Aussagen derer prüfen, die sagen, dass Inquisition in ihrer Zeit zunächst einmal ein Fortschritt gegenüber dem Status Quo vorher gewesen sein könnten.sven23 hat geschrieben:Ich kann in der Inquistion keinen Fortschritt erkennen, im Gegenteil trug sie erheblich zu Rechtsunsicherheit bei.
closs hat geschrieben:Verwechsle nicht distanzierte Betrachtung mit persönlicher Betroffenheit - das sind ganz unterschiedliche Dinge.
sven23 hat geschrieben:Geistige Bedrohungen sind geistig abzuwehren und nicht weltlich. -
Die Inquisition will ich nicht verteidigen.sven23 hat geschrieben:Das ist zwar richtig, aber wie man auch hier im Forum an 2 Beispielen sieht, ist die Vergangenheit immer noch nicht begriffen oder aufgearbeitet worden. Wenn man selbst heute noch die Inquisition verteidigt, dann kann etwas nicht stimmen.
Pluto hat geschrieben: Die Inquisition will ich nicht verteidigen.
Normalerweise würde ich dir nicht widersprechen, aber ich finde gerade die Themen Inquisition und Hexenverfolgung haben wir schon so oft besprochen, dass nur noch herum polemisiert und gestachelt wird. Das wirkt dann nur noch ätzend langweilig.sven23 hat geschrieben:Das Thread Thema ist auch Gotteswahn. Und ich finde, die Inquisition ist ein Paradebeispiel für Wahnvorstellungen religiöser Eiferer. Darüber sollte gesprochen werden dürfen.
Gibt es denn keine anderen interessanten Themen...?Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.
Man sollte sogar in der Beurteilung von Sachverhalten distanziert sein. - Gegenüber Leid muss man es auch oft. Stelle Dir vor, Du müsstest alles Leid der Gegenwart in Dich aufnehmen - das hält keiner aus (außer Gott in Jesus).sven23 hat geschrieben:Kann man angesichts des Leids, das sie für viele hervorgebracht hat, noch distanziert bleiben?
Ja - und das ist das übliche Satanische.sven23 hat geschrieben:Sie wurden aber von Anfang an weltlich abgewehrt, und zwar sehr weltlich.
Man soll Dingen gerecht werden wollen, wie sie in der Zeit waren. Man kann grundsätzlich Dinge der Vergangenheit nicht mit dem Maß der Gegenwart begründen - das wäre (eine Spielart des) Historismus. - Beschäftigung mit der Geschichte sollte dem Ziel dienen, "wie es war" - und nicht, wie man es heute beurteilen würde.sven23 hat geschrieben:Die Inquisition zu relativieren kommt mir vor der Versuch, den Holocaust zu beschönigen.
Das wiederum stimmt - es "war" so, dass die Verfolgung Andersgläubiger dadurch institutionalisiert wurde. - Seriöserweise wäre jetzt zu erforschen, ob die Grausamkeiten der Inquisition a) eine Entwicklung innerhalb der Inquisition waren oder b) von vorne herein so gemeint waren. - Ein Mitforist hat für a) plädiert - das kann stimmen - ich kann es nicht beurteilen, halte aber das Argument für plausibel, dass die Juristifizierung der Verfolgung Andersgläubiger in der Zeit, in der sie eingeführt wurde, ein Fortschritt war. - Das sind differenzierte Anmerkungen, denen man nachgehen kann.sven23 hat geschrieben:die Inquisition ist ein Paradebeispiel für Wahnvorstellungen religiöser Eiferer.