Hi Pluto!
Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:
Dazu kritisiert er Religion viel zu einseitig. Die verschiedenen spirituellen Traditionen interessieren ihn überhaupt nicht.
Dawkins kritisiert Religion wirklich nur aus seinem einseitig
anti-theisteischen Standpunkt heraus. Da gibt es IMO bessere Bücher die versuchen konstruktiv und differenziert an das Thema Religion heran zu gehen.
Du äußerst hier eine Meinung und ich sage Dir voraus, diese wirst Du nicht hinreichend begründen können ... .
Es zählt nicht, aus welchen Standpunkt heraus Dawkins
argumentiert und ob dies sich nun konstruktiv und differenziert zu anderen Meinungen verhält. Er liegt entweder richtig oder er liegt falsch. Und nur das ist zu benennen, nicht aber, ob er es jedem recht machen kann.
Pluto hat geschrieben:
Ähnlich ist es bei Jemand wie K-H Deschner, der gefühllos in der Geschichte des Christentums wühlt, und nichts Besseres weiss, als die Gräuel der Inquisition zu einem seiner zentralen Themen zu machen.
Ja, die hasserfüllten Augen des Herrn Deschner:
Wenn also Deschner
"gefühllos in der Geschichte des Christentums wühlt", dann sagst Du damit, dass die Form des Gefühls und sonst nichts darüber entscheidet, ob die Phlogistonhypothese zutrifft oder nicht?!
Pluto hat geschrieben:
Dabei würde man meinen, ein intelligenter Kopf wie er, würde selber drauf kommen, dass die Politik der Kirche von einigen wenigen machthungrigen übereifrigen Machthabern gelenkt wurde, die die Religion missbrauchten um die Masse der Menschen "bei der Stange" zu halten.
Das ist eine mehr als schwache Entschuldigung. 'Kirche' sind Menschen - aktive, die sagen, wo es lang geht und passive, die sich zum Schaff machen lassen. Ohne Schaffe aber keine Herde. Umso mehr zeigt sich die Aufklärung vonnöten. Ich hoffe, ich muss hierzu nicht auch noch auf das 3. Reich rekurrieren ... .
Pluto hat geschrieben:
In Wirklichkeit verdanken wir den kulturellen Vorsprung sowie den relativen Wohlstand der "alten Welt" der christlichen Prägung der letzten ca. 1700 Jahre.
Das ist Legende. Die alte Welt verdankt ihre Kultur der Demokratie und der Aufklärung
trotz Christentum. Das lässt sich auf Religion überhaupt verallgemeinern: Man möge sich nur mal die Vorstellung angedeihen lassen, in Europa wäre der Islam vorherrschend gewesen, hätte die Aufklärung hinter sich und das Christentum wäre in Nahost verblieben ... .
Das Christentum avancierte sich als Instrument der Macht, bis die Menschen es nicht mehr ertragen konnten, Hungers zu sterben und die Kirchen- und sonstigen Fürsten zum Teufel jagten. Natürlich ist so erst zu verstehen, warum Martin Luthe oder William Tyndale wegen ihrer an das gemeine Volk gerichteten Bibelübersetzungen der Häresie bezichtigt werden konnten. Wissen ist Macht - besonders in Latein ... .
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibelverbot
Pluto hat geschrieben:
Im Mittelalter war alles Wissen der Antike fein säuberlich geordnet und übersetzt in den Klöstern des Kontinents konzentriert -- das Meiste ins Latein übersetzt und so allen Gelehrten der damaligen Zeit zugänglich. Dieses Wissen stellte eine solide Plattform zur Verfügung, auf der dann Vordenkern wie Brahe, Kopernikus, Galilei oer auch Luther als Ausgangspunkt für ihre entsprechenden Botschaften nutzen konnten. Ohne die Vorarbeit der Klosterinsassen, würde die kulturelle Landschaft der westlichen Welt heute um einiges anders aussehen.
Die Bibliothek von Alexandria hatte da so gewisse Probleme mit der Christianisierung ... .
Natürlich stellt diese Vorgehensweise eine Monopolisierung des Wissens dar - eine extreme Form der Zensur. Und dieser Ausbund an Wissenschaftsfeindlichkeit sowie Unterbindung des freien Denkens wird dann auch noch als kultureller Fortschritt bezeichnet?
Pluto hat geschrieben:
Damit will ich nicht leugnen, dass in der Vergangenheit durch Kirchenverteter sehr viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Doch wegen ein paar Demagogen an der Spitze, die Glaubensgrundsätze der Massen in den Dreck zu ziehen, ohen den geringsten Hinweis auf das Gute, ist (IMO) keine gesunde Basis um Bücher über Religion zu schreiben.
M. a. W.: Nur Lobhudeleien sind zulässig, alles andere ist unter dem Teppich zu kehren - die Umkehrung aber nicht ... .
Pluto hat geschrieben:
Am Ende bleibt sowohl bei Dawkins als auch bei Deschner ein fahler Geschmack von polemisch zugespitzter destruktiver Kritik. Wer so was mag, ist IMO genauso ein radikaler Extemist, wie diejenigen Menschen die die Autoren an den Pranger stellen möchten.
Wenn also etwas den fahlen Beigeschmack destruktiver Kritik in sich trägt, dann ist das also hinreichend, jemanden wie Dawkins der mangelnde Expertise bezüglich entsprechender Gottesbeweise zu bezichtigen?
Cheers,
Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.†(Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.†(John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.†(Harold Morowitz)