Versagt die Evolutionstheorie?

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Detlef
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#791 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Detlef » Fr 4. Mai 2018, 19:30

closs hat geschrieben:Das war keine Widerlegung, wiewohl viel Richtiges darin steht...
]
Doch, er hat dich darauf hingewiesen : "Du machst hier wieder den Fehler davon auszugehen, dass Geist gleich Geist sei, und das ist er eben nicht. " und dir genau den Unterschied erklärt, dass ist glasklar eine Widerlegung deiner Behauptung:"Hier meine ich dasselbe, nämlich das, was die (spirituelle) Existenz des Menschen ausmacht."

closs hat geschrieben:...Mit anderen Worten: Sowohl "Geist" als auch "Materie" sind Entitäten, wobei Materie ohne Geist tot ist, umgekehrt aber Geist ohne MAterie lebendig sein kann. - Altes Thema: Wenn der Mensch stirbt, existiert seine Entität/Individualität nach (nicht nur) christlichem Glauben weiter - OHNE Materie. - Da diese Existenzform trans-naturalistisch ist, kann man diese Existenz kritisch-rational weder beweisen noch falsifizieren.
Nein, wie ich an anderer Stelle schon schrieb:Unsere Gedanken, Sinneseindrücke, Freuden und Schmerzen....basieren vollkommen auf physiologischen Aktivitäten in den Gehirnwindungen. Das Bewusstsein wohnt nicht in einer ätherischen Seele, die das Gehirn wie einen PDA benutzt; das Bewusstsein ist die Gehirnaktivität. Stirbt der Mensch, ist alles wech: Ohne funktionierendes Gehirn keine Aktivitäten der Gehirnwindungen mehr - kein Bewusstsein - nix mehr vorhanden, was du da als "Geist" bezeichnest.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

JackSparrow
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#792 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von JackSparrow » Fr 4. Mai 2018, 19:42

closs hat geschrieben:Das ist philosophisch hoch-interessant, da damit Wahrnehmung und Sein verschmolzen werden.
Philosophisch hoch-interessant ist, wie leicht sich Menschen davon überzeugen lassen, dass es jemals anders gewesen sei.

(Wobei ich letztlich denke, dass es natürlich NICHT so ist, was an der Frage liegt, was "Sein" überhaupt ist - übrigens die Grundfrage von Heidegger)
Einerseits haben die evolutionär jungen Hirnstrukturen, die uns von den übrigen Säugetieren unterscheiden, heutzutage keine echten überlebenswichigen Probleme mehr zu lösen, andererseits lassen die sich aber auch nicht einfach rausschrauben und bekommen weiterhin beträchtliche Mengen Zucker und Sauerstoff geliefert.

Da erscheint es mir recht plausibel, dass sich der Neocortex gezwungenermaßen irgendwann in Tagträume flüchtet und sich mit Hilfe von sinnleeren abstrakten Wortspielchen ein paar neue Beschäftigungen sucht.

Janina hat geschrieben:Streng genommen gibt es eine endlose Aneinanderreihung von Gegenwarts-Momenten
---- also eine Aneinanderreihung von Zeit-Punkten, von denen wir im Moment immer nur einen erleben.
Wie erzeugt man aus genau einem Punkt eine Aneinandereihung mehrerer Punkte?

closs
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#793 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von closs » Fr 4. Mai 2018, 20:44

Detlef hat geschrieben: "Du machst hier wieder den Fehler davon auszugehen, dass Geist gleich Geist sei, und das ist er eben nicht. "
Ich gehe nach wie vor unter bestimmten Bedingungen NICHT davon aus, dass "Geist" gleich "Geist" ist, weil ich weiß, dass der Naturalismus/die Wissenschaft "Geist" ganz anders definiert, als man es aus spiritueller Sicht tut.

Somit IST "Geist" aus naturalistischer/wissenschaftlicher Sicht das, was man neurowissenschaftlich abgebildet sieht ("Wir sehen, dass 'Geist' dadurch entsteht, dass Frontallappen, links, 16. Tür rechts für Trauer oder religiöse Versenkung oder Freude zuständig ist"). - Das ist aber aus spiritueller Sicht nicht "menschlicher Geist", sondern lediglich die materielle Abbildung von Geist im Menschen.

Mit anderen Worten: Wenn man "menschlichen Geist" als spirituelle Größe versteht, ist göttlicher und menschlicher Geist des selben Ursprungs - wenn man spirituelles und naturalistisches/neurowissenschaftliches Verständnis gegenüber stellt, ist menschlicher Geist anderen Ursprungs als göttlicher Geist. - Wenn ich AgentScullie richtig verstanden habe, nimmt er die naturalistische/neurowissenschaftliche Position als maßstäbliche Grundlage an - dann hat er recht. - Aber stimmt diese Grundlage?

Detlef hat geschrieben::Unsere Gedanken, Sinneseindrücke, Freuden und Schmerzen....basieren vollkommen auf physiologischen Aktivitäten in den Gehirnwindungen.
Natürlich ist das so, so lange wir materieller Natur sind - da geht es gar nicht anders, als Du sagst. - Stelle Dir - ein zwangsläufig unzureichendes Bild - einen Menschen ("Geist") in einem Astronauten-Anzug vor ("Materie"). - Jegliche Regung kommt aus Außensicht vom Astronauten-Anzug - kann man alles nachweisen. - Kommt der Mensch jedoch in Gefilde, in denen man keinen Anzug mehr braucht, schmeißt man ihn weg, ist aber trotzdem noch "Mensch alias Geist" und kann problemlos ohne Anzug agieren.

Detlef hat geschrieben:Ohne funktionierendes Gehirn keine Aktivitäten der Gehirnwindungen mehr - kein Bewusstsein - nix mehr vorhanden, was du da als "Geist" bezeichnest.
Vollkommen richtig und auch jedem Theologen bekannt, der sich damit beschäftigt - aber das ist nicht der Punkt.

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#794 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von closs » Fr 4. Mai 2018, 20:48

JackSparrow hat geschrieben:Philosophisch hoch-interessant ist, wie leicht sich Menschen davon überzeugen lassen, dass es jemals anders gewesen sei.
Es ist also bemerkenswert, dass Menschen früher NICHT davon ausgingen, dass der Mensch per Wahrnehmung Realität machen kann?

JackSparrow hat geschrieben:Da erscheint es mir recht plausibel, dass sich der Neocortex gezwungenermaßen irgendwann in Tagträume flüchtet und sich mit Hilfe von sinnleeren abstrakten Wortspielchen ein paar neue Beschäftigungen sucht.
Genau: Spiritualität als evolutionärer Kollateralschaden. :lol:

JackSparrow hat geschrieben:Wie erzeugt man aus genau einem Punkt eine Aneinandereihung mehrerer Punkte?
Wieso "erzeugen"? - Es gibt genauso wie den Zahlenstrahl auch den Zeitstrahl, an dem sich ein Geschehen an das andere anreiht. - Wieso soll man das "erzeugen"?

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Detlef
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#795 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Detlef » Sa 5. Mai 2018, 00:10

Oh Mann, closs, was für ein Eiertanz, einmal so und dann wieder andersrum, eh du über sämtliche Geister schwadronierst, müsstest du eigentlich erst mal mit deinem eigenen einig werden :roll:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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sven23
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#796 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Mai 2018, 07:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:In der historischen Forschung geht es aber nicht um die Bestätigigung von Glaubensbekenntnissen, das wäre sogar ein Ausschlusskriterium für wissenschaftliches Arbeiten.
Wieder zwei Sachen.

1) Um Klarheit zu vermitteln müsstest Du neutral sagen: "Es geht nicht um Glaubensbekenntnisse, sondern um Vorannahmen" - und die hat die HKE selbstverständlich selber auch.
2) Vorannahmen sind KEIN Ausschlusskriterium für wissenschaftliches Arbeiten.
Glaubensbekenntnisse wie diese sind ein Aussschlusskriterium.

Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte"
Katechismus der katholischen Kirche


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nicht, wenn man darauf verzichtet, Gaubensbekenntnisse voranzuschalten.
Gerade dann, wenn man keine Vorannahmen hat ("apriorifrei") kann man nur sachlich und nicht interpretiv unterwegs sein. - Solange die HKE im apriorifreien Bereich bleibt, kann sie interpretativ nur peripher mitreden - sie kommt dann nicht an die geistige Bedeutung der Texte ran.
Unsinn, das wird doch durch die historisch-kritisch forschenden Theologen widelegt.
Du machst den Fehler aller Bibelchristen und setzt obiges Glaubensbekenntnis voraus. Wer dann dieses Glaubensbekenntnis nicht zirkelreferent in den Texten bestätigt findet, ist ein Bibelfälscher. (siehe Roland und Co)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, deshalb gilt nach wie vor: Wissenschaft vs. Glaubensideologie.
Es gilt auch "Rostbratwurst vs. Straßenverkehrsordnung" . zwar richtig, aber irrelevant.
Nein, diese Unterscheidung ist in der Forschung höchst relevant und unverzichtbar.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#797 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von closs » Sa 5. Mai 2018, 09:35

sven23 hat geschrieben:Glaubensbekenntnisse wie diese sind ein Aussschlusskriterium.
Deshalb werden sie auch nicht benutzt - Du versuchst Dich wieder mal mit etwas zu Verhaken, was sensationell und griffig klingt, aber außer Wirbel bei Ahnungslosen nichts bewirken kann (siehe auch: "Wissenschaft vs. Glaubensideologie").

sven23 hat geschrieben:das wird doch durch die historisch-kritisch forschenden Theologen widelegt.
DAS ist zirkelreferent: "Wir widerlegen mit unseren Vorannahmen, die wir apiriorifrei nennen, dass wir keine Vorannahmen haben".

sven23 hat geschrieben:diese Unterscheidung ist in der Forschung höchst relevant und unverzichtbar.
Solange Du nicht verstehst, dass auch wissenschaftliche Interpretation auf Vorannahmen basiert, bleiben wir in den Anfängen stecken.

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sven23
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#798 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Mai 2018, 09:58

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Glaubensbekenntnisse wie diese sind ein Aussschlusskriterium.
Deshalb werden sie auch nicht benutzt - Du versuchst Dich wieder mal mit etwas zu Verhaken, was sensationell und griffig klingt, aber außer Wirbel bei Ahnungslosen nichts bewirken kann (siehe auch: "Wissenschaft vs. Glaubensideologie").
Das ist definitiv falsch.
Glaubensbekenntisse wie das zitierte sind die Basis aller glaubensbasierten Exegesen, auch wenn sie mit dem Adjektiv "biblisch-kritisch" Etikettenschwindel betreiben, denn kritisch wird da überhaupt nichts betrachtet, wie man schon daran erkennen kann, dass Evangelikale sie gerne für ihre Zwecke benutzen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:das wird doch durch die historisch-kritisch forschenden Theologen widelegt.
DAS ist zirkelreferent: "Wir widerlegen mit unseren Vorannahmen, die wir apiriorifrei nennen, dass wir keine Vorannahmen haben".
Nein, widerlegt ist deine Behauptung, die Forschung dürfe sich nicht zu "geistigen" Fragen äußern. Dabei ist die Naherwartung durchaus eine geistige Frage, denn sie war zentraler Bestandteil der jesuanischen Glaubenswelt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:diese Unterscheidung ist in der Forschung höchst relevant und unverzichtbar.
Solange Du nicht verstehst, dass auch wissenschaftliche Interpretation auf Vorannahmen basiert, bleiben wir in den Anfängen stecken.
Die Wissenschaft benötigt aber keine Glaubensbekenntnisse, die auch nur annähernd mit dem zitierten Glaubensbekenntnis vergleichbar wären.
Genau das versuchst du aber immer wieder einzureden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#799 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von closs » Sa 5. Mai 2018, 12:07

sven23 hat geschrieben:Glaubensbekenntisse wie das zitierte sind die Basis aller glaubensbasierten Exegesen
Auch die HKE ist glaubensbasiert, sobald sie interpretiert.

sven23 hat geschrieben:Nein, widerlegt ist deine Behauptung, die Forschung dürfe sich nicht zu "geistigen" Fragen äußern.
Du hast gewohnt schlampig gelesen:
1) Apriori-freie Forschung darf NICHT geistig interpretieren.
2) Forschung mit geistigenm Vorannahmen darf geistig interpretieren.

sven23 hat geschrieben: Dabei ist die Naherwartung durchaus eine geistige Frage, denn sie war zentraler Bestandteil der jesuanischen Glaubenswelt.
Richtig - aber man kann sie nur unter geistigen Vorannahmen interpretieren und nicht so tun, als würde man sie apriorifrei interpretieren.

sven23 hat geschrieben:Die Wissenschaft benötigt aber keine Glaubensbekenntnisse, die auch nur annähernd mit dem zitierten Glaubensbekenntnis vergleichbar wären.
Genau das versuchst du aber immer wieder einzureden.
Richtig - genau das versuche ich (sobald es um geistige Interpretationen geht).

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#800 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von sven23 » Sa 5. Mai 2018, 13:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Glaubensbekenntisse wie das zitierte sind die Basis aller glaubensbasierten Exegesen
Auch die HKE ist glaubensbasiert, sobald sie interpretiert.
Für die meisten ältesten Texte, die als authentische Jesusworte angesehen werden, benötigt man nicht viel Interpretation.
Verbiegen muss man die Texte erst, wenn man später hinzugefügte Passagen, die im Widerpruch zu den ursprünglichen stehen, zu den "wahren" Absichten Jesu erklären will, wie das z. B. beim Missionsbefehl der Fall ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, widerlegt ist deine Behauptung, die Forschung dürfe sich nicht zu "geistigen" Fragen äußern.
Du hast gewohnt schlampig gelesen:
1) Apriori-freie Forschung darf NICHT geistig interpretieren.
Das ist Unsinn. Jede Exegese interpretiert. Die Frage ist, ob sie sich dabei an eine wissenschaftliche Methode gebunden fühlt, oder ob sie Glaubensbekenntnisse benötigt. Im letzeren Fall hat sie in der historischen Forschung nichts verloren.

closs hat geschrieben: 2) Forschung mit geistigenm Vorannahmen darf geistig interpretieren.
Glaubensideologen dürfen alles. Nur nicht in der historischen Forschung arbeiten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dabei ist die Naherwartung durchaus eine geistige Frage, denn sie war zentraler Bestandteil der jesuanischen Glaubenswelt.
Richtig - aber man kann sie nur unter geistigen Vorannahmen interpretieren und nicht so tun, als würde man sie apriorifrei interpretieren.
Nein, man muss sich an die ursprünglichen Texte halten und genau das tut die Forschung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Wissenschaft benötigt aber keine Glaubensbekenntnisse, die auch nur annähernd mit dem zitierten Glaubensbekenntnis vergleichbar wären.
Genau das versuchst du aber immer wieder einzureden.
Richtig - genau das versuche ich (sobald es um geistige Interpretationen geht).
Und das ist definitiv falsch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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