Detlef hat geschrieben:"Spüren" allein genügt nicht!
Natürlich nicht - aber mehr ist halt nicht zu machen. - Kritisch-rational kann man solche Dinge nicht erreichen.
Detlef hat geschrieben:Es ist nicht d i e Gretchenfrage, weil bei deiner Gegenüberstellung zwei unterschiedliche Dinge mit "Geist" gemeint sind.
Hier meine ich dasselbe, nämlich das, was die (spirituelle) Existenz des Menschen ausmacht. - Dass auch Neurowissenschaftler das, was sie wissenschaftlich wahrnehmen können, "Geist" nennen, ist bekannt - ich habe mehrfach moniert, dass es ein Charakteristikum unserer Zeit ist, traditionell semantisch besetzte Begriffe umzudeuten, so dass eine alte Bedeutung einer neuen entgegensteht, obwohl sie sehr Unterschiedliches bedeuten.
Detlef hat geschrieben:Und auch die "Glaubenssache" beinhaltet eine unzulässige Gleichsetzung von glauben (im Sinne von "fürwahrhalten") und religiösem Glauben.
Verstehe ich nicht ganz. - Wenn ein Christ sagt "Ich glaube an Gott", ist das "Für-wahr-halten" inklusive - davon abgesehen: Im Grunde ist die Unterscheidung von "wissen" und "für-wahr-halten" ein Coup des Kritischen Rationalismus, um eine Alleinstellung zu haben. - Auch kritisch-rational Denkende können in Bezug auf die Wirklichkeit nur "für-wahr-halten".
Janina hat geschrieben:Und da die Rechnung für alle Realitäten die gleiche ist, ist der Unterschied nur graduell.
Es wäre nur ein gradueller Unterschied, ob Realität unabhängig von unserer Wahrnehmung da ist oder erst durch Wahrnehmung entsteht?
Janina hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Keine nachträglichen Wortumdefinitionen bitte!
Hä? - Willst Du damit sagen, dass Du "Entität" bisher rein physikalisch verstanden hast?
Das ist ja wohl gerade deren Eigenschaft.
Kann, muss aber nicht. - Wenn es Gott als Entität gibt (und er auch vor der Existenz des Menschen existent war), hat er sicherlich KEINE physikalische Eigenschaft (in seinem Wesen).
Nachfrage: Wenn physikalische Existenz durch unsere Wahrnehmung entsteht - interpretierst Du diese Existenz
a) als Teil Deiner Wahrnehmung (Subjekt) oder
b) als von Deiner Wahrnehmung Gemachtes (Objekt)?
a) wäre schwach - b) hieße, dass etwas da ist (Entität!), aus der durch Deine Wahrnehmung etwas Wahrnehmbares gemacht wird - das wäre ok und ist spirituell nicht sooo super aufregend.
Janina hat geschrieben:Etwas Erfundenes wäre zumindest ein realer Gedanke und als solches schon eine "Entität" in deinem Sinne.
Nein - wenn ich mir Janina mit 17 Ohren vorstelle ("Ich habe es deutlich vor mir"

), ist das keine Entität (Objekt), sondern Teil meines Subjekts. - "Jania mit 17 Ohren" ist ein Nicht-Sein.
Janina hat geschrieben:Hast du "ontisch" wieder umdefiniert? Unser Gedanke, unsere Erinnerung an ihn IST sein Geist.
Da scheint es Abstimmungs-Probleme zu geben. - Nein - "ontisch" ist etwas erst dann, wenn das, was wir uns vorstellen, nicht nur Subjekt ist, sondern auch Objekt ist.
Ich habe ein Bild von Janina von der Seite gesehen, mache mir ein Bild vom Rest und habe eine Vorstellung von "Janina von vorne" ("Objekt") - diese Vorstellung kann schräg sein - aber das macht nichts - der "Anker" (es gibt Janina als Objekt) ist da.
Mit anderen Worten: Wenn meine Erinnerung "sein" Geist "IST", dann nur deshalb, weil es diesen Geist als Objekt gibt (sonst wäre es doch eine Erfindung von mir). - Praktisch formuliert: "Sein Geist" ist überall da, so dass er jederzeit angezapft werden kann, damit er in meinem Bewusstsein da ist. - Heidegger würde hoffentlich zustimmen, wenn man ihn folgendermaßen interpretieren würde:
• „Das Sein ist die Voraussetzung für das Seiende“
= „Gott/Realität ist Voraussetzung für den Menschen/die Wahrnehmung“
• „Das Sein kommt auf der Ebene des Seienden ohne ein Seiendes nicht vor.“
= „Gott wird in der Welt nur zur Kenntnis genommen, wenn der Mensch ihn benennt, das heißt: Realität/Wahrheit wird nur real über Wahrnehmung“
Janina hat geschrieben: Unsere Anwesenheit ist biologisch recht diesseits, die Notwendig ist, um seiner zu gedenken. Sein Geist, die Software, spielt in unseren Köpfen, der Hardware.
Genau so. - Wir sind biologisch und brauchen die biologische Hardware, um geistig zu denken. - Aber wenn wir vom "Leib Christi" sprechen ist doch nicht ein biologischer Leib gemeint - oder meinst Du das?
Janina hat geschrieben:Würdest du die Vergangenheit für irreal halten? Sie ist ja schließlich nicht da.
Streng genommen gibt es eine endlose Aneinanderreihung von Gegenwarts-Momenten - insofern sind Vergangenheit und Zukunft irreal. - Die Vergangenheit wird dadurch real, dass sie für uns zur Gegenwart wird, weil wir geistig mit ihr verbunden sind.
Aber auch hier gilt: Diese geistige Gegenwart geht nur, weil es "Gegenwart in früheren Zeiten = Vergangenheit" als Objekt gibt. - Genauso wie es Jesu Präsenz im Geist nur deshalb gibt, weil es ihn als Entität gibt. - Oder anders: Da Gott überzeitlich ist und für ihn jegliche Gegenwart "gleichzeitig" präsent ist, ist Gottes Geist/Jesus genauso da wie Wasser um einen Fisch - sobald der Fisch sich daran "erinnert", ist ihm das Wasser real - s.o. Heidegger. - Entscheidend: Das Wasser ist keine Erfindung des Fisches, sondern ist WIRKLICH da.
Janina hat geschrieben:Eben hast du ihn noch in die Vergangenheit verbannt.
Hä? - Wie das?