So nah und doch so fern?

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Münek
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#221 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2013, 21:20

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich bleibe dabei, Deine Hypothese hängt völlig in der Luft.
Es scheint sehr schwer zu sein, eigene Klarheit mit Worten erfolgreich zu vermitteln.

Hallo Kurt,

wenn Du mit obiger Festellung Dich selbst meinst, hast Du recht. Bei der Umsetzung und
Vermittlung Deiner Vorstellungen knirscht und knarzt es zuweilen gewaltig. ;)

Lieben Gruß

Münek

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#222 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2013, 21:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich bleibe dabei, Deine Hypothese hängt völlig in der Luft.
.... - Spontan kam mir der Gedanke: Welche Hypothese hängt eigentlich NICHT in der Luft.

Richtig, Kurt,

Du triffst den Nagel auf den Kopf!

Deine Hypothese von der Existenz eines christlichen Gottes und einer von diesem initiierten,
auf den Menschen ausgerichteten "Heilsgeschichte" teilt in der Tat das Schicksal der meisten
Hypothesen: Sie hängen als bloße, wolkige Annahmen "in der Luft".

Machs gut

Münek

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#223 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2013, 22:31

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Das gerade nicht. - Aber "beweisbar" ist sie nicht. - Im übrigen ist es relativ unerheblich, was wir reden. - Einzig entscheidend wird sein, was "ist".

Genau, und es "ist" eine Tatsache, daß sich die angekündigte Wiederkunft Jesu nicht erfüllt hat. Diese falsche Prophezeiung ist auch in den letzten 2000 Jahren nicht korrigiert worden und ich vermute mal, sie wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nicht erfüllen.

Hi sveni!

Ist Dir eigentlich bewusst, dass Du die Bibelpassage aus 2.Petrus 3:3-7 erfüllst? :roll:

3 Vor allem sollt ihr eines wissen: Am Ende der Tage werden Spötter kommen, die sich nur von ihren Begierden leiten lassen und höhnisch sagen:

4 Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft? Seit die Väter entschlafen sind, ist alles geblieben, wie es seit Anfang der Schöpfung war. ]

Nee, Hemul,

der liebe Sven erfüllt mit seinen klaren und in jeglicher Hinsicht zutreffenden Anmer-
kungen hier im Thread keinerlei biblischen Prophezeiungen.

Der Verfasser des 2. Petrusbriefes (der übrigens nicht von "unserem" Petrus stammt) hatte
selbstverständlich Zeitgenossen gemeint, die ungeduldig wurden und darüber murrten,
dass der auferstandene Herr immer noch nicht erschienen ist. Im 1. Petrusbrief 4,7 heißt
es bezeichnend:"Das Ende der Dinge ist nahe herbeigekommen...".

Auch der erste Clemensbrief (der es nicht ins "Neue Testament" schaffte) hat die Klagen
derer aufgenommen, die des Wartens müde geworden waren. "Dies haben wir auch schon
in den Tagen unserer Väter gehört, und siehe, wir sind alt geworden, und nichts von all dem
ist uns widerfahren". (1. Clem. 23,3).

Alles klar? ;)

Münek
Zuletzt geändert von Münek am Mo 30. Sep 2013, 02:31, insgesamt 1-mal geändert.

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#224 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 29. Sep 2013, 23:03

sven23 hat geschrieben:Genau, und es "ist" eine Tatsache, daß sich die angekündigte Wiederkunft Jesu nicht erfüllt hat.
Da wäre wirklich mal interessant, was die Theologie eigentlich dazu sagt. - Klar ist: Wenn Jesus derjenige ist, der zu einer Religionsgründung namens "Christentum" geführt hat, kann er sich NICHT geirrt haben - kann es also NICHT gesagt haben. - Daraus schließen wir:
a) Falscher Text
b) falsche Übertragung/Fälschung
c) Falsches Verständnis
d) Falscher Jesus

WÄRE d) die Antwort (was wir ohnehin nicht herausfinden), würde mich das NICHT beunruhigen - dann hätten halt die Juden recht. Der geistige Bogen von Alpha bis Omega ist davon nicht berührt.

Münek hat geschrieben:Du erliegst Deinen Wunschvorstellungen
Mit "Wünschen" hat das nichts zu tun - man denkt nach - am Ende kommt etwas heraus, was man vorher nicht kannte. - Erkenntnis ist nicht manipulierbar durch Wünsche.


Münek hat geschrieben:Wenn Jesus weltanschauliche Irrtümer seiner Zeitgenossen wie beispielsweise den nahe bevorstehenden Anbruch der Gottesherrschaft hier auf Erden teilte, wie steht es dann mit der Glaubwürdigkeit anderer zentraler Aussagen seiner Lehre???
Was Jesu (angebliche) Aussage angeht: Siehe oben - falls sie wahr ist, dann eben Modus "Jüdische Auffassung". - Was Jesu Lehre angeht, habe ich dagegen überhaupt keine Probleme, denn:

Eine Lehre ist ja nicht, was man lernt, sondern was man erkennt. Jesus er-findet keine Lehre, sondern macht etwas erkennbar, was auch ohne Jesus "ist" (falls nein, wäre er der falsche Mensch am falschen Patz).

Münek hat geschrieben:Schicksal der meisten Hypothesen: Sie hängen als bloße, wolkige Annahmen "in der Luft".
Das ist bei allen nicht-naturalistischen Dingen so - sie sind nicht verifizerbar im Dasein (falsifizierbar auch nicht). - Das sagt aber nichts darüber aus, ob sie wahr oder falsch sind. - Man sollte davon abkommen zu fragen, ob etwas "beweisbar" ist, sondern vielmehr fragen, ob etwas wahr sein kann.

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#225 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Mo 30. Sep 2013, 00:18

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Schicksal der meisten Hypothesen: Sie hängen als bloße, wolkige Annahmen "in der Luft".
Das ist bei allen nicht-naturalistischen Dingen so - sie sind nicht verifizerbar im Dasein (falsifizierbar auch nicht). - Das sagt aber nichts darüber aus, ob sie wahr oder falsch sind. - Man sollte davon abkommen zu fragen, ob etwas "beweisbar" ist, sondern vielmehr fragen, ob etwas wahr sein kann.

Hi Kurt,

bitte unterstelle mir nichts, was ich nicht gesagt habe.

Ich wiederhole mich:

Ich habe nicht von "Beweisen" gesprochen (die erwarte und verlange ich nicht,
weil ich davon ausgehe, dass Du diese ohnehin nicht liefern kannst), sondern ledig-
lich von der "Plausilibität" Deiner hier präsentierten hypothetischen Behauptun-
gen.

Was diesen Aspekt betrifft unterscheide ich im Übrigen nicht zwischen naturalistischen
oder nichtnaturalistischen Hypothesen. Insofern habe ich Dir Recht gegeben (betr. Dei-
ner Frage: Welche Hypothese hängt eigentlich nicht in der Luft?).

Gruß

Münek
Zuletzt geändert von Münek am Mo 30. Sep 2013, 02:19, insgesamt 1-mal geändert.

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#226 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Mo 30. Sep 2013, 00:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau, und es "ist" eine Tatsache, daß sich die angekündigte Wiederkunft Jesu nicht erfüllt hat.
Da wäre wirklich mal interessant, was die Theologie eigentlich dazu sagt. - Klar ist: Wenn Jesus derjenige ist, der zu einer Religionsgründung namens "Christentum" geführt hat, kann er sich NICHT geirrt haben - kann es also NICHT gesagt haben. -

Kurt, Du enttäuscht mich.

Weil der Mann aus Nazareth als geschichtliche Person zur Begründung des Christentums
beigetragen hat, kann er sich mit seinen endzeitlichen Voraussagen nicht geirrt ha-
ben??? :o

Sorry, Deine Schlussfolgerung entbehrt nun wirklich jeder Logik.

Machs gut

Münek

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#227 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Mo 30. Sep 2013, 00:55

Münek hat geschrieben: sondern lediglich von der "Plausilibität" Deiner hier präsentierten hypothetischen Behauptungen.
Ok - verstanden - Rolle zurück. :)

Doch - plausibel ist das schon (ich nehme an, Du beziehst Dich auf die Ausführungen zu gut und böse. - Bitte um Bestätigung - dann können wir einen neuen Thread aufmachen.

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#228 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Mo 30. Sep 2013, 00:59

Münek hat geschrieben:Weil der Mann aus Nazareth als geschichtliche Person zur Begründung des Christentums beigetragen hat, kann er sich mit seinen endzeitlichen Voraussagen nicht geirrt haben???
Nein - so nicht. - Wenn Jesus "Gott und Mensch" ist, kann er sich in dieser Funktion nicht geirrt haben. - Hätte er sich also geirrt, wäre er nicht "Gott und Mensch" - so war das gemeint.

Dass er auch als "Wanderprediger" zur Begründung des Christentums beigetragen haben würde, steht nicht in Zweifel. Aber dann wäre das Christentum spirituell etwas ganz anderes - nämlich Teil des AT. - Wir würden also über eine ganz andere Religion sprechen.

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#229 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Mo 30. Sep 2013, 01:50

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Weil der Mann aus Nazareth als geschichtliche Person zur Begründung des Christentums beigetragen hat, kann er sich mit seinen endzeitlichen Voraussagen nicht geirrt haben???
Nein - so nicht. - Wenn Jesus "Gott und Mensch" ist, kann er sich in dieser Funktion nicht geirrt haben. - Hätte er sich also geirrt, wäre er nicht "Gott und Mensch" - so war das gemeint

Mensch Kurt,

das ist doch gerade der Casus Cnactus (entscheidende Punkt)! Gerade weil
er sich geirrt hat, kann er nicht göttlichen Ursprungs sein. Er war halt nur ein Mensch.
Vergöttlicht haben ihn andere (z.B. der Johannesevangelist und Paulus).

Und was die Auffassung der Theologie zu diesem Thema betrifft, habe ich ja bereits
zwei renommierte Theologen (Bultmann und Küng) zitiert.

Wenn Dir das nicht reicht, hier noch ein Statement von einem der bedeutendsten katholi-
schen Theologen des 20. Jahrhunderts, Karl Rahner:

Er meinte, "dass wir...unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, dass
es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so, wie er sie sich vor-
stellte und in seinen Worten formulierte sich nicht erfüllt hat."

"In diesem Punkt hat sich Jesus von Nazareth geirrt" so steht es klipp und klar bei
dem Bochumer Neutestamentler Werner Zager in seinem 1999 erschienenen Jesus-
Buch, und ebenso nüchtern stellen die Theologen Theißen/Merz fest: "Jesus hat
nicht mit dem Weiterbestehen der Welt für lange Zeit gerechnet."

Der berühmte Theologe Heinz Zahrnt schrieb, Jesus habe "damit gerechnet, dass
die derzeit lebende Generation die letzte sei", er habe "sich im Termin des Weltendes
geirrt".

Na, wenn das nicht reicht!

Liebe Grüße

Münek

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#230 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Mo 30. Sep 2013, 02:15

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: sondern lediglich von der "Plausilibität" Deiner hier präsentierten hypothetischen Behauptungen.
Ok - verstanden - Rolle zurück. :)

Doch - plausibel ist das schon (ich nehme an, Du beziehst Dich auf die Ausführungen zu gut und böse. - Bitte um Bestätigung - dann können wir einen neuen Thread aufmachen.

Guten Morgen Kurt,

ich bestätige. :)

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