So nah und doch so fern?

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Münek
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#211 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Fr 27. Sep 2013, 23:11

Naqual hat geschrieben:Hi Münek,
Münek hat geschrieben:
Mit diesen grandiosen endzeitlichen Ankündigungen war Jesu selbstverständlich der gößte aller Pro-
pheten
! Ihm ist nichts vorzuwerfen, außer der Kleinigkeit, dass sich keine seiner Prophezeiungen
erfüllt hat.
Warum wird er dann nicht als Prophet bezeichnet? IM AT gibt es Hunderte von Stellen, in denen Leute als Propheten benannt werden.

Aber vielleicht können wir uns darauf einigen: die eigentliche Aufgabe dieses Jesus von Nazareth war es (nach dem NT) nicht, einen auf Prophet zu machen, sondern er hatte andere, wichtigere Aufgaben.

Hi Naqual,

nee, da liegst Du vollkommen schief!

1. Im Mittelpunkt der Predigt Jesu stand seine Ansage, dass der Anbruch der Gottesherrschaft
nahe sei, d.h. unmittelbar bevorstehe. Eine solche Voraussage nennt man schlicht und einfach
"Prophetie".

2. Neben der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden prophezeite er u.a. seine Auferstehung
nach drei Tagen, die Zerstörung des Tempels, das endzeitliche Kommen des Menschensohnes auf den
Wolken des Himmels mit seinen Engeln zum Gericht etc., etc.

3. Das Volk und natürlich seine Jünger hielten ihn gerade aufgrund seiner Voraussagen - entgegen
Deiner Behauptung - sehrwohl für einen Propheten (wirf mal einen Blick ins "Neue Testament", alles
dokumentiert: Mk. 6,15; 8,28. Mt. 14,5; 21,11 und 46; Lk. 7,16 und 39; 11,49; 20,6; 24,19; Joh. 4,19;
6,14; 7, 40 und 52; 9,17 ; Apg. 3,22; 7,37).

4. Und wie sah Jesus sich selbst? Nicht als endzeitlicher Prophet, wie Du behauptest? Wie be-
wertest Du dann seine diesbezüglichen Aussagen:

- "Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem
Haus!" (So äußerte er sich, als seine Nachbarn in der Synagoge seines Heimatdorfes Nazareth wegen
seiner Lehre "Anstoß an ihm nahmen". Mk. 6,14 .)

- "Doch muss ich heute und morgen und übermorgen reisen; denn es geht nicht an, dass ein Prophet
außerhalb von Jerusalem umkommt." Lk. 13,33. (Damit meinte er selbstverständlich sich!)

Alles klar!? ;)

Machs gut

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Münek
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#212 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Sa 28. Sep 2013, 00:55

Zeus hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Aber wozu nun pflanzte GOTT diesen Baum der Erkenntnis v. G.u.B.-völlig sinnloses Unterfangen,
closs hat geschrieben:Das ist eine Chiffre für die Emanzipation des Menschen von Gott. - Der Mensch muss neben Gott ("1") auch die Abwendung von Gott ("0") erleben, um aus diesem Spannungsverhältnis ein bewusstes Erkennen von Gott zu ermöglichen.

Sorry Kurt,

Deine Vorstellung ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung. Da ist
keine Substanz erkennbar.

Behaupten kann man vieles und alles! Deiner Hypothese mangelt es ge-
waltig an Plausilibität
!

Machs gut ;)

Münek

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#213 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 28. Sep 2013, 02:04

Münek hat geschrieben:Deiner Hypothese mangelt es gewaltig an Plausilibität!
Das gerade nicht. - Aber "beweisbar" ist sie nicht. - Im übrigen ist es relativ unerheblich, was wir reden. - Einzig entscheidend wird sein, was "ist".

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#214 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Sa 28. Sep 2013, 03:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deiner Hypothese mangelt es gewaltig an Plausilibität!
Das gerade nicht. - Aber "beweisbar" ist sie nicht. - Im übrigen ist es relativ unerheblich, was wir reden. - Einzig entscheidend wird sein, was "ist".
,

Guten Morgen, mein lieber Kurt,

ich habe nicht von "Beweisen" gesprochen (die verlange und erwarte ich nicht, weil ich
davon ausgehe, dass Du diese ohnehin nicht liefern kannst ), sondern lediglich von der
"Plausilibität" Deiner hypothetischen Behauptungen.

Ich habe im Übrigen das Gefühl, Du resignierst (siehe Dein letzter Satz). Solltest Du nicht! :thumbup:

Machs gut

Münek

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#215 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » Sa 28. Sep 2013, 11:04

Münek hat geschrieben:"Plausilibität" Deiner hypothetischen Behauptungen
Wo soll man da anfangen - machen wir es häppchenweise.

Gut und böse gibt es, damit der Mensch zwischen Sein und Nicht-Sein unterscheiden kann (das kann ein Embryo nicht - im fehlt ja nichts). Also muss etwas fehlen (binär "0"), damit der Mensch merkt, dass etwas nicht da ist.

Das geht nur durch Emanzipation (Du kannst es auch Geburt, also Trennung vom Ursprung) nennen.

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sven23
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#216 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 29. Sep 2013, 17:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deiner Hypothese mangelt es gewaltig an Plausilibität!
Das gerade nicht. - Aber "beweisbar" ist sie nicht. - Im übrigen ist es relativ unerheblich, was wir reden. - Einzig entscheidend wird sein, was "ist".

Genau, und es "ist" eine Tatsache, daß sich die angekündigte Wiederkunft Jesu nicht erfüllt hat. Diese falsche Prophezeiung ist auch in den letzten 2000 Jahren nicht korrigiert worden und ich vermute mal, sie wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nicht erfüllen.
Das Fatale daran ist, daß Jesus selbst sich hier so gewaltig geirrt hat, daß das ganze Konstrukt zum Einsturz gebracht wird.
Oder man hat sich so gegen Realitäten immunisiert, daß einem aus ideologischen Gründen alles egal ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#217 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2013, 18:46

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"Plausilibität" Deiner hypothetischen Behauptungen
Wo soll man da anfangen - machen wir es häppchenweise.

Gut und böse gibt es, damit der Mensch zwischen Sein und Nicht-Sein unterscheiden kann (das kann ein Embryo nicht - im fehlt ja nichts). Also muss etwas fehlen (binär "0"), damit der Mensch merkt, dass etwas nicht da ist.

Das geht nur durch Emanzipation (Du kannst es auch Geburt, also Trennung vom Ursprung) nennen.

Sorry Kurt,

was soll an Deinen Behauptungen auch nur ansatzweise plausibel sein.
Ich bleibe dabei, Deine Hypothese hängt völlig in der Luft. Da ist nichts ir-
gendwie Greifbares, Nachvollziehbares. Du erliegst Deinen Wunschvorstel-
lungen; mehr ist leider nicht erkenn- und nachfühlbar.

Lieben Gruß

Münek

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#218 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von closs » So 29. Sep 2013, 19:49

Münek hat geschrieben:Ich bleibe dabei, Deine Hypothese hängt völlig in der Luft.
Es scheint sehr schwer zu sein, eigene Klarheit mit Worten erfolgreich zu vermitteln. - Spontan kam mir der Gedanke: Welche Hypothese hängt eigentlich NICHT in der Luft.

Hemul
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#219 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Hemul » So 29. Sep 2013, 20:39

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deiner Hypothese mangelt es gewaltig an Plausilibität!
Das gerade nicht. - Aber "beweisbar" ist sie nicht. - Im übrigen ist es relativ unerheblich, was wir reden. - Einzig entscheidend wird sein, was "ist".

Genau, und es "ist" eine Tatsache, daß sich die angekündigte Wiederkunft Jesu nicht erfüllt hat. Diese falsche Prophezeiung ist auch in den letzten 2000 Jahren nicht korrigiert worden und ich vermute mal, sie wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nicht erfüllen.

Hi sveni!

Ist Dir eigentlich bewusst, dass Du die Bibelpassage aus 2.Petrus 3:3-7 erfüllst? :roll:

3 Vor allem sollt ihr eines wissen: Am Ende der Tage werden Spötter kommen, die sich nur von ihren Begierden leiten lassen und höhnisch sagen:

4 Wo bleibt denn seine verheißene Ankunft? Seit die Väter entschlafen sind, ist alles geblieben, wie es seit Anfang der Schöpfung war.

5 Wer das behauptet, übersieht, dass es einst einen Himmel gab und eine Erde, die durch das Wort Gottes aus Wasser entstand und durch das Wasser Bestand hatte.

6 Durch beides ging die damalige Welt zugrunde, als sie vom Wasser überflutet wurde.

7 Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart worden. Sie werden bewahrt bis zum Tag des Gerichts, an dem die Gottlosen zugrunde gehen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#220 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 29. Sep 2013, 20:49

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja, hier zum Beipiel: ein sehr guter Beitrag von Münek.
Habe es gelesen . müsste es aber noch prüfen (und bin einfach dazu nicht kompetent).

Als erstes würde ich bei Spezialisten fragen, warum es heißt, "den Tod nicht kosten"/"den Tod nicht schmecken" statt "sterben" - muss nix dahinter stehen, kann was dahinter stehen.

Unabhängig davon: Rein geistig ist es NICHT möglich, dass Jesus (als Gott und Mensch) irrt. - Dies könnte rein logisch bedeuten:

* Jesus ist nicht der Messias
* Die Bibel ist falsch überliefert
* Paulus hat sich getäuscht
* Das Problem ist schon theologisch geklärt (ich weiß aber nicht, wie - aber da wird man finden, wenn man sucht)

Hi Kurt,

"den Tod nicht schmecken" bedeutet schlicht "nicht sterben". Da brauchst Du keinen
Spezialisten zu bemühen. ;)

Dass sich Jesus und auch die neutestamentlichen Verfasser mit ihren endzeitlichen Vor-
aussagen so grandios geirrt haben, ist keine geistige, sondern eine historische
Frage. Dieser Irrtum wird ja wegen seiner Offensichtlichkeit keineswegs nur von atheis-
tischer Seite konstatiert.

So fasste der bekannteste und einflussreichste evangelische Theologe des 20. Jahrhun-
derts, nämlich Rudolf Bultmann, vor einigen Jahrzehnten die diesbezüglichen Er-
kenntnisse der neutestamentlichen Forschung wie folgt zusammen:

"Es bedarf keines Wortes, dass sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes
getäuscht hat
."

Und der renommierte katholische Theologieprofessor Hans Küng äußerte sich vie-
le Jahre später zu diesem Thema folgendermaßen:

"Bei der Naherwartung [Jesu] handelte es sich weniger um einen Irrtum als um ei-
ne zeitbedingte, zeitgebundene Weltanschauung, die Jesus mit vielen seiner Zeitge-
nossen teilte"
.

Deshalb bleibt nach wie vor die Frage hartnäckig im Raum stehen:

Wenn Jesus weltanschauliche Irrtümer seiner Zeitgenossen wie beispielsweise den nahe
bevorstehenden Anbruch der Gottesherrschaft hier auf Erden teilte, wie steht es dann
mit der Glaubwürdigkeit anderer zentraler Aussagen seiner Lehre???

Ich denke bedenklich, im höchsten Maße bedenklich!

Denk mal nach! ;)

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