Geistig bekommt man sich alles zusammengebastelt, wie man an 42000 Konfessionen sieht. Schuld daran ist der Mischtext, der nur so von Widersprüchen wimmelt, weil hier viele Köche den Brei verdorben haben.closs hat geschrieben:GEISTIG - doch nicht historisch-kritisch,sven23 hat geschrieben:Wobei die dogmatisch behauptete Einheit der Schrift ja schon feststeht.- Aber WIE sind die Teile geistig verbunden?
Dass die Welt nun mal so ist, wie sie sich uns darstellt, ist kein Glaubensbekenntnis, das mit dem Glaubensbekenntnis an Götter, Geister und Dämonen vergleichbar ist. Ergebnisoffene Forschung ist damit in allen Bereichen möglich.closs hat geschrieben:Und das schreibst Du unmittelbar, nachdem ich drei Setzungen/Glaubensbekenntnisse genannt habe - falls Du es übersehen hast: gilt das für die HKM genauso - dort setzt man andere Glaubensbekenntnisse voran:sven23 hat geschrieben:Nein, die Forschung benötigt keine Setzung in Form eines Glaubensbekenntnisses
1) Bibel = beliebiger antiker Text
2) Geschichte ist naturalistischer Wirkungszusammenhang
3) Was nicht falsifizierbar ist, ist irrelevant.
Das darf man - aber man darf nicht so tun, als gäbe es diese Glaubensbekenntnisse nicht.
Damit wechselst du in die glaubensideologische/glaubensdogmatische Abteilung. Ist ja ok, aber mit historischer Forschung hat das nichts mehr zu tun.closs hat geschrieben:Du kapierst es nachhaltig nicht - und ich frage mich langsam wirklich, wo bei Dir der Kolbenfresser ist - will heißen:sven23 hat geschrieben:Das ist wieder sehr laienhaft ausgedrückt. Die historisch-kritische Methode ist die Standardauslegung.
1) Die historisch-kritische Methode ist natürlich die Standardauslegung aus diachronaler Sicht. - Das weiß immer noch jeder - spätestens seit 1993 wissen es sogar die Katholiken.![]()
2) Dieser (sachlich beschränkt gemeinter) Standard ist aber nicht Endpunkt des Bibel-Verständnisses, sondern Grundlage für weitergehende, spirituelle Auslegungen: Kanonik, Kerygmatik, Dogmatik, etc.
Natürlich ist so ein Glaubensbekenntnis Unsinn.closs hat geschrieben:Das Entscheidende ist, dass Du zwischen "Wissenschaft" und "hermeneutische Grundlagen" nicht unterscheiden kannst, was Dir verwehrt, diesen ständig wiederholten Unsinn als eben diesen zu erkennen.sven23 hat geschrieben: Das entscheidende ist aber, dass eine wissenschaftliche Methode verwendet wird und kein Glaubensbekenntnis.
Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte"
Katechismus der katholischen Kirche
Deshalb arbeitet die historische Forschung auch nicht damit. Das ist den Glaubensideologen vorbehalten.
Man darf sie aber nicht mit Glaubensideologie kontaminieren, sonst ist die ganze Mühe vergeblich gewesen.closs hat geschrieben:Natürlich - was wäre Wissenschaft ohne methodische Ergebnisse. - Aber solche Ergebnisse müssen abgeglichen werden mit anderen Disziplinen zur Erforschung Jesus Wirklichkeit.sven23 hat geschrieben:Das reicht doch. Die Ergebnisse liegen vor.
Zur Beruhigung: das wird in der Forschung auch nicht gemacht, auch wenn manche das bedauern mögen.
Ähm, die Schreiber beschreiben die Naherwartung Jesu und Johannes des Täufers, nicht des Volkes. Im übrigen wäre es völlig übertrieben, die kleine Anhängerschar in der Provinz als "das Volk" zu bezeichnen.closs hat geschrieben:Du verstehst Ratzinger nicht. - Dass das Volk und auch die Urchristen an eine Naherwartung (in Deinem Verständnis) glaubten, ist doch urältester Kaffee - das würde Dir der konservativste katholische Theologe bestätigen. - Und dass die spätere Rezeption auf Fernerwartung umgeschwenkt hat, doch ebenfalls - das ist alles überhaupt nichts Neues. -sven23 hat geschrieben: Doch, würde er. Ratzinger bevorzugt die spätere christliche Rezeption/Verfälschung der konkreten Naherwartung hin zu einer unbestimmten Fernerwartung. Warum? Weil nach 2000 Jahren der Irrtum nicht mehr zu leugnen ist.
Dazu hat die Forschung die bekannte Konsensposition.closs hat geschrieben: Es geht hier doch um JESU Erwartung: Was hat ER gemeint?
Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“
Gerd Theißen
"...daß wir.....unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, daß es bei Jesus wirklich eine zeitliche Naherwartung gegeben hat, die so....sich nicht erfüllt hat"
Karl Rahner
„Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.“
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S. 22)
Um es vorwegzunehmen: ja, diese Ergebnisse sind duch eine bestimmte Methodik ermittelt worden, einer wissenschaflich fundierten Methode, namentlich der historisch-kritischen.
Die Methodik legt das auch nicht fest. Es verbietet sich einfach, nicht wissenschaftliche Methoden, also Glaubensbekenntnisse, einzuschmuggeln.closs hat geschrieben:Nein - EINE wissenschaftliche Methodik kann nicht festlegen, was in der Wissenschaft zugelassen ist und was nicht. -sven23 hat geschrieben:Man kann aber in der historischen Forschung festlegen, dass nur wissenschaftliche Methodik zugelassen wird.
Es gilt immer noch: wer den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt, muss sich an den Kriterien der Wissenschaft messen lassen. Punkt!
Und Glaubensideologen können nicht mal das.closs hat geschrieben:Nein - Wissenschaft kann Modelle falsifizieren, aber nicht die Wirklichkeit.sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Nein, deine Behauptung hat einen ganz anderen Zungenschlag. So, als wenn der Forschung die historische Wahrheit egal wäre.
Nein - egal ist es ihr nicht. - Aber sie weiß (in ihren kompetenten Vertretern), dass sie nichts als methodische Ergebnisse liefern kann, die wissenschaftlich wichtiger sind als die Wahrheit selbst.
Das ist die falsche Behauptung des Lügenbarons closs. Faktisch sieht es anders aus.
