Münek hat geschrieben: Nur behaupte nicht, innerhalb der Kirche würden Dogmen nicht in Frage gestellt werden. Nur darum ging es.
Moment: Dass es auch innerhalb des Katholizismus säkular-theologische Strömungen gibt, ist mir wohl bekannt - natürlich wird da in Frage gestellt. - Trotzdem sind Dogmen nur deutbar, aber nicht "absetzbar", weil es Lehrsätze sind, die aus spirituellen Begründungen heraus gefasst sind, die als solche nicht von Zeitläuften abhängig sind.
Um es knapp zu sagen: Das Infragestellen der Dogmen findet nicht auf DER Ebene statt, auf der diese Dogmen entstanden sind.
Münek hat geschrieben:Nein - für die Dogmatik ist die (immerwährende) Jungfräulichkeit Marias entscheidend. Dass Jesus als Mensch geboren wurde, ist kein Dogma.

Richtig. - Aber für das Jungfräulichkeits-Dogma ist entscheidend, DASS Jesus als Mensch geboren wurde (und nicht, ob die Darstellung darüber in der Bibel genau so richtig ist oder nicht).
Münek hat geschrieben:Die ja - aber Du doch nicht.
Doch - deshalb erkläre ich Dir doch, dass dies eine Setzung ist.
Münek hat geschrieben:Auf Svens gestrigen Einwand, dass die Forschung für ihre Interpretation kein Glaubensbekenntnis benötigt, hast Du geantwortet: "DOCH! - Allein zu meinen, dass Bibeltexte wie jeder andere Text zu untersuchen sei, hat den Rang eines "Glaubensbekenntnisses."
Das war mal wieder ein Griff ins Klo.
Ne - das war eine notwendige Klarstellung. - Denn damit wird festgeklopft, dass Jesus historisch nur als Mensch und nicht als göttlich untersucht wird. - Nicht, dass dies "pöhse" wäre - aber es IST so.
Münek hat geschrieben:Glaubst Du das wirklich?
Nein - ich habe Dich nur imitiert, um darzustellen, dass Dein "Argument" auch andersrum gilt.
Münek hat geschrieben:Du bezweifelst die Richtigkeit des Textes?
Ich halte offen, ob der Text in Bezug auf Jesus irrtumsfrei ist.
Münek hat geschrieben:Jesus hat ein NAHES apokalyptisches Gottesreich auf Erden verkündigt.
Welches, wie die Theologie unterm Strich sagt, mit Jesu Kreuzestod "da" ist.
Münek hat geschrieben: Ein "vorausschattendes Reich Gottes IM Menschen" hat er NIE verkündigt.
Diese "Vorausschattung" bezieht sich auf "das Reich, das nicht von dieser Welt ist". - Meinst Du ernsthaft, dass "DAS Reich Gottes" irdischer Natur ist?
Münek hat geschrieben: Er selbst versicherte seinen Jüngern, dass sie mit ihm im Reiche Gottes Wein trinken werden... und und und.
Das ist doch nicht wörtlich zu verstehen. - In einem "göttlichen Reich", dessen Gott Geist ist (anders geht es gar nicht), hat Gott weder einen Hintern noch gibt es dort Wein oder Bratwürste.
Es gibt in der Tat auch heute noch christliche Gruppierungen, die das glauben, was aus meiner Sicht ein sehr "haptisches" Verständnis von Gott zum Ausdruck bringt - dann ist es halt so. - Aber genau dieses Verständnis gab es vor 2000 Jahren auch: Das Volk dachte "haptisch", weshalb Jesus zu ihm in "haptischen" Bildern sprach. - Trotzdem: Das ist ganz weit weg von dem, was die großkirchlichen Theologien dazu sagen.
Münek hat geschrieben:Sieht die katholische Kirche die Offenbarung des Johannes lediglich als "Chiffre" an?
Sie versteht es nicht wörtlich, sondern geistig. - Es gibt "haptisch" weder die apokalyptischen Reiter noch hat die Welt "vier Ecken, an denen Engel stehen".
Münek hat geschrieben:Das ändert nichts an meiner Feststellung, dass mir KEIN "Forschungszweig" iim Sinne wissenschaftlicher Forschung bekannt ist, der ohne Vorbehalte versucht, der "Wirklichkeit" Jesu gerecht zu werden.
Richtig - jeder Zweig hat seine Setzungen/Hermeneutik/Perspektive - aber der Zielpunkt für alle diese Disziplinen ist die "Wirklichkeit" ("Wir versuchen auf UNSEREM Weg und mit UNSERER Hermeneutik dem gerecht zu werden, "was wirklich der Fall ist/war")
Münek hat geschrieben:Diese EINE Wirklichkeit existiert doch in Wirklichkeit nur als Glaubensgespinst. Und dieses Glaubensgespinst soll Wissenschaft ernsthaft zum "Zielpunkt ihres Forschens" machen?

Das ist doch nicht Dein Ernst.
Doch - und da bin ich sogar mal mit Sven einig (im Kalender ankreuzen

) , der ebenfalls darauf hinweist, dass es letztlich nur EINE Wahrheit geben kann. - Was wäre denn aus Deine Sicht die Alternative dazu?
Münek hat geschrieben:Eben. Du siehst die Nicht-Falsifizierbarkeit Deines Glaubenskonstruktes als Stärke - ich hingegen als Schwäche an.
Nee - eine "Stärke" ist es nicht - es ist einfach unvermeidlich.
Münek hat geschrieben:Es ist ja nett, dass sich der Glaubende seines Glaubens bewusst ist...ja und weiter?
Dann weiß er, dass sein systemisches Wissen (innerhalb seiner Hermeneutik) immer unter dem Vorbehalt des Glaubens steht, der sich ja auch als falsch herausstellen könnte.