Andreas hat geschrieben:Du meinst Ratzinger entscheidet sich jeden Tag aufs neue, ob er glaubt oder nicht?
Wie kommst Du darauf? - Es geht um die Grundsatz-Entscheidung - Du entscheidest Dich doch auch nicht jeden Tag neu, ob Du für Dich selbstverständliche Dinge tust.
Andreas hat geschrieben: Wenn die Kirche hier in Europa nur diejenigen Menschen gewinnen könnte, die sich tatsächlich zum Glauben entscheiden müssten, gäbe es sie schon so gut wie nicht mehr.
Ganz andere Baustelle - das hat kulturelle Gründe.
Andreas hat geschrieben:Das träumst du doch, dass es im Vatikan jemals einen Glaubensentscheid gab.
Natürlich gab es den: "Wir glauben DAS und leben jetzt dementsprechend".
Andreas hat geschrieben: Es gibt kaum ein Vorher, weil davon leben, dass sie zum allergrößten Teil bei Kleinkindern ansetzen.
OK, vestehe. - Trotzdem basiert alle auf einer - von wem auch immer - vorher gefällten Glaubensentscheidung und NICHT auf Wissen.
Andreas hat geschrieben:Dort wo heute noch erfolgreich missioniert wird, ist das Bildungsniveau so niedrig
Oder das spirituelle Bewusstsein hoch - das kann man von beiden Seiten sehen. - Unabhängig davon: Natürlich läuft das in der Praxis über kulturelle Formatierung - wie beim Materialismus auch.
Andreas hat geschrieben:Tun sie ja auch nicht zu knapp innerhalb der HKM. Sie revidiert sich pausenlos selbst.
Das wäre wissenschaftlicher Standard - deshalb "methodische ERgebnisse = Wenn-dann-ERgebnisse".
Andreas hat geschrieben:Ja, bis auf das "authentisch zur Wirklichkeit" weil das keiner wissen kann, und das deswegen wirklich irrelevant ist.
Das ist ein anthropozentrischer Irrtum. - Dass es methodisch irrelevant ist, ist klar. - Aber umgekehrt ist es nicht unser Wurm-Wissen, das auf uns wirkt, sondern "das, was ist", ob wir es wurm-wissen oder nicht.
Andreas hat geschrieben:Du versuchst immer wieder mit deinen Formulierungen eine Istigkeit zu erzeugen, wo keine ist.
Nein, nicht "erzeugen", sondern regelmäßig als Maßstab jeglichen Suchens in den Mittelpunkt zu stellen.
Andreas hat geschrieben: Die Frage nach der Authentizität zur Wirklichkeit stellt außer dir keine Sau, weil jedem klar ist, dass man das nicht feststellen kann.
Das ist aber zu wenig. - Man sollte sehr wohl diese Frage als maßstäüblich in den Mittelpunkt stellen, selbst wenn man nicht weiß, wie sie zu beantworten ist.
Sie NICHT zu stellen, ist doch gerade das, was icsh anthropozentrisch nenne: "Können wir nicht rauskriegen, also ist es nicht relevant". - Nein, es ist das Relevanteste, aber halt für uns nicht erreichbar.
Andreas hat geschrieben: Könnte man es, könnte man sich die ganze Arbeit und die Modelle ja sparen, denn dann hätte man einen Zugang zur Wirklichkeit um die Authentizität zu prüfen, die man dann nicht mehr prüfen müsste.
So ist es halt NICHT, wie wir wissen. - Trotzdem: Diese Frage nach oder Hoffnung auf Authentizität ist das Wichtigste - ansonsten wären menschliche Untersuchungen masturpativ.
Andreas hat geschrieben: Kapier das mal, dass sie mit dir Ping Pong spielen und nicht du mit ihnen.
Aus deren Sicht ist das sicherlich so - bei mir überwiegt halt noch das "Aspera ad Astra" - als wäre es möglich, dass doch mal einer so durchsickert ist, dass er Licht sieht. - Aber wie gesagt: Da triffst Du einen wirklich wunden Punkt.
Andreas hat geschrieben: Weder die geistige noch die geistliche Wirklichkeit in der Geschichte, kann man rausbekommen - also ob Jesus göttlich ist oder ob Gott existiert oder nicht. Glaub es halt einfach.
Das wissen wir doch - um so wichtiger ist die Annäherung. - Und da scheint es auf die Frage rauszulaufen, wie man sich am besten annähert. - Die Antwort auf diese Frage geht nicht ohne die Entscheidung: "Verstehe ich in meinem wissenschaftlichen Modell Jesus als Nur-Mensch oder als auch-göttlich?" - Wie anders, meinst Du, könnte es sein?
Oder ganz anders gefragt? Warum, meinst Du, untersucht man solche Frage überhaupt?
Andreas hat geschrieben:Was "historisch" im Zusammenhang mit der HKM bedeutet, definiert sie selbst.
Ja - und benutzt damit das Wort "historisch" ganz anders als 99% der Bevölkerung. - Hier sehe ich ein Problem, das spätestens relevant wird, wenn sich Wissenschaft an Öffentlichkeit wendet (davon abgesehen, dass ich einen Besen fresse, dass Studenten diese Gleichschaltung von methodischer und ontischer Ebene kritiklos glauben - und so ist es wahrscheinlich auch gewollt.