Pluto hat geschrieben:Es hat damit zu tun, dass wir uns sehenden Auges, in Richtung Obsoleszenz bewegen. Der Mensch wird nicht mehr gebraucht
Ich würde eher sagen, dass die Menschheit in die heiße Phase der Adoleszenz (lat.) eingetreten ist (die Zeit der Reifung des Jugendlichen zum Erwachsenen). Der Übergang in ein Zeitalter der Reife und Einheit der Menschheit, ist eine sehr positive Vision. Ähnlich wie ein einzelner Mensch verschiedene Entwicklungsstadien durchläuft, so auch die ganze Menscheit.
Das Schlimme ist, ich sehe keine Möglichkeit der Korrektur
Die Negativität kommt daher, weil es an einer gemeinsamen spirituellen Vision, sinngebenden Erzählung und Weltethos für das neue Zeitalter fehlt, glaube ich. Die alten religiösen Erzählungen sind verbraucht und haben ihre Kraft verloren. Darüber mache ich mir viel Gedanken. Möglicherweise sind die Bahá’à die Religion dieser Zeit. In ihren heiligen Schriften steht:
„Alle Menschen wurden erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen.“
Wann hat zuletzt eine Religion soetwas gesagt?

auf dieser Basis könnte man Wissenschaft und Religion versöhnen und eine Korrektur vollziehen. Schon Arnold Joseph Toynbee, einer der wohl größten Historiker des 20. Jahrhunderts spekulierte, dass die Bahá’à eine entscheidende Rolle in der kommenden Weltzivilisation spielen könnten. Er hat erkannt, dass jede große Zivilisation der Vergangenheit eine sakrale Erzählung besaß, die ihr Geist und Leben einhauchte. Demnach können wir mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass das für die Science-Fiction Zivilisation der Zukunft ebenso gelten wird.
Wenn viele Christen sich keine Zukunft mehr vorstellen können, stattdessen nur noch vom Weltuntergang sprechen, dann ist das ein Hinweis darauf, dass das christliche Zeitalter zu Ende geht. Denn was soll die Menschheit mit einer Religion, die ihnen nur noch das Ende, aber keinen Anfang mehr verspricht? Eine vitale und potente Religion, spricht normalerweise eine andere Sprache. Etwa diese
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
~ Hermann Hesse
Uns neuen Räumen jung entgegen senden ... oh, wie richtig der Hermann damit lag... goldrichtig...
Image Credit:ISS Expedition 28 Crew, NASA