Zur Klarstellung:Andreas hat geschrieben:Mir ist nur dein Verständnis von "geistige" viel zu eng gefasst, weil du das immer auf das bewusste "Ich" reduzierst.
1) Die Quelle des Geistes ist nicht der Mensch, sondern "Gott" - davon hat der Mensch einen "Abklatsch".
2) Natürlich ist der Mensch auch etwas anderes als "Geist", aber "Geist" ist in DIESER Definition das, was der Mensch als Einziger in der Schöpfung bewusst hat - das war damit gemeint.
Natürlich - Zustimmung.Andreas hat geschrieben:Der Mensch hat auch ein sehr mächtig wirkendes Unterbewusstsein und Emotionen, die bei all dem eine große Rolle spielen.
In "Wirklichkeit" ist der Mensch eine Mischung aus allem, was da ist. - Aber wenn man die Einzelteile analysiert, treten diese Teile halt einzeln auf und werden einzeln zugeordnet - platt gesagt: Auch ein Mennsch furzt - aber das tut ein Känguruh auch. - Ein Mensch fragt nach Gott - das tut ein Känguruh nicht.Andreas hat geschrieben: Das Gleiche gilt für dein Argument, bestimmte Aspekte unter dem Vorwand auszublenden, dass dieses das "Pastorale" sei. Das zerteilt mir den Menschen, um den es geht, zu sehr.
Richtig - echte Herzlichkeit ist aus meiner Sicht Ausdruck von "Geist", den man ja nicht primär intellektuell verstehen muss. - Oder anders: Die Frau, die ihr Kind "herzlich liebt", vollbringt einen Akt der Geistigkeit, der jenseits jeglicher Intellektualität ist. - Letztlich läuft das hinaus auf das "Werdet wie die Kinder" und "Ohne Liebe bist Du nichts".Andreas hat geschrieben: Andererseits gibt es hier auch viele gute Beiträge, in denen man sehr viel Herzlichkeit spürt, eben weil sie nicht nur Rational sind.
Das Intellektuelle kommt daher, dass man es erklärt, also abstrahiert. - Nochmals: Geist und Intellektualität sind etwas ganz Unterschiedliches. - Und damit kein Missverständnis versteht: Liebe IST Geist, Geist IST Liebe (die Sätze "Gott ist die Liebe" und "Gott ist Geist" sind aus meiner Sicht wörtlich zu verstehen).Andreas hat geschrieben: Wenn Liebe universell sein soll, sprengt sie alle Grenzen, aber du reduzierst sie in deinem Modell auf das Geistige, Intellektuelle, Rationale. Die Liebe ist das Lebendige.
Moment: Vielleicht sollten wir unterscheiden zwischen:Andreas hat geschrieben:Deswegen liegst du meiner Meinung nach falsch, wenn du es auf den Menschen beschränkst, und den Rest des Lebens, ob Pilz, Karpfen, Seeadler, Kuh und Ameise in deinem Modell zu bloßem Ambiente degradierst.
1) Wo zeigt sich Liebe/Geist? - Da wäre aus meiner Sicht die Antwort: Sie/er zeigt sich auch in der Natur.
2) Wer kann Liebe/Geist bewusst (ob emotional oder intellektuell) reflektieren? - Da wäre aus meiner Sicht die Antwort: In der Schöpfung nur der Mensch.
Letztlich läuft es wirklich immer auf das "Cogito" heraus: Ist da ein ICH, das sagen kann "ICH denke/ICH fühle/ICH liebe" oder ist da etwas, in dem sich dieses zeigt, ohne dass es dieses selbst reflektieren kann. - Aus meiner Sicht ist das der Unterschied zwischen dem, was biblisch mit "ebenbildlicher" und "nicht-ebenbildlicher" Schöpfung gemeint ist.
Das ist eine reine Definitions-Sache. - Natürlich KANN man es so definieren, nur muss man dann auch umschreiben können, was "Bewusstsein" eigentlich ist.Andreas hat geschrieben: Selbstverständlich haben zumindest höhere Tiere ein Bewusstsein. Bewusstsein und Geist ist eben viel mehr als nur "Cogito"
In MEINEM Verständnis bedeutet "Bewusstsein", dass "etwas" sagen/fühlen/reflektieren kann: "I-C-H sage, reflektiere, fühle". - Dass ein Hund SChmerzen empfinden kann - unbestritten. - Dass ein Hund auf seinen Namen reagiert - unbestritten. - Aber "sagt" der Hund innerlich: "I-C-H empfinde SChmerz" und "I-C-H werde gerufen" - oder ist der Hund ein Schmerzendes und ein Gerufenes, ohne sich selbst dessen bewusst zu sein?
"Angelegt" ohnehin - aber WANN wird dieses Angelegte vom Betroffenen auf Ich-Ebene wahrgenommen?Andreas hat geschrieben:Da setzt DU viel zu spät ein. So vieles Entscheidende ist im Menschen schon angelegt, bevor der Groschen des Cogito fällt.
Im Grunde bist jetzt auf künsterischer Ebene (was ich positiv meine) - der Zuhörer, dem eine Welt aufgeht, wenn er eine gute Interpretation eines Chopin-Nocturne hört. - Aber "intersubjektiv"? Eher nein.Andreas hat geschrieben: Es gibt durchaus sprachliche Möglichkeiten intersubjektiv etwas zu vermitteln, was nur subjektiv zu verstehen ist. Dazu muss die Sprache offen sein, Luft lassen und darf nicht durch ein enges Korsett aus Logik (Cogito), von Definitionen, Dogmen und Gesetzen den Geist des Adressaten strangulieren.
Es sei denn, Du verstehst "intersubjektiv" so wie in wik: "Intersubjektivität (von lat. inter: zwischen und Subjekt: Person, Akteur usw.) drückt aus, dass ein (komplexerer) Sachverhalt für mehrere Betrachter gleichermaßen erkennbar und nachvollziehbar sei". - Dann hast Du recht (und so habe ich "intersubjektiv" früher verwendet - quasi als funktionierende Kommunikations-Sache. - Aber diese Bedeutung scheint heute - trotz wik - NICHT zu gelten: Es müsse von JEDEM nachvollziehbar sein - und das geht nicht.
Denn das hängt bei unserem Thema davon ab, ob Dein Gegenüber geistig (nicht intellektuell gemeint) aktiviert ist - und das ist nicht jeder. - Einem Blinden kann man Farbe nicht erklären.
Jedes Modell beschreibt nur, was der Modell-Ersteller sieht. - Trotzdem sollte man deshalb nicht sagen, jedes Modell sei gleich gut oder gleich schlecht. - Entweder es beschreibt authentisch zu dem, was ist, oder nicht - Problem: OB es so oder so ist, ist letztlich nicht falsifizierbar.Andreas hat geschrieben:Dein Modell beschreibt nicht, was der Fall ist, weil es zu vieles außer acht lässt, was der Fall ist. Ich sag nur: Alle Gottesbilder sind falsch.
Letztlich bildet ein Modell den (heilsgeschichtlichen) Erkenntnisstatus dessen ab, der es schafft und/oder benutzt - und da kann vieles, was intellektuell widersprüchlich zu sein scheint, in Bezug auf das "Objekt" (hier: Gott) zielführend sein. - Bsp: Ein einfaches Gemüt, das meint, dass Gott die Welt buchstäblich in 7 Tagen geschaffen hat, weil es einfach aus intellektuellen oder Zeit-Gründen nicht in der Lage ist, Dinge naturalistisch zu ergründen, kann der Wahrheit näher sein als einer der sogar göttliche Geheimnisse kennt, aber keine Liebe hat (vgl. 1.Kor.13).
Wir sollten also das, was, und die Art, wie wir hier auf dem Forum sprechen nicht zum Maßstab nehmen - denn hier versuchen wir, auf mehr oder weniger geglückte Art einige Fragen philosophisch oder wissenschaftlich oder theologisch zu klären, also jeweils auf einer Meta-Ebene zu klären. - Und damit kommen wir erneut zu einem Punkt, den ich schon einige Male angesprochen habe: Es wäre aus meiner Sicht kein Schaden, wenn ALLE damit gleichzeitig aufhören würden (nicht nur auf dem Forum, sondern überall) - denn dann gäbe es nicht so viel, was man auf Meta-Ebene als falsch dementieren müsste. - Es wäre - positiv gesprochen - Platz für ein mystisches ERLEBEN, das übrigens im meinem persönlichen Umfeld weit stärker und vor allem sehr pragmatisch ausgeprägt ist, als es theoretisches Modelle sind. - Also: Alles oder nichts, aber bitte nichts dazwischen.
Moment: Aber ein erlöstes Känguruh merkt das nicht, weil es das Cogito dazu braucht.Andreas hat geschrieben:Wenn Christus in uns aufersteht, halte ich das im Wesentlichen für eine Einstellungssache - das "passiert" mindestens eine Etage tiefer als das Cogito, und von da "unten" wirkt es ein auf die Denke, das Verhalten und das Tun.
Auch Moment: Ja, es ist auch dann erlebbar, wenn der Mensch nicht bewusst reflektiert - aber auch hier: Wenn man es sich bewusst macht/machen will, geht es nicht ohne Cogito.Andreas hat geschrieben:Die Symbol- und Bildersprache der Bibel dokt nicht am Cogito an, sondern passiert dieses unbemerkt, um in der Tiefe des Menschen zu landen.
In (hoffentlich) Deinem Sinne ein Beispiel:
ICh habe mal einen katholischen Theologen gefragt, wie man denn "merke", dass die Taufe ein objektiver Eingriff in den MEnschen ist. - Seine Antwort war, dass die nicht nötig sei, weil der Mensch einfach damit anders sei, auch wenn er es nicht merke. - Jetzt die Frage an Dich: Wenn Du sagst oder sagen würdest, Du seist erlöst, dann würdest Du es doch "merken" - oder nicht?
Ja - aber: Merkt derjenige diese Leidenschaft und dieses Herzblut?Andreas hat geschrieben:Dort passiert es eben auch, das "jada", dass eben nicht nur reine Kopfsache, nicht nur Cogito ist, sondern auch ganz viel Leidenschaft und Herzblut.