Andreas hat geschrieben:Meine Frage war nicht ob, sondern woran.
Naja - wenn "ob" mit "nein" beantwortet wird, gibt es kein "wie".
Davon abgesehen habe ich trotzdem darauf eine Antwort gegeben: Intersubjektiv ist diese Frage nicht beantwortbar (also auch nicht woran-diskutabel). - Subjektiv kann man es unter Glaubensvorbehalt beantworten, indem man etwa die Naturgesetze als Ausdruck göttlicher Vernunft versteht, wahre Liebe unter Menschen nicht über neurowissenschaftliche Abbildungen, sondern als Triumph des Geistes über die Materie begreift, etc. - Am Objekt selbst "sieht" man es nicht - es geht nur, wenn der eigene Geist Widerhall dessen ist, wovon er ist.
Andreas hat geschrieben: Was haben die Pilze mit dem Fürsten der Welt am Hut?
Nichts - sie haben als solche weder mit Gott noch mit dem Satan zu tun, weil sie selber nicht Partizipenten eines geistigen Kampfes sind. - Sie sind "da" - und der Mensch untersucht sie naturwissenschaftlich oder sammelt sie privat - ob sie von Gott geschaffen sind oder nicht, ist auf diesen Ebenen irrelevant.
Andreas hat geschrieben:Menschen gibt es auch schon sehr, sehr viel länger als die im Vergleich dazu geradezu "kürzlich" geschriebene Bibel.
Natürlich - das weiß sogar die RKK. - Hier geht es darum, wann der Mensch zum ich-reflektiven Menschen wurde ("Cogito").
Andreas hat geschrieben:Siehste, da war's wieder! Dein Cogito kommt immer, um dem anderen den Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn es eng wird.
Nein - es kommt immer wieder, weil es bei der Frage nach menschlichem Wissen und Erkennen immer letztlich auf diesen Punkt hinausläuft.
Andreas hat geschrieben: "DU (Andreas) kannst gar nichts erkennen, aber ICH (closs) erzähle dir jetzt die Grundlagen von allem was ist, weil ich sie erkannt habe."
Nee - das ist eigentlich nicht meine Art. - Würde man dieses thematisieren, könnte es heißen: "Jeder ist auf seinem jeweiligen geistigen Level unterwegs" - und das heisst NICHT, dass Closs weiter ist als Andreas.
Im Konkreten habe ich allerdings den ganz generellen Eindruck, dass das Zu-Ende-Denken eher wenig "in" ist - das könnte ein Hobby von mir sein. - Aber auch hier gilt 1.Kor. 13
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Mit anderen Worten: Du hast beste Chancen, mir an entscheidender SChelle weit voran zu sein.
Andreas hat geschrieben:Der Fürst dieser Welt, den ich gerne nicht biblisch vermittelt bekäme, erklärt keineswegs diese Diskrepanz zwischen Gleichgültigkeit in unserem wahrnehmbaren Raum und unserer erkennbaren Realität und deiner postulierten Realität die keine Realität ist, falls sie nicht der Fall ist, was du ja nicht erkennen kannst, weil du wie wir alle in unserer wahrnehmbaren Realität bist und nicht dort, falls die andere Realität, der Fall ist.
Das ist auch nicht die Ebene, auf der man diesen Begriff erklärt. - Unbiblisch wäre der "Fürst der Welt" vergleichbar mit dem Ego, das sich selbst zur maßgeblichen Orientierungsgröße macht und nicht nach das Große über sich zum Maßstab macht.
Deshalb ist dieses "Fürstentum" in jedem drin - es geht seit dem, was mit dem "Sündenfall" gemeint ist, nicht anders, weil der Mensch nicht umhin kommt, sich selbst zur Orientierungs-Größe zu machen. - Die Überwindung dieser Selbstmaßstäblichkeit ist im Grunde das, was man "Erlösung" nennt, die nicht von einem Menschen allein machbar ist - weshalb ich Trinitarier bin. - "Hiob" ist das AT-Pendant in einer Vorstufe.
Andreas hat geschrieben: Dein Glaubensvorbehalt meint ja nur, dass du selbst an das menschengemachte Modell glaubst
Das gehört alles zusammen:
1) Man erkennt, dass der Mensch nicht absolut wissen kann, bedarf also eines Glaubensvorbehalts.
2) Man macht ein Modell, das einem zielführend zu Wahrheit zu sein scheint.
3) Man guckt, wie weit man mit diesem Modell kommt (Hermeneutik)
4) Entweder man bleibt bei diesem Modell, weil immer mehr immer komplexer widerspruchsfrei passt - oder man wechselt das Modell, weil die hermeneutische Entwicklung zeigt, dass das wohl nicht das richtige Modell war.
Andreas hat geschrieben:Also wer ist da in DEINEM Modell angeblich mein Chef?
Sowohl Du als auch ich haben dieselben Chefs: Der Alleröberstes ist letztlich nur Gott. -Sein gekündigter Prokurist Satan ist es ontisch NICHT, wird aber von uns gerne als solcher anerkannt, weil man damit oft mittelfristig "weiterkommt".
Andreas hat geschrieben:. Den "Fürsten der Welt" bringe ich nicht in der Geschichte dieses Planeten unter
Da hat er auch nichts zu suchen. - Im Bewusstsein des Menschen gibt es "Gott" und "Satan" erst, seitdem der Mensch ein selbst-reflexives Cogito hat - insofern ist der evolutions-theoretische Ansatz nicht brauchbar.
Davon abgesehen sind geistige Dinge ("Gott ist Geist") überzeitlich, "sind" also, bevor es den Urknall gibt. - Das muss man anders aufziehen. - Wie man es aufziehen kann, zitierst Du ja im (korrekt) umformulierten meines Zitats:
Andreas/Closs hat geschrieben:Natürlich sind solche agnostischen oder spirituellen Zuordnungen immer menschengemacht (falls DAS Deine Aussage war, stimme ich Dir zu) - aber das, was von diesen Zuordnungen dann der Fall ist ("Es gibt Gott"/"Es gibt Gott NICHT") ist NICHT vom Menschen gemacht, weil "Realität" dieser Art nicht menschengemacht ist.
Konkret: Es geht nur über das Cogito und das, was man "findet" oder "er-findet" (manchmal schwer zu unterscheiden).
Nun kann man geistig komplett bewusstlos durch die Landschaft gehen (und wenn es nur aus Stressgründen ist, weil man zu müde ist, zu reflektieren, und zuhause Mäuler zu stopfen hat) - dann stellt man solche Fragen überhaupt nicht. - Es wird also erst problematisch, wenn man fragt, also nachdem man bewusst reflektiert hat.
Andreas hat geschrieben:Darauf bist du leider auch nicht eingegangen
Zunächst: Deine Ausführungen zum entsprechenden Zitat sind punktgenau richtig - Jetzt die Frage, wie man - so verstehe ich Dich - geistige Realität unbiblisch erklären kann.
Das Problem: Da müsstest Du noch mehr ins Deutsche übersetzen. - Ich sage es erst undeutsch und dann in annähernder Übersetzung:
Meine Frage war, was das Höchste wäre, wenn es so etwas gibt. - Dabei bin ich bei der Dialektik darauf gestoßen, dass es NICHT die immerwährende Entwicklung ist, sondern deren Aufhebung in ein sich nicht-entwickelndes Sein. - Übersetzt heißt dies: Man kann die Linie (1D) als das ansehen, was alle Punkte (0D) aufhebt - die Fläche (2D) als das, was die Linie (1D) aufhebt - die Kugel (3D) als das, was die Fläche (2D) aufhebt - 5D, was 4D - 1001D, was 1000 D, nD, was (n-1)D aufhebt. - Nachdem der Zahlenstrang unendlich ist, hört das nie auf. - Also muss man die Dimension der Zahlen aufheben.
Wobei "aufheben" in der Dialektik mindestens zweierlei heißt:
1) außer Kraft setzen ("Ich hebe die Notstandsgesetze auf")
2) hochheben ("Ich erhebe etwas in einen höheren Stand")
Will heißen:
Die aufgehobene Fläche bleibt Fläche, aber als Teil der Kugel. - "Aufhebung" ist also nicht Eliminierung, sondern Veredlung auf höherer Ebene - was eliminiert wird, ist der Status AUSSERHALB des Höheren.
So - was käme nun am Ende raus, wenn man alles ins Höhere aufheben würde, so dass nur noch eins übrigbleibt, zu dem es kein Gegnstück auf gleicher Ebene gibt? - Zu meiner Überraschung bin ich tatsächlich auf "Liebe" gekommen - allerdings nicht in heutiger Verwendung (*knutsch*, *kicher*, * let's make love*), sondern in der Defintion des kompletten Aufgehens ins Höhere - sozusagen das "Drinsein" im hebräischen Jada-Sinn (dieses Wort kann ich bei Dir benutzen, weil ich weiß, dass Du es kennst).
Wie nun würde man diese höchste Stufe namens "Liebe" (ausdrücklich in Anführungszeichen) nennen? - Aus Bequemlichkeitsgründen habe ich es "Gott" genannt - um danach festzustellen, dass mein Gedankengang im Grunde deckungsgleich mit dem ist, was in AT und NT stehen - das hat aber gedauert.
Solche Darstellungen sind natürlich anfechtbar - deshalb mein dringender Hinweis: Mit Sprach-Chiffren kann man nur das vermitteln, was beim anderen verständnisbereit/verständnisfähig ist. - Insofern mache ich es mir hier leicht, weiß aber auch, dass es nicht anders geht.