Homöopathie IV

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Pluto
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#131 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Mi 4. Okt 2017, 00:32

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was zu dieser Aussage berechtigt ist die Avogadro-Konstante. Diese Konstante bestimmt die maximale Verdünnung von Stoffen. Bei D30 gibt es keinen Wirkstoff mehr.
Das weiß doch jeder HP-ler.
Mag sein. Aber weder du noch der HP-ler verstehen die Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

closs hat geschrieben:Ein HP-ler begründet die angenommene Wirkung durch energetische Strahlen, die auch noch da sind, wenn keine Moleküle mehr drin sind.
Diese Antwort habe ich erwartet. Allerdings kann er diese behaupteten energetischen Strahlen weder zeigen, noch erklären.
Auch hier wurden viele Studien durchgeführt, die nachweisen, dass es solche Strahlen nicht gibt.

closs hat geschrieben:Methodisch-technisch kann man das machen, bis man schwarz wird - aber das führt doch in der Sache nicht weiter.
Falsifizierung ist die Kernkompetenz der Wissenschaft. Die HP-ler scheinen mehr an Obskurantismus als an Aufklärung interessiert. Meine Frage an die HP-ler wäre: Warum verlassen sie sich auf Wahrnehmungen von Patienten, die durch systematische Untersuchungen nicht bestätigt werden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Genau das wurde bereits in den klinischen Studien hundertfach getan. Trotzdem wollen einige HP-ler die Fakten nicht anerkennen.
ICh meine das beidseitig.
Du forderst beidseitige Sachlichkeit...
Was ist den unsachlich an einer wissenschaftlichen Studie die in Zusammenarbeit mit HP-lern durchgeführt wurde?

closs hat geschrieben:Dann musst Du doch erst Mal mindestens zwei Personen haben, die zufällig dieselbe Symptomatik haben UND dieselbe Kombi bezüglich der hier angenommenen 50 Parameter!!! - Da scheitert es doch schon.
Warum? Darum geht es nicht.
Es geht darum die Wirksamkeit der individuelle Verordnung zu überprüfen.

closs hat geschrieben:Haben sie den Patienten fern-anamnisiert?
Aber Nein. :lol:
Den Wissenschaftlern wurden zwei fertige Gruppen präsentiert: Eine Gruppe bekam die, vom Spezialisten ihres Vertrauens, verschriebenen Mittel. Die andere bekam Gruppe ein Placebo. Damit bleibt der behandelnde HP-ler anonym.

closs hat geschrieben:Stutzig werden soll er, wenn trotz wissenschaftlicher Nicht-Nachweisbarkeit serienweise ERfolgsmeldungen kommen.
Worüber ein Wissenschaftler tatsächlich stutzig wird, ist, wenn die systematische Überprüfung die Volksmeinung nicht bestätigt. Dann erinnert er sich an die Problematik des Erkennens von kausaler Wirkung, und wird in seiner Überzeugung gefestigt, dass die wissenschaftliche Studie doch verlässlicher ist als die Wahrnehmung von Patienten und Mamas.

closs hat geschrieben:Warum erscheint die Realität nachhaltig anders, als es Wissenschafts-Methodik nachvollziehen kann?
Ich würde auf keinen Fall die Realität hinterfragen wollen.
Ich würde vielmehr die Verlässlichkeit der Wahrnehmung von Patienten und HP-ler anzweifeln, wenn sie von einer systematischen Untersuchung abweicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#132 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Mi 4. Okt 2017, 00:55

Pluto hat geschrieben:Auch hier wurden viele Studien durchgeführt, die nachweisen, dass es solche Strahlen nicht gibt.
Diese Studien weisen nicht nach, dass es solche Strahlen nicht gibt, sondern sie können nicht bestätigen, dass es solche Strahlen gibt - das ist etwas ganz anderes.

Pluto hat geschrieben:Meine Frage an die HP-ler wäre: Warum verlassen sie sich auf Wahrnehmungen von Patienten, die durch systematische Untersuchungen nicht bestätigt werden.
Weil sie es jeden Tag in der Realität erleben. - Für HP-ler stellt es sich ganz anders dar: Es gibt etwas, an das die Wissenschaft (bisher) nicht rankommt.

Pluto hat geschrieben:Was ist den unsachlich an einer wissenschaftlichen Studie die in Zusammenarbeit mit HP-lern durchgeführt wurde?
Natürlich ist es sachlich - ich zweifle nicht daran, dass die MEthodik penibel eingehalten wurde.

Pluto hat geschrieben:Den Wissenschaftlern wurden zwei fertige Gruppen präsentiert: Eine Gruppe bekam die, vom Spezialisten ihres Vertrauens, verschriebenen Mittel. Die andere bekam Gruppe ein Placebo. Damit bleibt der behandelnde HP-ler anonym.
Zu meinem Verständnis: Die eine Gruppe hatte eine Anamnese von einem HP-Spezialisten, der ein Mittel verschrieben hatte. - Und die Mitglieder dieser Gruppe hatte ganz unterschiedliche Krankheitsbilder? - Also gab es immer nur EINEN, der eine bestimmte Krankheit hatte?

Pluto hat geschrieben:Worüber ein Wissenschaftler tatsächlich stutzig wird, ist, wenn die systematische Überprüfung die Volksmeinung nicht bestätigt. Dann erinnert er sich an die Problematik des Erkennens von kausaler Wirkung, und wird in seiner Überzeugung gefestigt, dass die Wissenschaftlich verlässlicher ist als die Wahrnehmung.
Es geht nach wie vor NICHT um die Beschäftigung mit Kausalität, sondern um eine alltägliche, nachhaltige Realitäts-Wahrnehmung in Bezug auf ERgebnis. - Die "Volksmeinung" sieht, dass etwas funktioniert, gar oft besser funktioniert als mit der Schulmedizin.

Das ist alles. - Wenn man diesen Leute jetzt erzählt, diese Ergebnisse seien nicht kausal, sondern korrelational zu verstehen, werden sie nicht widersprechen: Hauptsache, es "wirkt". - Und darüber sollten Wissenschaftler stutzig werden: Wie kann es sein, dass wissenschaftliche Studien einerseits zu eindeutigen Ergebnissen kommen, andererseits die Ergebnisse in der PRaxis ganz andere sind. - Und da gibt es ja Antworten: Anekdote, Placebo, Fehlwahrnehmungen, etc.

Und jetzt komme ich wieder zum meinem Punkt: Was schert einen Patienten, dass HP-Wirkung wissenschaftlich nicht bestätigt ist, wenn er bei gewissen KRankheiten durch HP besser geheilt wir als mit Schulmedizin? - Oder anders gefragt: Würdest Du Deinem Kind lieber ein Mittel geben, das "wirkt", obwohl Nicht-Wirksamkeit wissenschaftlich bewiesen ist, oder ein Mittel, das NICHT wirkt, obwohl Wirksamkeit wissenschaftlich bewiesen ist?

Da sollte doch ein Wissenschaftler stutzig werden, oder nicht?

Pluto hat geschrieben:Ich würde vielmehr die Verlässlichkeit der Wahrnehmung von Patienten und HP-ler anzweifeln, wenn sie von einer systematischen Untersuchung abweicht.
Die ERLEBEN es aber: Pseudokrupp endlich weg (hat man vorher "normal" nicht in den Griff bekommen) - Dornenwarze endlich weg (was hat man vorher schon getan, was nichts genutzt hat) - Gastritis weg (Was hat man für Mittel geschluckt und das seit mehr als einem Jahr) - etc. - Man ERLEBT, dass es plötzlich anders ist, selbst wenn es laut Wissenschaft nicht sein dürfte - aber es "IST" so.

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#133 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Mi 4. Okt 2017, 06:56

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch hier wurden viele Studien durchgeführt, die nachweisen, dass es solche Strahlen nicht gibt.
Diese Studien weisen nicht nach, dass es solche Strahlen nicht gibt, sondern sie können nicht bestätigen, dass es solche Strahlen gibt - das ist etwas ganz anderes.
Kein Mensch hat je von Strahlen gesprochen. Wäre ja auch komisch, denn Strahlen verlassen die Probe mit hoher Geschwindigkeit.
HP hat immer von Magnetfeldern gesprochen. Und über Magnetfelder wissen wir genug, um ihr Vorhandensein als Informationsspeicher in Wasser als widerlegt betrachten zu können. Weil Magnetfelder als Informationsträger im Wasser nämlich tatsächlich medizinisch genutzt werden, und das äußerst zuverlässig. :lol:

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#134 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Mi 4. Okt 2017, 06:58

closs hat geschrieben:Und jetzt komme ich wieder zum meinem Punkt: Was schert einen Patienten, dass HP-Wirkung wissenschaftlich nicht bestätigt ist, wenn er bei gewissen KRankheiten durch HP besser geheilt wir als mit Schulmedizin?
Da sollte doch ein Wissenschaftler stutzig werden, oder nicht?
Das alte Lied, du lernst es einfach nicht. Der Mensch ist sensorisch nicht in der Lage, Wirkung festzustellen.
Wissenschaftler sind davon nicht stutzig, sondern genervt von den Deppen, die meinen dies zu können.

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#135 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Mi 4. Okt 2017, 08:12

Janina hat geschrieben:HP hat immer von Magnetfeldern gesprochen.
Ich kenne es als "Energiefelder" - was auch immer damit gemeint ist.

Janina hat geschrieben:Der Mensch ist sensorisch nicht in der Lage, Wirkung festzustellen. Wissenschaftler sind davon nicht stutzig, sondern genervt von den Deppen, die meinen dies zu können.
Et tu, Bruta. :D - Darum geht es genau NICHT. - Es geht NICHT um die Behauptung, der Mensch können Korrelation von Kausalität unterscheiden, sondern um die Differenz zwischen wissenschaftlichen Aussagen und Praxis-Ergebnissen.

"PRaxis" heisst, dass alltäglich HP-Ärzte und Patienten die subjektive Erfahrung machen, dass per HP in häufigen Fällen die gleiche oder gar größere Wirkung erzielt wird als mit Schuldmedizin - gerade Patienten, die es längere Zeit erfolglos über Schulmedizin versucht haben, lassen sich nicht ausreden, dass es per HP nun besser sei, weil sie es ja SPÜREN - es geht nicht um analysieren, sondern um spüren.

"Wissenschaft" heißt, dass dies außer über Begriffe wie "Anekdote" und "Palcebo" nicht nachvollziehbar ist.

Frage an Dich: Wie willst Du HP-Ärzten und Patienten erzählen, dass im HP-Arzt-Umfeld eine Ballung von Anekdoten und ständig Placebo-Wirkungen stattfinden, die größer sind als schulmedizinisch verabreichte Mittel? - Es geht hier ausschließlich um die ERklärung dieser Differenz zwischen Wissenschafts-ERgebnissen und PRaxis-Ergebnissen - es geht nicht um irgendeine Behauptung über die Wirkungsweise von HP.

Kann es aus Deiner Sicht in HP-PRaxen eine Anekdoten-Ballung und die Schulmedizin-Wirkung übertreffende Mega-Placebo-Wirkungen geben? - Wenn ja, wäre das wenigstens eine Lösung, die für Wissenschaft und HP akzeptabel ist. - Denn die Patienten gehen nicht zum HP-Arzt, um über Korrelation und Kausalität zu sinnieren, sondern um gesund zu werden.

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#136 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Mi 4. Okt 2017, 09:38

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der Mensch ist sensorisch nicht in der Lage, Wirkung festzustellen. Wissenschaftler sind davon nicht stutzig, sondern genervt von den Deppen, die meinen dies zu können.
Darum geht es genau NICHT.
- Es geht NICHT um die Behauptung, der Mensch können Korrelation von Kausalität unterscheiden, sondern um die Differenz zwischen wissenschaftlichen Aussagen und Praxis-Ergebnissen.
Doch genau darum geht es. Die viele Menschen die meinen, HP würde heilen, KÖNNEN das gar nicht wissen, sondern nur Glauben. Das hat nichts mit Realität zu tun, sondern mit falscher Wahrnehmung.

closs hat geschrieben:"PRaxis" heisst, dass alltäglich HP-Ärzte und Patienten die subjektive Erfahrung machen,
Ja, eine subjektive Wahrnehmung.
Sie nehmen etwas wahr, beginnen zu interpretieren und gelangen zu möglicherweise falschen Schlussfolgerungen.
Nochmals, weil es so wichtig ist: Das ist NICHT Realität.

closs hat geschrieben:"Wissenschaft" heißt, dass dies außer über Begriffe wie "Anekdote" und "Palcebo" nicht nachvollziehbar ist.
Nein.
Wissenschaft heißt Erkenntnis sammeln, die Welt modellieren und erklären.

closs hat geschrieben:Wie willst Du HP-Ärzten und Patienten erzählen, dass im HP-Arzt-Umfeld eine Ballung von Anekdoten und ständig Placebo-Wirkungen stattfinden, die größer sind als schulmedizinisch verabreichte Mittel?
In dem man ihnen ganz langsam erklärt, was Kausalität und was Wahrnehmung ist. Und ihnen erklärt, warum sie Kausalität nicht ohne Weiteres feststellen können, und das Wahrnehmung immer nur subjektiv sein kann.
Eigentlich müsstest du das doch auch verstehen...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#137 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Mi 4. Okt 2017, 10:09

closs hat geschrieben:Ich kenne es als "Energiefelder" - was auch immer damit gemeint ist.
Das ist der Punkt. Es ist nur verschwurbelt, soll nicht das Verständnis fördern, und keiner weiß was gemeint ist. Die Wortgebung ist die beabsichtigte Verschleierung für Bullshit.

closs hat geschrieben:Es geht NICHT um die Behauptung, der Mensch können Korrelation von Kausalität unterscheiden...
Doch, genau das tut es. In dem Moment , wo du das Wort "wirken" benutzt. "Wirken" wird von jedem - vom Wissenschaftler bis zum unbedarften Anwender - als Kausalität verstanden.
Der ausgeleierte Spruch "Wer heilt hat recht" unterstellt eine Wirkung, wo man eine fühlt. Und darum ist der Satz falsch.

closs hat geschrieben:Wie willst Du HP-Ärzten und Patienten erzählen, dass im HP-Arzt-Umfeld eine Ballung von Anekdoten und ständig Placebo-Wirkungen stattfinden, die größer sind als schulmedizinisch verabreichte Mittel?
closs hat geschrieben:Gar nicht. Wo nichts ist, ist keine Erklärung nötig.
Immer wenn in einem Satz das Wort "wirken" vorkommt, ist der Satz Blödsinn.

closs hat geschrieben:Kann es aus Deiner Sicht in HP-PRaxen eine Anekdoten-Ballung und die Schulmedizin-Wirkung übertreffende Mega-Placebo-Wirkungen geben?
Ich glaube darüber haben wir vor kurzem gesprochen.
Natürlich lehne ich die Anekdoten-Ballung als Grundlage einer Wirksamkeitseinschätzung ab.
Trotzdem erwäge ich eine plausible Wirkung des von dir erwähnten Vorgehens, deshalb antworte ich: Ja.

Meine Sicht war: Was wirkt, ist nicht das HP-Zeug, sondern das Weglassen von Giften als Begleiterscheinugn einer gefühlt "ganzheitlichen" Behandlung. Der unbedarfte Anwender schreibt die Wirkung (gefühlt, womöglich aber auch statistisch belastbar) dem vermeintlich besseren Mittel zu, während es nur die Weglassung eines Schädlichen ist.
Ich erwäge nicht, dass Medikamente unwirksam sind, aber dass sie Nebenwirkungen haben UND oft nicht benötigt werden.

Und jetzt erinnere dich nochmal an mein Experiment mit der Erforschung der Gesetzmäßigkeit einer Zahlenfolge.
Der unbedarfte Anwender hat bei der Zahlenfolge 1, 2, 4, 8, 16, 32... auf die Gesetzmäßigkeit 1: a(n) = 2^n geschlossen. Dies ist analog zu der Vermutung, das HP-Mittel hätte gewirkt.
Die wahre Gesetzmäßigkeit 2: a(n+1)>a(n) ist viel simpler, kann aber quasi nicht erkannt werden. Dies ist analog zum Weglassen eines unnötigen Medikamentes.
1: wird scheinbar bestätigt, weil 1: in 2: enthalten ist, und der unbedarfte Anwender die Gegenprobe nicht macht.
Es ist also völlig unnötig, Strahlen, Magnetfelder oder "Energiefelder" zu bemühen, um klarem Wasser, Schnaps oder Zucker die Eigenschaft, kein Gift zu enthalten, zuzuschreiben.

Anton B.
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#138 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Mi 4. Okt 2017, 23:27

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Mir persönlich schiene da eine "klinische" Studie -- von mir aus mit "HP-Ärzten" designed -- vernünftiger.
Angenommen, wir haben es tatsächlich mit meinetwegen 50 Parametern zu tun, die in unterschiedlichsten Kombinationen auftreten können UND dadurch ganz unterschiedliche Medikationen bedingen: Wie willst Du da Vergleichs-Personen finden? - Nach meinem Verständnis sind Vergleichspersonen, die dieselben Symptome haben und statt des indizierten Mittels ein Placebo bekommen - aber genau so geht es doch in der HP eben NICHT, weil es hier um die Kombi aus Symptomen und 50 Variablen geht. - Ich tue mir technisch schwer, mir Voraussetzungen vorzustellen, die unter HP-Bedingungen überhaupt eine solche Studie ermöglichen.
Wenn die HP-Ärzte alle in einer klinschen Studie bei jeder Diagnose einen Wert in Ihre 50-Diagnosespalten eintragen, sich aus den Zuständen der 50 Spalten dann die "Medikamentation" ergibt und ein unabhängiger "Prüfer" eine 51ste Spalte mit dem Besserungsgrad nach Behandlung beifügt, dann haben wir einen 51dimensionalen "Raum", in dem sich statistisch Korrelationen zeigen oder auch nicht.

closs hat geschrieben:Das ist das eine - das andere ist: Wie will man die nicht allzuvielen Spezialisten, die das überhaupt können, für EINE klinische Studie gewinnen? - Sollen die ihre Praxen zumachen?
Nu, ja. Es ist doch eine kleine Verbesserung Deines immer wiederholten Vorschlages. Er ist vernünftiger als Dein Ursprungsvorschlag, nämlich einfach die Krankenakten der HP-Ärzte zu durchforsten. Wer will wissen, ob die nicht euphorisch Verbesserungen sahen, oder ihnen Verbesserungen berichtet wurden, die bestimmten psychologischen Phänomenen geschuldet sind. Also da ist eine klinische Doppelblind-Studie doch wohl weiter.

Ich zeigte Dir aber auch einen alternativen Ansatz auf. Der auch tatsächlich von HP-affinen Wissenschaftlern verwendet wird. Ich erinnere an die vieldiskutierten Arbeiten von Karen Nieber, Kirsten Radau, Wolfgang Süß und Franziska Schmidt. Die Ausführung war gelinde gesagt blamabel und unabhängige Versuche haben mal wieder kein "Phänomen" dingfest machen können. Aber der prinzipielle Ansatz ist der richtige!

closs hat geschrieben:Wissenschaftler erwecken bisweilen den Eindruck, dass sie NICHT fragen "Was IST da eigentlich los?", sondern sich beschränken auf "Was lässt sich mit Wissenschaft ermitteln?"
Und das ist auch gut so.

closs hat geschrieben:Es erwartet keiner, dass ein Wissenschaftler seine methodischen Grenzen überschreitet - aber man kann schon erwarten, dass ein Wissenschaftler stutzig wird, wenn er von Ehefrau und Freunden oder aus der HP-Literatur hört, dass da irgendwas ziemlich gut zu funktionieren scheint, obwohl man es wissenschaftlich nicht im Griff hat.
Du sagst doch, "die Wissenschaft habe es nicht im Griff." Und wenn sie "es im Griff hat" und Ehefrau samt Freunden (inkl. renitente Forenfreunde) liegen daneben? Nein -- das ist ja kaum denkbar! Da "die Wissenschaft" aber exorbitant vernünftig begründet vorgeht, haben Ehefrauen und Freunde mit ihren Berichten aber ein Problem: Sie sind nämlich nicht in dem Grad vernünftig, wie es die Beobachtungen der Wissenschaftler sind.

Das erinnert mich direkt an ein Gespräch gestern Abend mit einem Pilzfreund, der gegen die Arbeit eines Schweizer Wissenschaftlers wetterte, der durch systematische Beobachtungen der sammelbaren Pilzbestände über 17 Jahre hinweg keine Korrelation zum auf- und abnehmbaren Mond finden konnte. Dabei weiß jeder bei ihm im Dorfe, dass Pilze nur bei zunehmendem Mond so richtig sprießen. Bei abnehmendem Mond wird erst gar nicht zum Sammelkörbchen gegriffen.

Was er denn so an wirklich systematischen Beobachtungen zu bieten hätte, fragte ich ihn: Aufzeichnungen, abgegrenzte Waldareale, Ein festgelegte rBegehungsplan. Anzahl der Pilze, aufgegliedert nach Größe und Art pro Quadratmeter? Nüscht von alledem! Das ist halt der Unterschied zum Schweizer Forscher. :mrgreen:

Das Problem seiner Beobachtungen -- und das hörte er von mir nicht gerne -- ist nicht so sehr die fehlende Substanz zum Nachweis, es ist die fehlende Substanz zur Falsifizierung. Niemand kann sagen, an dem und dem Tag, mein lieber Freund, war es so und Du hast dies gesehen, und an jenem Tag aber anders und dadurch lässt sich Deine Beobachtung auch so und so erklären.

Und jetzt nochmal zur 51dimensionalen Clusteranalyse: Wenn es um Deine Wahrnehmungen und deren Aufbereitung in Deinem Kopf geht, brauchen wir uns gar nicht damit auseinander setzen. Denn Ehefrauen, Freunde (und auch Forenfreunde wie der closs) denken sich die "Daten" nicht in 51dimensionalen Gebilden und oha, schau an, da ballt sich was zusammen. Das, was die Statistik da analysieren kann, kann sich ein closs nicht denken. Und was der closs aber denken, verarbeiten, erfassen und "sehen" kann, dafür reichen wiederum ganz einfache Verfahren. Die aber zeigen nichts an veritabler Korrelation. Und um jetzt wieder auf die Pilze zurück zu kommen: Für den Biologen ist eine Pilz-Fortpflanzungssynchronisierung via Luna gar nicht auszuschließen. Hier liegt die frappante "Wahrnehmungsdifferenz" zwischen meinem Bekannten und der Wissenschaft ganz sicherlich nicht an einer prinzipiellen Ablehnung einer solchen Theorie aus fiesen weltanschaulichen Gründen. Hast Du eine Erklärung?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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Janina
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#139 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Janina » Do 5. Okt 2017, 07:01

Anton B. hat geschrieben:Und um jetzt wieder auf die Pilze zurück zu kommen: Für den Biologen ist eine Pilz-Fortpflanzungssynchronisierung via Luna gar nicht auszuschließen.
Na klar, es gibt ja bereits eine Wirkung. Mondphase -> Sammler gehen gar nicht erst raus -> Pilze können 2 Wochen lang ungestört wachsen. :lol:

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sven23
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#140 Re: Homöopathie IV

Beitrag von sven23 » Fr 6. Okt 2017, 17:33

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt auch die Phänomene, dass Krankheiten von selbst, auch ohne Behandlung ausheilen. Ist dann zufällig ein Globuli-Doktor im Spiel, wird er die Erfolge auf seine Zuckerkügelchen zurückführen.
Auch solche Fälle gibt es. - Aber kann man damit und mit anderen Begriffen wie Placebo, Anekdote, etc. die Ballung und die Intensität der Erfahrungen von Betroffenen erklären?
Definitiv: Ja!

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dafür konntest du bisher keine Belege beibringen außer deinen bekannten Anekdoten.
Damit sind meine Aussagen unter wissenschaftlichen Gesichtsspunkten nicht wissenschaftlich bestätigt - aber was ändert das an dem, was "ist"?
Anekdoten ändern nichts an dem, was ist. Deshalb sollte man sie auch mit großer Skepsis betrachten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du nicht so erkenntnisresistent wärst, könntest du ja auch mal was dazu lernen und nicht ewig die alten Klamotten wiederholen.
Meinst Du wirklich, dass wik als wirklich löbliche Enzyklopädie in der Lage ist, solche Fragen wie hier zu beantworten? - Man kann sich damit absichern ("Dort steht abba, dass ...") - aber was ändert das an dem, was "ist"?
Wiki gibt doch nur allgemein anerkanntes Wissen wider, das sich aus weltweit immer wieder durchgeführten Untersuchungen ergibt. Es gibt wieder, was ist. (abseits der bekannten Anekdoten)

Die Lehre der Homöopathie wird daher zu den Pseudowissenschaften gezählt.[11][12][13] Auch das hahnemannsche Ähnlichkeitsprinzip ist wissenschaftlich nicht haltbar.[14][15] Klinische Studien nach wissenschaftlichen Standards konnten keine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nachweisen.[16][17] Wahrgenommene Erfolge einer Behandlung[18] werden dem Behandlungsumfeld, nicht dem Mittel selbst zugeschrieben, etwa dem Glauben des Patienten an die Wirksamkeit der Behandlung (Autosuggestion) oder der Qualität der Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten.[19][20] Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwarf die Homöopathie 1992 im Rahmen der „Marburger Erklärung zur Homöopathie“ als „Irrlehre“.[18]
Quelle: Wikipedia


closs hat geschrieben: EINE mögliche Antwort wäre, dass die Behandlung bei High-D so speziell ist, dass wissenschaftlich kein allgemeines Prinzip ersichtlich sein KANN. - Echte Verständnisfrage an Dich: Wenn man 50 Parameter hat, deren möglichen Kombinationen alle oder fast alle zu unterschiedlichen Medikationen führen: Kann man so etwas überhaupt wissenschaftlich testen?
Ja, wurde und wird in Studien gemacht.

closs hat geschrieben: In meinen Zeiten großen Interesses hatte ich das Glück, dass mir zwei HP-Ärzte-Haudegen exklusive längere Vorträge gehalten haben - wahrscheinlich waren sie happy, einem jungem wissensbegierigen Studenden "ihr Werk" erklären zu können. - Da kamen Sätze raus wie "Wenn wir heute Hochdruck hätten, wäre das Mittel der Wahl nicht <ich erfinde jetzt was> Sulphur D30, sondern Argentum D40 gewesen". - Frage an Dich: Wie will man so etwas seitens der Wissenschaft systematisch überprüfen? - Außer über den Erfolg selbst, also über die Kranken-Akten ("Anamnese - Analyse - Diagnose - Therapie - Ergebnis"). - Da ist mein Problem.
Das können die HP-"Fachleute" gut behaupten, denn die Zuckerkügelchen sind untereinander beliebig austauschbar, ohne dass es irgendjemand bemerkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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