seeadler hat geschrieben:Irgendwo da draußen gibt es also unseren Urknall, und dass auf einer relativen Bildfläche von der Größe 4 pi R0² (Wobei R0 für den "heutigen Radius" steht).
Von Galaxien, die sich nahe am Teilchenhorizont befinden, den du da offenbar gerade beschreibst, empfangen wir heute Licht, das diese kurz nach dem Urknall ausgesadt haben, ja. Allerdings ist die vom Teilchenhorizont definierte Fläche nur im Fall eines flachen Universums, also für k = 0, gleich 4 pi R0², wenn R0 der Radius des Teilchenhorizonts ist. Für k = +1 ist die Fläche aufgrund der großräumigen Raumkrümmung etwas kleiner, für k = -1 etwas größer.
seeadler hat geschrieben:Es ist vielleicht schon zwanzig oder mehr Jahre her, als ich damals eine Formel entwickelt habe, die ich leider heute im Zuge meines Umzuges damals nicht mehr gefunden habe, die eben jenen Aspekt der relativen Ausdehnung allein durch die "Raumzeit" berücksichtigt, in dessen Rahmen zugleich auch eine "natürliche Krümmung" enthalten ist. Mit anderen Worten, nach einer bestimmbaren Entfernung kehren sich die Entfernungen einfach um. Die Objekte kommen uns somit näher, als sie es heute tun.
Möglicherweise meinst du die Entfernungen, die die betreffenden Galaxien zum Zeitpunkt der Lichtaussendung hatten. Stellen wir uns eine Reihe von Galaxien vor, die heute unterschiedlich weit von uns entfernt sind. Die fernste Galaxie ist nahe am Teilchenhorizont, die nächste uns etwas näher, danach die nächste uns noch etwas näher usw, bis hinzu einer Galaxie, die uns sehr nahe ist. Wenn wir jetzt die Entfernungen betrachten, die die Galaxien jeweils zu dem Zeitpunkt von uns hatten, als die jeweilige Galaxie das Licht aussandte, das wir heute von ihr empfangen, dann zeigt sich, dass bei den ganz weit entfernten, nahe am Teilchenhorizont gelegenen Galaxien, diese Entfernung sehr klein ist, bis zu den etwas mittelweit entfernten Galaxien größer wird und bei den nahe Galaxien dann wieder sehr klein wird.
Wie man an diesem Bild hier sieht:
war eine heute am Teilchenhorizont gelegene Galaxie zum Zeitpunkt der Lichtaussendung sehr nahe an unserer Position. Siehe die rot eingezeichnete Weltlinie eines von einer Galaxie am Teilchenhorizont emittierten Lichtstrahls, die beginnt am Nullpunkt der horizontalen Achse.
seeadler hat geschrieben:Damit haben wir das Problem einer scheinbaren Beschleunigung, die aber zu induzieren scheint, dass die Objekte um so schneller von uns fliehen, je weiter sie entfernt sind
Äh, wieso? Wenn wir die gerade besprochenen Entfernungen zu den jeweiligen Zeitpunkten der Lichtaussendung betrachten, ist mie jetzt nicht klar, wie man da auf eine scheinbare Beschleunigung kommen soll.
Falls du auf die Hubble-Beziehung oder die Beobachtung einer beschleunigten Expansion des Universums ansprechen solltest: die haben beide mit einer Betrachtung der besagte Entfernungen nichts zu tun. Zur Überprüfung der Hubble-Beziehung zieht man relativ nahe Galaxien heran, die nicht weiter als etwa 300 Mio Lichtjahre entfernt sind (im heutigen Universum), wo der besprochene Effekt somit keine Bedeutung haben kann. Zur Erkenntnis der beschleunigten Expansion gelangte man durch die Beobachtung von Typ-I-Supernovae in fernen Galaxien, bei denen der beschriebene Effekt zwar auftritt, sich auf die an den Supernovae vorgenommenen Messungen aber nicht auswirkt: man ermittelt, welche absolute Helligkeit die jeweilige Supernova haben sollte, und vergleicht das mit der scheinbaren Helligkeit, und nutzt dabei, dass aus der FLRW-Metrik folgt, dass das Verhältnis aus absoluter und scheinbarer Helligkeit von der heutigen Entfernung der Supernova zu uns abhängt, nicht etwa von der Entfernung zur Zeit der Lichtaussendung. Man kann so also die heutige Entfernung der Heimatgalaxie der Supernova erkennen.
Selbst wenn also der besprochene Effekt zu einer scheinbar beschleunigten Expansion führen würde (was mir bislang unklar ist, warum das so sein sollte), so wäre das weder für die tatsächlich beobachtete beschleunigte Expansion noch für die Hubble-Beziehung von Relevanz.
seeadler hat geschrieben:Dazu hatte ich ebenfalls schon einmal bemerkt, dass hier der Bibelvers aus 2.Petrus 3,8 greift, nämlich 1000 Jahre sei wie ein Tag und 1 Tag wie Tausend jahre. Hier ist im zweiten Satz nicht etwa das gleiche nur umgedreht gemeint, sondern hier ist die Umkehrung der relativen Zeitbeschleunigung (T² analog zu Keplers R³)) enthalten. Es ist das Bild, welches wir durch unseren Blick in die "Unendlichkeit" des Universums erfassen: Der weiteste Punkt ist der uns zugleich am nächsten liegendste.
Eine heute am Teilchenhorizont liegende Galaxie sandte das Licht, das wir heute von ihr empfangen, aus, als sie uns sehr nahe war, ja, aber wo so das etwas mit einer Zeitbeschleunigung zu tun haben?
seeadler hat geschrieben:Die eigentliche Ausdehnung selbst gibt es dabei nicht wirklich, sie wird durch die Geschwindigkeitsspanne von 0 - 300.000 km/s definiert.
Der Teilchenhorizont wird durch die Geschwindigkeit c = 300000 km/s bestimmt. Die tatsächliche Größe des Universums, die viel größer sein kann als der Teilchenhorizont, ist davon jedoch unabhängig, da sie viel schneller als mit c anwachsen kann. Sie ist auch nur für k = +1 überhaupt endlich, für k = 0 oder k = -1 ist das Universum zu jedem Zeitpunkt unendlich groß. Man kann dann zwar einen nur endlich großen Skalenfaktor definieren, der steht dann aber eben nicht für den tatsächlichen Radius des Universums.
seeadler hat geschrieben:Könntest du an irgend einem beliebigen Punkt des Universums, so auch unmittelbar vor dir in greifbarer Nähe diese Geschwindigkeit erreichen und überschreiten, so hättest du augenblicklich das Universum verlassen, wärst also kein Teil dieses Universums mehr.
Wie schon gesagt, ein hypothetisches Tachyon wäre Teil des Universums, würde sich also innerhalb des Universums befinden, deine Behauptung ist so gesehen falsch.
seeadler hat geschrieben:Um noch einmal auf die Bibel einzugehen: Der Anfang des Textes:
Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag
besagt, dass für "Adam" Ein Tag wie Tausend Jahre ablief, oder auf unser Universum angewendet, 1 Sekunde unseres Urknalls währte damals 360.000 Sekunden, also 4 1/6 Tage
1 Sekunde des Urknalls gibt es nicht, der Urknall - die Anfangssingularität - währte nur einen unendlich kurzen Augenblick. Vielleicht meinst du ja die in den ersten Minuten danach ablaufenden Vorgänge, etwa die primordiale Elementsynthese, da währte aber 1 Sekunde genau 1 Sekunde.
seeadler hat geschrieben:Die Zeit hat sich gedehnt
Es gibt keine Dehnung der Zeit.
seeadler hat geschrieben:Ich habe damals dazu eine Grafik für mich entworfen, und siehe da, diese entsprach exakt einer Grafik, wir wir sie für die magnetischen Feldlinien verwenden, wenn wir darstellen wollen, dass aus dem einem Pol die Feldlinie hinaus geht, und im anderen Pol wieder hinein. Diese Feldlinie wiederum ist für mich eine beliebige Weltlinie, ohne Dimension
Weltlinien ohne Dimension gibt es nicht, Weltlinien sind immer eindimensional.
seeadler hat geschrieben:Aber das Wesentlich dabei ist: Der Urknall, den wir zeitlich in 13,8 Milliarden Jahren "Entfernung" setzen, "war, und ist, ist nicht, und wird wieder sein", so, wie die Bibel jene zeitliche Aussage in Bezug zur Gegenwart Gottes verwendet. Oder vereinfacht ausgedrückt: Der Urknall IST, er war also nicht
Falsch, die raumartige Hyperfläche, die die Urknall-Singularität beschreibt, ist nicht die heutige raumartige Hyperfläche.