Da Helmuth weder willens noch in der Lage ist, eine biblisch, christliche Analyse zu dem Thema "Ehe für alle" abzugeben, mache ich das mal.
Ich möchte dazu ein analoges Problem benutzen, wo die Grundeinschätzung einfacher ist, den Ehebruch.
Aus christlicher Perspektive ist Ehebruch schlicht eine Sünde und das ist auch vom Liebesgebot her verständlich, denn bei einem Ehebruch wird der Ehepartner verraten und betrogen, also verletzt.
Nach Helmuths Aussage steht Sünde unter einem Fluch, was er ja hinlänglich und wiederholt betont hat, er also extrem bedeutend findet.
Doch ist es genug einfach zu sagen "Ehebruch ist Sünde und Schluss".
Nein, der biblische Befund ist da wesentlich differenzierter.
Zunächst macht die Bibel klar, dass Ehe im Prinzip als Einehe verstanden wird, das bestätigt sowohl das alte Testament (1. Mose 2, 23+24) als auch das neue Testament Mat. 19, 5+6
Schaut man jetzt aber in die Bibel, so stellt man fest, dass die Sünde des Ehebruchs in der Regel als gering angesehen wurde.
- Abraham hat Ehebruch begangen. Trotzdem wird Abraham durchgehend als Vorbild und als von Gott geliebt angesehen
- Alle AT Könige, angefangen mit David, haben Ehebruch begangen, denn sie hatten viele Frauen. Trotzdem werden insbesondere David und Salomo als Gott gefällig bezeichnet
- Das Ausstellen von Scheidungspapieren war üblich und wurde von der jüdischen Geistlichkeit als normal angesehen, auch in Fällen, wo der Mann einfach nicht mehr verheiratet sein wollte.
Gerade den letzten Punkt hat Jesus kritisiert und als Begründung gesagt
Mat. 19,6
Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.
Man sieht: Aus gesellschaftlichen Gründen wurde das Gebot aufgeweicht, weil eine harte Durchsetzung des Gebotes mehr Leid verursacht hätte, als eine Scheidungsregelung.
Doch nun zum Thema homosexuelle Beziehungen.
Diese werden grundsätzlich in der Bibel verurteilt. Allerdings fällt auf, dass die Erwähnung des Problems im AT sehr geringfügig ist. Das hat vor allem gesellschaftliche Gründe
- In den Texten 3. Mose 18,22 und 3. Mose 20,13 wird der Akt des Analverkehrs verurteilt.
- In 1. Mose 19,5 wird die versuchte Vergewaltigung von Männern als Straftat dargestellt
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Grundsätzlich werden aber liebende und sehr enge Beziehungsgemeinschaften zwischen Männern (David und Jonatan) oder zwischen Frauen (Rut und Noomi) weder verurteilt, noch negativ dargestellt. Dies waren ganz normale gesellschaftlichen Gruppen in einer Zeit, in der die Welt der Frauen und die Welt der Männer noch klar abgegrenzt waren.
Im NT fällt auf, dass Homosexualität in den Zusammenhang mit Götzendienst oder mit der Sitte der Schändung von Knaben gebracht wird.
- In Röm 1, 26+27 wird die Sitte der Homosexualität als Teil der Götzenverehrung angeprangert
- In 1. Kor. 6,9 und 1. Tim 1,10 wird die Vergewaltigung von Kindern verurteilt.
In allen Fällen ist es nicht die Homosexualität an sich, die verurteilt wird, sondern immer nur bestimmte Kontexte und Praktiken.
Insbesondere das Bilden von gleichgeschlechtlichen Beziehungsgemeinschaften wird NICHT verurteilt, sonder positiv dargestellt.
Übertragen auf unsere Gesellschaft bedeutet das, dass die Ehe für alle aus christlicher Perspektive neutral zu werten ist. Das hat vor allem die folgenden Gründe
- Unsere Gesellschaft ist nicht christlich. Man sollte keine christlichen Vorstellungen als Gesetz Menschen aufzwingen, die gar nicht Christen sein wollen.
- Eine gesetzliche Gleichstellung von normaler Ehe und anderen Eheformen ist in unserer Gesellschaft eine Frage des Staatsziel und da der Staat nicht christlich ist, darf er das so beschließen.
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Eine gleichgeschlechtliche Beziehung ist aus christlicher Perspektive unproblematisch.
- Sollten sich die Beteiligten als Christen verstehen (was Leute wie Helmuth ja verhindern wollen) dann müssen sie spezielle Praktiken in Frage stellen und dies mit Gott ausmachen.
Zusammenfassend ist das Thema viel zu unwesentlich, als das es die starke Aufmerksamkeit von christlichen Kirchen verdient. Es gibt bei den Praktiken Gier, Ausbeutung, Gewalt und Krieg viel wichtigere Themen, die einen Christen bewegen sollten
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.