Nach Möglichkeiten in Stichworten:Thaddäus hat geschrieben:Nur der erste Teil von closs' Aussage ist korrekt
1)
Das ist eine wissenschafts-theoretische Frage, die unterschiedliche beantwortet wird (siehe Hoyingen-Hüne). Du lässt erkennen, was aus DEINER wissenschafts-theoretischen Sicht Wissenschaft ist.Thaddäus hat geschrieben:Genau darum sind Dogmatik und Sytematik auch keine Wissenschaft.
2)
Warum ist bspw. die Prämisse der HKM, dass Historie als naturalistischer Wirkungszusammenhang gesehen werden muss (keine Wunder/keine leibliche Auferstehung) KEIN spekulatives "Hypothesenmonstrum"?
3)
Da hast Du dann recht, wenn es um reine Sachergebnisse geht (also Ergebnisse, die unabhängig von Glaubensfragen anerkannt sind).Thaddäus hat geschrieben:Vielmehr ist diese Frage methodisch gänzlich ohne Bedeutung, da ihre Beantwortung an den Ergebnissen der wissenschaftlichen Methoden der historisch-kritischen Forschung (Textkritik, Literarkritik, traditionsgeschichtliche Betrachtung, Überlieferungskritik, "Sitz im Leben-Betrachtung", linguistische Analyse etc.) kein Jota ändert.
4)
Das kann man so machen, nur: Was IST dann Wissenschaft (in Deinem Verständnis) im Verhältnis zu dem, was ist? - Woher nimmst Du den Anspruch, dass nur Wissenschaft (in Deinem Sinne) der historischen Wirklichkeit Jesu nahe kommen kann?Thaddäus hat geschrieben:Sie wussten aber, dass dieser persönliche Glaube irrelevant für die wissenschaftliche Erforschung des alten und neuen Testamentes ist und auch sein muss, wenn diese Forschung objektiv und damit wissenschaftlich sein soll.
Und damit stelle ich Dir eine Frage, die Sven ständig mir stellt:
Wie können Zahrnt und Bultmann bspw. von der Gottessohnschaft Jesu ausgehen, wenn sie im Sinne der HKM postulieren, dass Jesus genauso wissenschaftlich einzuordnen ist wie Konrad Adenauer und Wunder einer naturalistischen Kontinuität der Geschichte unterzuordnen sind?
5)
Hast Du schon einmal daran gedacht, dass man unter verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich arbeiten kann? - Neutrales Beispiel: Ein DDR-Historiker wird mit einiger Wahrscheinlichkeit bei identischen Quellen die deutsch-deutsche Nachkriegszeit anders interpretieren als ein BRD-Historiker. - Wer ist der Wahrheit näher? Die BRD, weil sie am Ende gewonnen hat?Thaddäus hat geschrieben:Genau darum ist die historisch-kritische Forschung Wissenschaft und die kanonische Exegese nichts anderes, als die Bekundung des persönlichen katholischen Glaubens.
6)
Aber das geht doch nur unter Opfern: Stelle Dir vor, Jesus wäre historisch WIRKLICH göttlich und leiblich auferstanden: Wie könnte die HKM dem gerecht werden? Außer bei reinen Sachaussagen.Thaddäus hat geschrieben: wenn diese Forschung objektiv und damit wissenschaftlich sein soll
Warum wird der Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" als "wissenschaftlicher Fakt" (so hast Du es irgendwann genannt) bezeichnet, wenn die Theologie (in IHREM Wissenschaftsbegriff) wissenschaftlich zeigt, dass dies NICHT so anzunehmen ist.
Warum unterstreicht man nicht das, was Theißen im Vorwort sagt:
1) Es gibt nur methodische Ergebnisse.
2) Manchmal ist die Einhaltung des Wegs wichtiger als das Ergebnis.
DAS ist in meinen Ohren wahrhaft differenziert formuliert.
In der Öffentlichkeit jedoch wird der Eindruck erweckt, christliche Exegesen (biblisch-grammatisch/kanonisch/..) könnten der Wirklichkeit Jesu FAKTISCH nicht nahe kommen (das könne nur die HKM) - obwohl die christlichen Exegesen dem historischen Jesus näher wären, wenn Jesus nicht nur Mensch, sondern auch göttlich wäre. - Dies auszuschließen, wäre ein Verstoß gegen die Ergebnisoffenheit von Forschung.
Verstehst Du wirklich nicht, welche Zeitbombe hier tickt?