fin hat geschrieben:Gleich zwei Anschlußfragen: Hätte der Staat auch das Recht, eine Verchippung des Menschen per Gesetz (Zwang) zu verordnen und durchzusetzen? Würde solch eine Entwicklung nicht die orwellsche Vision, siehe auch 'Schöne neue Welt' von A. Huxley, in absehbarer Zukunft Wirklichkeit werden lassen?
Juristisch gesehen hätte der Staat zurzeit für das Einsetzen einen Chips keine Berechtigung. Ich denke auch, dass dies in absehbarer Zeit hier nicht möglich ist, da die Vorbehalte für eine derartige Maßnahme in allen Bevölkerungsgruppen zu stark sind.
Aber mit der zunehmenden Überwachung hast du Recht, ich denke hier allerdings nicht an den Chip, den braucht man dazu gar nicht, sondern an die computergestützte Gesichtserkennung im öffentlichen Bereich und in manchen Firmen und Unternehmen mit großem Publikumsverkehr. Nimmt man die Daten aus der Verkehrsüberwachung wie Toll-Collect, Mautstationen und die Daten aus dem bargeldlosen Zahlungsverkehr, den Kreditkarten, den Kundenkarten, aus Leasing und Krediten dazu, so kann man ohne größere Mühen Profile der einzelnen Menschen machen und auswerten.
Was nicht allgemein bekannt ist, ist die Tatsache, das inzwischen jedes Gebäude hierzulande klassifiziert ist, hinsichtlich Wert und Zustand, auch hinsichtlich der Lage und des Umfelds. Diese Daten sind gegen Bezahlung frei verfügbar. Das kann in Zukunft Probleme bereiten, bei der Kreditvergabe bei der Bank oder bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Wer dann in einer Mietgegend wohnt, mit Aldi, Deichmann und Shell-Tankstelle in der Nachbarschaft, hat es eventuell schwer, sich zu behaupten.
Man kann ein bisschen etwas dagegen tun. Ich empfehle meinen Mandanten, keine Firmendaten an Auskunfteien weiterzugeben, strikt private und betriebliche Vorgänge auch kontenmäßig zu trennen und auf Kundenkarten etc. zu verzichten. Sowie getrennte Telefonnummern und Mails für Privat und Betrieb. Das hat nichts mit Paranoia zu tun, sondern mit dem Schutz der Privatsphäre, die zunehmend bedroht ist.