So, nun traue ich mich an die moderne Philosophie heran, die mich als Laien - dies gebe ich gerne zu - über meine Grenzen hinausführt. Daher könnte es durchaus sein, dass in diesem Beitrag Fehler enthalten sind. Daher gilt:
Alles ohne Gewähr.
Sollten Euch Fehler und Irrungen auffallen, so bitte ich darum, diese kenntlich zu machen und zu korrigieren. Ich stelle folgende Erörderung über
Frege und
Kripke hiermit zum philosophischen Diskurs.
Saul Aaron Kripke (* 13. November 1940) ist ein amerikanischer Philosoph und Logiker.
Friedrich Ludwig Gottlob Frege (* 8. November 1848; †26. Juli 1925) war ein deutscher Logiker, Mathematiker und Philosoph.
In der Philosophie geht es oftmals darum, Begriffe zu analysieren. Laut Kripkes berühmten Argument unterscheiden sich der
alethische und der
epistemologische Möglichkeitsbegriff.
Es wurden
Diverse Theorien zu möglichen Welten formuliert.
Kripke führte eine Semantik der möglichen Welten ein. „Es ist möglich“ wird z. B. gleichgesetzt mit „es gibt eine mögliche Welt, in der es der Fall ist“ und „Es ist notwendig“ heißt „es ist in allen möglichen Welten der Fall“.
Eine Möglichkeit (die nicht in allen Welten der Fall ist) ist z.B. die, dass im Ozean des Jupitermondes Europa Leben existiert.
Allgemeiner könnte man dies so ausdrücken:
"Es ist nicht bewiesen, dass nicht X"
â–¡X
~[]~X.
Somit ist diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen.
Von der Modallogik zum philosophischen Werkzeug
So wäre es möglich gewesen, dass 2016 Hillary Clinton und nicht Donald Trump die Wahl gewonnen hätte. Wichtig ist, dass die Beschreibung der Welt konsistent ist.
Könnte man dies im Sinne der Kripke-Semantik so ausdrücken (FRAGE 1): "Es gibt eine geeignete Mögliche Welt, in der Hillary Clinton 2016 Präsidentin wurde."
Mir wurde zugetragen, dass Kripke in einer Diskussion, in der es um die Frage ging, ob es außer dem physikalischen Möglichkeitsbegriff andere gibt, meinte, dass ein Tisch nicht notwendigerweise aus Holz besteht muss, sondern aus Kunststoff oder einem unbekannten Material bestehen kann
(↠FRAGE 2: Ist dies der epistemologische Möglichkeitsbegriff?).
Wenn man aber festgestellt hat, dass der Tisch aus Holz besteht, dann ist es ein Holztisch, welcher in diesem Fall mit dem Wort "Tisch" bezeichnet wird, was die anderen Möglichkeiten in diesem Fall ausschließt
(↠FRAGE 3: Ist dies der alethische Möglichkeitsbegriff?).
Fachliches hierzu in diesem
philosophischen Beitrag von Thaddäus. :blumenstrauss:
Mann
könnte die Frage stellen: Handelt es sich beim Phänomen "Licht" notwendigerweise um eine elektromagnetische Welle? Könnte es nicht sein, dass es sich z.B. um Ultraschallwellen handelt, die wir ähnlich wie Fledermäuse als "Licht" wahrnehmen? Diese Möglichkeit muss man erst dann fallenlassen, wenn (wie beim Holztisch) erwiesen ist, dass es sich beim Licht um EM-Wellen und nicht um Ultraschallwellen handelt.
Wie verhält es sich mit
Schmerz? Ist es nicht denkbar, dass es sich um falsche Nervensignale handelt? Nun, auch Phantomschmerzen werden phänomenal als Schmerzen erlebt. Das feuern zwar Nerven, aber eben nicht dort, wo der Schwerz empfunden wird.
Daher kann man infrage stellen, dass die Schmerzen identisch mit den Nervensignalen sind, denn es ist denkbar, Schmerzen zu empfinden, obgleich durch die Nerven gar keine Schmerzsignale feuern, weil z.B. das schwerzende Körperteil gar nicht mehr exisitiert. Es ist also sehr zweifelhaft, ob Schmerz identisch mit Nervenfeuer ist.
Kripkes Namenstheorie und Mill
John Stuart Mill (* 20 Mai 1806; †8. Mai 1873) unterscheidet meines Wissens zwischen
Individual- und
Gattungsnamen. Während der Individualname konkret ein bestimmtes Individuum bezeichnet, verweist der Gattungsname auf die Eigenschaften, welche eine Gattung kenntlich machen.
"Ist es möglich, dass die Stadt Siegen auch woanders als am Fluss Sieg erbaut wurde?" Gem. Mill ja, denn der Individualname verweist auf die Stadt und weist keine Eigenschaften auf.
In einer Diskussion hatte ich mal aufgeschnappt, dass
Willard Van Orman Quine (* 25. Juni 1908; †25 Dezember 2000) in diesem Sinne gar keine "Namen" gekannt hatte und
Bertrand Arthur William Russell (* 18 Mai 1872; †2. Februar 1970; Mathematiker, Logiker und Philosoph) Dinge nur unter den Namen
"Dieses oder jenes" mit deutender Geste kannte. Allerdings habe ich diesbezüglich nicht nachgeforscht.
Für Kripke gab es meines Wissens nur Individualnamen.
Kommen wir hierzu zum ersten Beispiel nach Frege, indem die Unterscheidung zwischen
Sinn und
Bedeutung verdeutlich wird.
Wir wissen: Der
Morgenstern ist ontisch identisch mit dem
Abendstern.
Allerdings wäre es durchaus möglich gewesen, dass sie ontisch verschieden sind. Doch mit der Feststellung, dass diese Individualnamen den selben Himmelkörper bezeichnen, ist der Morgenstern ontisch
notwendig identisch mit dem Abendstern.
Notwendig ist auch, dass der Morgenstern als letzter Stern am Morgen zu sehen ist, weil dies seine Identität als Morgenstern bedingt. Dies ist der Sinn des Begriffes
Morgenstern.
Die Bedeutung ist das ontische Objekt, also der Planet Venus.
Fachliches hierzu in diesem
Beitrag von Thaddäus.
1. Die Unterscheidung zwischen
Sinn und
Bedeutung bezieht sich bei Frege nicht nur auf einzelne Begriffe, sondern auch auf ganze
Sätze. Als Beispiel nehme ich den Satz:
Cäsar wurde durch Brutus ermordet. Der Sinn dieses einfachen Satzes ist selbsterklärend, die Bedeutung hängt vom Wahrheitsgehalt ab, also davon, ob die Aussage
wahr oder
falsch ist.
FRAGE 4: Ist es korrekt, dass man sowohl in der mathematischen Logik und wie auch der Modelltheorie diesbezüglich von der Denotationsfunktion spricht?
FRAGE 5: Ist es zulässig, den Satz, "wenn es regnet wird die Straße nass", in die Aussagenlogik A → B zu transformierten, oder ist dies falsch?
Natürlich lässt sich die Kausalität auch anders darstellen: Wenn die Straße zu einem bestimmten Zeitpunkt nass ist, muss es vorher geregnet haben.
Wer sich mehr für diese Thematik interessiert und mehr wissen will, dem empfehle ich:
Gottlob Frege: Über Sinn und Bedeutung.
Ferner verweise ich auf die
Bedeutungsbegriffe.
Ende des 1. Teils